Faszinierend: Neue Doku über den Filmmusiker Hans Zimmer
Dass Hans Zimmer einer der berühmtesten Filmmusiker unserer Zeit ist, muss nicht weiter erwähnt werden. Doch wie machte Hans Zimmer seinen Weg und wie arbeitet er eigentlich? Diese Frage beantwortet die neue Dokumentation auf Arte: Hans Zimmer – Der Komponist Hollywoods.
Das Besondere an der Dokumentation ist, dass sie nicht aus Versatzstücken zusammengeschnitten worden ist, sondern Hans Zimmer seine Geschichte erzählt. Natürlich steht am Anfang seine Kindheit, die von seiner jüdischen Herkunft geprägt ist und von dem frühen Tod seines Vaters. Hans Zimmer hatte genau 2 Wochen Klavierunterricht bei einem sadistischen Lehrer und danach nie wieder. Trotzdem hielt ihn das nicht davon ab, weiter Klavier zu spielen. Er musste in Deutschland 8-mal die Schule wechseln, konnte sie in England beenden und machte dort erste Erfahrungen in Bands.
Die 1980er war die Zeit, als der Computer Einzug in die Musik- und Filmproduktion fand. Hans Zimmer war schnell klar, dass ihn diese neue Technologie mehr faszinierte, als auf der Bühne zu stehen und er wollte ihre Grenzen ausloten.Es werden tolle Bilder aus der frühen Digitaltechnik gezeigt und einer von Hans Zimmers ersten Synthesizer, aber ich möchte nicht zu viel verraten, seht selbst! Sein erstes Studio Lillie Yard befand sich in einer heruntergekommenen Halle in London. Diese Räumlichkeiten teile er sich mit seinem Mentor, dem 1993 verstorbenen Filmkomponisten Stanley Meyers.
Einer der ersten Arbeiten von Hans Zimmer und Stanley Meyers war die Musik zu „Mein wunderbarer Waschsalon“ (1985). Damals war es ungewöhnlich, synthetische Filmsoundtracks zu komponieren. Für diesen Film entwarf Hans Zimmer Sounds, die sich von dem üblichen Einheitsbrei orchestraler Filmmusik unterschied.


Eines Tages klopfte wirklich Hollywood an seine Studiotür. Barry Levinson stand vor der Tür und bot ihm an, die Musik zu „Rain Man“ zu machen. Dieser Soundtrack war für ein Roadmovie ungewöhnlich, weil er nicht mit der üblichen Blues- oder Countrymusic ausgestattet wurde und brachte Hans Zimmer die erste Oscar Nominierung.
Hans Zimmer veränderte die Herangehensweise an Filmmusik grundlegend. Damals war es üblich, den Regisseuren auf dem Klavier die Kompositionen vorzuspielen. Hans Zimmers technischer Kenntnisse in der digitalen Musikproduktion versetzte ihn in die Lage, Orchesterdemos im Vorfeld auf den Samplern und Synthesizern zu erstellen und dadurch den Regisseuren direkt die musikalischen Ideen zu vermitteln.
Der typische bis dahin ungehörte Hans Zimmer Spannungsbogen entwickelte er für den Film „The Thin Red Line“. Dieser dramatische Aufbau gehört mittlerweile zum Vokabular jedes Filmkomponisten, um Spannung zu erzeugen. Interessant ist, dass Hans Zimmers musikalische Einfälle sehr einfach gehalten sind. Sie basieren oft nur auf zwei Noten und nicht aus vollen Akkorden. Hans Zimmer betont, dass diese Art, Musik zu machen in der klassischen Harmonielehre abgelehnt wird. Selbstverständlich bleibt die Arbeit von Hans Zimmer nicht bei 2 Tönen stehen, weil er sie mit allen Tricks der orchestralen Arrangierkunst zu Meisterwerken verwandelt. Ab den 2000er-Jahren gründet er in Hollywood seinen Studiokomplex, der natürlich vorgestellt wird.
Hans Zimmer führt uns immer wieder vor, wie die seine Themen entstanden sind: König der Löwen (erster Oscar 1995), Fluch der Karibik, Batman usw. Wichtig ist auch seine intensiven Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christopher Nolan, der die Arbeit von Hans Zimmer zu neuen Höhepunkten antrieb. Schön ist, dass die Dokumentation immer wieder von Liveauftritten der Hans Zimmer Konzerte unterbrochen wird. Toll sind auch all die Nahaufnahmen der Synthesizer und anderen Instrumente aus den verschiedenen Hans Zimmer Epochen.
Übrigens: Unser AMAZONA.de Chefredakteur Peter Grandl kennt Hans Zimmer persönlich, weswegen wir euch immer wieder Interviews mit ihm präsentieren können.
