ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Die besten Freeware Synthesizer 2008 – Teil 2

(ID: 2707)

Antti Augur

Sollte der Entwickler des oben genannten Asynth diesen in unserer kleinen Bestenliste vermissen, gibt es hier Trost: mit Augur steht nämlich ein anderes seiner exzellenten PlugIns auf seinem wohlverdienten Ruhmesplatz. Der Augur ist ein weiterer Nachbau einer Legende, nämlich des Sequential Circuit Prophet VS, von Amazona-Autoren einst zum meist unterschätzen Synth der Geschichte gekrönt und auch schon (nicht nur) von einer bekannten Softwarefirma (fängt mit A an …) mit photorealistischer Oberfläche nachprogrammiert. Das Original war dabei einer jener innovativen 80er-Synths, die mit einer Kombination aus digitalen Oszillatoren (und damit praktisch mäßigen Minisamples) und analogem Filter- und Hüllkurven-Design auch gerade dank den Beschränkungen ihres digitalen Herzens interessante Klänge erzeugten. Prinzipiell ist der Original-VS ein Monster mit ganzen vier Oszillatoren mit einer Auswahl von 128 Wellenformen, einem resonanzfähigen Low-Pass-Filter mit 24dB Flankensteilheit, zwei LFOs mit klassischen Wellenformen und ADSR-Hüllkurven für Filter und Laustärke. Eine frei setzbare Loopoption zwischen zwei beliebigen Punkten erlaubt Endlosklänge oder auch zusätzliche Filtermodulationen, zum echten Synthesizeroriginal wurde der VS aber durch die Vektorsynthese, also die Möglichkeit, die vier Oszillatoren auf einer Zeitachse zu überblenden – ein Verfahren, das später von der Wavestation perfektioniert werden sollte und ein Garant für bewegte, lebendige und atmosphärische Klänge ist.

ANZEIGE
Augur

Augur

Wie meist bei Klonen alter Legenden, konnte es sich der Entwickler nicht verkneifen, gewisse Änderungen in das bewährte Konzept einzuführen. Dazu gehört eine Erweiterung der – schon beim Original in einer Matrix übersichtlich organisierten – Modulationsziele, um Sachen wie etwa die Einzelfrequenz der Oszillatoren oder den Mix zwischen Oszillatorpaaren, Panregler für jede der (1-32) Stimmen, ein brauchbarer Chorus, eine „Analog“-Option (immer einschalten), aber vor allem verschiedene Filtermodi. Hier gibt es ganze 16 Modelle, vom 4-poligen (1 Pol = 6dB Flankensteilheit) über einen 2-poligen Hochpass zu diversen Kombinationen, etwa einer Kombination aus zweipoligem Notch-Filter mit einpoligem Lowpass. Das macht den Augur ungemein flexibel. Zumindest von den Standardpresets ist der Augur klar ein Kind der 80er – das Original war, ähnlich wie seine Zeitgenossen (PPG Wave), auf vielen Synthpop-Produktionen dieser Zeit zu hören. Typisch für Original und Nachbau sind wohl halb analog, halb digital klingende Sphärenpads, Röchelsounds à la D 50 oder vielschichtige Keys mit allerhand Gewaber im Hintergrund, ein echter Spezialist ist der Synth aber auch für Bässe. Dank der guten Filter klingt das Plugin hier wirklich sehr rund und analog. Allerdings muss man anmerken, dass, obwohl es tolle Presets wie die der begnadeten VST-Sounddesignerin Nolwenn (s.u.) gibt, der Synth bislang kaum ausgereizt wurde. Hier ist eindeutig mehr drin, und das PlugIn ist so ein heißer Tip für alle, deren Schranken im Kopf offen genug sind, um einen 80er-Synth zeitgemäß zu verwenden – sollte nicht so schwer sein, ist ja nicht das Original.

