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Feature: Mit Musik Geld verdienen – Erfahrungen & Einblicke

Von einem, der auszog, Musik zu machen ...

14. November 2021

Von der Musik leben, geht das überhaupt noch? Antwort: nein! So, Workshop vorbei, einen schönen Resttag wünsche ich noch. Stop, stop, stop, eine solche Aussage wären nicht nur anmaßend, sie wäre auch in bestimmten Konstellationen sachlich falsch. Wir alle haben doch eine(n) DJ(ane) in unserem Bekanntenkreis, der/die 6x im Monat auflegt und am Monatsende mit mindestens 3.000 Euro vor Steuern dasteht. Hört sich doch nach lebensfähig an, oder? Nun, dieses Feature soll einen wahren Einblick in die wirtschaftlichen Strukturen des Musikgeschäftes geben und mit möglichst vielen Vorurteilen aufräumen, auf dass der zukünftige Musiker weiß, was und vor allem was nicht auf ihn zukommt.

Feature: Mit Musik Geld verdienen - Erfahrungen & Einblicke

Das Land der Träume Teil 1

Geld verdienen mit Musik – Vision und Wirklichkeit

Professionelle Musiker kennen die Partysituation nur zu gut. Wer auf die Frage nach der persönlichen Einkommensquelle Musiker angibt, erntet, sofern sein Name nicht mit einem überregional bekannten Trademark einer Band oder Solokünstler verknüpft ist, eine Mischung aus Bewunderung und Mitleid. Zum einen poppen bei der passenden Außendarstellung des Künstlers beim Gesprächspartner unmittelbar die niemals endenden Traumkonstellationen aus wildem und ausschweifenden Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll auf, zum anderen dauert es nur eine kurze Zeit, bis auf indirekte oder auch ganz direkte Art und Weise die Frage „Und davon kann man leben?“ auftaucht. Natürlich lautet die Partyantwort „ja“, wohlwissend, dass man die Definition wahrscheinlich anders ausgelegt hat als sein Gegenüber. Während der Gesprächspartner in seiner Fantasie uns auf großen Open-Air vor Tausenden von schreienden Fans, hochbezahlten und ausverkauften Tourneen, garniert mit hoch dotierten Plattenverträgen sieht, überlegen wir noch, wie sehr Gitarrenunterricht, Messebeschallung und das Halbplayback Schlagerduo sich noch mit der oben genannten Definition vor einem selber vereinen lässt.

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Um es kurz zu definieren, natürlich kann man von der Musik leben, man frage doch noch einmal kurz nach Gage, die zum Beispiel KISS bei ihrer aktuellen Abschiedstournee einfahren oder auch der Garantie von 1 Mio. pro Bandmitglied, die die Rolling Stones pro Show noch vor einiger Zeit bei ihren Tourneen aufriefen. Uns geht es in diesem Feature um eine Konstellation, mit der wohl 99 % aller Musiker angefangen haben und vielleicht auch noch eine Zeit lang anfangen werden, sprich ein Band von 4-6 Musikern, jeder spielt ein anderes Instrument um den jeweiligen Frequenzbereich abzudecken und alle haben sich das Ziel gesetzt, eigene, banddienliche Songs zu schreiben und mit diesen so viel wirtschaftlichen Erfolg zu haben, dass alle Bandmitglieder zu gleichen Teilen davon leben können. Um es vorweg zu nehmen, in dieser Konstellation ist die Antwort in der Tat so wie in den ersten beiden Sätzen dieses Artikels beschrieben.

Feature: Mit Musik Geld verdienen - Erfahrungen & Einblicke

Hat eine klassische Bandkonstellation noch eine Zukunft?

Berufsbild Musiker – Die Schule der harten Schläge

Rock is dead! Oh Mann, wie oft ist dieser Satz schon bemüht worden und wie oft ist er schon von Künstlern missbraucht worden, um vielleicht die Minderwertigkeit ihres musikalischen Produktes und den damit einhergehenden Rückgang der Einnahmen zu rechtfertigen. Bleiben wir der Einfachheit halber einmal bei den unzähligen Spielarten der Rockmusik, um die Relationen aufzuzählen. Aufkommend in den Fünfzigern, übernommen in den Sechzigern und perfektioniert in den Siebzigern hatte Rockmusik immer etwas „Gefährliches“, ein wenig „Outlaw“ musste immer sein, um den persönlichen Status zu festigen. Diese Außendarstellung ist längst bis hin zur verbalen Perversion in den HipHop übergegangen, während die Rockmusik versucht, sich mit den Extremspielarten des Metal, die sich längst von jeglicher harmonischen Struktur entfernt haben, einen Hauch von Provokation zu bewahren. Was vor knapp 5 Dekaden Gesetzes- und Moralhüter noch die Zornesröte ins Gesicht schießen lies, geht heute gerade noch als Popmusik im Oldiebereich durch und übt keinerlei Faszination mehr auf die nächste Musikgeneration aus.

Aufgrund der Tatsache, dass aktuelle DAWs mit entsprechenden Emulationen es jedem ermöglichen, ein wie auch immer qualitativ geartetes Musikstück über Streaming-Dienste weltweit verfügbar zu machen, findet im ersten Verwertungsschritt keinerlei Unterscheidung mehr zwischen einem Weltstar wie Paul McCartney und einem akustischen Rülpser im Hobbybereich statt. Das Ergebnis ist eine hoffnungslose Übersättigung mit Output aller Art, der man nur noch mit massiven Marketing- und Promotion-Aktivitäten begegnen kann, um auf einen noch unbekannten Künstler aufmerksam zu machen. Dies bedeutet, dass man zunächst eine riesige Summe an Geld in einen Künstler investieren muss, bevor man auch nur über das Verdienen nachdenken kann. Heinz Rudolf Kunze hat mir einmal erzählt, dass er bei seinen ersten drei Alben nur Miese gemacht hat, mit dem vierten Album wurden die Zahlen schwarz, Album fünf und sechs spielten die Schulden ein und ab Album sieben wurde Gewinn gemacht. Da waren über 10 Jahre vergangen … Diese Form des Künstleraufbaus ist längst vorbei und kommt auch nicht wieder. Aber wie sehen denn nun die Verdienstmöglichkeiten aus und wer trägt die „Schuld“ an diesen Zahlen?

von der musik leben feature

Das Land der Träume Teil 2

Die Geschichte mit der Kassiererin bei Aldi

Ok, was haben wir denn überhaupt für Einnahmemöglichkeiten? Was, wenn ich euch sage, dass bei jedem großen Festival mit internationalen Stars vielleicht wenn es hoch kommt 25 % der Bands, also nur die obersten auf dem Plakat tatsächlich im „normalen“ Rahmen von der Musik leben und vielleicht die beiden Headliner den Lebensstandard haben, den wir alle noch mit dem ausschweifenden Leben der Achtzigern verbinden. Alle anderen Künstler haben einen Daytime-Job.

Nun, wir hätten:

1.) Verkauf von physischen Tonträgern über den Einzelhandel oder Online-Shop
2.) Digitale Verwertung mittels Streaming und Download
3.) Live-Gagen
4.) Verkauf von Merchandise
5.) GEMA
6.) GVL

P.S. Um nicht direkt die Flinte ins Korn zu werfen, lassen wir die Corona Katastrophe einmal weg und betrachten nur den Zeitraum vor 2020 und vielleicht wieder ab Ende 2022.

Zu 1.) Der Bereich der physischen Tonträger, allen voran die CD, ist nahezu zum Erliegen gekommen. Zwar gibt es einen relativ stabilen Bereich von ca. 7 % im Bereich der Vinyl Verkäufe, allerdings können diese den Untergang der Einnahmen durch den physischen Verkauf nicht aufhalten. Zitat von Warren Hayes: „Früher hatte ich ein Budget pro Album von 300.000 $ und habe von dem daraus folgenden Album 300.000 Stück verkauft. Heute habe ich ein Budget von 30.000 $ und verkaufe 300 Stück.

Aufgrund dieser Zahlen, wenngleich er wohl bei der letzten Zahl ein wenig übertrieben hat, zahlen Record-Companies Vorschüsse für die Plattenaufnahmen nur noch etablierten Acts, wobei die Vorschüsse sich in den letzten 20 Jahren durchschnittlich um ca. 70 % verringert haben. Newcomer müssen nicht nur alle Aufnahmen für ihre Alben aus eigener Tasche bezahlen, der überwiegende Teil aller Plattenfirmen berechnet den Künstlern aufgrund der immer weiter einbrechenden Einnahmen mittlerweile eine Gebühr, um sie in ihre Vertriebsstruktur aufzunehmen. Der Bandmusiker, der einem regulären 9-to-5 Job nachgeht, seinen Jahresurlaub für Auftritte aufspart und alle Ausgaben selber begleicht, um wenigstens ein bisschen am Rock ’n’ Roll Zirkus teilhaben zu dürfen, ist mittlerweile der Standard, nicht mehr die Ausnahme.

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Zu 2.) Jeder hat davon gehört, aber die genauen Zahlen sind noch viel schrecklicher, als man es sich auch nur in seinen schlimmsten Träumen ausmalen kann. Sicher, ein Ed Sheeran, der bei den Klickzahlen auf Spotify im Milliardenbereich angekommen ist und deshalb auch separate Deals mit den Streaming-Plattformen aushandeln kann, verdient auch in diesem Bereich einen kräftigen mehrstelligen Millionenbetrag pro Jahr, aber der gemeine Musiker erhält nur Bruchteile eines Cents für seine Leistung. Ganz auf die Schnelle ohne Anspruch auf Aktualität: Einen Titel bei Spotify Premium gestreamt bringt ca. 0,003 Euro, von der sich dein Digitalvertrieb ca. 20% oder aber die Plattenfirma bei einem handelsüblichen Deal ca. 70 % wegnimmt, macht ca. 0,001 Euro. Das teilt ihr dann generös durch die Anzahl der Musiker in der Band, macht bei 5 Musikern ca. 0,0002 Euro pro Song. Euer Album hat 10 Titel, d. h. ihr erhaltet, wenn sich 10.000 Fans euer komplettes Album anhören, 1 Euro pro Musiker! Ihr findet das lächerlich? Das waren die Einnahmen für einen Spotify Premium Account, bei einem Free Account reduzieren sich die Einnahmen auf ca. 1/10. Dann müssen ca. 100.000 Fans euer Album hören, damit jeder Musiker 1 Euro erhält!

