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TECH WILL SAVE US: DIY Synth für 18 EUR

7. April 2020

Durch Zufall ist mir ein kleines Gerät im Netz über den Weg gelaufen. Ich musste erst einmal innehalten, was das zu bedeuten habe. Das Bild sah vielversprechend aus. Dort stand „Synth zum Selberbauen“. Klar, dass mein Nerd-Herz geweckt war. Die Firma heißt TECH WILL SAVE US und bietet noch einige andere Bausätze an, die da heißen: Synth Wave Kit und Record + Remix Kit.

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Dieser Artikel beschäftigt sich nur mit dem Synth Kit.

Ein kleiner Karton mit stylischem Aufdruck, ein Breadboard (genormtes Steckbrett fürs Elektronik Labor) mit Lautsprecher und elektronische Bauelemente waren zu sehen. Aha! Was ist das? Noch habe nirgendwo davon gelesen oder etwas davon gehört: „Build your own Synthesizer and create electronic music“. Ach, ein Bausatz mit Breadboard! Das wollte ich doch schon immer haben, um zu sehen, wie das von der Picke auf gebaut wird oder zumindest, was man benötigt, um einen Ton zu erzeugen. Als DIY-Löter im Eurorackbereich hat man zwar Grundkenntnisse, aber nochmal etwas tiefer einzusteigen, könne wohl nicht schaden, dachte ich. „Easy to build“, „3 Synths in 1“ und „Age 13+“ ließen mich zur Schlussfolgerung kommen: Das sollte ich schaffen! Und das ganze Paket kostet für nur 18 EUR inkl. Mwst. und Versand aus England. Ja, ist denn das die Möglichkeit? Als Modularmusiker zuckt nicht mal das Auge bei 18 EUR. Also, flott auf den Kaufen- Button drücken…

Ein paar Tage hat es gedauert und der kleine Karton lag vor mir. Dazu gab es noch zwei Aufkleber und einige Tattoos, die mit Wasser zu benutzen sind (so wie früher die Kaugummibilder oder für die ganz Alten unter uns – wie bei Kaugummizigarettenschachteln).

Na dann fangen wir mal an. Alles ist super verpackt und beschriftet. Jedes Bauteil ist in einer kleinen Tüte mit Aufklebern versehen. Das scheint wirklich für den Nachwuchs gemacht. Zum Start gibt’s einen Link zu einem Beginner-Tutorial, der jeden Schritt sehr gut zeigt und den Bau des Synths mit Bildern demonstriert. Alles wird kleinlich erklärt. Perfekt! Das Ganze ist sehr auf den Spieltrieb ausgelegt, denn der Bausatz, so holen wir uns ins Gedächtnis, ist für das Alter 13+, also für Jugendliche oder ältere Kinder, die Tüftler sind oder Tüftler werden wollen. Meiner Meinung nach sind auch schon 10-Jährige in der Lage, das umzusetzen. Die grafische Aufmachung und das Konzept geben das ebenso her.

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Der Karton ist gleichzeitig das Gehäuse und zur Abdeckung gibt es ein lasergeschnittenes Plexiglas zur Montage des fertigen Synths. Aber das ist nur ein Kann und kein Muss. Ein Lötkolben wird zum Bau nicht benötigt. Dank Entwicklerboard werden die Bauteile nur gesteckt. Das geht sehr gut, bedarf aber trotzdem etwas an Geschick und eine intakte Optik, sprich, die Augen sollten mitmachen, denn die Steckplätze sind mit ganz kleinen Zahlen durchnummeriert. Gespeist werden muss die Elektronik mit einer 9V-Blockbatterie (nicht enthalten) und der Sound kommt aus dem Mini-Lautsprecher. Ein Klinkenausgang ist somit nicht vorhanden, kann aber natürlich anstatt des Lautsprechers auch mit handelsüblichen 3,5mm-Buchsen auf das Breadboard gesteckt werden.

Folgende Varianten können mit den vorhandenen Bauteilen gebaut werden:

  • Stutter Synth
  • Atari Punk Console Synth
  • Dub Siren Synth

Die ganze Schaltung, also dieser Synth, basiert auf dem Chip NE556N. Dies ist eine monolithisch integrierte Zeitgeberschaltung, in Anwendung hier als Oscillator, also als Klangquelle (Oscillator).