ANZEIGE

Wie klingt das ganze nun? Ich würde mal die Attribute hybrid (mal leicht digital, mal analog), edel, klar und weich verwenden, um den Sound des Augur zu beschreiben. Im (unfairen) Vergleich zum Original (das ich nur aus Soundbeispielen kenne) klingt er etwas digitaler und sicher weniger dynamisch, die Arturia-Variante klingt vielleicht etwas wärmer, aber nicht so klar in den Höhen. Subjektiv finde ich ihn besser als letzteren, da ich den irgendwie pseudowarm-säumigen Klang der Franzosen allgemein nicht soo mag, aber das ist wirklich Geschmackssache – schlechter ist er jedenfalls nicht. Im Gegensatz zu jenem bekannteren Nachbau ist die Oberfläche des PlugIns aber recht funktional, graphisch in Entzücken versetzen wird das PlugIn wohl keinen. Das ist allerdings nebensächlich, denn Augur läßt sich wirklich exzellent bedienen, die GUI ist durchdacht. Eines muss man aber (neben dem schon erwähnten Geheimnis der Panregler) wissen: der obere der beiden Hüllkuren steuert das Filter, der untere den (gesamten) Lautstärkeverlauf.

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hi,
    Klasse Artikel!
    Find ich richtig gut das ihr euch des Themas annehmt und ein wenig Ordnung in das Chaos der unzähligen Freeware Synths bringt.

    Ich weiß zwar das jeder immer gerne andere Synth benutzt und seine persönlichen Favoriten hat doch habe ich eine Firma hier vermisst die meiner Meinung nach einen Super Sound haben gerade was modernere Produktionen angeht.
    Sprich Drum N Bass, Dubstep, Neuro Funk.

    http://www.novakill.com/

    Die Leute haben ein Händchen für abgefahrene Plugins und Synths. Besonders wenn man auf den Resse Basslines und dunkle Sounds steht.

    Gruß,

    Wenzel

    • Profilbild
      c.knapp AHU

      Vielen Dank für das Lob und den Hinweis auf Novakill :-). Die Novakill-Sachen finde ich auch wirklich klasse – sie sind allerdings mit Synthedit gemacht, und solche Sachen (wie auch Synthmaker-Synths) haben wir nur aus Prinzip (meist recht hohe Rechenleistung) nicht berücksichtigt – im ersten Artikel sind aber auch ein paar Links zu anderen tollen SE-Kreationen.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    daHornet benutze ich auch gerne, die knackigen Hüllkurven und das Filter sind wirklich gut! Kleiner Tipp für Cubase SX-User: Das mitgelieferte MIDI-PlugIn „Autopan“ kann man gut als Extra-LFO verwenden, um z.B. die fehlende Pulsweitenmodulation „nachzurüsten“.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Mir gefällt diese Reihe von Euch richtig gut! Klasse! Nun werde ich auf ein paar Perlen aufmerksam gemacht, die ich noch gar nicht kannte.

    Schade, dass bei vielen Synths die Bedienung nicht so optimal ist, oder so fummelig, dass man fast einen Knick in der Optik bekommt. Mit der Zeit gewöhne ich mich allerdings daran.

  4. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo, der Artikel ist zwar für PC, aber ich liebe die Haltung die dahinter steckt!

    Noch ein Update:
    der daHornet kostet wieder Geld. zumindest, wenn man die Vista bzw. IntelMac Versionen haben will, so verkündete NuSofting. Aber die $9 tun sicher keinem weh!
    Im Downloadbereich auf das daHornet Bild klicken, dann kommt man zur entprechenden Page (darauf soll mal einer kommen!).

    Ich habe diese Synthie zu PPC Zeiten innigst geliebt!!! Alte Liebe rostet halt nicht.

    Beste Grüße! :)

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder Komisch, DaHornet läuft bei mir gar nicht ohne Seriennummer… obwohl am Download Preis „free“ steht… Im readme steht dann was von $49… ???

        • Avatar
          AMAZONA Archiv

          @Markus Schroeder Danke für die Info.
          Ich hatte auf das Bild geclickt und da landet man in einer anderen Download Liste, da steht’s nicht mehr dabei… aber es stimmt, in der Einstiegsliste steht tatsächlich ein serial key… wie kompliziert… :-o

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Dankeschön für den wunderbaren Beitrag! Bin gespannt auf den 3. Teil / Mac & die „Überraschung“!

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klasse Artikel, heißen Dank! Kleiner Fehler: Die Patcharena ist falsch verlinkt. Dank fehlendem http:// vor der Adresse zeigt der Link auf eine (natürlich nicht vorhandene) Resource auf amazona.de

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Schade das diese Serie anscheinend im Sand verlaufen ist.
    Hatte mich sehr auf den „Amasynth“ gefreut. Hatte mich auch mal für das Designen von Factorypatches zur verfügung gestellt.
    Naja vielleicht wird ja noch was draus.

    MFG
    Dennis

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X