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Test: Mode Machines, KRP-1 Krautrock Phaser, Effekt

Krautrock Phaser

1. Oktober 2011

Früher war wohl alles besser!

Lassen wir das mal so dahingestellt, ganz glaube ich daran auch nicht, aber in Teilen mag etwas dran sein, zumindest war vieles anders und durch seine damalige Neuartigkeit, als noch nicht alles so übersättigt war, wie es in heutigen Zeiten den Anschein hat, auch prägend. Eines dieser damaligen Highlights war mit Sicherheit das Compact Phasing A von Gerd Schulte Audio Elektronik, gern auch als „Krautrock Phaser“ oder als „Schulte Phaser“ in Erinnerung geblieben. Intensiv eingesetzt wurde dieses Effektgerät von Klaus Schulze, der neben den Tangerine Dream-Leuten wohl am ehesten in Verbindung mit diesen Klangereignissen gebracht werden kann, die mit dem Compact Phasing A möglich waren und auch heute noch sind, zumindest bei den Leuten, die eines dieser sagenumwobenen Geräte ihr Eigen nennen dürfen.

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- Vogelperspektive --

– Vogelperspektive —

Die Firma Mode Machines hat nach intensiven Entwicklungsarbeiten des bekannten DIY-Freaks (diesen Ausdruck benutze ich in aller Hochachtung) Jürgen Haible den KRP-1 Krautrock Phaser auf den Markt geworfen, verbunden mit dem Anspruch, hiermit den legitimen Nachfolger (nicht Nachbau!) des Schulte Phasers anzubieten.

Der erste Eindruck

Ausgepackt erweist sich das Schätzchen sowohl vom Gewicht wie auch in seiner formellen Erscheinung wie ein etwas größer dimensionierter Moogerfooger-Verwandter, nur eben in silbergrau und ganz in Metall gehüllt. Diese Umhüllung und auch die Bedienelemente erwiesen sich im Verlauf des Tests als sehr robust, so viel sei vorweggenommen. Ich habe allerdings nicht die Grenzen der Belastbarkeit ausgelotet, aber den normalen Gebrauch mit Händen und Füßen hat die Gerätschaft unbeschadet überstanden. Optional sind für die Seiten auch Holzverkleidungen erwerbbar, wie die Welt sie von den Moogerfoogers kennt. Vintage-Charme hat das Teil mit und ohne.

Die Anschlüsse

Diese sind schnell aufgezählt: Ein Eingang für einen 6,3 mm Mono-Klinkenstecker, der sowohl Line- als auch Gitarrenlevel zulässt (dazu etwas mehr unter dem Punkt Praxis), und zwei Ausgänge für den Stereobetrieb, ebenfalls für jeweils 6,3 mm Mono-Klinkenstecker ausgelegt, stellen die Schnittstelle zwischen dem zu verfremdenden Instrument und einem Mixer oder einem Verstärker dar. Des Weiteren finden sich noch zwei Eingänge für Pedale, so dass Amount (Filterstärke) und Rate (LFO) auch per pedes regelbar sind. Rückseitig bei den eigentlichen Anschlüssen findet sich noch ein Regler, mit dem zwischen AUTO (und damit dem geläufigen Filtersweep) und MANUAL umgeschaltet werden kann und der Stromanschluss, an dem das im Lieferumfang enthaltene Netzgerät angeschlossen werden sollte, rundet das Gesamtbild des rückseitigen Bereichs dann ab.

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-- Die Anschlüsse --

— Die Anschlüsse —

Die Bedienelemente

Die Quantität der Regler und Schalter würde Brian Eno („Not too many options!“) Freude machen, denn hier ist die Sache sehr überschaubar. Aber es ist schließlich ein Phaser, keine eierlegende Wollmilchsau und soll, nomen est omen, auch nur als ein solcher arbeiten. Aus der Vogelperspektive betrachtet befindet sich unten ein Bypass-Schalter nebst grüner Status-LED. Ganz oben ist dagegen eine rote LED, über die visuell die Länge der Periode übermittelt wird. Der Grad der Helligkeit dieser LED ergibt sich aus der Stärke der Filterung. Vier Regler bestimmen nun das eigentliche Geschehen: PHASING, OSC.PERIOD, FEEDBACK und MODULATION.

Mit PHASING wird der Einfluss auf die zu löschenden/verstärkenden Frequenzen eingestellt, OSC.PERIOD bestimmt die Geschwindigkeit des Effekts. FEEDBACK regelt die Stärke der Rückkopplung, die bis zur Eigenschwingung führen kann und MODULATION wird in der Anleitung als Geheimknopf, also quasi nicht wirklich erklärt dargestellt. Ich versuche dem Ganzen im Audiobeispiel gerecht zu werden, auf jeden Fall tut sich da ein bisschen!

Und damit wären wir faktisch/technisch schon durch, mehr ist nun wirklich nicht an dem Kästchen dran!