Zu 3.) Aufgrund der Corona Pandemie sind die Preise im Transportwesen um knapp 100 % nach oben raus explodiert. Ein Nightliner im mittleren Segment inkl. Fahrer kostet aktuell ca. 1.750 Euro pro Tag, was bedeutet, dass ein Großteil der Gagen für die Produktion einer durchschnittlichen Tournee draufgeht. Im besten Fall bleibt ein wenig bei den Künstlern hängen, ein Großteil der Tourneen schreibt aber auch bzgl. der Gagen rote Zahlen. Warum dann überhaupt live spielen? Nun, damit wir den einzig verbliebenen Umsatzbringer an den Start bringen können, das …

Zu 4.) Merchandise. Hier liegt tatsächlich die letzte Möglichkeit für den Künstler, vergleichsweise unkompliziert die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Dies haben natürlich die Plattenfirmen für sich entdeckt, weshalb im Newcomerbereich fast nur noch so genannte 360 Grad Deals angeboten werden, was bedeutet, dass die Plattenfirma an allen Einnahmen, die der Künstler in irgendeiner Form mit seiner Musik verdient, beteiligt ist. Böse Plattenfirmen? Mitnichten! Nahezu alle Labels der unteren und mittleren Größe kämpfen ums Überleben und werden fast alle nur noch hobbymäßig geführt.

Zu 5.) Sich über den Verteilungsspiegel der GEMA aufzuregen, bedeutet Eulen nach Athen zu tragen. Seit Jahrzehnten versucht man der privaten Gesellschaft mit öffentlichem Auftrag eine fairere Verteilung der generierten Einnahmen aus dem Kreuz zu leiern, aber aufgrund der Struktur, dass je mehr man mit der Musik an Umsatz generiert, man auch eine immer höhere Beteiligung bei der GEMA erhält, erhält der „gemeine“ Musiker nur die Brotkrumen, die er als angeschlossenes Mitglied zugewiesen bekommt.

Feature: Mit Musik Geld verdienen - Erfahrungen & Einblicke

Zu 6.) Einst eine gute Sache, bei der man als Musiker sein Weihnachtsgeld in Form einer prozentualen Ausschüttung auf alle Tonträger-Umsätze im Dezember erhalten hat. Diese „Gratifikation“ wurde von einen Tag auf den anderen ohne Angaben von Gründen gestrichen. Man überlege einmal, man würde so eine Aktion im öffentlichen Dienst oder im sonstigen Dienstleistungsbereich durchführen. Aber was ein echter Musiker ist, der hat kein Druckmittel in der Hand. Was soll man als Androhung machen? Streiken? Keine Songs mehr schreiben? Da zittern aber die Kommunen. Welche Wertigkeit Kunst jenseits der subventionierten Kultureinrichtungen in Deutschland im Allgemeinen besitzt, konnte man ja gerade eben erst sehr schön bei der Corona Pandemie sehen. „Nicht systemrelevant“ oder anders ausgedrückt, unwichtig und ohne messbaren Wert.

Machen wir es kurz. natürlich leben etablierte Bands von ihrem Namen und schaffen es immer noch bis zu ihrem endgültigen Verfallsdatum, das von einigen Künstlern allerdings schon gnadenlos überstrapaziert wurde, genügend Umsatz zu generieren, um ein gutes bis sehr gutes Leben führen zu können. Wer jetzt aber die vielleicht fünf Newcomer, die es innerhalb eines Jahres weltweit zu einem gewissen Ansehen geschafft haben, als Gegenargument zitiert und die Abertausende von Bands vergisst, die Musik als ein Zuschussgeschäft betreiben, mit einem verklärten Blick wegstreift, gibt sich einer Illusion hin. Um es auf den Punkt zu bringen, die klassische Band, die es zu gleichen Teilen innerhalb der Band künstlerisch und wirtschaftlich nach oben schafft, wird es so in Zukunft nicht mehr geben und wird stattdessen von unzähligen Hobbybands abgelöst, die maximal zum Selbstkostenpreis performen müssen.

Letztendlich sind es die Streaming-Dienste, die mit ihrer sehr bequemen und praxisgerechten Kundenausrichtung dem professionellen Künstler den wirtschaftlichen Todesstoß versetzt haben. Wer also jemals vorhat, eine Familie zu gründen und diese als Alleinverdiener zu versorgen, sollte auf jeden Fall einen anderen Beruf wählen oder aber über jede Menge Nebeneinkünfte verfügen!

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Fazit

Also, bei der nächsten Party, denkt immer daran, euer musikalischer Newcomer Gesprächspartner, der von der Musik lebt, hat sehr wahrscheinlich noch ein oder mehrere andere Eisen im wirtschaftlichen Feuer oder aber er verdient eventuell deutlich weniger als die Kassiererin bei Aldi. Das heißt aber nicht, dass man keine Super-Party mit ihm feiern kann.

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Forum
  1. Profilbild
    Sven Rosswog RED

    Desillusionierend! Sehr gut. Ich erlebe es ähnlich.
    In dem Text werden sehr gut die Möglichkeiten mit den herkömmlichen Strukturwegen beschrieben. Ich frage mich schon lange, wie man sich Musikliebhaber oder Musikliebhaberin nennen kann, wenn man Musik ausschließlich über Streaming Dienste konsumiert. Dazu gibt es übrigens eine sehr gute Dokumentation auf ARTE.
    Interessant ist, dass sich auf Twitch eine Parallele Musikindustrie, zu herkömmlichen Musikindustrie bildet. Da die Rechteverwerter von Musik Streams gnadenlos claimen, haben sich viele Streamer entschlossen Lizenzen von Musik zu mieten oder zu kaufen, die GEMA frei sind und nicht an große Lables angeschlossen sind. Was passiert? Die Zuschauer fragen, was denn da für tolle Musik läuft und der Streamer antwortet gern. Dadurch wächst der Bekanntheitsgrad von Musikern, die im herkömmlichen System nicht wahrgenommen werden unD da auch nicht reinwollen. Verpasste Chancen der herkömmlichen Vertriebswege.
    Die Frage ist, wenn es nur noch nach ein Hobby ist: Warum dann Plattenvertrag und Spotify? Einfach alles selber machen und auf Bandcamp oder soundcloud laden. Die Erfolgschancen sind ähnlich. Vielleicht kommt man sogar weiter, wenn man sein sauer verdientes Geld einer Werbeagentur gibt, anstatt einer Plattenfirma, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Sven Rosswog Hallo Sven

      eine interessante Nachricht von dir bzgl. Twitch.

      Hast du evtl. ein paar Zahlen für mich, von welchen Größenordnungen wir sprechen? Oder gibt es evtl. Links diesbzgl.?

      VG

      • Profilbild
        Sven Rosswog RED

        @Axel Ritt Hi Alex,

        ich kucke grad Gronkh auf twitch (20.557 Zuschauer live) und grade hat wieder jemand im Chat gefragt, wer die Mukke macht, die im Hintergrund läuft: Er hat dann den Künstler genannt und die Frima die vertreibt: epidemic Sounds. Spannend war, dass ich eines dieser Lieder, die Gronkh auch in seinem Stream nutzt, auch in der Kochshow von James May auf Amazon Video gehört habe. Gronkh spielt mehrmals die Woche mit der Anzahl von Zuschauern und hat immer die gleiche Playlist, die ab und zu erweitert wird. Dementsprechend haben sich bei mir auch schon Lieder in mein Hirn gebrannt. Die Musik wird regelmäßig thematisiert. Wegen ihm habe ich auch ein Spielsoundtrack gekauft, obwohl ich nicht zocke aber Mick Gorden und der DOOM Soundtrack, solltest auch mal anhören, da du harte Sounds magst.

        Die Rechteverwerter treten den Streamer aber in den Arsch, anstatt sie als Werbeplattform zu „nutzen“, wie die Spielehersteller. Das bedeutet, wenn ein Song der bei der GEMA ist, bei Youtube oder Twitch gespielt wird, die gesammten Werbeeinnahmen, an den Rechteverwerter geht. Deswegen kauft und lizensiert Gronkh Stücke. Er kann aber nicht Final Countdown lizensieren, weil es unbezahlbar wäre, daher ensteht ein parallerer Musikmarkt und die Leute, die bei Final Countdown fragen würden, fragen halt jetzt bei einem anderen Mukker, der bei empidemic sounds ist. Zahlen habe ich keine, aber es würde mich nicht wundern, wenn es jemand nicht auffällt, denn mir fällt es auf.

  2. Profilbild
    MidiDino AHU

    Danke für den Artikel. Betroffen sind übrigens alle musikalischen Ausprägungen, auch Jazz, Klassik und Neue Musik. Deshalb spielen für mich finanzielle Fragen nur noch eine untergeordnete Rolle. Primär geht es mir um Neuerungen in der Musik, nicht ums ‚Geldverdienen‘. Ein musikalischer Profi wird dies nicht vor oder in einem Finanzamt, auch nicht bei einem Erfolg vor einem (unwissenden) Publikum, sondern allein sachlich: musikalisch.

