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Test: JHS Prestige, Boost/Buffer Pedal

Boost - where the magic comes from!

14. Mai 2023

Test: JHS Prestige, Boost/Buffer Pedal

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Was zaubert JHS denn da aus dem Hut? In den letzten Jahren sieht man mehr und mehr Gitarreneffekte im kompakten Mini-Pedal-Format. Oft ist der kleine Footprint solcher Pedale das erste Anzeichen für Low-Budget und sehr oft sind die kleinen Kisten Neuauflagen oder Alternativen zu größeren Effekten mit mehreren Reglern, welche im Zuge des Trends zu kleinen und vollgepackten Pedalboards in kleine Gehäuse gepresst wurden. Zugegeben, manche sind eine echte Bereicherung, denn früher hat man sich bei der Größe von Effektgeräten wohl eher weniger Gedanken gemacht. Bei vielen braucht man aber dann doch eine Lupe und chirurgisches Werkzeug, um seinen Sound einzustellen. Gut, dass es sich hier um ein überschaubares Boost-Pedal handelt.

Facts & Features des Boosters für E-Gitarre

Wie bei JHS üblich, kommt das Pedal eingebettet in rote „Papierschnipsel“. Beigelegt sind Sticker, ein Ansteckbutton (obwohl ich nicht so genau weiß, so schön diese Idee auch ist, wo man denn heute noch Ansteckbuttons anbringt? Schreibt es gerne in die Kommentare, wenn ihr dafür eine Verwendung hättet), und ein Pick. Eigentlich immer ganz nett solche Gimmicks, vor allem Picks. Denn auch wenn ich diese normalerweise nicht auf der Bühne spiele – die nächste Recording-Session mit Akustikgitarre kommt bestimmt, und der Moment in dem eben genau dieses Pick DEN Sound liefert kommt vielleicht auch. (Oder eben der Moment in dem man kein Pick zum Gig mitgebracht hat, und das JHS Geschenk eventuell in sein Pedalboard Case gepfeffert hat…) Aus dem Papierbett strahlt einem ein kleines goldenes Pedal entgegen, dessen überdimensionales alleiniges Poti direkt ins Auge sticht. Mit Abmessungen von 38,1 x 91,4 x 25,4 mm (B x T x H) sollte es wirklich auf jedes erdenkliche Pedalboard passen. Der Stromverbrauch geht mit 7 mA schon fast gegen Null. Die Input- und Output-Buchsen sind in Erwartung von kompakten Pedalboard Designs versetzt, damit sich die Stecker der Patch-Kabel nicht in die Quere kommen.

Wie schon erwähnt besitzt dieses Pedal nur einen großen Volume-Regler, mehr nicht. Somit sollte es eigentlich schon mal alle Puristen aufhorchen lassen. Das Effektgerät erfüllt trotzdem zwei Funktionen. Neben seinem Dasein als Volume-Boost ist es auch ein Buffer-Pedal. Die blaue LED ist angenehm hell – gut sichtbar, verlangt einem aber keine Sonnenbrille ab.

Test: JHS Prestige, Boost/Buffer Pedal

So klingt das JHS Prestige

So, nun ran an den Speck. Das Pedal eingesteckt, fällt direkt etwas auf: Ohne dass es irgendwo ersichtlich oder von JHS so vermarktet wäre – das JHS Prestige besitzt einen True-Bypass! Denn auch ohne eingestecktes Netzteil sprudeln schon Riffs und Akkorde aus den Speakern, wenn das Pedal am Input und Output schon verkabelt ist. Nun gut … ich dachte es sei ein Boost-Pedal, welches in seiner Nebenfunktion auch als Buffer wirkt. Dem ist aber nicht so, wie ich das erwartet hätte. Bei genauerem Lesen der (ungefähr drei Sätze umfassenden) Bedienungsanleitung wird klar, was Josh Scott hier meint. In eingeschaltetem Zustand, aber mit auf Null gedrehtem Volume-Regler funktioniert das Pedal wie ein Buffer bzw. von JHS auch Enhancer genannt. Von diesem Konzept bin ich persönlich nicht so sehr überzeugt.

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Kundenbewertung:
(6)

Die Doppelfunktion eines Volume-Boosts, gepaart mit einem Buffer, der auch in ausgeschaltetem Zustand dafür sorgt, dass das Signal nach dem JHS Prestige frischgehalten wird, wäre schön und vor allem durchaus sinnvoll gewesen. Denn wenn ich ausschließlich ein gebuffertes Signal haben möchte, könnte ich mir auch für weniger Geld ein reines Buffer-Pedal kaufen. (Lasst mich gerne in den Kommentaren eure Meinung dazu hören.) Nichtsdestotrotz macht der JHS Prestige an sich erst mal eine gute Figur als Buffer. Das Signal wird schön frisch, die Höhen kehren zurück und das 9 m lange Klinkenkabel, welches ich zwischen Pedal und Kemper hängen habe, wird plötzlich irrelevant. Jedoch fällt hier auf, dass das Effektpedal ein nicht zu vernachlässigendes Grundrauschen mit sich bringt. Bei der Preisklasse ein klarer Minuspunkt. Vor allem bei nicht aufgedrehtem Volume-Regler. Schade … somit fällt eigentlich der Gebrauch als reiner Buffer eh direkt raus. Wenn man versucht, dem Ganzen doch eine Chance zu geben: Beim Spielen fällt das Grundrauschen nicht so auf und so bekommt man mit dem JHS Prestige als Enhancer wirklich einen schönen, spritzigen Sound, der die Sonne aufgehen lässt.