In der Praxis

Das erste Instrument, das ich einstöpselte, war krautrockmäßig ein Volltreffer, denn ich entschied mich für das Manikin Memotron, also gleich eines, das nach Line-Pegel schreit. Die Eingangsempfindlichkeit erwies sich m.E. in Verbindung mit einem Line-Signal etwas hoch. Nach Rückfrage beim Hersteller war diese so gewählt worden, dass man mit beiden Arten von Signalen schnell arbeiten können sollte. Da kann ich mir, wie bei vielen Konkurrenzprodukten (Boss, Eventide z.B.) üblich, einen Wahlschalter vorstellen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Aber er hat doch immerhin dem Gerät (KRP-1 toller Name) eine wichtige Verbesserung angetan, bei der es verwunderlich ist, das das den „Nachnutzern“ des J.Haible Design nicht selbst aufgefallen ist.
    „In my first prototype, I have wrapped each Lamp + 4 LDRs combination with a black adhesive tape, to further improove shielding against light.
    With this, you don’t need an enclosure that is sealed against light. But you must be careful about your choice of adhesive tape: It must be safe against ignition. “ J.Haible
    Da ist das mit dem „wesentlichen“ Knopf
    -Modulation- doch nicht sooo wichtig. Da schaut man heutzutage gelassen drüber.
    Gruß EV

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Der, der das Gerät nachempfunden hat, nämlich J. Haible, weiss natürlich über das, was er gemacht hat Bescheid. Insofern ist es etwas verwunderlich, das die „Vermarkter“, welche um Haible’s Entwurf (soviel wie ich denke zu wissen, verwendet TBS das vollständige Haible Design incl. PCB Layout) einen Kasten baut, nichts zum besagten Regler sagen kann. Das ist echt schwach.
      Aber heute ist eben nicht mehr alles (oder nur in seltenen Fällen) so genau und solide wie teilweise früher……
      Wobei natürlich die Orginalkonstruktion vom Compact Phasing nicht unbedingt ein Highlight dieser These ist.
      Was natürlich für den Effekt an sich und seine „überdimensionale“ Bedeutung gerade in der deutschen EM nicht gilt.
      Traumteil!!! (Schon alleine das schöne oszillierende Lämpchen…..)
      Gruß EV
      Gruß EV

    • Profilbild
      a.jungkunst AHU

      @Neven Dayvid Wie soll ich das verstehen :-) ? Ist mit „Rumschrauben“ das unfallfreie, weil schnell und sichere Einsetzen des Nachrüstkits oder die Tatsache, dass man am KRP-1 immer alles selbst einstellen muss gemeint?
      Die Geschichte mit dem Nachrüstkit betrifft nur diejenigen Käufer, die schon im Besitz eines KRP-1 ohne Abdeckung für die Optokoppler sind.
      Das Bedienen des Geräts dann aber doch alle, sofern man das Gerät nicht nur zum Vorzeigen besitzt.

      • Profilbild
        Neven Dayvid

        @a.jungkunst na ich meinte lediglich das selbereinsetzen des nachrüstkits. finde ich einfach überraschend bei dem recht hohen preis. aber ich werde ihn mir gerne mal bei schneiders laden anschauen. sicher ein schönes teil.

  2. Profilbild
    jhaible

    Na, so „geheim“ ist die Funktion dieses Knopfes wirklich nicht. Es ist einfach ein wet/dry-Mix zwischen Allpassfilter und der Eingangsstufe. – Bei voll zugedrehter Resonanz ergibt sich ein deutlicher Phasing-Effekt eigentlich nur genau in Mittelstellung; sonst gibt’s keine guten Phasen-Auslöschungen (Notches). Ist dagegen die Resonanz mehr oder weniger aufgedreht, wird der Regler spannend: ganz ccw hat man nur einen einzigen Peak – wie ein durchstimmbares Bandpassfilter oder Wah-Wah. Mittelstellung entspricht einem normalen Phaser mit Resonanz. Und ganz cw … klingt auch gut. Einfach ausprobieren; aber das habt Ihr ja sicher eh‘ schon. :)
    Übrigens wirt dieser Knopf nur auf einen Ausgangskanal; der andere entspricht immer der cw-Stellung. Dadurch ergibt sich der ziemlich einmalige Stereo-Effekt des Geräts.
    Neugier gestillt?! :)

    • Profilbild
      a.jungkunst AHU

      @jhaible Hallo Herr Haible,
      danke für die Aufklärung, ich hatte schon von Robert Dorn Ihre Info bekommen. Nun steht ja schon alles da, damit entfällt mein Nachtrag.
      Viele Grüße und der Stereoeffekt wirkt wirklich gut.
      Axel Jungkunst

    • Profilbild
      jhaible

      @jhaible Da kann man sicher drüber streiten, ob eine so _technisch_ gehaltene Info in ein User Manual gehört, oder eher in ein technisches bzw. Service- Manual. Alle technisch Interessierten finden ja den Schaltplan auf meiner Homepage; und _musikalisch_ ist das, was der Knopf macht, wesentlich leichter anzuhören als zu beschreiben.
      Ich fand übrigens die Beschriftung des Knopfes schon im Original äußerst seltsam (Ich hätte einfach „Mix“ geschrieben), habe sie aber übernommen. Vintage ist eben Vintage. :)
      BTW: Gibt es eigentlich für das Original Compact A irgendwo eine Bedienungsanleitung? Ich kenne nur den Schaltplan …

      • Profilbild
        jhaible

        @jhaible Sie halten es für zynisch, ich hatte es gut gemeint. Lassen wir’s dabei. Ich kann ohnehin nicht für den Hersteller sprechen.

  3. Profilbild
    Steppenwolf

    hm, wie klingt der Phaser denn ohne enorm viel Reverb?
    Wenn man ein reverbloses Konzept hat, bietet der Phaser dann auch den schönen Charakter oder klingt er dann eher kalt und anstrengend?

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