  3. Profilbild
    PaulusS

    Aber zum Glück haben wir ja das Internet und können uns und unsere Musik so preiswert und künstlerisch frei wie noch nie zuvor präsentieren. Keine Plattenfirma wird einem da reinreden. Klar wird man sich bestimmt immer wieder nach neuen Vermarktungsmöglichkeiten umschauen müssen. Aber gut – wir sind doch die Kreativen.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich im Laufe der Zeit (vorausgesetzt man hält die Augen offen), sich einem neue Wege eröffnen. Vielleicht sogar Wege, die entsprechende Früchte tragen. Nicht aufgeben und die Musik in aller erster Linie als Leidenschaft begreifen, ohne irgendwelche Verkaufszahlen oder Gagen zu erwarten. Vielleicht bleibt man so auch auf lange Sicht kreativer. Bloß nicht unterkriegen lassen! Wir machen schließlich die Musik.

  4. Profilbild
    Jesus

    Also der Spotify-Absatz ist ja mehr als negativ!
    Der Großteil von uns ist doch eher Einzelkämper und keine Band.
    Außerdem: welches Label zwackt sich heutzutage noch 70% ab? Selbst 20% bei einem Digitalvertrieb sind eher nicht mehr die Regel.

    Ich bin eher immer wieder erstaut über mir unbekannte Künstler, die z.B. 2,5 Millionen monatliche Plays haben. Das sind dann ~5.000€ pro Monat. Ist das etwa „nix“?!?

    • Profilbild
      Django07

      @Jesus Unter der Annahme, dass 5.000€ richtig sind: Das ist dann der Umsatz, den der Musiker in seiner Rolle als Unternehmer einnimmt. Davon gehen nun Steuern, Sozialversicherung usw. ab – aber auch Betriebskosten…

      Schaut man in einen Brutto/Netto-Rechner für Selbstständige, dann bleiben monatlich ca. 3.000€ hängen.

      Wenn man nicht dem Selbstbetrug unterliegen will, dann ist die Gitarre/der Synth das Gleiche wie die Bohrmaschine für den Handwerker: Betriebsmittel, die den Gewinn mindern. Das Home-Studio benötigt Fläche, das ganze Gerümpel will mit Energie versorgt werden.

      Ach so: Die Zeiten, die man zum Erlernen, Komponieren usw. eingesetzt hat, sollte man natürlich auch in die Waagschale werfen. Es wird wirklich schwer, sich dem Mindestlohn anzunähern… Und wir reden von einem (meinetwegen auch unbekannten) erfolgreichen Künstler.

      Wenn man Glück hat, bleiben 2.500€ als regelmäßiges Gehalt übrig – aber auch nur dann, wenn man jährlich 30 Millionen Streams hat!

      Das ist im Verhältnis zu der Investition ziemlich nah an „Nix“….

      • Profilbild
        Jesus

        @Django07 Na ich gehe eher vom klassischen Dance-Producer aus:

        – nebenberuflich, ergo keine Sozialsachen
        – keine Gitarre, da alles „in the box“ und alle Plugins bereits vorhanden
        – keine großflächiges Homestudio

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Jesus Das „nebenberuflich, ergo keine Sozialsachen“ ist so nicht „ganz“ richtig. Wenn der nebenberufliche Producer eine freiberufliche Tätigkeit ausübt, generiert er Umsätze, vulgo er hat Einnahmen und Ausgaben. Diese hat er zu versteuern, auch dann wenn er die KMU Regelung nach AO in Anspruch nimmt. Darüber ist er in seiner freiberuflichen Tätigkeit NICHT bei der Krankenkasse versichert, die er vielleicht im Rahmen einer nichtselbständigen Tätigkeit in Anspruch nimmt. Darüber besteht kein Anspruch auf eine EU Rente im Versicherungsfall während der Nebentätigkeit. Darüber ergeben sich auch Einschränkungen aus der nichtselbständigen Tätigkeit, hinsichtlich Arbeitszeit.

          Das örtliche Finanzamt, die Versicherungsträger sind diesbezüglich recht spassfrei.

          Wenn man das nebenberuflich machen möchte, so wie ich, gibt es nur einen Weg. Die Nebentätigkeit dem AG anzeigen und ggf. genehmigen lassen, beim FA die Aufnahme einer nebenberuflichen Tätigkeit anzeigen und Steuernummer holen, Zusatzbeiträge mit der KV/RV abklären. Buchhaltung, Rechnungslegung organisieren, Business organisieren und loslegen. Und immer schön die Umsätze im Blick haben.

          Sorry, solche halbgaren Kommentare sind nicht zielführend. Ich empfehle hier einen Businessplan zu erstellen, sich den Rat von Experten einzuholen. Und sich dann an die Umsetzung zu machen.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Jesus @Jesus

      20% ist die durchschnittliche Deduktion, wenn du als Künstler einen drekten Deal mit einem Digitalvertrieb schliesst.

      70% (30% Beteiligung) ist eine mögliche Deduktion, wenn du einen regulären Plattenvertrag mit einem Label abschließt, welches widerum einen Vertreibsdeal mit einem Digitalvertrieb abschliesst.

  5. Profilbild
    MatthiasH

    Hier wäre es natürlich mal noch sehr interessant, zeitgenössische Alternativen zum „klassischen“ Musikbetrieb (GEMA, Labels, …) vorzustellen. Das Internet hat ja durchaus Angebote, die versprechen das Problem der traditionellen Verwertungs-Nahrungskette anzugehen. Also Patreon, Bandcamp, … Bei ersterem kenne ich doch einige Nischenbands, die mit ein paar fest investierten Fans (5-Euro-Tier) scheinbar gut über die Runden kommen können. Wie sehen da die Statistiken aus?

    • Profilbild
      MatthiasH

      @MatthiasH Nichts? Meinem Eindruck nach gibt es eine muntere Szene junger Musikschaffender, die sich scheinbar mit dem „Crowd-Mäzenatsmodell“ (Patreon etc), durch Anbieten von Online-Kursen, limitierte Vinyl-Ausgaben, eigene Fonts und Kompressorplugins (OK, bei letzteren ist mir tatsächlich nur genau ein Beispiel bekannt ;-)) prächtig und nachhaltig über Wasser hält.

      Vielleicht ist das aber einfach ein Ökosystem, zu dem jemand mit 35 Jahren „klassischer“ Profi-Vorgeschichte altersbedingt keinen Zugang mehr bekommen kann.

      • Profilbild
        Axel Ritt RED

        @MatthiasH Hallo Matthias

        vielen Dank für deinen Kommentar bzgl. gut dotierter alternativen Einkommensmöglichkeiten.

        Um allerdings den Wert dieser Einkommenquellen abwägen zu können, wäre es hilfreich ein paar Zahlen von dir zu erfahren.

        Wie viel Jahresumsatz generiert denn die von dir beschriebene „muntere Szene“ um sich über Wasser zu halten? Liegen dir irgendwelche Angaben diesbzgl. vor?

        Beste Grüße

        • Profilbild
          MatthiasH

          @Axel Ritt Hallo Axel, ich habe eine Statistikseite für Patreon-Musiker gefunden:

          https://graphtreon.com/top-patreon-creators/music

          Scheinbar ist die Szene tatsächlich nicht so reichlich wie ich erst gedacht hatte. Große Namen mit internationaler Reichweite (mir bekannt beispielsweise Pentatonix, Pomplamoose, Scary Pockets, Jacob Collier, dodie) kommen auf Einnahmen, von denen *allein* man nicht existieren könnte, die aber sicher ein wenig Planungssicherheit/Stabilität zum unsteten Musikerdasein beitragen können.

          Finanziell erfolgreicher sind Theorie-Vlogs und Tutorials wie z.B. der Kanal von Adam Neely. Ganz oben steht Wintergatan, ein zweifellos verdientes Selfmade-Projekt, bei dem der Erfolg allerdings wohl eher auf das Engineering bzw. die verrückte Maschine zurückgeht denn auf die Musik an sich. Ebenfalls in der Liste geführt sind „Reaction videos“, was natürlich nichts mit professionellem Musikmachen zu tun hat. Aber auch eine Plugin-Schmiede tummelt sich dort.

          Scheinbar ist mein doch bisher sehr positiver Eindruck also vor allem darauf zurückzuführen, dass sich meine musikgeschmackliche „bubble“ tatsächlich stark bei Patreon tummelt. Na ja, ich freue mich, dass Leute, deren Musik mir gefállt, auf diesem Wege und unter Zuhilfenahme anderer Einnahmequellen gut existieren können.

          Viele Grüße,
          Matthias

          • Profilbild
            Fredi

            @MatthiasH Hallo Matthias,

            das ist lustig, dass selbst Poomplamoose bei knapp 15k$ pro Monat rauskommen, das finde ich für eine Top-Ten-Platzierung unter den Musikern bei Patreon nicht so grandios (auch wenn man von 180k$ pro Jahr sicher angemessen leben kann, selbst wenn es durch vier Bandmitglieder geteilt werden sollte ;-)

            Nun ist aber der Bandleader von Poomplamoose, Jack Conte, auch CEO von Patreon, und die Plattform kassiert 5-12% Provision. Angeblich machen die einen Umsatz von 100M$ pro Monat, da bleibt schon was in der Firma hängen; um den mache ich mir also keine Sorgen.

            Interessant ist auch, dass ein Schwergewicht wie Rick Beato nach zwei Jahren Patreon Ende 2017 dort ausgestiegen ist. Der kriegt wohl anderswo mehr Geld…

            Gruß Fredi

  6. Profilbild
    mmiimmimiiimmmiimmi

    In dem Abschnitt „Streaming“ steckt viel gefährliches, weil falsches, Halbwissen. Wer heute noch so dumm ist und einen schlechten Vertrag mit einem Label abschließt kann sich die Ausschüttung von Spotify & co. natürlich schön klein rechnen. Gibt man die Musik selbst in den Digitalvertrieb kommen 100% der Einnahmen zum Künstler zurück. Ich arbeite mit DistroKid und die ziehen nicht die im Artikel beschriebenen 20% ab, sondern geben 100% weiter, nachdem man eine jährliche Gebühr von 20,-$ abgedrückt hat.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @mmiimmimiiimmmiimmi Das Wort „Halbwissen“ werde ich mal als jemand der seit über 35 jahren von der Musik lebt ignorieren.

