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Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

10 Mythen um die Gitarre

18. Dezember 2018
Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

Die Gitarre ist unser aller Liebling und ebenso gerne wie mit der Musik, beschäftigen wir uns auch mit dem Objekt selbst. Dabei werden unzählige Weisheiten und Tricks für die Gitarre und den Umgang mit ihr ausgetauscht. Dabei kommt es auch immer mal wieder zu fragwürdigen Aussagen und hartnäckigen Mythen rund um das schönste Instrument der Welt. Dies bekommt man immer wieder als vermeintliche Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger zu hören. Nur was davon sind berechtigte Sorgen, was nützliche Hacks und Tipps und was ist eher im Reich der Legenden zu verorten? Wir haben uns mal 10 Mythen um die Gitarre angesehen, von denen wir glauben, dass sie Quatsch sind und dass man mit ihnen endlich mal aufräumen müsste. Viel Spaß beim Lesen!

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger: Anfänger sollten auf jeden Fall mit akustischer Gitarre anfangen!

Zu Anfang ein Mythos, den wahrscheinlich fast alle Gitarren-Einsteiger zu hören bekommen haben und der dabei vielleicht schon für viel unnötiges Leid und Frustration gesorgt hat: Wenn du mit dem Gitarrespielen anfängst, musst du erst einmal akustische Gitarre lernen, bevor du mit den großen Mädels und Jungs spielen darfst und deine erste E-Gitarre bekommst.

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Absoluter Unfug! Es sollte mit dem Instrument begonnen werden, das man am Ende spielen möchte. Ganz einfach. Konzert- oder Westerngitarren sind, auch wenn sie einer E-Gitarre sehr ähnlich sehen, grundverschiedene Instrumente mit einem völlig anderen Spielgefühl, einer komplett anderen Dynamik und ganz eigenen Limitationen und oft einer ganz anderen Technik, die es zu beherrschen gilt. Eine Gitarre mit Nylonsaiten wird nicht nur mit einer ganz anderen Haltung und Grifftechnik gespielt als eine E-Gitarre, sondern reagiert auch sehr unterschiedlich auf den Input eines Gitarristen. Warum also zwangsweise erst Wonderwall auf dem „falschen“ Instrument lernen, wenn man sich nach Tool und Opeth sehnt?

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

Als Anfänger muss man sich keineswegs auf die Nylonsaiten beschränken

Es ist natürlich alles andere als schädlich, sich auch mit anderen Gitarren, Spieltechniken und Stilen auseinanderzusetzen und den Horizont zu erweitern. Auch wenn der Zugang zu einer E-Gitarre nicht gegeben sein sollte, ist es natürlich das Beste, sich mit den Positionen auf der Gitarre, der Theorie und dem Spielgefühl vertraut zu machen und Licks und Songs zu lernen. Man wird dabei nicht verlieren, aber es gibt absolut keinen Zwang zur akustischen Gitarre vor dem Einstieg in die E-Gitarre. In erster Linie soll das Ganze ja, vor allem zu Beginn, Spaß machen und der kann insbesondere mit einer richtig billigen „Anfänger-Nylon-schau-erst-einmal-ob-du-überhaupt-dabei-bleibst-Gitarre“ schneller abhandenkommen, als jedes Plektrum.

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger: Anfänger sollten eine Anfängergitarre kaufen!

Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Erst einmal sollte man mit einer günstigen Gitarre anfangen und später auf ein besseres Modell upgraden.

Auch das ist oft eine fehlgeleitete Annahme. Klar haben viele Leute mit der billigen Kopie einer Mittelklassegitarre aus Pressspan und Bastelkleber und der Saitenlage eines Kontrabasses angefangen und sich das Topmodell mit jahrelangem Training und eiserner Disziplin „erarbeitet“. Meistens bei klirrender Kälte, weil die letzten Euros statt in Eierkohle in den Ersatz für die schon sechs Mal gerissene G-Saite geflossen sind. Man hatte ja nichts!

