Pearl Jam Sound für kleineres Geld
Mike McCready dürfte in der Gitarristenszene kein Unbekannter sein. Als Gitarrist der Band Pearl Jam, die zu den bekanntesten der Seattle Grunge-Szene gehört, hat er definitiv Rockgeschichte geschrieben. Sein Lieblingsinstrument ist eine ziemlich abgefuckte 1960er Stratocaster, deren Klone von Masterbuilder Vincent Van Trigt aus dem Customshop bei Reverb gern mal für deutlich über 20.000 € gehandelt werden. 60 Stück wurden damals gebaut und die dürften jetzt in Zahnarztvitrinen jeglicher Art verschimmeln. Wer finanziell nicht ganz so gut situiert ist, kann sich jetzt über eine Mexico-Serie freuen. Die Fender Mike McCready Stratocaster ist da!
Fender Mike McCready Stratocaster – 1.899 € statt 20.000 € ++
Die Produktion in Mexiko hat manchen potenziellen Fender Kunden schon des Öfteren vor überteuerten Instrumenten bewahrt. Und so ist es auch bei der Fender Mike McCready Stratocaster, die „nur“ 1.899 € kosten wird. Der Straßenpreis wird sich, wie immer, deutlich niedriger ansiedeln. Wer also Lust auf eine Stratocaster hat, die aussieht, als wär eine Horde Nilpferde in Panik drübergelaufen: Here you are!
Die Specs lesen sich unauffällig. Erlekorpus, C-Halsprofil, Rosewood Griffbrett und sechsfach verschraubtes Vibratosystem. Obwohl gerade hier der Hersteller ein wenig zur Übertreibung neigt: „Eine unserer innovativsten Entwicklungen“ soll das sein. Ja, das war damals. Die Pickups sind dann schon interessanter, die sind so abgestimmt, dass sie den Stratocaster-Ton der Single-Coils in Mikes Original-Instrument reproduzieren können. Das klingt schon spannender, denn der Sound von Pearl Jam ist einzigartig.
Das Finish ist echt für meinen Geschmack ein wenig drüber. Wenn ich ’ne alte Gurke will, dann spiel ich die selbst runter. Aber das Marketing wirkt und gerelicte Instrumente haben den Markt erobert. Wer denkt, er könnte dann auch so spielen wie der ursprüngliche Besitzer, wird sich mit der harten Realität konfrontiert sehen. Letztlich ist das eine Strat wie jede andere. Nur eben optisch vorgealtert.
Der Hals mit seinem C-Profil ist noch mal eine Erwähnung wert, denn wer auf einen Griffbrettradius der älteren Strats steht, kommt hier voll auf seine Kosten. 9,5“ ist angesagt und das entspricht auch sehr dem Vintage-Feel dieses Instruments. Wer also ein flaches Shredder-Griffbrett sucht, ist hier definitiv an der falschen Adresse.
Im Produktvideo klingt die Gitarre aggressiv und bissig, was dem Stil der Grunge-Ikonen recht nahekommt. Lieferbar ist das Instrument wohl erst in mehreren Monaten, scheint ein wenig länger zu dauern, adäquate Nilpferde zu finden…
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Ich steh ja allein schon deshalb auf gerelicte Instrumente, weil der Wiederverkaufswert nicht automatisch um 200€ fällt, sobald auch nur die kleinste Delle ins jungfräuliche Finish kommt. So ne neuen Gitarre will eigentlich nicht wie ein rohes Ei behandelt werden, und gerade beim Live-Spielen will ich mich nicht ständig aufpassen müssen, dass ja nichts an das gute Stück kommt.
Insofern :
Relic sehr gerne, ich hab eine Fano, einen Road-Worn-Bass und den JMJ Mustang, aber das hier sieht schon etwas übertrieben aus, zumal aus Kostengründen die Liebe zum Detail gar nicht so gross sein kann wie bei einem Custom-Shop-Instrument oder z.B bei Novo-Gitarren.
Z.B sind weder Pickguard noch die Metallteile geaged.
Andererseits: die Roadworn-Teile aus Mexiko spielen sich sehr gut und z.B die Bünde sind sehr gut gedressed.
Insofern kann ich mir vorstellen, dass das ganze aus der Nähe vielleicht etwas fake aussehen wird, wenn man die Gitarre in Händen hält. Aber die Mexiko-Fenders sind gut.
Ich bin mal gespannt.