      Ich besitze sowohl Verwertungsverträge mit großen Plattenfirmen, mit kleinen Plattenfirmen und habe einige Produkte ohne zwischengeschalteten Rechtenehmer veröffentlicht. 100% der Einnahmen, ohne dass du dein Produkt von einer erfolgreichen Promotionfirma, welche in diesem Fall von dir bezahlt werden möchte, angeschoben bekommst, dürfte wahrscheinlich nur einen prozentualen Teil deiner Einkünfte ausmachen.

      Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn du mir schreibst, wie hoch dein Einkommensvolumen über Streaming ist.

      • Profilbild
        Jesus

        @Axel Ritt Also normal ist eher 50/50 mit dem Label, was sich dann natürlich auch um Promo und Distribution kümmern muss.

        Üblicherweise haben große Labels aber eigene Distributionen (z.B. Kontor) oder entsprechende Rabatte bei Believe Digital usw. Die lassen sich logischerweise nicht 20% abknöpfen für simples hochladen…

  7. Profilbild
    Micki Meuser

    Zunächst mal vielen Dank für den Artikel, der die Lage ziemlich realistisch darstellt. Es ist traurig: Da wird so viel Musik konsumiert, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit, und es wird auch Geld verdient, aber nur bei den Verwertern der Musik, nicht bei denen, die die Musik schreiben und/oder aufführen. Persönlich finde ich zudem den Artikel sehr gut geschrieben.

    Eine Bitte: Diese Geschichte, dass die GEMA denen mehr zahlt, die schon viel verdienen, wird auch nicht richtiger, wenn man sie wiederholt. Sie stimmt einfach nicht!

    Es ist so, dass bei der GEMA Jeder das Gleiche bekommt !!! Wenn jemand viel gespielt wird (Radio, TV, Streaming, Download etc.), dann wird das natürlich mehr.

    Bei der GVL war es ab 2010 leider so, dass die amerikanischen und englischen Schwestergesellschaften mit Klage gedroht haben (und diese auch gewonnen hätten). Die Lizenzen aus den Leistungsschutzrechten der aufführenden MusikerInnen wurden bis dahin nämlich alle in Deutschland behalten und schön an die deutschen MusikerInnen verteilt. Die Nutzung (im Radio, TV etc.) in Deutschland bestand und besteht aber zu 80% aus angloamerikanischem Repertoire, weil wir das alle so gerne hören… Es war also bis dahin eigentlich illegal, das Geld im Land zu behalten. Anders als im Artikel behauptet wurde das aber von der GVL kommuniziert.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Micki Meuser Hi Micki,

      du hast natürlich recht, die prozentuale Ausschüttung der GEMA pro Tiel ist identisch, aber der umfangreiche Bonus Katalog, wie Verrentung, die zusätzliche Punkteausschüttung Ende des Jahres, die Möglichkeit Satzungen und Verteilungsspiegel zu ändern, bleibt nur „ordentlichen“ Mitgliedern vorbehalten und um in den Genuß dieser Zusatzverdienste zu kommen, musst du schon einen sechsstellige Umsatz pro Jahre mit der Musik vorweisen.

      Es ist wie überall im Leben „Wo Geld ist, kommt Geld hin.“

      • Profilbild
        Micki Meuser

        @Axel Ritt Hi Axel, ordentliches Mitglied wird man bei der GEMA, wenn man in 5 Jahren (bei 5 bis 6 Ausschüttungen pro Jahr) 30.000 € mit seinen Werken generiert. Eine Rente bekommt man in der Tat ab dem 65. Lebensjahr. Da muss man aber mindestens 15 Jahre Mitglied sein. Die Rente wird gerecht angepasst. Wenn man zu viel verdient, bekommt man weniger oder nichts. Und übrigens bekommen ordentliche Mitglieder 10% weniger an Ausschüttungen um diese Rente zu finanzieren. Sie sparen also in gewisser Weise auf die Unterstützung zum Lebensabend.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Micki Meuser Hi Micki,
      das „get in / get out „, dass du bei der GEMA ansprichst, kann ich so leider nicht bestätigen. Es gibt da immer Absprachen, wo eben nicht nach gespielten Titeln abgerechnet wird. Leider nicht nur bei kleinen Radiostationen, denen so eine Abrechnung nicht zuzumuten wäre, sondern auch im großen Stil.
      Beispiel: Von einem Projekt von mir und einem Partner wurde vor einigen Jahren tatsächlich in einem größeren FPrivatsender bei einem Autosport Magazin ein Titel im Intro und Outro gespielt. Auf unserem GEMA Konto landete …NIX… Pauschalabrechnung! D.h., die Kohle geht tatsächlich in den großen Topf und wird prozentual unter den Großverdienern ausgeschüttet.
      Abgesehen davon ist es fast unmöglich eine mit der GEMA eingegangene Verbindung jemals wieder zu lösen. Das sind schon fast mafiöse Strukturen. Es wird übrigens dafür, dass die GEMA den gemeinen Musiker ordentlich abzockt ein ganz ordentlicher Jahresbeitrag erhoben.
      Kann sein, dass Sportfy und Konsorten dem Musiker auch keine Einnahmen generieren, aber sie zocken ihn wenigstens nicht mit Mitgliedsbeiträgen ab und verklagen die eigenen Mitglieder auf Vertragsverletzung wegen Veröffentlichung von eigener, nicht bei der GEMA gemeldeten Musik.

      • Profilbild
        Bernd-Michael Land AHU

        @Armin Bauer Bei den paar Euro GEMA-Mitgliedsbeitrag von „Abzocke“ zu reden ist doch wirklich lächerlich. Das deine Ausschüttungen tatsächlich noch unter diesem geringen Jahresbeitrag liegen, kann ich nicht nachvollziehen.

        • Profilbild
          Armin Bauer RED

          @Bernd-Michael Land Hi Bernd,

          doch genau so ist es aber. Da ich mich seit ca. 15 Jahren keinen Drang mehr habe, etwas zu veröffentlichen, bleiben eben nur die Kosten. Meine letzten Ausschüttungen beliefen sich auch nur noch im Cent Bereich für irgendwelche iTunes Downloads. Und als es davor mal wirklich etwas Geld geben sollte, siehe Fernsehsendung, ist das irgendwo versandet.
          Was eben besonders ärgerlich ist, man kann die Mitgliedschaft bei der GEMA nicht einfach aufkündigen, weil man sie nicht mehr benötigt, man wird einfach weiter als im Grunde Zwangsmitglied geführt und zur Kasse gebeten.
          Micki, bitte berichtige mich da, falls ich falsch liege.
          Grüße Armin

          • Profilbild
            Bernd-Michael Land AHU

            @Armin Bauer Wenn du selber nichts mehr veröffentlichst, dann gibt es natürlich auch kein Geld von der GEMA, das ist doch logisch. Du kannst deiner Verwertungsgesellschaft nicht die Schuld für deine persönliche Situation geben. Das kann man auch nicht pauschalieren, weil es, so du es schilderst, längst nicht für alle zutrifft.
            Und selbstverständlich kannst du auch jederzeit deine Mitgliedschaft wieder kündigen.
            Hier ist das Formular dazu: https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/user_upload/GEMA_Formular_Kuendigung.pdf

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              Armin Bauer RED

              @Bernd-Michael Land Hallo Bernd,

              danke für deine Antwort.
              Natürlich mache ich die GEMA nicht dafür verantwortlich, dass ich schlicht die Lust am Musikmachen und ihrer Verwertung verloren habe.
              Das Formular kenne ich, nach meinem Infostand dauert es aber mindestens 3 Jahre, bis die GEMA Mitgliedschaft dann auch wirklich beendet werden kann, einfach mal da hin schreiben und gut ist funktioniert also nicht. Aber ich muss es nun eben mal angehen und aussitzen.
              Grüße Armin

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                Stratosphere AHU

                @Armin Bauer Die Erfahrung von Armin kann ich bestätigen.
                Meine Kündigung wurde mir Jahre später nicht geglaubt.
                Die stellen sich da stur und ignorieren das einfach.
                Seitdem produziere ich grundsätzlich GEMA frei. Ich muss aber auch nicht von der Musik leben. Bandcamp ist mein Freund geworden.

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                  AMAZONA Archiv

                  @Stratosphere Jup, deckt sich mit meinen/unseren Erfahrungen mit der GEMA, da machen wir vom Label nicht mehr mit. Hat keinen Zweck mit denen, wenn du nicht gerade große Hallen füllst, und selbst dann ist das alles ziemlich undurchsichtig.

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      Armin Bauer RED

      @Micki Meuser Übrigens fände ich es durchaus aufklärend, wenn du erläutern würdest, ob du deine Kommentare hier als Privatperson oder als Mitglied des Aufsichtsrats der GEMA vorträgst…

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        Micki Meuser

        @Armin Bauer Das mache ich natürlich beides. Aber zur Info: Der Aufsichtsrat der GEMA sind von den KomponistInnen und TextdichterInnen gewählte KollegInnen. Es ist ein Ehrenamt. Das heißt, wir bekommen kein Geld von der GEMA (außer die eigenen Tantiemen natürlich), genau damit wir die GEMA kritisch und unabhängig als Aufsichtsrat be-aufsichtigen können. Ich bin übrigens durchaus wirklich GEMA kritisch. Nur, es werden hier ein paar Sachen behauptet, die einfach nicht stimmen.