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

Die Gitarre muss einem gefallen – das ist das wichtigste Kriterium

Während diese Vorstellung romantisch sein mag und vielleicht im besonderen Maße die bedingungslose Liebe zur Kunst unterstreichen soll, ist sie absolut kein obligatorischer Werdegang für Gitarren-Einsteiger. Idealerweise sollte man mit der Gitarre anfangen, die einem zusagt, die man in die Hand nimmt und auf der man sich sofort wohlfühlt, die einem klanglich und optisch am besten gefällt. Wenn das zufällig eine Gibson Les Paul Custom mit vergoldeten Potikappen und Ebenholzgriffbrett aus den Privatbeständen Rupert Murdochs ist, dann ist es die richtige Gitarre für einen Anfänger, solange das Budget das auch hergibt.

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger 2

Die „Rocktile“ von Lidl ist vielleicht ein Anfängermodell, aber deshalb nicht unbedingt für Anfänger jeden geeignet

Glücklicherweise leben wir wiederum aber in einer Zeit, in der es für wenig Geld sehr gute Gitarren zu kaufen gibt und es absolut nicht nötig ist, nur auf den Preis zu schauen. Die Gitarre muss zum Spieler passen, das ist entscheidend. Auch wird es keinem den Stil ruinieren, auf einem richtig eingestellten und gut funktionierenden Instrument zu lernen, genauso wie eine schlechte Gitarre keinen guten Spieler hervorbringt. Vielleicht kann es etwas schlauer sein, ein wenig mehr für ein Einsteiger-Instrument auszugeben und sich jeden Tag darüber zu freuen, anstatt das „Anfängermodell“ irgendwann nicht mehr spielen zu wollen, weil man sich ausmalt, mit dem richtigen Instrument ein besserer Musiker zu sein.

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger: Gitarren sollten nicht gestimmt transportiert werden!

Auch wenn man das immer weniger oft zu hören bekommt, so ist dieser Mythos noch immer anzutreffen: Eine Gitarre sollte für den Transport, insbesondere im Flugzeug oder auf längeren Reisen, mit entspannten Saiten transportiert werden, da sonst die Gitarre beschädigt werden könnte.

Ja, die Saiten wirken eine enorme Kraft auf die Gitarre und insbesondere auf den Hals und die Kopfplatte aus. Eine 7-saitige Gitarre etwa kann schon zwischen 80 und 90 Kilo Zug aushalten müssen. Laut der Theorie solle dabei die Verformung der Gitarre und der Saiten beim Wechsel von Luftdruck und Klima do große Kräfte generieren, dass die Kopfplatte kurzerhand bricht oder der Steg aus der Verankerung reißt.

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Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger

Gib dem natürlichen Feind der Gitarre keine Chance!

Auch wenn sich eine Gitarre unter solchen Einflüssen gerne etwas bewegt, da insbesondere das Holz arbeitet und sich dadurch weiter verformen und spannen kann, sind die auftretenden Kräfte in der Regel nicht hoch genug, um die Gitarre permanent zu schädigen. Die Saiten würden durch den zusätzlichen Zug reißen, lange bevor das Holz bricht und meist sind die klimatischen Veränderungen auf einer langen Reise nicht so dramatisch. Auch die Frachträume von Flugzeugen etwa stehen unter ausreichend Druck. Deshalb werden auch so ziemlich alle Gitarren mit aufgezogenen Saiten und unter korrekter Stimmung verschifft und verflogen.

Schäden an der Kopfplatte oder anderen Teilen sind oft das Resultat von falscher Belastung und schlechter Verstauung. Schon ein auf dem Hals liegender Gegenstand von etwa 50 Kilo kann die Kopfplatte beschädigen und das passiert am Flughafen schnell, wo Gepäckstück nicht immer unbedingt wie Wertsachen behandelt werden (angeblich). Um dem entgegenzuwirken, sollte die Gitarre zum einen gut verpackt werden (Case oder Box mit Pappe zwischen Saiten und Griffbrett) und zum anderen möglichst selbst verladen werden (Handgepäck, wenn möglich). Die Saiten können in den wenigsten Fällen was für eine kaputte Gitarre.

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger: Dünnere Saiten spielen sich leichter als dicke!

