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Geschichte der elektronischen Musik: 2014-2019

Die Postmoderne der elektronischen Musik

8. Februar 2020

Vorwort der Redaktion

Nachdem uns Holger Gerdes 3 Teile lang durch die Geschichte der elektronischen Musik geführt hat, von 1900 bis 2013, setzt nun im vorerst letzten Teil Erik Steckmann an und vollendet die Reihe von 2014 bis in die Gegenwart.

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Die Postmoderne der elektronischen Musik

Die ersten drei Artikel dieser Serie ordneten die Zeitalter der Musik in Pionierzeit, Blütezeit und Moderne ein. Wenn dieser vierte Teil eines Namens Bedarf, so könnte man ihn also „Postmoderne“ nennen.
Der Fokus liegt somit auf den „Zehner-Jahren“ des 21. Jahrhunderts.

Es ist keine leichte Aufgabe, heute schon zu erkennen, was irgendwann Geschichte sein wird. Welche Ereignisse wirklich Einfluss auf die Zukunft haben werden, weiß man oft erst, wenn sie Vergangenheit sind.
So steht es jedem Leser offen, meinen Fokus für diesen Artikel anzuzweifeln und die Entscheidung für sich selbst zu treffen.
Die wilden Zwanziger kommen, lasst uns also kurz innehalten und einen Blick zurückwerfen.

Die Tickets nach oben

Elektronische Musik auf dem Weg in den Mainstream

Kein Genre bewegte die Zehnerjahre so sehr wie EDM. Mit der ganz allgemeinen Beschreibung Electronic Dance Music werden hier verschiedenste Subgenres der elektronischen Musik zusammengefasst. Die einzige Konstante in der Gleichung ist, dass es sich um millionenfach verkaufte Titel handelt, deren Vermarktung wie in der Popmusik erfolgt.

Mit seinem Album „Scary Monsters and Nice Sprites“ und dem Gewinn des Grammy Awards 2011 verankerte Skrillex EDM endgültig im Mainstream. In den letzten Jahren der Dekade haben Künstler aller „klassischen“ Genres auf mehr oder minder starke Anleihen aus EDM zurückgegriffen. Inzwischen kommen nur noch wenige der Billboard-Charts-Tracks ohne Zusammenarbeit mit berühmten Artists oder zumindest Anleihen des Genres aus.

Wie kein anderes Genre muss sich EDM mit Anfeindungen und Kritik auseinandersetzen.
Das Äquivalent zum „Playback“ der 80er und 90er Jahre ist heute das „Pre-Recorded-Set“. Hier werden komplett vorgefertigte Anreihungen von Titeln ohne maßgebliche Eingriffsmöglichkeiten für den „Künstler“ abgespielt. Dem Publikum wird die Illusion eines authentisch performten DJ-Sets geboten. Die letzte Authentizität wird vielen Künstlern durch Ghostproducing, Knebelverträge und nicht selten das Fehlen jeglichen musikalischen Verständnisses genommen.

In Australien stach in der vergangenen Dekade eine Entwicklung besonders heraus. Mit Hardstyle brach ein bisher selten beachtetes Genre in den Mainstream. Einen nicht zu missachtenden Beitrag dazu leistete der Veranstaltunsgsdienstleister Q-Dance. Durch massive Marketingkampagnen und die Durchführung riesiger Festivals auf dem Kontinent wurde ein enormes Wachstum (und große Gewinne) erwirkt.

Besonders in Mitteleuropa und Nordamerika hat im Schatten der eigenen Ausgeburt EDM, Techno mit all seinen Subgenre seinen Siegeszug fortgesetzt. Auf der starken Basis der in den 90ern und 00er Jahren entstandenen Szene wuchs und festigte sich der Hype.
Besonders dazu beigetragen haben Video-Streaming-Formate wie BoilerRoom und Cerclé. Im Zuge der allgemeinen Technisierung wird dem Zuschauer ein virtuelles Fenster direkt ins Clubgeschehen (oder eben auf einen abgelegenen Berg) geöffnet. Techno wird so auf eine noch nie dagewesene Weise visualisiert.