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    Frunsik

    Hallo Zusammen, der Artikel pendelt ein wenig zwischen den Extremen und zeigt für den „Normalmusiker“ auch keine wirklichen Alternativen zum Geldverdienen auf, obwohl es diese gäbe. Ich denke da beispielsweise an die ganzen Youtuber, die sicher liebend gerne Hintergrundmusik haben möchten, ohne sich über urheberrechtliche Dinge Gedanken machen zu müssen und dafür auch ein paar Euro zahlen würden.
    Ich selbst bezahle auch gerne für gute Playalongs und finde leider oft keine guten.
    VG, Erik

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      Axel Ritt RED

      @Frunsik Hallo Erik

      ich zeige keine Alternativen auf, da es sie meines Erachtens nicht (mehr) gibt.

      Aber auch hier bin sehr dankbar, wenn du mir Zahlen nennen kannst, die ein Künstler mit der von dir beschriebenen Methode verdient hat und ob dies ausreicht, eine Familie zu ernähren. Ich lerne sehr gerne dazu.

      VG

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        Frunsik

        @Axel Ritt Hallo Axel,
        vielen Dank für Dein schnelles Feedback. Leider kann ich nicht mit Zahlen dienen, die meine These untermauern. Es ist meine persönliche Erfahrung, dass häufig Musik für Youtube Videos gesucht wird. Ein grundsätzlicher Bedarf ist also da. Bleibt die offene Frage wie Musiker und Kunde zusammenkommen?
        Malkünstler verkaufen auch Mehrfachabzüge ihrer Werke. Vielleicht lässt sich so ein Modell auf einen Shop übertragen => 1 Song in 500 Einzellizensen verkaufen. Drei Euro hat ein Kunde dann schon übrig…
        VG, Erik

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          Axel Ritt RED

          @Frunsik Es gibt mehrere vielversprechende Ansätze, Künstler und Kunde zusammen zu bringen, das Problem ist eine angemessene Entlohnung.

          Jeder Dienstleister außerhalb der Musikbranche lacht sich über die Schnittemenge Zeitaufwand / Investitionskosten / Gewinnspanne in der Musikbranche kaputt.

          Zu Recht …

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    AMAZONA Archiv

    Ich nehme zwei Trends war, die iegendwie ähnlich sind und unsere derzeitige gesellschaftliche Entwicklung widerspiegeln.

    1. Der Trend zu billiger Musik (Streaming, usw. …. austauschbare Ware, die nur noch multimedial verkauft werden kann.
    2. Der Trend zu billigem Equipment.

    Es liegt mir fern dies in irgendweiner Weise zu missbilligen.

    Aber es ist nun mal so.
    Welche Kneipe gönnt sich denn heute noch Livemusik? Es gibt sie noch, aber als Amateur Band hast Du doch hier nur ne Chance wenn du kostenlos spielst …. oder als Einzelinstrumentalist Backing Tracks vom Laptop auflegst.

    Der Produzent darf nix mehr kosten….. wie beim Kaffeebauern …. oder wenn Bofost zu mir kommt und seine Ware ernsthaft mit dem Argument anpreist, dass der kolumbianische Bauer die Kartoffelkäfer mit der Hand absammelt.

    Ironie an:
    Ich verlange Fair Trade für Musiker!! Und faire Preise für die Produzenten von Musikequipment!
    Ironie aus.

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      Axel Ritt RED

      Mit den Trends liegst du absolut richtig!

      Musik ist aufgrund der mittlerweile sehr einfachen Herstellung und genauso einfachen Vertriebsmöglichkeiten zu einer Massenware verkommen und alles was im Überfluß erhältlich ist, hat keinen Wert mehr. Handwerkliche oder kompositorische Meisterleistungen interessieren nur einige Wenige, welche überwiegend selber vom Fach sind, aber keinerlei wirtschaftliche Grundlage bieten.

      Die Musikbranche ist sozusagen das Gegenteil vom Bitcoin, welche aufgrund seiner Begrenzung auf 21 Mio. ständig im Wert steigt.

  10. Profilbild
    liquid orange AHU

    Danke für die interessanten, aber auch frustrierenden Informationen. Ich zähle mich nicht zu denen, die mit der „Musik“ die sie machen jemals Geld verdienen möchten, sondern zu denen, die Musiker noch gerne mit dem Kauf ihrer Werke unterstützen. Aber Vinyl muss es sein, kalte Polycarbonat-Bitspeicher in traurig-kleiner Aufmachung sind es nicht wert gekauft zu werden. Und Screaming- pardon Streaming-Dienste nutze ich schon gar nicht, genau weil Musiker damit nichts verdienen.
    Aber trotzdem werden auch hier, wenn Musiker ihre Lieblingsscheiben vorstellen, immer links zu eben solchen Einnahmenkillern wie Youtube genutzt, die Musiker machen also selbst für das Werbung, was sie eigentlich kaputt gemacht hat. Jeder ist frei dies zu tun, aber dann bitte nicht den „guten alten Zeiten“ nachträumen…

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @liquid orange Du hast absolut Recht, dass Musiker auch noch Werbung für das machen, was sie kaputt macht, ist skandalös, aber es geschieht unter Zwang.

      Kaum ein Berufsmusiker, der nicht schon überlegt hat, seinen Output losgelöst von YT, Spotify etc. für kleines Geld, aber maximalem Gewinn direkt an den Kunden zu bringen, aber dies lässt sich nur noch über Merchandiese Verkäufe bei Live Shows generieren.

      99% aller Musikkonsumenten befinden sich fest in den Fängen der Streaming Dienste, was bedeutet, dass du ohne diese Ausbeutung faktisch beim Kunden nicht statt findest. Der Zug der fairen Entlohnung eines Künstlers ist auf ewig abgefahren, Musik ist zu einem reinen Hobby verkommen und dies ist die „Schuld“ des Musikkonsumenten.

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        AMAZONA Archiv

        @Axel Ritt Zum Glück wurde in den letzen Jahrhunderten genug Musik generiert. Außerdem, Lemmy ist doch tot? ;)

  11. Profilbild
    hejasa AHU

    Als meine damalige Band und ich 1978 einen Plattenvertrag von der damaligen EMI angeboten bekamen, haben wir dankend abgelehnt. Wir waren alle in Familienplanung. Der Verkauf einer LP, Marktpreis damals 20 DM nach meiner Erinnerung, hätte uns eine DM pro LP Gewinn gebracht und diese geteilt durch sechs Musiker. Das Risiko war zumindest mir zu groß, mit Familie unter Tour- und Studiostress leben zu können. Einer von fünfen hat es später in die Champions League der deutschen Rockmusik geschafft, allerdings als Angestellter des eigentlichen Namens- und Risikotragenden der Band. Der Zweite bekam eine Professur für Musik, der Dritte wurde in das Ensemble eines berühmten Orchesters aufgenommen und ich, ich wollte mit öffentlichem Musik machen nichts mehr zu tun haben. Zwei weitere, einer war zum Vorspielen bei KISS, der andere stand vor einer Weltkarriere, beide sind in konventionelle Berufe gewechselt.
    Ich will damit sagen, man musste sich schon in den frühen 70-iger Jahren über seine Lebensplanung Gedanken machen. Und wenn ich den Artikel lese, ist das Risiko mit Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen wesentlich größer geworden.
    Haben sich die Zeiten für Musikschaffende geändert? Ich denke ja, sie sind wesentlich schwieriger geworden. Danke Axel für die Reflexion, die du mir ermöglicht hast!

  12. Profilbild
    calvato

    Danke Axel für diesen Artikel. Natürlich ist er recht pessimistisch, was aber meiner Erfahrung nach durchaus der Realität entspricht, wenn man klassisch als Band mit eigener Musik Geld verdienen möchte.
    Ich unterrichte stattdessen und hab meine Coverband(s). Das ist zwar auch irgendwie auch „musikmachen“, aber wahrlich nicht das Gleiche.

    Klar, es gibt auch andere Wege. Aber dann eben als Einzelkämpfer, der im heimischen Kleinstudio irgendwelche Musik zusammen rechnet. So gemafreie Backingtracks, YouTube-Tutorials, Musik für Kurzfilme oder Spiele. Das ist aber natürlich der Anti-Rock´n´Roll…. :/

    Im Zuge dessen muss ich aber auch feststellen, dass man kaum noch professionelle (oder einfach nur sehr gute) Musiker findet, die einfach aus Spaß oder um musikalisch kreativ zu werden, Musik als Band machen wollen. Es geht halt immer nur darum, dass „es sich lohnt“. Das liegt natürlich auch daran, dass man es derzeit schwer hat, von der Musik zu leben und man sich den Luxus einer „freien Band ohne finanziellen Hintergedanken“ einfach nicht gönnen kann.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @calvato Hi Calvato,

      nun, ein „professioneller“ Musiker, der nur aus Spaß Musik macht, losgelöst davon ob er davon leben kann oder nicht, ist kein professioneller Musiker. Auch wenn das Wort Profi gerne für ein hohes Wissen oder große Handwerkskunst steht, im Prinzip steht es für „gewerbsmäßig“, was das Bestreiten des Lebensiunterhalts beinhaltet.

      So gesehen ist der letzte Hinterhof-Alleinunterhalten mit MP3 Unterstützung bei dem nötigen Umsatz ein Profi, während ein studierter Top-Instrumentalist einem Hobby nachgeht, wenn er nicht davon leben kann.

      Als ich vor fast 4 Dekaden mich dazu entschlossen habe, Berufsmusiker zu werden, war es gewährleistet, dass man mit dem nötigen Fleiß und vor allem Standvermögen in der Szene einnisten konnte. Kamen dann noch Songwriterfähigkeiten und ein wenig Glück dazu, warst du ein gemachter Mann und konntest zudem noch alle Rockstar-Attitüden mitnehmen. Das ist für immer vorbei und wird auch nicht mehr wiederkommen …

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        calvato

        @Axel Ritt hmmmhhh, Zitat „ein „professioneller“ Musiker, der nur aus Spaß Musik macht, losgelöst davon ob er davon leben kann oder nicht, ist kein professioneller Musiker.“ Das sehe ich völlig anders. Nur weil man Konditor ist, heißt das nicht, dass man zuhause keinen Kuchen mehr macht. Ich habe ja den Beruf gewählt, weil ich Musik machen MUSS, weil es mir ein inneres Bedürfnis ist. Deshalb unterteile ich mein Musikerdasein in a) Geld damit verdienen. Das ist meist gute Musik mit tollen Musikern, aber das Herz geht mir dabei nicht auf. Und b) Musik, wo ich für brenne. Die mache ich selbstverständlich auch ohne dass ich dafür bezahlt werde. Es ist halt schade, dass viele meiner Kollegen nicht so darüber denken.