Wo wir schon bei den Saiten sind: Welchen Einfluss haben dickere oder dünnere Saiten auf die Bespielbarkeit einer Gitarre? Ist es wirklich so, dass man unter allen Umständen mit dünneren Saiten weniger Probleme hat? Oft ist das eines der Gitarren-Einsteiger Geheimnisse, das man immer wieder zu hören bekommt.

Auch hier kommt es vor allem auf die persönlichen Vorlieben an und es gibt eigentlich keine wirkliche Faustregel. Es mag einem so vorkommen, als ob dünnere Saiten wie „9er“ schnelleres und kontrollierteres Spielen zulassen, da sie weniger Kraft benötigen, um sie auf die Bünde zu pressen und sie schneller Schwingung aufnehmen, als schwerere Saiten wie „10er“ oder „11er“.

In der Praxis sieht das Ganze aber oft anders aus. Für viele wirken dickere Saiten ungewohnt, weil sie anders reagieren oder ein wenig mehr Kraft verlangen. Mit der Übung kommt aber auch die Kraft und diese kann dann unter Umständen auch zum Problem werden.

Probier ruhig auch mal eine neue Stärke aus

Dünnere Saiten lassen sich auch ungewollt etwas leichter ziehen und das kann durch zu starkes oder unkoordiniertes Greifen zu ungewollten Intonationsproblemen führen. Besonders wenn man stärkere Saiten gewohnt ist, kann der Umstieg auf leichtere Saiten sehr ungewohnt und komisch sein.

Dickere Saiten lassen dagegen oft ein wenig mehr Kontrolle bei Bendings, aber auch durch die Schlaghand zu, da sie ein etwas deutlicheres Feedback geben und sich Pickings dadurch manchmal besser dosieren lassen. Oftmals sind Gitarren werksseitig mit 9er-Sätzen bespannt, damit sie sich gut bespielbar anfühlen. Man sollte eine oder zwei Stärken höher aber unbedingt mal ausprobieren. Nach einer kurzen Eingewöhnung kann das den Spielspaß unter Umständen deutlich erhöhen!

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger: Griffbrettpflege schadet der Gitarre!

Was paradox klingt, ist es auch, dieser Mythos hält sich aber trotzdem hartnäckig: Produkte wie Griffbrettöl und Pflegemittel sind eine Erfindung der gewinnsüchtigen Industrie und man sollte das Holz in Ruhe lassen, da die Pflegemittel das Holz aufquellen lassen und so etwa die Bünde aus dem Griffbrett herausdrücken können.

Nein, diese Mittelchen haben schon ihren Sinn. Gefährlich für unbehandeltes Holz sind vor allem schnelle Veränderungen des Wassergehaltes durch Austrocknen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit. Als Folge dieser entstehen Spannungen im Holz, die oft nicht schnell genug abgebaut werden können und so das Holz verformen. Das passiert besonders oft am Griffbrett, da hier Hölzer wie Palisander oft porös und meist unbehandelt sind.

Geheimnisse für Gitarren-Einsteiger Pflegemittel

Pflegeöle wie dieses verlängern das Leben dunkler Griffbretthölzer

Verformt sich das Holz, können Bünde sich lockern oder sie werden aus dem Holz gepresst, verformen sich oder sitzen schief. All das ist schlecht für die Bespielbarkeit und kann in Extremfällen zu bleibenden Schäden an der Gitarre führen.

Öle und andere Griffbrettpflegemittel schließen die Poren im Holz und verlangsamen damit die Aufnahme Abgabe von Wasser. Öle selbst lassen das Holz nicht aufquellen, da sie meist zu viskos sind, um in die Fasern einzudringen. Sie füllen lediglich die schon vorhanden Hohlräume und versiegeln das Holz. Idealerweise sollte das Griffbrett ein bis zweimal im Jahr mit einem entsprechenden Öl behandelt werden, um es vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Bitte aber nur bei Palisander und Ebenholz anwenden. Ahorngriffbretter können weitestgehend in Ruhe gelassen werden. Zusätzlich sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Gitarre keinen allzu extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt wird. Also keine extreme Kälte oder Hitze, vor allem aber die richtige Luftfeuchtigkeit ist entscheidend. Diese sollte zwischen etwa 40 und 70 % liegen. Und bitte das gute Stück nicht an die Heizung lehnen!

