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Die besten Freeware Synthesizer 2008 – Teil 2

(ID: 2707)

Nusofting /Dash Signature daHORNET

Auch unser nächstes Exemplar widmet sich dem nachgebildetem Analogem. Anders als der oberheimsche Polyiblit passt er aber eher in die entgegengesetzte Kategorie, nämlich Trash.

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Vorbild für die genau nachgebildete daHORNET des italienischen Entwicklers Luigi Felici ist der englische EDP Wasp, ein früher billiger, monophoner, MIDI-loser Hybridsynth, der seine digital gespeicherten Wellenformen analog filterte. Der Name war dabei Programm: zum einen war er knallgelb, zum anderen klanglich auf der bösen Seite – mittig, fies und knarzig beschreiben ihn ganz gut, und so ist es kein Wunder, dass er trotz miserabler Folientastatur immer noch bei bösen Elektro-Buben wie etwa Prodigy oder 808 State im Studio steht. Aus genau diesen klanglichen Gründen (von Vorzügen kann man hier nicht wirklich sprechen) haben wir seinen virtuellen Nachbau in unsere Bestenliste aufgenommen. Gute PlugIns mit analogem Anspruch gibt es in der Freeware-Szene oft, und einige davon (etwa Atiis Asynth, siehe Link unten) können sogar etwas mehr als der DaHornet, soviel Charisma haben sie allerdings nicht.

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da Hornet

da Hornet

An Features gleicht der daHORNET grundsätzlich dem Original: Zwei mischbare Oszillatoren, die außer Sägezahn noch eine Pulswellenform (Oszillator 1) bzw. eine Rechteck-Wellenform (Oszillator 2) generieren können, zumischbares Rauschen, ein Filter mit drei Modi (Lowpass, Bandpass, Highpass), ein LFO („Control Oscillator“), der Filter oder Tonhöhe moduliert, und zwei Hüllkurven für das Filter und die Lautstärke. Dies wäre alles nichts besonderes, wenn da nicht diese Details wären: der LFO versorgt bei Bedarf Filter und Tonhöhe der Oszillatoren gleichzeitig mit den Wellenformen Sinus, Sägezahn (hoch), Sägezahn (runter), Rechteck, Lärm und Sample&Hold und die Hüllkurven haben neben Attack und (hier Decay und Release in einem komprimierenden ) Decay noch einen Sustain-Parameter, der, wenn auf null gesetzt, die Hüllkurve wiederholt – und so als Mini-Arpeggiator (Lautstärke) oder zweiter Sägezahn – LFO (Filter) arbeitet. Dazu hat die Softwareversion noch einige Verbesserungen. So ist der Synth bei Bedarf polyphon, es gibt einen (weniger trashigen) High-Quality-Modus, jeder Regler ist komfortabel per MIDI-Learn vom USB-Keyboard seiner Wahl zu steuern, eine Zufallsfunktion generiert brauchbare Sounds nach Kategorien (Bass, Lead, Pad, FX) geordnet, ein „Smooth“-Parameter macht den Klang des Filters etwas obertonreicher, der Filter ist auf die Notenhöhe routbar, und Anschlagstärke kann separat den Filter und die Lautstärke modulieren. Dazu gibt es eine kurze HTML-Funktionsübersicht und 128 richtig gute Presets (Bässe !) – hier merkt man, dass daHORNET mal Geld kostete und nicht immer schnell&umsonst aus dem Netz zu „ziehen“ war. Gerade die Modulationsmöglichkeiten machen aus daHORNET einen Synthesizer, der wohl mit „freakig“ ganz gut beschrieben ist: Sample&Hold auf Filter und Pitch geroutet, die Filterhüllkurve als Sägezahn-LFO-eingesetzt, die Lautstärkehüllkurve auf Repeat, und das Ding fängt an, rhythmisch Vokale von sich zu geben, zur Freude der Nachbarn. Die sehr zupackenden flotten Hüllkurven und der echt analog klingende Filter auf der anderen Seite machen rhythmisch griffige, bissige Bässe wieder leicht, und neben FX- und Leadsounds lässt sich auch die ein oder andere gute analoge Fläche da heraus zaubern, dank der Polyphonie.