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also der Eindruck, den ich hier im Ergebnis dieser extrem interessanten Diskussion gewinne lautet:

    Die Tätigkeit des Berufsmusikers gehört zur Kategorie der prekären Jobs!

    Und das ist schlimm …. Lösung bzw. Veränderung zum Besseren nicht in Sicht.

    Ausnahmen bestätigen die Regel.

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    AMAZONA Archiv

    Folgende Frage geht in meinem Kopf auf:

    Ist es nicht eigentlich schon ein „krimineller Tatbestand“ wenn

    A) jeder x-beliebige Hans Wurst heute so gut wie jedes Album in Youtube KOSTENFREI hochladen kann und

    B) jeder mit kostenlosen Tools dieses Album KOSTENFREI mitschneiden kann, um es

    C) zu Hause in sein Engerät zu laden UND

    D) diese „Ware“ dann ggf. über Cloud – Mechanismen z.B. an Bekannte zu verteilen?

    Kann man diesen Rechtsfreien Raum irgendwie veröden?!

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      das ist richtig, allerdings erkennt YT bereits nach wenigen Sekunden den Titel, informiert den Uploader darüber, dass er nicht die Rechte an dem Titel hat und jeder Play den Rechteinhabern zugute kommt. Ansich eine tolle Sache.

      Das eigentliche Verbrechen liegt in dem Verteilungsspiegel von YT, bei dem die Rechteinhaber noch mal ca. 90% weniger bekommen, als bei dem schlechtesten Verteilungsspiegel von Spotify, welche bereits am schlechtesten ausschütten von allen Streaming Diensten.

      Wie gesagt, Musik hat keinerlei Wert mehr, daher kämpft auch niemand mehr für eine Verbesserung der Situation. Niemand wil ein totes Pferd reiten …

  15. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ein sehr interessanter Artikel, der für alle Musikschaffenden, vor allem zukünftige, wichtige Details des Musikerdaseins aufzeigt.

    Zusätzlich erwähnenswert ist vielleicht die Tatsache, dass große Institutionen, die zum „Tontechniker“ und artverwandten Berufen ausbilden und die man in der Regel aus eigener Tasche bezahlen muss, heutzutage, aufgrund der Verdienstmöglichkeiten im Musikbusiness, praktisch für die Arbeitslosigkeit oder ein Leben unter prekären Bedinungen ausbilden. Klingt hart, ist aber so, weil die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten vergleichbar mit denen des normalen Musikers sind.

    Ich kenne niemanden aus meinem Bekanntenkreis, der es in den letzten 20 Jahren im Musikbereich zu etwas gebracht hat, iSv. ausschließlich davon leben können. Ausgenommen die extrem aufreibende Arbeit als „Tonmann“ im Werbebereich – da wird noch Geld verdient, aber die Menschen werden durch extreme Arbeitslast, Termindruck und Arbeitsbedingungen praktisch verschleißt.

    Wer hetzutage im Bereich Musik sein Glück suchen will, muss schon extrem idealistisch sein. Und außerdem, wenn er/sie reelle Chancen haben will, extrem talentiert sein, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und die richtigen Kontakte haben und am besten schon aussehen wie ein Star, denn heutzutage läuft ALLES über die Optik. Ein Blick auf die aktuellen MTV EMAs ruft bei mir noch Kopfschütteln hervor, traurig…

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      Falls du mit „großen Institutionen“ Privatschulen meinst, die ihrem Klientel ordentlich Kohle abknöpfen und rein theoretisches (Halb)-Wissen vermitteln, hast du sicher Recht. Ich hatte gerade gestern wieder ein Gespräch mit einem Kollegen vom Tournee-Theater, der auch gleich sagte, wenn bei ihm jemand auftaucht, der eine Ausbildung bei einem Institut, dass mit „S“ anfängt und mit „E“ aufhört, absolviert hat, Tür zu und tschüss. Deckt sich zu 100% mit meiner Auffassung.
      Wenn aber ein Tontechniker wirklich fundiert arbeitet und sich selbst permanent weiter schult, wird er auch nachgefragt und hat sein ordentliches Auskommen.
      Eine andere Schiene ist die Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Endlich mal ein „ordentlicher“ Beruf in der Branche! Hier wird nach meiner Meinung das Personal für Stadthallen u.ä. ausgebildet, eine Art besserer Hausmeister. Wer die DIN Norm zum Aufhängen einer Traverse gelernt hat, muss nicht zwangsläufig einen guten Ton machen können oder ein schönes Bühnenlicht zaubern. Wenn man aus diesem Strang das mehrfache des Bedarfs ausbildet, darf man sich nicht wundern, dass ein Hauen und Stechen um die freien Plätze einsetzt.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      Irgendwie bin ich froh, dass es zu meinem Berufseinstieg die Möglichkeiten gab: Studium->Tonmeister
      ->Radio, Theater, Fernsehen, oder aber sich sein Wissen durch viel Aufsaugen und Reflektieren in Erfahrung umzusetzen und sich sein eigenes Standing zu schaffen.
      Steiniger Weg, aber war für mich sicher besser, als irgendwelche vorgegebene Wege zu beschreiten.

  16. Profilbild
    mi87

    Dass nur Musiker die in den Charts sind oder waren viel Geld verdienen, war auch vor 30 Jahren schon so, das hat sich glaube ich nicht verändert. Das gilt aber genauso für Profisportler und viele andere Berufe, Künstler oder nicht.
    Der Unterschied zu früher ist, dass die Musiker die häufiger in den Charts sind, heute wahrscheinlich noch viel mehr verdienen als vor 30 Jahren. Das Bsp. der Rolling-Stones Gagen spricht für sich. Darin liegt auch schon immer das eigentliche Problem, die meisten Leute wollen nur das hören was sie schon kennen und dann wird eben fast überall auch immer das Gleiche gespielt. Bis es ein neuer Hit in die Playlisten der 1000den Coverbands schafft vergehen Jahre oder Jahrzehnte.
    Im Radio ist es ähnlich.
    Hier sind Streamingdienste eher eine Veränderung zum Besseren, wenn jemand will kann jeder dort auch jeden Tag was anderes hören.
    Die Masse hört offensichtlich aber gegen Bezahlung das Gleiche was sie auch im Radio ohne Bezahlung hören könnte, es wird nur für den Entfall der Werbung bezahlt. Der Gewinn von Spotify selbst war oder auch ist meines Wissens gar nicht hoch.

    Im Prinzip muss man Axel Ritt beglückwünschen, er sagt er kann wie er sagt seit 35 Jahren von Musik leben und ich habe von den 4 genannten Bands von 3 noch nie gehört und kenne auch die Musik der 1 nicht von der ich den Namen gehört habe.

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        mi87

        @Axel Ritt das macht jetzt zwar neugierig, denn auch bei 3 Mio. Aufrufen in YouTube bleibt nichts übrig? Auch wenn es 10 Jahre alt ist, schaffen das die meisten Bands natürlich nicht und dürfen natürlich auch in Wacken nicht auf den großen Bühnen spielen.
        Vielleicht auch ein Teil des Problems: die großen Bühnen werden von den „alten Bands“ blockiert, weil es für die Veranstalter ökonomisch der einfachere und sichere Weg ist die Karten zu verkaufen. Wobei es auch sogenannte Newcomer Festivals immer gab, ist ja nicht so dass es im Rock/Metal Bereich keine Bands gibt die erst in den letzten Jahren erfolgreich wurden. Paar haben Glück, die meisten eben nicht.

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          Axel Ritt RED

          @mi87 Hallo mi87

          doch, bei mir bleibt sehr viel hängen, was aber daran liegt, dass GRAVE DIGGER eine weltweit bekannte und erfolgreiche Band ist, welche über viele Einkommensquellen und einen riesigen Backkatalog verfügt.

          Die Klicks auf YT bringen in dem Zusammenhang monitär faktisch gar nichts, sind aber ein hervorragendes Promtion Tool, welches dann wieder weitere Einnahmen generiert.

          • Profilbild
            mi87

            @Axel Ritt Ja von GRAVE DIGGER hatte ich dann doch gehört ;) aber Power Metal ist nicht so meins, als Anmerkung dennoch: die Musiker bzw. Bands im verlinkten Video die die Musik Industrie kritisieren gehören alle noch eher in die „Topliga“ (ok Ministry ist evtl. eher Nische und Jüngeren auch nicht so bekannt, weiß ich nicht) , das bedeutet schon irgendwie dass die Klagen mehr in diese Richtung gehen: Ohne die schlechten Verträge mit den Plattenfirmen würden wir noch viel mehr Geld bekommen.
            Könnte aber auch sein, dass ohne diese Verträge das Einkommen aus Musik bei Null wäre, wie bei allen Musikern die nicht einmal einen schlechten Vertrag angeboten bekommen? Hat denke ich nicht nur die eine Seite.

            Als Hobby Musiker finde ich die heutige Einfachheit positiv. Musik ist vor allem Geschmackssache und ein großes Label heißt noch lange nicht die Musik gefällt. Die Mindestkosten für eine CD Kleinserie liegt glaube ich bei paar 1000€. Verkauft man davon nur 50% ist das ein hoher Verlust. Verkauft man nichts Digital oder hat keine Streams, waren es je nachdem nur wenige Euro oder 100-200€.
            Wenn die Geschichte stimmt hat z.B. Billie Eilish mit einem YouTube Video upload aus dem Keller angefangen. So ist das eben momentan, in 10 Jahren mag es wieder anders sein.