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Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Cooler Artikel : ) Mir macht der viel Freude beim lesen.
    Ob es sich lohnt mit Gitarre anfangen zu lernen, mit 35 ?
    Ich mein, man lernt ja nie aus.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Stephan Güte Genauso íst das. Hab‘ auch erst mit 37 oder so mit dem Klampfen angefangen, kann’s immer noch nicht wirklich, aber es macht Spaß und bringt ’ne frische Note in Sound und Komposition. Lernen musste da auch nichts wirklich, es sei denn, du hast dahingehend besonderen Ehrgeiz. Und es muss auch keine teure Gitarre für den Anfang sein (meine 90 Euro Klampfe von damals kommt heute auch immer noch zum Einsatz).

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          Codeman1965 AHU

          Ein (weiteres) Instrument zu lernen oder sich zumindest damit zu befassen/anzufreunden lohnt sich IMMER, selbst wenn’s ’ne Triangel ist!
          Es gibt Dir ja einfach weitere Möglichkeiten, das, was Du ausdrücken möchtest hörbar zu machen. Immer lustig ausprobieren, es macht Dich nicht dümmer…! :-)

          @ tilmann.seifert:
          HEISSES EISEN!!!
          An der Tonholz-Debatte sind schon Freundschaften/Ehen/Staatenbünde zerbrochen, und dabei ‚rausgekommen ist im Grunde gar nix.
          Wie Du schon schreibst, es gibt zwei Glaubensrichtungen, die in dieser Welt nicht mehr zusammenkommen. Das ändert sich auch nicht mehr.
          Ich persönlich halte es auch für müßig, eine evtl. Kaufentscheidung mit der „Holzfrage“ zu verbinden. Ist ja auch nicht so, daß die Hersteller ihre Stangenware in verschiedenen Hölzern anbieten, damit Jeder seinen Favoriten bekommt.
          Das ist dann eher ein Fall für ’ne Auftragsarbeit beim Gitarrenbauer oder beim Teilekauf im Netz…

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            tilmann.seifert RED

            @Codeman1965 Hey Codeman1965,

            ja, das ist tatsächlich so ein Thema, über das wir schon oft diskutiert haben. Es gab auch mal eine Studie eines Physikprofessors, die anscheinend zum Ergebnis hatte, dass das Material keinen Einfluss auf den Klang hat. Es wird auch hier den ein oder anderen heftigen Kommentar in beide Richtungen geben.
            Wir als Tester haben natürlich das Privileg genossen, schon sehr viele Gitarren aus allen möglichen Hölzern in der Hand zu haben und ich denke mal alle von uns messen der Holz- und Verarbeitungsqualität einen höheren Stellenwert zu. Aber vielleicht stecken wir zusammen mit Paul Reed Smith und Gibson in einer globalen Verschwörung! Läge ja im Trend.
            Das schöne ist ja: es kann ja beiden Seiten im Grunde egal sein. Wer Seine Lieblingsgitarre schätzt und bereit ist den geforderten Preis dafür zu zahlen, der wird das auch weiterhin tun. Wer keinen Unterschied spürt, der Findet ein gewaltiges Angebot an sehr günstigen Gitarren. Vielleicht kann man sich ja demnächst auch eine aus dem 3D Drucker spucken lassen. Wer Weiß?

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Coin Schließe mich an die Kommentare an. Hilfreich natürlich wenn Du eine Idee hast WAS Du lernen willst, mit „Keine Ahnung“ planlos in der Gegend rumdudeln kann natürlich irgendwann Frust bringen, wobei es aber auch da Leute gibt denen das Spaß macht. Gelegentlichen Zuhörern oder Mitarbeitern im Gitarrenladen allerdings möglicherweise weniger ;-)

      Und nebenbei bemerkt: richtig „Können“ wird man es eh nicht. Die Bandbreite der Gitarre ist so groß, da möchte ich den mal sehen, der das alles bis in die Tiefe zu beherrschen glaubt, von klassischer Literatur, über Flamenco hin zu Improvisation, Jazz, Blues etc pp. Und weil es mir immer wieder auffällt: Genretypische Klischees „draufhaben“ verbunden mit gefälliger Gitarrenhalsakrobatik ist noch lange kein „Gitarrespielen können“.