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Auch im Vereinigten Königreich ist die elektronische Musik auf dem Weg heraus aus dem Underground. Wie eh und je differenzierte sich das Land, das sich seit Kurzem nicht mehr in der EU befindet, durch einen Hang zu gebrochenen Beats vom Rest von Mitteleuropa. So brechen besonders Drumstep und Dubstep Verkaufsrekorde und belagern die Charts. Spätestens seit der Übernahme des Pionierlabels RAM Records durch den internationalen Publisher BMG im Jahre 2016 ist auch Drum & Bass vollständig im Mainstream angekommen.

Im Festivalfieber

Wie Festivals das Clubsterben anfeuern

Nicht nur die Art, wie Musik vertrieben wird, hat sich grundlegend verändert, sondern auch die Art, wie man sie konsumiert. In den späten 90er Jahren startete elektronische Clubmusik im Underground. Kleine Clubs entstanden an vergessenen Orten fernab der Popkultur und machten Mitteleuropa zum Epizentrum der Technobewegung und dem Blueprint der weltweiten Feierkultur.

Mit dem Underground ist es inzwischen vielerorts vorbei und so scheinen auch die Tage der großen (kleinen) Clubs gezählt.
Die neue Generation von Ravern sehnt sich nicht nach Isolation und Anonymität, sondern nach Präsentation und Profilierung. Vorbei sind die Tage der „Wir sind alle gleich“ Mentalität. Heute will der Raver herausstechen und allen zeigen, was er tut. Und wie könnte man sich besser präsentieren, als mit einem Wolle-Petry-Arm voller bunter Festival-Stoffbändchen inklusive der Instagram-Timeline mit gefilterten Fotos von großen Events?

So ist es inzwischen nicht mehr cool oder schlicht zu teuer, den Club um die Ecke zu supporten. Die Electro-Posse trifft sich heute auf den großen Events und Festivals, dass das Budget für den Club-Besuch dann schrumpft, ist logisch.
Die großen Gewinner heißen WEAREONE, Live Nation Entertainment oder SFX Entertainment. Massive Konzerne, die jeden Tropfen Spirit und jeden Dollar Gewinn aus der Szene und dem Hype ziehen, haben es in wenigen Jahren geschafft, eine Szene voller Liebe in ein Multi-Millionen-Geschäft zu transformieren.
Ganz klar geht das alles auf Kosten des Spirits und wie im Beispiel des millionenschweren Scams Fyre Festival auch auf Kosten der Konsumenten.

Die Streaming-Revolution

Wie Streaming den Musikvertrieb revolutionierte

Die technische Weiterentwicklung sorgte in der Vergangenheit bereits für das Erklimmen verschiedener Evolutionsstufen des Musikkonsums. In sukzessiver Folge brachten die Zehnerjahre eine weitere neue Technologie. Die Art, in der Musik vertrieben und letztendlich auch konsumiert wurde, sollte sich von Grund auf verändern.

Die Rede ist vom Siegeszug des Streamings. Anfangs noch misstrauisch beäugt, bereitete die Entwicklung von High-Speed-Funktechnologien den Nährboden für den Durchbruch von Spotify, Apple und Co.
Der Erwerb von Medien auf physischen Datenträgern ist heute besonders für die heranwachsende Generation kaum noch ein Thema. Musik wird in virtuell unendlicher Quantität zu jeder Zeit und an jedem Ort konsumiert. Keins der klassischen Vertriebsmodelle bot ähnliche Chancen und Möglichkeiten.

Der größte Einfluss, den Streaming auf die eigentliche Musik hat, ist die teils signifikante Verkürzung der Titellänge. Heute bestimmt nicht mehr die Menge der angebrochenen Minuten über den Verdienst der Musiker, sondern die Menge an gespielten Titeln. Die Zeit, die ein „wirtschaftliches Werk“ haben soll, schrumpft so weiter, teilweise bis unter die 2-Minuten-Grenze. Lang gezählt sind die Tage von EP-Tracks mit 20 Minuten Spielzeit. Welcome to the future.

Instagram Bedroom Techno

Wie soziale Medien elektronische Musik beeinflussen

Die Breite, in der Musik produziert und konsumiert wird, war nie höher. Nie gab es für den Nutzer mehr Quellen für Musik und nie war Musik günstiger als heute.
Auf der Basis der MP3-Revolution, dem Durchbruch von Streaming und Social Media veränderten sich die Anforderungen an die Veröffentlichung und den Verkauf von Musik.
So öffnete sich die Bühne für eine vollkommen neue Gruppe von Musikern: den Bedroom-Producern.

