ER-1 ist unschlagbar!
Das Instrumente in Film und TV als Set-Dekoration oder sogar Teil der Handlung eingesetzt werden, kommt natürlich öfters vor. Denken wir nur an den Emulator II in „Ferris macht blau“ oder den zerstörten Musikladen in „Masters of the Universe“. Doch das eine Drummaschine als konkrete Vorlage für einen Cartoon genommen wurde, dürfte wohl einmalig sein. In der Serie „Bob‘s Burgers“ hat der Korg Electribe ER-1 eine tragende Rolle.
In der schrägen Cartoon-Serie „Bob‘s Burgers“ geht es um die Familie Belcher. Der etwas tumbe, aber musikalisch nicht unbegabte Sohn Gene ist normalerweise mit einem Casio-mäßigen Keyboard unterwegs, aber in der Episode „Drumforgiven“ (deutscher Titel: Drummer-Drama) von 2019 ist eine Drummaschine das Objekt seiner Begierde, auch wenn er sie sich nicht leisten kann.
Man könnte meinen, dass die Zeichner sich für diese Story einfach eine Fantasiekiste ausgedacht hätten, aber ganz offensichtlich hat man sich den Korg Electribe ER-1 zum Vorbild genommen. Größtenteils ist die gezeichnete Drummaschine der ER-1 so ähnlich, das eine Verwechslung ausgeschlossen ist, aber es gibt auch Abweichungen. Anstelle des Displays gibt es ein paar Regler und die 16 Step-Tasten wandelten sich in eine Keyboard-Anordnung. Künstlerische Freiheit? Copyright?
Aber selbst die Rückseite ist mit MIDI-Trio, fünf Ein- und Ausgängen sowie Formgebung erstaunlich originalgetreu.
Zum Vergleich die Rückseite des echten ER-1. Und es gibt natürlich auch eine Vintage-Story zu der kultigen Drummaschine, die ihr unter diesem Link nachlesen könnt.
Auch die Handlung der Episode ist nicht ganz wirklichkeitsfern. Da Gene sich die Drummaschine nicht leisten kann, nervt er mit ständigen Besuchen des Ladens, lautem „Ausprobieren“, Diskussionen und schlussendlich sogar mit einer Herausfordung zu einer Drummaschinen-Battle den Besitzer ordentlich. Gene ist sogar der Meinung, dass er die Maschine aufwertet, da er all seine Beats abgespeichert hat, da erhält ein Käufer gleich einen garantierten Mega-Hit mit dazu. Wer mal im Einzelhandel gearbeitet hat, dürfte bei dieser Episode das eine oder andere Déjà-vu haben.
Übrigens auch die anderen Geräte in dem Laden haben offenbar reale Vorbilder, auch wenn diese als Quasi-Komparsen nicht so detailliert gezeichnet sind, wie der Electribe. Wer erkennt den Rest aus dem Rack?
Nachtrag: In einer anderen „Bob’s Burgers“-Episode wähnt sich Gene im „Gear Heaven“ und fliegt mit Keyboardflügeln zwischen Roland CR-8000, Akai MPC 2000, Roland MC-505, DSI Tempest, Akai MPD18/24, Yamaha DD-55, Minimoog und anderen Instrumenten. Alle natürlich zeichnerisch abgewandelt, aber gut erkennbar.
Nett gezeichnet, der Autor ist vom Fach. Und die Story erscheint auch realistisch. Wer erinnert sich nicht daran, als Teeny in Musikläden gewesen zu sein, um begeistert Geräte auszuprobieren, die einfach unerschwinglich waren, selbst nach einem Ferienjob? Dass dabei die Sachen ordentlich verstellt oder unabsichtlich Dinge überschrieben oder gelöscht wurden, tja … So war das damals in der Zeit vor dem Online-Handel.
In einer Folge wähnt sich Gene im Synth Heaven, als er entdeckt, daß der Vater seiner nervigen Verehrerin ein eigenes Tonstudio besitzt, in welchem sogar ProTools auf dem Monitor zu sehen ist.
Im Synth Heaven fliegt Gene auch ein Minimoog um die Ohren….
@iggy_pop Stimmt. Die Szene hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, danke. Gleich nochmal nachgetragen.
@iggy_pop Meine Fresse…sowas ist mir tatsächlich mal im echten Leben passiert. Der Vater hatte nicht nur einfach ein Studio, das ganze war auch noch in nem Turm seiner ( ohne scheiß ) Burg. Riesiges Teil, mit Graben und Zugbrücke. Das war so surreal.
Nette Hommage an die kultige Groovebox. Leider habe ich Bobs Burger noch nie gesehen. Ggf. habe ich jetzt ein Grund mal reinzuzappen.
Ich hab so gelacht als ich die Folge gesehen hab. Erstens weil man die Korg-Maschine sofort erkannt hat, und weil es beim Musik Klier mitte der 80er genauso gelaufen ist ^^…. Herrlich! Allerdings hatten die Mitarbeiter dort mit wesentlich mehr Verständnis reagiert und einen „rumkaspern“ lassen. War ne schöne Zeit!
Coolio! Danke für den Tipp, muss ich mir unbedingt ansehen. Die ER-1 war meine erste Hardware. Ich glaube 1997 hatte ich sie im Elevator Katalog bestellt. Noch kein Plan von Midi und pö a pö in die Materie rein gefuchst. Ich nutze die ER-1 immer noch gern. Mit dem Ringmodulator läßt sich sogar ein rudimentärer Vocoder Sound erzeugen. Auch wenn die Bassdrum nicht so druckvoll wie eine 808 ist, nachbearbeitet in der DAW schwabbelt die Membran und sie groovt ungemein. Das Design und Handling find ich nach wie vor sexy. Tolle kleine Percussion-Machine! Ich möchte sie nicht missen.
War auch, zusammen mit der AN200 von Yamaha, mein erstes Gerät. Habe sie aber schließlich beide verkauft. Die Bedienung war für mich als Neuling aber schon recht gut/selbsterklärend.