            • Profilbild
              hejasa AHU

              @mi87 Die Mindestkosten für eine CD hängen zunächst einmal davon ab, wo sie produziert wurde und wer das Glasmaster zur Vervielfältigung erstellt hat. Die Vervielfältigung bewegt sich bei Kleinserien in einem erträglichen Rahmen. Bei 100 Stück um die 150 Euro. Aber damit hat man noch kein Cover und die CD Hüllen. und so geht es wieder ins Geld. 1000 Euro an Ausgaben nur für Pressung und Becoverung sind schneller erreicht, als man erwirtschaften kann. Bei Eigenvertrieb ohne Label, den Labelnachweis braucht die GEMA, muss man schon mit mindestens 100 verkauften CDs zum Preis von 10 Euro rechnen.
              Wer sich also schnell verarmen will, bitte! Und die kleinen Labels gehen alle auf Sicherheit und nehmen nur Künstler an, von denen sie sich Gewinn versprechen!
              Abgesehen davon, wie Produzenten ihre Produktionen in die Hitparaden schaffen, dürfte hinlänglich bekannt sein.

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    [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

    gibts wenigstens noch die „guten“ alten bauernrodeos an den wochenenden der kalten monate noch auf dem lande? das war ja früher die regelmäßige einnahmequelle von oktober bis märz oder so, mit bands die nix anderes machten als coverversionen rauf und runter zu schrubben. je nach besetzung und ruf wurden die nicht übel bezahlt
    (und im anschluß die übliche dorfhonkschlägerei ankucken haha). mir hat mal n gitarrist erzählt, daß er das so machte und genug geld erzielte um im sommer iwo davon leben zu können – eigenes zeug machen plus vorbereitung für die nächste „saison“.
    die zweite möglichkeit war blasmusikkapelle für festzelte…
    die dritte möglichkeit war MASSIVES schwein haben mit dem eigenen zeugs und berühmt werden.
    ich kannte genug richtig gute musiker (im sinne von musiker, nicht instrumentalshredder/noodler). die haben alle iwann das handtuch geschmissen oder aufgegeben

    dagegen sind die heutigen möglichkeiten erste sahne – aber leider scheisse bezahlt.

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    doktorbeil

    Für mich wird eine entscheidende Komponente für den Erfolg eines kreativen Künstlers vergessen: Gute Musik. Vielleicht bin ich ja naiv – aber ich glaube nach wie vor, dass sich qualitativ gute Musik immer durchsetzen wird und dass es dafür auch immer eine Käuferschicht gibt. Kreativität, der unbedingte Wille zum Erfolg und ein Gespür für gute Musik liegen aber nun mal nicht bei Aldi im Kühlregal sondern tauchen in dieser Kombination extrem selten auf.

    Im Artikel wird ein wenig der Eindruck vermittelt, als ob es von guten Songs nur so wimmelt und die Künstler nur aufgrund der niedrigen Ausschüttungen von Spotify & Co oder GEMA nicht überleben können. Die Wahrheit ist aber nun mal die, dass die meisten Tracks auf den Plattformen musikalisch gesehen nur unterer bis mittlerer Durchschnitt sind. Ich kenne Musiker aus meinem Umfeld (elektronische Musik), die wirklich glauben, damit, sowie ein paar Gigs im Jahr und Einnahmen aus ein paar Aufträgen, ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Nur stimmt deren Grundansatz einfach nicht: Die Musik ist schlicht nicht gut genug. Sie ist ok für zwischendurch – aber eben nix Besonderes für das ich jetzt 20 Euro bezahlten würde.

    Warum können Bands wie die Stones, Pink Floyd, Toto oder andere auch heute noch so riesige Gagen fordern? Weil sie einfach gute Musik gemacht haben. An dem Prinzip wird sich auch in 100 Jahren nix ändern.

    Frank

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      AMAZONA Archiv

      @doktorbeil Ich denke, dass ist nur eine Seite der Medaille. Bands in der Liga wie Pink Floyd hatten durch Vorschüsse und guten Verkäufen die Möglichkeit, sich einen Backkatalog aufzubauen, von denen die bestimmt heute noch zehren. Dazu ausverkaufte Stadien. Alles in Zeiten wo auch noch für Medien bezahlt wurde. Da konnte man sich auch mal Zeit lassen im Studio oder eine gepflegte Drogenkarriere hinlegen (oder beides) usw. Dazu ist doch heute weder Zeit noch Geld vorhanden und ein gepflegter Backcatalog bring Dir auch nicht mehr wirklich viel in der heutigen Zeit. Und doch zeigen sich noch riesen Talente mit einem grandiosen Output – man muss den nur abseits von Spotify & Co. suchen und finden.

  19. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Was vielleicht nicht im Rock/Heavy Bereich, aber ansonsten eine weitere Verdienstmöglichkeit für Künstler ist, die nicht in der Liga Grave Digger spielen (vielleicht aufgrund der zu späten Geburt): Die Alben auf seltenen Medien rausbringen wie MiniDisk, DCC, 8Track, Elcasette oder banal auf Kompaktkassette. Damit wird man(n) nicht reich, aber kann einen kleinen wachsenden Markt bedienen, weil die Sammler in dem Bereich sich immer über neue Publikationen freuen und da im Gegensatz zu Vinyl auch was mit Kleinserien geht. Every little helps …

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      mi87

      Ok, was es alles gibt. Als Besitzer von CDs denke ich mir ja manchmal schon, dass ich eben alt bin. Ich vermute <30 Jahre hat fast niemand mehr physische Datenträger für Musik.

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        [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

        @mi87 nach ein paar jahren jugendbetreuung im unterschichtbereich, kann ich das bestätigen. nichtn ur fehlt das geld komplett, die haben auch gar keinen sinn mehr für sammlungen jedweder art. das wurde ihnen auch gründlich ausgetrieben. musik ist für die nicht mehr als hamburger mampfen und sogar noch weit unterhalb von klamotten kaufen/tragen. gnaz seltene ausnahmen waren kids mit extrem an musik interessierten eltern/verwandten. da war der mp3 player dann schon etwas bunter bestückt. 10 jahre ist das fast schon her. das wurde eher noch krasser, einige kennen nichtmal mehr die top 10/50/100 listen der länder. da gibts nur irgendwelche youtube-click-wunder (und nichtmal die richtig guten) und das wars.

  20. Profilbild
    Dmajor

    Sehr guter Artikel. Danke für die Aufbereitung des Themas.
    Musik wird gern konsumiert, ist ja auch immer „vorhanden“. Verzweifelte Versuche von MusikerInnen, mit (teils kostenlosen) Musikvideos auf social media Plattformen irgendwie noch aufzufallen, zeigte in der dieser Pandemiezeit, wie lächerlich gering die Systemrelevanz von Kulturschaffenden ist, obwohl der Musikbetrieb an sich sehr hohe Umsätze mit vielen Tätigen generiert. Sofern man nicht MusikerIn in einem klassischen Orchester staatlicher Institutionen mit Durchbezahlung auch während des Lockdowns ist/war, waren spärliche Überbrückungshilfen und Online Unterricht (teilweise unter sehr holprigen Verbindungen/Bedingungen) überwiegend die einzigen Möglichkeiten, einigermaßen zu überleben.
    Es dürften nicht wenige freischaffende MusikerInnen sein, die ihren Beruf gewechselt haben. Ich würde jedenfalls (habe selbst Musik studiert) heute jungen Menschen eher abraten, Musik zu studieren…. andererseits: eigentlich ein schöner Beruf, die Hoffnung stirbt deshalb zuletzt. ;-) Gibt ja auch noch die Möglichkeit in den Schuldienst zu gehen….

  21. Profilbild
    hauserj

    Egal wie groß der Kuchen schlussendlich ist, er wird in immer mehr Teile geteilt.

    Wie viele Platten und Künstler gab es früher? Heutzutage kann man Songs von den Anfängen der Aufnahmetechnik bis heute erwerben.

    Das war früher schwieriger und es gab schlichtweg weniger. Das Angebot wächst einfach. Und wenn jeder was abbekommen möchte und abbekommt…

  22. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Und falls man denkt, das sieht nur in Europa so düster aus, hier ein link zur mega interessanten Diskussion zweier US Musik-Vollprofis (L.A./Nashville/Platinscheiben, etc.), die aus dem Nähkästchen plaudern und das Szenario ähnlich drastisch beleuchten:

    https://www.youtube.com/watch?v=IO-2I8b3Ngo&ab_channel=RickBeato

    U.a. sinngemäß: Früher warens Künstler und Musiker, die auf die Bühne wollten, um zu singen und zu spielen – heute sinds 12 ambitionierte Laptop-Frickler-Kids, die aus Soundbaukästen (Samples) Tracks durch auswählen zusammenbauen (ohne ein Musikinstrument beherrschen zu müssen) für jemanden, der/die einfach nur ein/e Celebrity werden will. Der Wert/Sinn der Musik ist verloren gegangen. Genau das meinte ich auch oben beispielhaft in bezug zu den MTV VMAs. Musik ist dort nur noch ein Vehikel für Werbung und Social Media. Die Welt verändert sich, spannend bleibt, was kommen wird, denn irgendwas kommt immer…

    • Profilbild
      mi87

      man muss auch unterscheiden Musiker als Oberbegriff = Komponist, Texteschreiber, (Mulit-)Instrumentprofi usw.
      Um ein Metallica Lied o.ä. nachzuspielen in-time und Fehlerfrei das dauert eine Weile ( ich kann es nicht, weiß auch nicht wie viele Monate/Jahre üben es braucht um das Niveau zu haben ).
      Ein Profi-Gitarrist wird wahrscheinlich müde lächeln, es ist sein „Job“, um einen Studio Auftrag zu bekommen oder von einer (Profi-) Band angeheuert zu werden, kann er mehr oder weniger die meisten Noten/Tabs „vom Blatt“ spielen. Idealerweise gesprochen.
      Die Entwicklung des You Tube Channels von Ola Englund mag ein Beispiel sein, dass weniger die Musik oder das Musik machen sondern mehr ein für mich schwer zu greifendes Entertainment im Vordergrund steht. Ich finde da kann man auch Vorabendserien schauen, aber die muss ja auch jemand anschauen. Aber wem’s gefällt.

