Erneuter Fall von Equipment-Missbrauch
Wir haben es ja schon immer gewusst: Synthesizer und Modularsysteme sind einfach zu Höherem berufen, als nur dem schnöden Erzeugen von Basslines, Hooks und Sound-FX. Man kann damit nämlich auch Kontakt (haha, Wortspiel) aufnehmen.
Gerade ging der Trailer zu dem in Kürze anlaufenden Film „Doors“ online und schon in den ersten Sekunden springt dem Sci-Fi begeisterten Elektronenmusiker etwas ins Auge: ein bunt zusammengewürfeltes und enthusiastisch gepatchtes Eurorack-Modularsystem.
In „Doors“ erscheinen plötzlich auf der ganzen Welt mysteriöse Türen und durch eine davon, versucht ein Mann mit der dahinter liegenden, anderen Dimension zu kommunizieren. Das man dazu ein Mikrophon benötigt, leuchtet natürlich ein, doch die Funktion des Modularsystems im Wald (!) bleibt rätselhaft. Ist ja aber auch nur ein Trailer, da soll selbstredend noch nicht alles verraten werden.
„Doors“ startet am 23. März in den USA, wann es eine deutsche Release gibt, ist noch nicht bekannt.
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Passenderweise wurde ein „Lifeforms – Percussion Sequencer“ von Pittsburgh Modular in dem System prominent platziert. Wer mag, kann die restlichen Module identifizieren und so vielleicht den Schlüssel zur interdimensionalen Kommunikation offenbaren.
Natürlich kommt da einem ein anderer Sci-Fi-Einsatz von Studioequipment ins Gedächtnis. In „Contact“ von 1997 hat Jodie Foster nicht nur einen Eventide Ultra-Harmonizer DSP4000 zur Signalentschlüsselung zur Verfügung, sondern auch einen Focusrite Red 3, einen (?)-Equalizer und zwei Alesis ADAT (in einer anderen Einstellung war sogar noch ein Tascam DA-88 zu sehen). Wollte sie ursprünglich doch nur einen Song aufnehmen?
Das mit dem »Eventide Harmonizer« in »Contact« fällt mir auch jedes mal auf, wenn ich den Film sehe. Wobei ich das evtl. sogar noch vage verklausulieren könnte, wenn ich es darauf anlegen würde. Davon abgesehen finde ich es in dem Film irgendwie charmant. Vielleicht liegt’s am tollen Film, vielleicht an der immer grandiosen Jodie Foster … ich weiß es nicht.
Davon abgesehen: Ich habe eben mal nach »Focusrite Red 3« gesucht. Und dabei ist mir aufgefallen, dass Focusrite offenbar überhaupt kein analoges Outboard-Equipment mehr herstellt. Ist das korrekt oder haben die das in eine Tochterfirma ausgelagert?
Immer wieder witzig^^
Sagt mal, gabs hier nicht mal ne Leserstory zu einem Tatort in dem ein Rack Synth vorkam?
Verdammt jetzt holt man sich schon mit edlen Studio Equipment Dämonen ( Hollywood Aliens ) ins Haus , das Film- und Musikindustrie zusammen mit drinsteckt ist aber bereits ein alter Schuh. Am besten funktioniert es allerdings mit der klassischen Methode aus der Rothschild Villa in eyes wide shut, auf die Kubrick noch kurz vor seinem Tod aufmerksam gemacht hat.
Der ebenso naheliegende wie abgedroschene patch wäre wohl 2x noise via sample&hold auf VCO pitch und gate-length, fein abgeschmeckt mit ein paar anderen Zutaten. Da braucht’s natürlich gleich zwei (!) Laptops, um zu versuchen aus so einer Zufallsfolge eine Botschaft herauszulesen.
Bemerkenswert der technische (!) Fortschritt innerhalb von 100 Jahren. Hätte das benötigte Equipment in einem Film von 1920 noch einen ganzen Raum und Schränke voller Röhren benötigt, konnte das während der Hochphase des „space race“ 1950 – 1970, spätestens aber in den 70’ern schon mit einem 5U Moog Modularsystem realisiert werden. Vielleicht hat Keith Emerson damals gar nicht selber gespielt und seinen Moog-Schrank nur als Medium benutzt [ ganz viele ;-) ] ? 2021 nun das Ganze eben im 3U Eurorack-Format – wie einfallsreich; aber platzsparend und sichtbar outdoor-tauglich – Hauptsache mit vielen Knöppen dran. Bemerkenswert auch das Modul ganz unten links mit Totenkopfsymbol.
