Die besten Freeware-Synthesizer für Mac – Teil 1

Alphakanal Automat

alphakanal Automat

Einen schon fast legendären Ruf in Insiderkreisen genießt der Freeware-Synthesizer Automat von Alphakanal, den es bislang leider nur in einer Audio Unit-Variante gibt. Der Synthesizer mit dem deutschen Namen ist prinzipiell ein komplexer virtuell-analoger Synthesizer mit drei Oszillatoren, Waveshaping, Unisono, umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und einer kompletten Effektsektion. Die drei Oszillatoren sind dabei jeweils identisch aufgebaut: Es stehen acht Wellenformen plus der Sidechaineingang des Synths (…) oder auch ein (ladbares) Sample als grundsätzliche Klangquelle bereit. Jeder Oszillator verfügt über die Parameter Width (Stereoverbreiterung), Phaser, Tune, Detune, Stack (Unisono bis 5 Stimmen) und einen (etwas rätselhaften) Spreadregler, der den Klang nochmals verbreitert. Alle Oszillatoren sind zudem synchronisierbar. Insbesondere der Sidechain-Eingang und die Möglichkeit Samples zu verarbeiten, könnte auch für DJs und Elektroniker interessant sein, da hier viele interessante Möglichkeiten der Klangmanipulation vorhanden sind. Zu jedem Oszillator gibt es eine eigene (!) Filtersektion mit einer Auswahl von  sechs verschiedenen Filtertypen. Jedes Filter kann zudem eine von fünf Klang- bzw. Overdrive-Charakteristiken annehmen (z.B. Röhre). Jedes Filter verfügt über Drive-, Resonanz- und Biasregler und kann von Tonhöhe und Velocity beeinflusst werden. Der Filtersektion folgt eine Mixersektion, in der für jeden Oszillator Level und Pan eingestellt werden können, darauf folgt eine weitere hüllkurvengesteuerte Filtersektion, welche das nun gemischte Signal verarbeitet. Sodann folgt der Amp bzw. Envelope Shaper, drei weitere Effektblöcke (Chorus/Phaser, Delay, Reverb) und die Ausgangssektion. Besonders interessant wird der Synthesizer schließlich durch eine (auf einer separaten Seite zugängliche) Modulationssektion, bei der bis zu 14 Klangparameter durch zeichenbare Hüllkurven/LFOs moduliert werden können.

An Features ist der Automat also umfangreich und vorbildlich ausgestattet. Bei manchen der Presets wurde der „Spread“-Knopf allerdings zu viel bemüht, ohne Spread klingt es dann doch manchmal etwas dünn – hier ist also Selber-Schrauben gefragt. Der Automat klingt prinzipiell auch eher VA-typisch „digital neutral“, ohne großen Eigenklang, was Geschmackssache ist. Auf jeden Fall machen die immensen Modulationsmöglichkeiten und die durchdachte, professionelle Oberfläche viel Spaß, und gerade interessante Flächen oder SFX-Sounds sind mit dem Synthesizer gut möglich. Auch zeigt sich in vielen Besonderheiten sein professioneller Anspruch. Insbesondere bietet der Automat sieben verschiedene historische Stimmungen an, welche durchaus zu einer charakteristischen Veränderung eines Stückes beitragen können – Experimente sind hier sehr zu empfehlen. Als weiteres kleines Extra sind zwei Buttons zu finden, die das automatische Erstellen von Presets erlauben. Das führt zwar funktionsbedingt nicht immer zu brauchbaren Ergebnissen, kann aber durchaus interessante Klänge erzeugen oder zumindest die Basis für eine Eigenkreation bereitstellen. Zudem verfügt der Automat auch über MIDI-learn, was ihn gerade für den Livebetrieb interessant macht. Prädikat: Unbedingt antesten.