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Test: DV Mark Little GH 250, Gitarrenverstärker

Amerikanische Sounds aus Italien

22. Januar 2019
DV Mark DV Little GH 250 Greg Howe

DV Mark DV Little GH 250 Greg Howe

Der US-Amerikaner Greg Howe zählt ohne Zweifel zur alten Garde der 80er Jahre Shredder Generation, auch wenn dies das musikalische und technische Potenzial dieses Ausnahmegitarristen nicht nur annähernd beschreibt. Seine explosive Mischung aus Blues, Funk, Fusion und Metal, kombiniert mit einer grandiosen Technik und einem nicht weniger interessanten Songwriting, ist auch heute noch äußerst beeindruckend anzuhören. Die italienische Firma DV Mark, die mit Frank Gambale und Kiko Loureiro bereits zwei weitere außergewöhnliche Saitenartisten als Endorser betreuen darf, hat sich auch Greg Howe geangelt und mit dem Künstler einen Gitarrenverstärker entwickelt. Genau genommen sind es sogar zwei, wobei wir die kompakte Version, den DV Mark Little GH 250 Greg Howe, im folgenden Artikel betrachten werden.

DV Mark Little GH 250 front

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DV Mark Little GH 250 – Facts & Features

Wem die Optik des DV Mark Little GH 250 Greg Howe bekannt vorkommt, der hat gut aufgepasst. Das Design basiert auf dem schon länger existierenden DV Micro 50, den wir uns auch schon in einem Test vorgenommen hatten und von dem es darüber hinaus schon eine Signature-Version gibt, die für den italienischen Virtuosen Ciro Manna entwickelt wurde.  Nun ist also Greg Howe an der Reihe und erstaunlicherweise gibt er sich bei seinem kleinen Signature-Top mit einer Transistorschaltung zufrieden, denn Röhren sind im Innern des Gehäuses nicht zu finden. Dafür aber eine Endstufe, die 250 Watt an 8 Ohm abdrückt und somit für einen überlegenen Headroom sorgen kann. Dabei ist das Top nach wie vor ziemlich winzig geblieben, die Maße betragen 275 x 235 x 80 mm und bei einem Gewicht von rund 2,5 kg ist das Teilchen auch gut und schnell verstaut.

DV Mark Little GH 250 – das Bedienpanel

Die Potis zweier unabhängig voneinander agierender Kanäle teilen sich den Platz auf dem Bedienpanel. Dort geht es recht eng zu, umso besser, dass die Kanäle zumindest durch ihre unterschiedlich farbigen Reglerknöpfe eine ausreichende Zuordnung ermöglichen. Wir finden pro Kanal eine Dreiband-Klangregelung mit Bässen, Mitten und Höhen, je einen Gain-Regler sowie ein Reverb-Poti, das beide Kanäle gleichermaßen mit einem integrierten Digitalhall versorgt. Ein Druckschalter ermöglicht das Wechseln zwischen den beiden Kanälen, wenn man mal den Fußschalter nicht angeschlossen hat. Ein passender Schalter befindet sich zwar nicht im Lieferumfang des Amps, diesen Job kann aber ein ganz normaler handelsüblicher Typ mit Monoklinkenkabel übernehmen.

Er wird an der Frontplatte angeschlossen, vielleicht hätte man diese Buchse und vor allem den übergroßen Netzschalter auch an der Rückseite anbringen können, um so das Panel etwas zu straffen. So sind die Regler schon recht nah beieinander und man muss aufpassen, beim fixen Einstellen nicht das benachbarte Poti zu erwischen. Schick anzusehen sind die Chickenhead-Knöpfe in jedem Fall, ein paar ganz normale Typen, mit einem griffigen Rand versehen und vielleicht etwas kleiner, würden aber auch hier Vorteile bei der Bedienung einbringen.

DV Mark Little GH 250 – die Rückseite

DV Mark Little GH 250 rear

Beim Betrachten der Rückseite fällt zunächst einmal der Lüfter auf: Klar, auch eine 250 Watt starke Transistorendstufe produziert unter Last Wärme. Warum der Lüfter allerdings permanent läuft und nicht etwa über ein Relais bei Bedarf zugeschaltet wird, ist mir unklar. Das macht aber nur wenig bis gar keine Probleme, denn der Rotor arbeitet flüsterleise, sodass der Amp ohne Weiteres beim Recording zur Not auch auf dem Schreibtisch platziert werden kann. Das Signal an der in zwei Stufen regelbaren PRE-OUT-Buchse wäre zum Beispiel gut geeignet, um den Sound des DV Mark Little GH 250 abzunehmen und an den Computer weiterzuleiten.

Doch Vorsicht, das funktioniert nur mit den unverzerrten Sounds gut, denn an eine Speaker-Simulation wurde an dieser Stelle leider nicht gedacht. Entsprechend dürftig klingen und spielen sich die Overdrive-Sounds der Kiste, da sollte man in jedem Fall besser zu einem vernünftigen Mikro greifen. Schade eigentlich, denn dann wäre der kleine Amp um einiges flexibler ausgefallen. Flexibel ist aber ein gutes Stichwort, denn ein großes Stück Flexibilität verschafft dem DV Mark Little GH 250 die Anwesenheit eines Effektwegs. Niemand muss also auf seine liebgewonnenen Schätzchen verzichten, obwohl der interne Digitalhall schon mal eine gute Basis bietet.