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      antiandi

      @Coin Hab mich das mit 35 auch gefragt und dann gedacht ich bin alt, wenn ich das denke..
      5 Jahre später: Einen Haufen Gear und ein Studio zu Hause. Reicht schon, die Feten des 25 jährigen Nachbarn (der sich auch schon alt fühlt ;) ) für eigene Konzerte nachts nutzen zu können.

      Nun bin ich aber vor 2 Jahren mit dem Kollegen zum Gitarrenbauer mit. Aus Langeweile mal ne Klampfe in die Hände genommen. Oh, das ist ja expressiv wie Posaune aber nicht so verkrampft. Machte dann den Fehler, nach was „gutem für meinen Geschmack“ zu Fragen… Liebe auf den ersten Blick, ich ging nach Hause um doch die Miete zu bezahlen und kam am nächsten Tag zurück. Auch die Vermieterin wurde schlussendlich bezahlt.

      Seither steht das Studio still. Ich betrachte mich nicht als Gitarrist, der Artikel gibt die Gründe gut wieder. Spiele mit Ohren und Händen. Betrachte das Griffbrett als Sechsfachoszillator mit FM ;) Bin sehr sehr glücklich.

      Ob das schon Musik ist, nee das kann ich besser. Aber das „Ausprobieren“ ist, wenn das Herz bei der Sache ist, Grund genug um weiter zu machen. Die Welt ist schon, naja, sonst würde ich heute Anfangen ;)

      Super Artikel, Danke!

      • Profilbild
        tilmann.seifert RED

        @antiandi Danke für die Blumen und die Poesie!

        Ich muss auch sagen, dass ich wohl kein Vollprofi mehr werde in diesem Leben, aber es macht mir nach wie vor Spaß und das reicht mir auch. Zudem kann ich das Angenehme mit dem noch angenehmeren Verbinden. Hoffe, ich werde auch noch meiner Traumgitarre über den Weg laufen (das ist zwar dank Amazona schon einmal passiert, ich musste sie aber ebenfalls mit Rücksicht auf meinen Vermieter wieder zurückschicken).

        Aber ich denke auch – es ist nie zu Spät (nochmal) anzufangen und was Neues zu lernen.

    • Profilbild
      tilmann.seifert RED

      @Jörg Hoffmann Hey Firstofnine,

      Danke dir und auf jeden Fall: Einen Nachmittag mit ein Paar Gitarren, Amps und Effekten zu verbringen hat noch Keinem geschadet und vielleicht nimmt man ja was mit nach Hause und freut sich noch lange darüber.

  2. Profilbild
    tantris

    Bei einer elektrischen Gitarre hat das Holz keinen Einfluss auf den Klang. Dazu muss man sich das Tonabnehmersystem vor Augen führen. Die Schwingung der Saite bewegt einen Magneten im Tonabnehmer, weil die Saite aus Stahl gefertigt ist. Die Schwingung des Holzes dagegen hat keinen Einfluss auf den Magnet im Tonabnehmer, und einen sehr geringen Einfluss auf die Schwingung der Saite, weil kein Resonanzkörper vorhanden ist. Lediglich die Härte des Halteapparats der Saiten hat Einfluss auf den Sustain. Der Klang einer Gitarre ist also weitgehend von den verwendeten Tonabnehmern und den nachgeschalteten Effekten abhängig.

    Beispiel siehe hier: http://www.....AEp4R7v_oc

    Natürlich ist klar, dass der Besitzer einen Stratocaster nicht wahrhaben will, dass es klanglich gesehen kaum einen Unterschied zu einer ähnlich aufgebauten Harley Benton gibt. Der Streit darüber ist ebenso ideologisch wie der Streit um den richtigen Glauben.

    • Profilbild
      antiandi

      @tantris Meine zwei Relish Marys lassen mich diese Aussage direkt erlebbar machen.