      Dennoch muss es heute eher mehr Profi-Gitarristen usw. geben die bereit sind für z.B. 10000€ + Spesen eine Tour zu spielen auch wenn die Bandinhaber das 100-fache einnehmen. Ich kenne keine real üblichen Beträge, sind nur Beispiele, um zu sagen wie in anderen Berufen auch gibt es zu viele gute Musiker die sich, gegenseitig um die zu wenigen Jobs unterbieten. Mindestpreise können ein Ausweg sein. Nur wenn Band xyz anruft, ist evtl. die Bezahlung zweitrangig. Auch 0€ werden akzeptiert, Fuß in der Tür, egal was vorher war.

  23. Profilbild
    TobyB RED

    Da steckt viel richtiges in dem Artikel. Allerdings ein paar Sachen sind nicht richtig. Siehe auch FAZ von gestern. https://bit.ly/32b26H9 Ob Frau Husemann-Renner nun immer das richtige Händchen hat, sei dahingestellt. Es ist so und da wäre die MI nicht die einzige Branche, man hat die Digitalisierung nicht ernstgenommen. Und hat sich dann vom Treiber zum Getriebenen verzwergen lassen. Und dann kamen die smarten IT People und haben z.B Spotify an den Start gebracht. Das Modell Flatrate gegen unbegrenzten Musikkonsum, plus Big Data, ist aber auch schön. Ja für die Label und Spotify. Wenn man als Künstler hier mitmachen möchte, sollte man sich vorab mit Social Media und Social Marketing auseinandersetzen. Und damit meine ich nicht Influencer.

    Wo die Reise hingeht, kann man sich übrigens auch anlesen, mit der Suche nach „Umsatz Musikindustrie Deutschland 2019“ .

  24. Profilbild
    Lapin

    Was drin steht stimmt alles aber das in so einem Artikel Bandcamp nicht erwähnt wird verstehe ich nicht.

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      Axel Ritt RED

      @Lapin Hallo Laspin

      ich gebe zu, mir fehlen genaue Zahlen von Bandcamp, aber ich kenne bisher keinen Künstler, der von den Bandcamp Umsätzen seinen persönlichen Lebensunterhalt bestreiten, geschweige denn eine Familie ernähren kann.

      Ich bin aber für jede anders lautende Information dankbar.

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        Lapin

        @Axel Ritt Damit kann ich leider nicht dienen…

        die Idee eine Familie mit Bandcampverkäufen allein ernähren zu können ist aber auch leider nicht mehr zeitgemäß. Ohne Auftritte geht’s wohl nur in den extremen Sonderfällen (imanbeks gibt’s Weltweit sicher viel seltener als Lottogewinner).
        Die Art musik zu machen, zu hören, zu kaufen, von Musik zu leben, das alles zu hat sich einfach total geändert seit den beatles, sowohl Punkto Technik aber auch in den Gewohnheiten der Menschen.

        Dennoch könnte man nach der berechtigten beschwerde über Spotify eine im Vergleich für die musiker viel bessere Alternative erwähnen.

        PS: ein imanbek = während man noch bei den Eltern wohnt als komplett unbekannter Typ einen internationalen MegaHit mit sagen wir über 100mio. Streams basteln (Roses hat 1,4mrd auf Spotify allein, wtf!?)

  25. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Was bei mir hängen bleibt: Micki Meuser hat es ganz zu Beginn der Diskussion erwähnt: Es wird soviel Musik konsumiert, wie noch nie (frei zitiert).
    Da sehe ich das Problem, im KONSUM. Wir lassen uns zu 99% mit musikalischem Schrott (überall: Fernsehen, Radio, Auto, Büro, Einkaufstempel, Fahrstuhl, zuhause) oder eben ganz guten Songs, die aber alle schon mindestens 30 Jahre auf dem Buckel haben, beschallen.
    Ist es da verwunderlich, dass dafür auch wirklich niemand Geld ausgeben möchte?
    Wer neue, gute Musik finden möchte, muss dafür, wie in jedes andere Hobby auch, viel Zeit investieren. Der hat dann auch kein Problem damit, dafür seinen Obolus zu entrichten.
    Axel hat es in mehreren Artikeln ja auch schon öfters geschrieben: In der Oberliga läuft live fast alles vom Band. Also, geht in die kleinen Konzerte, unterstützt lokale Veranstalter, werft dem Straßenmusiker was in den Hut. Kauft nichts, dass in den Medien massiv beworben wird! Holt euch aktiv die Musik für euch zurück!
    Dann können auch die Künstler wieder fair entlohnt werden und auch vernünftig ihrer Passion nach gehen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Weil sonst schlicht Familie und Kinder nichts zu beißen haben. Auch Kunstschaffende sollten wenigsten die Chance haben den Mindestlohn eines Regaleinräumers zu erreichen. Ihr zahlt eurem Sanitär-Installateur oder KFZ-Mechaniker doch auch seine 75.-/Stunde.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Armin Bauer Hi Armin

      du sprichst große Worte gelassen aus und ich bin mir recht sicher, dass dein Ansatz innerhalb der (soweit noch vorhandenen) Berufsmusiker Szene und auch im überwiegenden Teil der ambitionierten Hobbymusiker auf offene Ohren stoßen wird, aber machen wir uns nichts, diese Gruppe stellt vielleicht das 1000tel einer Promille aller „Musikkonsumenten“ dar.

      Die „klassische“ Musikdarbietung in Form einer Band / Songwriting / Handwerk ist in Sachen Wirtschaftlichkeit still und leise in den letzten Jahren gestorben und auch Reanimationsversuche werden diesen Bereich nicht mehr zum Leben erwecken.

      Unsere Branche ist wie Bergbau, Verbrennungsmotoren, ISDN oder die Umlagerente. Man kann versuchen, sie noch etwas künstlich am Leben zu halten, aber in spätestens 3-5 Jahren ist der Punkt, weshalb wir alle einmal ein Instrument gelernt haben, wirtschaftlich endgültig Geschichte.

      In ca. 10 Jahren werden meiner Meinung nach ohnehin alle musikalischen Darbietung komplett von KI erzeugt und weißt was das Schlimmste ist, es wird dem „Musikkonsumenten“ komplett egal sein …

      VG

      • Profilbild
        Armin Bauer RED

        @Axel Ritt Hi Axel,

        dann müssen wir den „Musikkonsumenten“ einfach hinter uns lassen. Leute, die sich eine Chagall Tapete ins Klo hängen haben ja auch nichts mit Kunst am Hut.
        Vielleicht Musik, wie es sich gehört, als Kunst definieren. Gemälde, Installationen, Videokunst oder neuerdings die digitalen NFTs erzielen Millionenpreise.
        Also vielleicht einfach das Angebot verknappen, irgendeine HipHop-Truppe hat das doch schon mal gemacht, wenn ich mich richtig erinnere. 1 Album, Auflage 1.
        Ich hatte vor ca. 35 Jahren schon mal die Idee, kleine musikalische Readymades zu schaffen. Eine Kopie, ein Besitzer. Wurde von meiner Kunstgeschichte Umgebung leider als pure Utopie abgetan, schade.
        Also die klare Trennung: Musik als Hintergrundgeplätscher, kostet nix. Das kann dann auch die KI machen, macht keinen Unterschied.
        Für den Kunst- und Musikfreund: ein ernst gemeintes, interessantes Angebot, dass dann eben auch etwas kostet. Müssen ja keine Millionen sein..

        Grüße Armin

        • Profilbild
          Larifari AHU

          @Armin Bauer Kurze Info wie es steht : NFTs gibt es mittlerweile auch in Form von nicht digitalen Musikinstrumenten. Und wenn das zum Trend wird…

  26. Profilbild
    epiphaneia

    Ich habe schon waehrend des Studiums gemerkt, dass ich mit Musik kein vernuenftiges und sicheres (!) Einkommen erzielen koennen werde, habe mich damals davon verabschiedet und seitdem einen Job, der nix mit Musik zu tun hat.

    Schon vor mehr als 20 Jahren hat ein Grossteil der Musiker aus meinem Umfeld (ein paar bekannte Electro/EBM-Namen) von Musik kaum leben koennen. Die Alternativen waren:
    – Jedes Jahr mindestens ein Album rausbringen, Qualitaet egal.
    – Jede Remix-Anfrage + Gastauftritt fuer ein paar Hunderter, mitnehmen.
    – Permanent auf Achse, in Wohnzimmern und Tour-VW-Bussen uebernachten.
    – Im Studio Volks-/Schlagermucke einspielen (4000 Mark Schmerzensgeld waren da im Monat drin).
    – … und ansonsten kannte ich zB electromusizierende Staplerfahrer und Finanzbeamte.

    Keiner davon konnte sich Altersvorsorge oder gar eine Baufinanzierung leisten.

    Wer zumindest „irgendwie von Musik“ leben wollte, konnte bis vor ein paar Jahren zumindest:
    – Konservenlieder fuer Firmenimagefilme produzieren.
    – Weiterhin: An Volks- und Schlagermucke mitwirken.
    – Als Ghost Producer hier und da einen Tausender pro Track einstreichen.

    Aber auch der Markt ist weitgehend platt, ueberschwemmt von „ich brauch die Kohle nicht“-Heimmusikanten, die „aus Spass“ oder weil sie „in den Markt wollen“ fuer 0 Euro abliefern. Und manchmal nicht mal schlecht bzw fuer den Zweck ausreichend.

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