Den Abschluss auf der Rückseite bildet der Anschluss für den Lautsprecher, der sowohl im Klinken- als auch im Speakon-Format vorliegt. Bei Anschluss einer 4-Ohm-Box soll der Zwerg dann seine nominelle Leistung von 250 Watt abgeben. Mehr als genug, sollte man meinen … Ob das den Tatsachen entspricht, konnte und wollte ich während des Tests gar nicht herausfinden, denn mein Gehör benötige ich noch ein Weilchen. Der Amp ist einfach Hölle laut, das muss als Angabe reichen! Was er aber sonst so tut und wie er sonst so klingt, erfahren wir jetzt im Praxisteil.

DV Mark Little GH 250 – in der Praxis

DV Mark Little GH 250 dark

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Kommen wir zunächst zu den Stärken des Little GH 250, die sich, wie zu erwarten war, im unverzerrten Bereich finden. Der Clean-Channel ist selbst mit einer Humbucker-bestückten Gitarre kaum bis gar nicht zum Zerren zu bewegen und durch die hohe Ausgangsleistung der Endstufe sind glasklare, druckvolle Cleansounds möglich, die sich garantiert in jedem Bandgefüge ihr Gehör bzw. den nötigen Respekt verschaffen. Zusammen mit dem gut zupackenden EQ sowie dem geschmackvoll designten Hall braucht sich der kleine DV Mark hinter solchen „Clean-Monstern“, wie etwa dem Roland JC oder den Fender-Maschinen, keinesfalls zu verstecken.

Doch wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Hier betrifft es die Overdrive-Sounds, deren Qualität im Gegensatz zum Cleanchannel doch deutlich abflacht. Abflachen ist ein gutes Stichwort, denn die Dynamikkurve fällt im Zerrbetrieb insgesamt doch recht flach aus. Besonders fällt das bei mittlerer Verzerrung auf, bei der das Signal zudem recht körnig klingt und sich auch so anfühlt. Ohnehin besitzt der Little GH 250 erstaunlich wenig Gain-Reserven, was bei einem Künstler wie Greg Howe doch eher verwundert. Sicher wird er den Eingang des Amps mit einem zusätzlichen Booster o. ä. befeuern, um seinen typischen High-Gain-Sound zu erreichen. Ich habe das auf jeden Fall nicht getan und an den Amp nur meine Music Man Silhouette Special gehängt. Als Lautsprecher war wie immer die 1×12″ Celestion V30-Box am Start, die mit einem AKG C3000 Mikro abgenommen wurde.

Im ersten Beispiel hören wir einen unverzerrten, gepickten Sound mit dem integrierten (bewusst etwas überdosierten) Hall des DV Mark Little GH 250. Der Equalizer befindet sich in 12-Uhr-Position, ebenso das Gain-Poti des Clean-Channels.

Das angesprochene „körnige“ Signal kann man im nächsten Beispiel gut hören. So müde, wie es klingt, so fühlt es sich auch für den Spieler an. Wir sind in Beispiel 2 im Overdrive-Kanal, das Gain-Poti ist etwa zur Hälfte aufgeregelt und ich benutze den Steg-Pickup an meiner Silhouette. Der EQ befindet sich nach wie vor in 12-Uhr-Stellung.

Wir erhöhen in Beispiel 3 die Zerre auf Vollanschlag, der EQ bleibt unangetastet.

Das vierte Beispiel zeigt die Effektivität des Equalizers, die Mitten wurden hier voll abgesenkt und zusätzlich etwas Hall hinzu gefügt.

Abschließend noch ein schnell gespieltes Lick mit komplett aufgedrehtem EQ. An sich ja kein wirklich schlechter Sound, nur die mangelnde Dynamik erschwert das Spielgefühl spürbar. Spieler von Röhrenamps werden das bemerken. Eingespielt auf dem Front-Singlecoil der Silhouette.

DV Mark Little GH 250 box

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Fazit

Der DV Mark Little GH 250 Greg Howe gibt sich redlich Mühe, seine Transistor-Bauweise zu kaschieren. Das gelingt ihm aber nicht immer, insbesondere die Zerrsounds zeugen davon, dass im Innern des ansonsten sehr gut verarbeiteten und ausreichend ausgestatteten Gehäuses keine Röhren, sondern Halbleiter für den Sound verantwortlich sind. Trotzdem kann man mit dem kleinen Kerl eine Menge anstellen – und es muss ja nicht immer nur verzerrt sein!

Plus

  • gute Verarbeitung
  • Lautstärke/Schalldruck
  • Cleansound
  • kompaktes Design
  • Ausstattung

Minus

  • Overdrive-Sounds schlapp
  • fummelige Bedienung der Potis

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    janschneider

    Ich bin ja nicht wirklich E-Gitarrist und wenn, dann eher clean, aber ich verstehe nicht so recht, warum Gitarristen immer so gerne über Transistoramps schimpfen und nur auf Röhren schwören , aber sich begeistert jede Menge Zerrpedale vor den Amp hängen, die Halbleiter basiert sind. Kapier ich da bloß was nicht?

  2. Mehr anzeigen
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