      Es sind zwei Sandwichgitarren (neue Bauform, der Hals schwingt frei zwischen den zwei Korpusplatten), die eine mit Holzkern, die andere Alu. Derselbe Hals, dieselben Pickups. Quasi ein wissenschaftlicher Vergleich ;)

      Alu soll ja jetzt nicht die krassesten tonalen Eigenschaften haben. Es ist aber genau die Mary A wie Alukern, die mal locker 30 Sekunden Sustain hinlegt. Die Mary W wie Wood klingt dagegen kürzer angebunden, obwohl sie brilliant ist. Es liegen dennoch Welten zwischen ihrem super Sustain und der quasi endlos schwingenden Alustimmgabel, die sich sogar wieder aufschaukeln lässt per Klopfen auf den Korpus. Es kam mir auch schon der Gedanke, das sei doch eigentlich eine Thru-Neck-Gitarre. Danke drum für deine Worte, ich kann das bestens Nachvollziehen.

      Meine „Alte“ war eine Tele mit billigem Body und einem krassen Hals krass genau vom Gitarrenbauer eingepasst. Ultrasustain und trocken fast so laut wie eine Akkustische. Krasse Pickups latürnich, weil die fangen den Ton erst ein.

      Ein billiger Body, ja, unter der Prämisse. Ein super Hals super eingepasst kommt jedoch kaum aus dem Kaufhaus. Über ihre Hälse und was das ausmacht, diskutieren Gitarristen jedoch viel weniger als über die Tonholzmystik…

      Wenn nämlich die Saiten genug an der Brücke ziehen, kann sich theoretisch sogar die Position der Tonabnehmer minimst verändern, je nach Material der Decke in der sie stecken… mit Einfluss auf den Klang wie das Herumschrauben an der Pickupstellung..

    • Profilbild
      Bananaboi

      @tantris Da vergisst du halt so ziemlich die gesamte Masse der Gitarre. Die Saiten sind doch nicht in der Luft zwischen harten Metallteilen aufgehängt. Die geben doch auch wieder Vibrationen an das Holz weiter und das Holz absorbiert Vibrationsenergie und dämpft damit bestimmte Frequenzen, während es mit anderen resoniert.

      Wenn es so einfach wäre, würde eine Soapbox Gitarre mit nem Gibson Steg, den richtigen Pickups und ner Gibson Mechanik genau so klingen wie eine Les Paul. tut sie aber nicht.

      natürlich hat die Gitarre einen Resonanzkörper. Der Funktioniert zwar anders als bei ner Akustischen, ist aber auf jeden fall da und natürlich tritt der heftig in Wechselwirkung mit den Saiten.
      Ich
      verstehe nicht so ganz, warum man sich so sehr versucht einzureden, dass die Physik am Tailstock plötzlich ausgeschaltet wird. Es kann doch jeder in den Laden gehen und die Unterschiede zwischen Gitarren aus verschiedenen Hölzern mal trocken, ohne Amp ausprobieren…

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        AMAZONA Archiv

        @Bananaboi Naja, es geht ja nicht um „trocken, ohne Amp“ sondern um „verstärkt am Amp“. Der Tonabnehmer ist halt nicht in der Lage den trockenen, akustischen Sound abzunehmen sondern elektromagnetische Felder, die der Schwingungscharakteristik entsprechen, …aber nicht dem akustischen Ton gleichen.

        Insofern kann ich mir vorstellen, dass ein Linde-Korpus, messbar, anders auf die Schwingungscharakteristik wirkt als ein Mahagoni-Korpus, ob das allerdings, hörbar, in der Band, irgendwie wahrnehmbar sein wird, darf bezweifelt werden. Zumal zwischen Tonabnehmer und Lautsprecher noch vielerlei Einflüsse den Klang verändern.

        Trotzdem respektiere ich die Meinung der Musiker, die sich mit bestimmten Holzkombinationen wohler fühlen und Unterschiede hören. Denn die meiste Zeit übt man ja alleine, und man hört nur sein eigenes Spiel auf der Gitarre. Ich würde keine Zeit mehr mit empirischen Untersuchungen zu dem Thema verschwenden.