AMAZONA.de Hans Zimmer Interview 2021 Teil 1
AMAZONA.de Hans Zimmer Interview 2021 Teil 2
AMAZONA.de Hans Zimmer Interview 2013
AMAZONA.de Hans Zimmer Interview 2009
https://www.youtube.com/watch?v=L02P2_vZlvE
Diese Doku habe ich mir vor ein paar Tagen angeschaut. Hat mir sehr gefallen!
Ach so neu ist die? Kam mir so zusammengezimmert vor. 😂 Tatsächlich war ich überrascht daß er von seiner Arbeitsweise erzählt, hatte er vorher so nie getan. Ja, im Alter kann man sich das leisten und als cool gewertet werden. Er liebt den Prozess und das dabei abgelenkt sein. Ein bestimmt vielen bekannter Motor, der auch seine dunklen Seiten hat. Irgendwie ist er einer von uns, nur gefühlt natürlich. Mehrere Schulen, erniedrigende Lehrer, Musikschulen/Lehrer die nicht fördern sondern vernichten, Vorurteile der Herkunft wegen, das kennen bestimmt einige. Da kann man nur an sich selbst wachsen oder scheitern. Der binäre Moment des Lebens, 0 oder 1. HZ hat die 1 gewählt. Ich höre gerade den Dark Knight und werde leicht emotional. “If you think about the three Batman movies I did, its 3 movies to you, for me its 12 years of my life”. Oder vielleicht sogar seine eigene persönliche Katharsis? Einen schönen Feiertag euch! 😘
Danke für den Hinweis! Werde ich mir doch gleich mal gönnen! ARTE hat in dem Bereich immer wieder gute Dokus! 👍
Vielen Dank für den Link, eine aufschlussreiche Doku. Es ist immer eine Anreicherung des Wissens, wenn ein Genie aus dem Nähkästchen zaubert. Beiendruckend sind auch seine ausführliche Offenheit aus den Anfängen und seine immer zu spürende Herzlichkeit und Förderung junger Talente.
Danke für den Hinweis, wurde direkt angeschaut! Ganz interessant und nett, wenn auch sicher nicht alles neu oder ausgesprochen tiefschürfend. Ich hätte gerne etwas mehr über seine Findungszeit in diversen Bands vor dem Film gewusst. Was war zB genau seine Rolle bei den Buggles? Immerhin ist er am Ende des ersten jemals auf MTV ausgestrahlten Videos prominent mit Modularschrankwand zu sehen….
HZ ist definitiv ein sympathischer, beeindruckender und wegweisender Filmkomponist, der das Genre Filmmusik umgekrempelt hat. Für mich hat aber auch nach wie vor eher traditionelles Handwerk mit schönen Themen, spannenden harmonischen Entwicklungen und Farben, egal ob im intimen kammermusikalischen Gewand oder mit großer orchestraler Bühne, seinen Platz im Film.
Vielen lieben Dank für den Tipp! Mir wird die auch schon seit einigen Tagen auf YouTube vorgeschlagen … hatte bisher nur keine Ruhe gefunden, um die genießen zu können. 🙂
Gute bis sehr gute Doku , aber ein großes Manko für mich war : kein Ton oder was mündliches zum Gladiator Soundtrack … (war halt meine Eingangstür ins (Achtung Kalauer) Zimmer ;-)
Aber natürlich klare Empfehlung !
Sehr interessant! Danke, daß ihr drüber berichtet. Schaue ich mir demnächst gleich an.
Was ist das da für ein silberner Synth in dem kleinen Rack hinter ihm (erstes Bild)? Sieht schwer nach 2600 aus aber mit Knöpfen im Osc Bereich? 🤔
@fmq75 7 große Tüten Goldnuggets, hui 😳
Danke für den Artikel und dafür, dass Ihr das Wort „Glotze“ entfernt habt… 🤓😉
Danke für die Info, leider ist das Video in der Schweiz nicht verfügbar.
Gibt es das noch woanders?
@sonicbits Es gibt im Netz Seiten, auf denen man Downloadlinks zu allen aktuell verfügbaren Sendungen aus deutschen öffentlich-rechtlichen Mediatheken findet. Ich vermute mal, die Links funktionieren überall.
Bei der Doku handelt es sich übrigens um eine leicht gekürzte und synchronisierte Version des BBC-Films „Hans Zimmer: Hollywood Rebel“ aus dem letzten Jahr.
@og_penson Vielen Dank! Leider ist auch dieser zweite Film in CH nicht verfügbar…
@sonicbits Auf YouTube läuft es auch nicht?
@Sven Rosswog Leider nicht…., zumindest nicht hier in Spanien.
@THo65 Das ist Europa, super….
@THo65 Mit Europa hat das nichts zu tun. Arte hat für diesen Film von der BBC eine Lizenz zur Ausstrahlung in seinem Sendegebiet erworben. Ganz Europa (oder gar die ganze Welt) wäre deutlich teurer gewesen. Und als öffentlich-rechtlicher deutsch-französischer Sender gehört es eben nicht zur Aufgabe, andere Länder ebenfalls abzudecken (oder jeden Exil-Deutschen/-Franzosen irgendwo auf der Welt).