Dreht man die Lautstärke am Pedal etwas hoch, kommt man so langsam ins Wohlfühlterritorium. In der 9 Uhr Stellung bekommt man bei cleanen Sounds einen angenehmen Boost, ohne dass das Pedal Overdrive produziert. Die Ansprache ist gerade mit dem Kemper wirklich super und vermittelt einem hier noch mehr das Gefühl, vor einem richtigen Amp zu sitzen. Alles wirkt etwas lebhafter und dynamischer – yeah. Auch wenn der Amp schon in die Sättigung gefahren wird, gibt die kleine Kiste eine sehr klare Portion Boost, ohne zu sehr zu komprimieren. Auch hier wirkt es so, als ob die dynamische Bandbreite einfach zunimmt. Der Sound geht in den Höhen sehr schön auf und macht es einem schwer, die Gitarre wieder aus der Hand zu legen. Hier sind wir an einem Punkt angekommen, an dem ich mit dem vom Pedal produzierten Rauschen leben kann.

Test: JHS Prestige, Boost/Buffer Pedal

Nachdem wir nun die Ohren des Hasen aus dem Hut gezaubert haben, wollen wir jetzt auch mal das Köpfchen sehen und gehen auf die bewährte 12 Uhr Mittelstellung am Volume-Poti. Mich würde interessieren, was SRV zu dieser Kiste gesagt hätte. Der von JHS versprochene Solo-Boost ist definitiv da! Sowohl der Lautstärkesprung als auch der Zerrgrad machen wirklich Spaß. Auch hier bleibt die Dynamik beeindruckend erhalten. Hier springt einem schon fast der ganze Hase aus dem Hut ins Gesicht. Mal schauen, wie es sich vor einem verzerrten Amp verhält. Im Kemper schnell ein Marshall Super Lead Profil geladen und siehe da – das Pedal gibt hier einfach ein klein wenig mehr Kompression und Wärme hinzu, bleibt aber wirklich subtil und unauffällig. Das hätte ich so nicht erwartet, gefällt mir aber dennoch ganz gut.

Nun geht es weiter Richtung Nachmittag. Das Poti auf 15 Uhr gedreht, heißt es jetzt laut JHS, dass der Amp über die Kante gedrückt wird und in den Overdrive-Mode umschaltet. Und siehe da, was man bekommt, ist ein wirklich natürlich klingender Amp-Sound der mich daran erinnert, wie ein Amp klingt, wenn er in Lautstärken gefahren wird, die auf Clubbühnen meistens schon den Mischer in deine Richtung sprinten lassen, um dich anzuflehen, leiser zu drehen. Keine Beschneidung der Bässe und diese feinen Höhen, die ohne das Pedal einfach nicht aus dem Kemper rauszukriegen sind. Vor dem Marshall reagiert das Pedal nun auch nicht mehr so subtil, sondern legt hier Gain-mäßig eine ordentliche Schippe drauf, ohne zu matschen. Hört sich super an! Zu guter Letzt wollen wir den Princeton noch mit allem befeuern, was das JHS Prestige zu bieten hat und drehen den Volume-Regler auf Rechtsanschlag. Und was soll ich sagen … das klingt nach einem wirklich amtlichen Overdrive – nicht mehr und nicht weniger.

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Fazit

Mit dem JHS Prestige liefert Josh Scott einen Buffer/Enhancer/Booster im Miniformat, den man sich definitiv anschauen sollte! Obwohl er meiner Meinung nach als Buffer versagt und ein dezentes Grundrauschen auch bei Unity-Gain liefert, klingt er als Boost und weiter aufgedreht als Overdrive wirklich fantastisch. Das dynamische Spektrum, welches der Kemper durch Vorschaltung dieses Pedals bekommt, ist spitze! Und deshalb hat er es als Booster auch auf mein Pedalboard geschafft. Einen zusätzlichen Buffer habe ich dann eben auch noch mit drauf geschraubt.

Plus

  • Dynamik
  • keine Beschneidung der Bässe
  • Amp-like Sound
  • liefert Spritzigkeit

Minus

  • kein klassisches Bufferpedal, da True-Bypass
  • Grundrauschen
  • Preis

Preis

  • 157,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Thomsen

    Kleine Ergänzung: das Pedal eignet sich auch hervorragend für Synthesizer und Drum-Computer. In niedrigeren Regelbereichen wird das Signal veredelt (Präsenz, Obertöne) und Richtung Overdrive profitieren insbesondere Drums von dem Boost. Je nach Szenario ziehe ich es sogar dem Elysia Karakter vor. Allerdings natürlich nur Mono – es sei denn man nimmt zwei :-).

    • Profilbild
      ollo AHU

      @Thomsen Danke, genau das interessiert mich nämlich immer bei allen Arten von Pedalen, wie die wohl auf Synthies und vorallem Drums ala 909 klingen.

    • Profilbild
      Matze Franz RED

      @Thomsen Sehr schöner Zusatz, vielen Dank! Da kann ich mir den Prestige auch richtig gut vorstellen.

  2. Profilbild
    roseblood11

    Dass Booster bei Linksanschlag eine Verstärkung von eins haben, ist meistens so. Ergibt in diesem Fall einen transparenten, nicht färbenden Buffer. Bis auf das Poti und ein bis zwei Bauteile sind die Komponenten ansonsten identisch. Im Einkauf macht das einen Euro aus, vielleicht zwei, mit Knopf.
    In einem 1590b hätte ein zweiter Fußschalter Platz, der quasi zwischen dem eingestellten Wert des Potis und Linksanschlag umschaltet, also zwischen Boost und Buffer. Nur ein Fußschalter, aber dafür ein kleiner Schalter, der zwischen true bypass und buffered bypass wechselt, wäre eleganter, aber etwas aufwändiger.

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