        Außerdem: Es gibt keinen schlechten Klang, es gibt nur falsch eingesetzten Klang. Ein Schwermetaller würde beim Sound der Gitarre von J.J. Cale das Kotzen bekommen und George Benson würde mit dem Sound von Anthrax hilflos mit den Schultern zucken. Das Holz ist bei der Soundproduktion nur marginal beteiligt. Seasick Steve spielt auf abgewracktem, japanischen Sperrholz genau wie es Ry Cooder gelegentlich getan hat.

        • Profilbild
          Bananaboi

          Ja, es ist schon richtig, dass die Qualität eines Klanges nur subjektiv bewertet werden können, deshalb kann man sich auch ewig darüber auseinandersetzen was „besser“ oder „schlechter“ klingt.

          Aber das ändert nichts an den physikalischen Grundprinzipien einer Gitarre. Natürlich können die Pickups die Vibrationen des Holzes nicht aufnehmen. Aber das Hals beeinflusst doch ganz klar auch die Schwingung der Saiten und nicht nur umgekehrt (es absorbiert Schwingungsenergie der Saiten) und das Gesamtergebnis wird von den Pickups an den Amp weitergegeben.
          Ich verstehe beim besten willen nicht, warum alle denken, dass das holz damit nichts zu tun hat.

          ich kann doch nicht auf jedes x-Beliebige Brett die Hardware einer Telecaster schrauben und Saiten drüber spannen und es klingt nach dem Original.
          Schließ doch mal eine Akustikgitarre mit magnetischem Tonabnehmer an einen Amp. Wo kommen da die Klangunterschiede her, wenn nicht vom Schwingungsverhalten des Bodys?

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Bananaboi Habe ich ja gar nicht abgestritten, geschenkt. Wie und viele andere auch, bin ich leider nicht in der Lage diese Nuancen, an Ende der Verstärkungs- und Effektkette, neben dem Drummer, dem Keyboarder, dem anderen Gitarristen und dem Sänger noch rauszuhören.

            Vielleicht ist das der Grund, weshalb der Gitarrist immer meint: „Ich bin zu leise, ich kann mich nicht hören!“ und anschließend auf Stufe 11 alle anderen niederröhrt? Er will sein Holz hören?

            Okay, ich bin Basser, ich gebe es zu, ich sehe das „Problem“ u.U. etwas entspannter ;)

            Auf das Argument mit der Akustikgitarre gehe ich jetzt nicht ein, denn ein mag. Pickup macht aus einer Akustikgitarre keine E-Gitarre, ich dachte wir reden über Solid Bodies, oder?

  3. Profilbild
    Drahtzieher

    Bezüglich der Farbe unentschlossen, bestellte ich zwei gleichartige , in Tests hochgelobte, Sire Marcus Miller Bässe. Die klangen trotz gleicher Bau- und Holzart so verschieden, der eine knackig hell, der andere satt mittig, das ich nach 2 Stunden checken beide hätte kaufen müssen. Auch das Spielgefühl war verschieden. D.h., das schwingende Holz hat meiner Erfahrung nach einen klanglichen Einfluss, selbst bei CNC Instrumenten gleicher Holzart (aber nicht des identischen Holzstücks). –

    Ich habe beide zurückgeschickt: denn, immer wenn ich meinen ollen Hoyer Jazzbass (aus den 70-igern) mit Stratabondhals im Vergleich anspielte, hörten sich die Sires sehr blass an. Sie wirkten wie Draht über Pickup. Der Hoyer (auch trocken) wie ein schwingendes Gesamtsystem, dass ich bei jedem Ton körperlich spüre. Die Durchsetzungsfähigkeit und Dynamik war fappierend höher.

    Ich spielte mal einen Yamaha Bass mit brillianter Saitenlage. Nur: Klangfarben und Dymamik: Fehlanzeige. Beim Bass spürt man auch wegen der erhöhten Saitenspannung, die Unterschiede wohl deutlicher. Selbst bei gleicher Holzart kommt es wohl darauf an, welches Bodyholz an welches Halsholz kommt.

    Vor Urzeiten entschied ich mich, bei gleichem Preis, für eine gebrauchte Japan Squire, statt für eine neue Mexico Fender. Sie schwang schon trocken viel angenehmer.

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