Wenn „Doors“ ein Erfolg wird, sollten sich auf jeden Fall alle, die mit ihrem Modular-Synth live auftreten, schon mal auf entsprechende Bemerkungen einstellen.
Frage ist natürlich, ob und welche Schnittmengen es seitens des Publikums gibt. Für die breite Masse wird damit aber das Image „Synth-Nerds“ vermutlich nur noch weiter zementiert. Wäre ja ebenfalls nichts Neues; was soll’s …
Im Film 2012 sind am Anfang eine reihe Behringer „Vintage Röhren Kompressoren“ zu sehen.
Jetzt noch einen Kaffee aus Mr. Fusion, um dann zurück aus der Zukunft auf Alien zu treffen.
@fritte hab mir 2 krups coffina kaffeemühlen geholt, weil ich die so toll finde.
Leider keine weißen, die sind dank der von dir genannten filme recht rar geworden.
Hab eine gelbe und eine orange version.
Man bekommt ein Auge für soche Dinge nach dem lesen dieses Artikels. Z.B. bei Saw VI (Horror) gibt es auch ein kleines (MIDI?-) Keyboard, aber ich konnte nicht erkennen was für eines. Eine weitere Überraschung war in irgendeiner schnulzigen Romanze „Inga Lindström“ (könnte laut Recherche Folge 46 sein). Eine Radiomoderatorin befasst sich mit der Liebe. Ihr „Bedienpanel“: Ein Korg nanoKONTROL white.
Viel MakeNoise. Echophon, Optomix, Mysteron, MMG, Functions, dann Control Forge. Unten der Pitts Sequencer, MN STO & Functions, Mutable Tides, ganz rechts MN Erbe Verb. Geiles System, sehr SciFi :-)
hier ist noch einer, zwar schon 2 Jahre alt.. ein CH Händler hat für einen Weihnachtsspot ein Space Echo als Kulisse verwendet ;-) https://www.facebook.com/coop.ch/videos/2529774570470310/
@Bengston cool. Spaceecho im Supermarkt würde das Einkaufen definitiv zum Erlebnis machen :-)
Die Zeiten, wo auf einem Raumschiff ein Bügeleisen installiert war, sind vorbei.
Die Requisite benutzt Musik-Equipment in der Hoffnung, dass es nur eine Minderheit ist, die es erkennt.
Ich muss noch an einen Kinderfilm denken, in dem ein humanoider Roboter die Hauptrolle hatte, seine Speichermedien Tonbandcassetten waren und alle beim Anblick von diesen Tonbandcassetten so tun sollten, als wenn es diese nicht gäbe…
@1-Mann-Band Berlin RE: „… Die Requisite benutzt Musik-Equipment in der Hoffnung, dass es nur eine Minderheit ist, die es erkennt. …“
Letztlich ist das auch OK; bei Kino geht’s ja schließlich um Illusion und gerne mal um Klischees. Da paßt so ein Modularsystem mit seinem Kabelverhau wesentlich besser zum Image eines „mad scientists“ als nur ein nagelneuer Laptop mit Touchscreen und Hochglanzoptik so wie ihn heute jeder selbst daheim haben kann ;-).
wenn wir schon dabei sind: native instruments Z1/F1 bei „Snowpiercer“ mit ordentlicher Verkabelung:
https://www.reddit.com/r/NativeInstruments/comments/l2fgmj/im_watching_snowpiercer_series_on_netflix/
hey das ist ja Kyp Melone von TV on the Radio. Wusste gar nicht dass der auch Schauspieler ist. Der weiß wahrscheinlich sogar wie man den Synth bedient. :D
Im Film „Machete Kills“ von 2013 sind im Raumschiff als Konsole Novation Launchpads verbaut
In einer Folge von „Der Alte“ aus den 70er Jahren sieht man einen Schlagzeuger auf der Bühne eines Lokals, der neben sich zwei Moog 960 Sequenzer stehen hat, von denen einer rückwärts läuft…