Klanglich ist es, wie zu erwarten, dabei immer ziemlich böse. Drahtig, druckvoll und mittig klingt der daHORNET, immer gut und sehr häufig, gerade wegen seiner (minimal-) rhythmischen Möglichkeiten, inspirierend. Mit Smooth-Parameter und etwas Hall lassen sich aber auch Klänge machen, die durchaus edel wirken – hier zahlen sich die Detailverbesserungen der Software-Version aus. Im VST-Land gibt es so eigentlich kaum etwas, was vergleichbar ist. Mir fällt nur der MS-20 aus Korgs Legacy-Collection ein, und der daHORNET spielt klanglich meines Erachtens in derselben Klasse mit. Toller Synth und den (minimalen) Installationsaufwand echt wert – aber nur, wenn man einen Draht zu bösen trashigen elektronischen Klängen hat, mit Synthesizer-Gewaber, heimeligen Flächen oder kitschig-schönen E-Pianos hat der daHORNET wenig am Hut.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hi,
    Klasse Artikel!
    Find ich richtig gut das ihr euch des Themas annehmt und ein wenig Ordnung in das Chaos der unzähligen Freeware Synths bringt.

    Ich weiß zwar das jeder immer gerne andere Synth benutzt und seine persönlichen Favoriten hat doch habe ich eine Firma hier vermisst die meiner Meinung nach einen Super Sound haben gerade was modernere Produktionen angeht.
    Sprich Drum N Bass, Dubstep, Neuro Funk.

    http://www.novakill.com/

    Die Leute haben ein Händchen für abgefahrene Plugins und Synths. Besonders wenn man auf den Resse Basslines und dunkle Sounds steht.

    Gruß,

    Wenzel

    • Profilbild
      c.knapp AHU

      Vielen Dank für das Lob und den Hinweis auf Novakill :-). Die Novakill-Sachen finde ich auch wirklich klasse – sie sind allerdings mit Synthedit gemacht, und solche Sachen (wie auch Synthmaker-Synths) haben wir nur aus Prinzip (meist recht hohe Rechenleistung) nicht berücksichtigt – im ersten Artikel sind aber auch ein paar Links zu anderen tollen SE-Kreationen.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    daHornet benutze ich auch gerne, die knackigen Hüllkurven und das Filter sind wirklich gut! Kleiner Tipp für Cubase SX-User: Das mitgelieferte MIDI-PlugIn „Autopan“ kann man gut als Extra-LFO verwenden, um z.B. die fehlende Pulsweitenmodulation „nachzurüsten“.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Mir gefällt diese Reihe von Euch richtig gut! Klasse! Nun werde ich auf ein paar Perlen aufmerksam gemacht, die ich noch gar nicht kannte.

    Schade, dass bei vielen Synths die Bedienung nicht so optimal ist, oder so fummelig, dass man fast einen Knick in der Optik bekommt. Mit der Zeit gewöhne ich mich allerdings daran.

  4. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo, der Artikel ist zwar für PC, aber ich liebe die Haltung die dahinter steckt!

    Noch ein Update:
    der daHornet kostet wieder Geld. zumindest, wenn man die Vista bzw. IntelMac Versionen haben will, so verkündete NuSofting. Aber die $9 tun sicher keinem weh!
    Im Downloadbereich auf das daHornet Bild klicken, dann kommt man zur entprechenden Page (darauf soll mal einer kommen!).

    Ich habe diese Synthie zu PPC Zeiten innigst geliebt!!! Alte Liebe rostet halt nicht.

    Beste Grüße! :)

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder Komisch, DaHornet läuft bei mir gar nicht ohne Seriennummer… obwohl am Download Preis „free“ steht… Im readme steht dann was von $49… ???

        • Avatar
          AMAZONA Archiv

          @Markus Schroeder Danke für die Info.
          Ich hatte auf das Bild geclickt und da landet man in einer anderen Download Liste, da steht’s nicht mehr dabei… aber es stimmt, in der Einstiegsliste steht tatsächlich ein serial key… wie kompliziert… :-o

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Dankeschön für den wunderbaren Beitrag! Bin gespannt auf den 3. Teil / Mac & die „Überraschung“!

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klasse Artikel, heißen Dank! Kleiner Fehler: Die Patcharena ist falsch verlinkt. Dank fehlendem http:// vor der Adresse zeigt der Link auf eine (natürlich nicht vorhandene) Resource auf amazona.de

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Schade das diese Serie anscheinend im Sand verlaufen ist.
    Hatte mich sehr auf den „Amasynth“ gefreut. Hatte mich auch mal für das Designen von Factorypatches zur verfügung gestellt.
    Naja vielleicht wird ja noch was draus.

    MFG
    Dennis

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