@og_penson Das ist mir schon klar. Ich finde es dennoch irgendwie ernüchternd zu sehen, wie wenig Europa existiert… Nicht nur wenn es um TV geht. Einzig die Währung ist gleich.
@THo65 DuckDuckGo-e mal „GeoTagging umgehen“, das wäre eine Lösung. Und dass das beidir nicht geht, hat wie oben schon gesagt nichts mit Europa zu tun. Die haben das nicht in der Hand, du schon.
@sonicbits VPN auf Deutschland stellen oder Copy / Paste von:
1. https://www.youtube.com/watch?v=L02P2_vZlvE
nach
2. https://x2download.app/de47
@3ping Copy/Paste funktioniert leider nicht. Abgesehen von gefühlten 147 Pop-Up’s startet er nicht.
Danke
@THo65 Hmm ja, funktioniert nicht, folgender Dienst hat bei mir mit Firefox funktioniert:
https://ddownr.com/
oder der direkte Downloadlink (keine Ahnung wie lange der gültig ist):
https://marie83.oceansaver.in/pacific/?PYb4iR8o2U46fm0hwQg4bLKrIKH
Der Typ gefällt mir. Spricht offen aus, dass er kein Virtuose auf den Instrumenten ist. Das ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass Karrieren auch von der Metaebene aus gesteuert und gelöst werden können. Wie auch immer man zum Ergebnis seiner Aktivitäten steht, er hat die Vorgehensweise bei Musik zum Film verändert. Er hat zuerst überlegt: wie soll ich das, oder kann ich das auch anders angehen? Was eher meinem Geschmack und meinen Fähigkeiten entspricht. Dass er keine Drehbücher liest, in vielen Fällen vernünftig. Autor/Regisseur erzählt im eine Kurzfassung, daraus erzeugt er bereits eine Grundstimmung und passt das notfalls an.
@Tai Hallo Tai, ich fand auch folgendes Video sehr interessant: https://www.youtube.com/watch?v=Q4Dz05rY5UY
Da hat jemand einen Ausschnitt aus dem uralten Film „Battle of Britain“ genommen und mit einem Ausschnitt von HZs Dunkirk-Soundtrack unterlegt. Ja, es funktioniert. Nein, das ist nicht die Überraschung, sondern: Achte mal darauf, mit wie geringen Mitteln (hauptsächlich Streicher-Stakkato und Perkussion) wie viel „Wirkung“ (Puls!) erreicht wird. Mich hat es beeindruckt.
@chardt Danke dir für den Link, chardt. Ja, das ist sehr beeindruckend umgesetzt.
Kleiner Tip am Rande: will ich einen Film sehen, habe aber momentan keine Zeit dafür, ist JDownloader2 (frei downloadbar) ein prima Instrument für YouTube Filme. Einfaches Kopieren eines Links führt dazu, dass im Programm Audio, Film, evtl. Bild dazu als separate Files im Linksammler erscheinen. Ich kann entweder selektierte Dateien davon runterladen oder alles auf einmal. Der Vorteil ist:
1. die Selektion auf das Wesentliche, finde ich einen Song, der es wert ist ihn zu archivieren, brauche ich nicht den „Film“ dazu, der womöglich nur aus einem Bild besteht.
2. Nervige Werbeunterbrechungen sind nicht Teil des Downloads.
3. ich kann den Film irgendwann sehen, ohne davon abhängig zu sein, ob er noch online ist.
4. der Linksammler sammelt auch 15 Links, die nacheinander abgearbeitet werden.
5. Das Programm wird alle paar Tage upgedatet, eventuelle Änderungen des Streaming Anbieters werden eingepflegt.
Klar verdient so zumindest Google etwas weniger, aber ich vergeude nicht mehr Strom, indem ich das 13x streame, sondern es spielt von meiner Platte. Denkt immer dran: vergesst im INet eure evtl. gute Kinderstube. Nehmt, was ihr bekommt und gebt so wenig wie möglich. Ihr seid dann immer noch auf der zahlenden Seite, aber die Bilanz ist ein bisschen besser.
unter
https://mediathekviewweb.de/
kann man den Film auch sehr komfortabel sehen bzw. runterladen. Einfach nach „Hans Zimmer“ suchen
Wie gut das es Amazona gibt… wäre mir wohl durch die Lappen gegangen big!
Nun ja, das ist keine Doku über Hans Zimmer sondern eine von Hans Zimmer produzierte Doku mit Hans Zimmer ;-)
Lebende Legende !
Doku „Pioniere der Filmmusik“ Wie Europa den Sound für Hollywood schuf:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptweb/106000/106100/106188-000-A_SQ_0_VOA-STA_08640977_MP4-2200_AMM-PTWEB-101144115580638_2GUxpF63yt.mp4