Verändert werden die Sounds mit bis zu drei Drehpotis, die beiliegen.

Das Stecken eines der drei Projekte geht innerhalb von fünf Minuten – und schon hat man einen „Synth“, mal mit, mal ohne Drucktaster. Die Schaltungen klingen auch genauso wie die Namen es vermitteln. Über die Klangqualität gibt es nichts Spektakuläres zu berichten. Es quietscht, es wobbelt und es klackert, natürlich tönt es auch. Es ist klar, dass der Lautsprecher nur quäken kann. Anders würde es mit einem Klinken-Out klingen. Es gibt nur ein On/Off und keine Hüllkurve oder ähnliches. Am meisten Flexibilität bietet jedoch die Atari Punk Console. Das macht schon Freude.

Ich habe das Kit als Lerngrundlage gekauft, um einfach mal selbst zu probieren, eine Schaltung zu verändern und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Ist mir dies gelungen? Nur bedingt. Denn dazu fehlen einfach tiefergehende Informationen zu der Schaltung oder auch Erklärungen zu den Bauteilen. Das wird nicht auf der Webseite vertieft oder angeboten. Es wäre ideal, um die Schreibweise von Schaltungen spielerisch zu vermitteln und so manche kleine Rechenaufgabe mit Widerständen zu vollziehen. Aber es regt schon an, das Datenblatt des ICs zu suchen und etwas mehr herauszufinden, z.B. für was die einzelnen Pins sind. Das kann schon eine Initiativzündung für eine eigene Schaltung sein. Beispiele anderer Nutzer können auf der Webseite angeschaut und angehört werden. Man selbst kann auch seine Projekte in Bild und Ton dort verewigen. Videos bei Youtube über dieses Kit gibt es zuhauf.

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Fazit
Für knapp 20 EUR bekommt man keinen ernstzunehmenden Synth, soviel ist klar, aber einen guten Start und Einblick in die Welt der Schaltungen speziell im Musikbereich. Das Kit hat durchaus das Potential, den Nachwuchs zur Elektronik zu führen. Die Firma TECH WILL SAVE US hat alles mit Liebe designed und idiotensicher verpackt. Das Paket wird auch in Häppchen dem geneigten Anwender dargereicht. Lecker! Das macht Spaß und man bekommt Lust auf Mehr. Das Kit bietet eine ideale Ausgangsbasis für weiterführende Schaltungen. Allein das Breadboard inkl. Potentiometer sind schon die 18 EUR wert. Einsteigen in die Welt der Musikschaltungen! Wenn nicht mit diesem Kit, mit was denn dann? Und Tattoos gibt’s auch noch dazu. Zuschlagen, solange es diese Kits noch gibt!

Plus

  • - mega günstig
  • - perfekt, um mit Elektronik zu starten
  • - selbst erweitern
  • - hoher Spaßfaktor

Minus

  • - Webseite in englisch
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die gute alte Atari Punk Console! Ich bin damals über die APC zum löten gekommen, ich wollte einfach mehr! Das Ding läuft heute noch und muss als cv lieferant| modulator herhalten. Und man kann die 555|556 ganz leicht selber per cv modulieren, ein geiler Chip.

  2. Profilbild
    Frank Prager

    Cool, erinnert mich an lustige Zeiten. Ist sogar wirklich perfekt für den Einstieg, so ohne löten wenig Bauteile.

    Zusammen mit einem Kommilitonen hab ich in einem elektronischen „Bastelworkshop“ im Kunststudium sowas ganz ähnliches mal gebaut, allerdings auf der Grundlage eines Arduinos, mit eigenem Code und so. Wahr am Ende ein EinBit Synthesizer mit Rechteckwelle die im Audiobereich schwingt (also nur an aus Signale für den Lautsprecher), damit konnte man komisch gepichte Sounds und kreischende Bleeps machen.

  3. Profilbild
    liquid orange AHU

    „oder für die ganz Alten unter uns – wie bei Kaugummizigarettenschachteln“
    Au, das tut weh :-( Jetzt weiss ich dass ich zu den „ganz Alten“ gehöre ;-)

    • Profilbild
      [P]-HEAD AHU

      @Emmbot Das Ding hat nicht mal einen Audio Out!!! Und über Lautsprecher aufnehmen macht ja gar keinen Sinn. schau doch einfach mal bei Youtube.

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