Nie vorher ist es Musikern möglich gewesen, ihre gesamte Karriere allein zur organisieren. Unterstützt von einem bunten Potpourri an On- und Offline-Services war es plötzlich möglich, Millionen Menschen zu erreichen, ohne jemals ein professionelles Musikstudio von innen gesehen zu haben.
Ohne ausgeklügelte Marketingkampagnen, Placement und Release-Strategie schaffte so mancher lokaler oder internationaler Künstler den Sprung aus dem Wohnzimmer auf die Bühne.

Die Tage der Major Labels scheinen gezählt. Bewaffnet mit den neuen Werkzeugen Instagram, Soundcloud, Facebook und Co. scheinen die alten Regeln und Verdienstmodelle für die jungen Wilden nicht mehr zu gelten.

Hosentaschenmusik

Wie die mobile Revolution die Musikproduktion verändert

Vor wenigen Jahren noch komplett undenkbar, entstand in den letzten Jahren eine vollkommen neue Art, Musik zu produzieren. Die Rede ist von Mobile-Music-Studios, die mobiler nicht sein könnten. Massive technische Fortschritte haben dafür gesorgt, dass viele Hersteller von Audiosoftware den Schritt auf mobile Plattformen gewagt haben.

Getrieben von der Internet-Generation entwickelte sich ein völlig neues Ökosystem für Musikproduktion und öffnete die Tür für viele Bedroom-Producer.
Plötzlich konnte jeder Musik machen und das mit einem Gerät, das man schon besaß. Getrieben von immer leistungsfähigerer Hardware und nahezu perfektionierter Usability wurde es plötzlich möglich, amtliche Produktionen in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit zu machen.
Nie war Musikproduktion zugänglicher für Neulinge, nie war es einfacher, seine Ideen in Tracks umzusetzen.

Die neuen Ruhigen

Neue Subgenres der Dekade

Seit Anbeginn hat sich die elektronische Musik in unzählige Subgenres aufgespalten. Dieser Trend besteht weiter fort, doch verlangsamte er sich zusehends. Die Grenzen des mit Schall, Rhythmen und Frequenzen Machbaren sind anscheinend fast erreicht.
Dennoch entwickelten sich neue Genres in verschiedensten Spektren.

So erlebten einige alteingesessene Musikrichtungen in den 10er Jahren Revivals durch neue Subgenres. In England entwickelte sich mit Future House eine Fusion aus Deep House und UK Garage. Durch Releases wie Gecko spannte Oliver Heldens die Brücke zwischen House und EDM.
Dem taten es im Jahre 2013 Klingande mit dem Genre-definierenden Tropical House Tophit „The Sun Don’t Shine“ gleich. Die Wurzeln der Kombination von Dancehall, Balearic Music und Housebeats finden sich in Mitteleuropa und entwickelten sich in den 2010er Jahren zu einem internationalen Thema.

Neben den „Big-Players“, die eingangs bereits ausreichend beleuchtet wurden, gab es aber auch einige andere Genres, die sich quasi „unter dem Radar“ etablierten.

Vapourwave entstand aus einem Internet-Phänomen und lebt deswegen in der digitalen Welt. Downtempo und sphärisches Sounddesign treffen hier auf Musik und Texte aus alten Werbespots, die vor Distortion nur so strotzen. Releases sind meist online, oft sogar kostenfrei zu erhalten. Sie begeistern, ohne sich je auf einen Ursprungsort zu lokalisieren, Menschen auf der ganzen Welt.

Synthwave lässt, geprägt von der Retrokultur, die Heydays der elektronischen Musik wiederaufleben. Basierend auf fortschrittlicher Synthese, Editing und Processing transportieren die Tracks die vertraut anmutenden Klangsphären der Synthesizermusik der 80er und 90er mit modernem Twist. Ein Gefühlt, als hätten die 80er nie aufgehört.

Neben den bereits beschrieben Genre gibt es natürlich noch endlos viele weitere, deren Beschreibung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Dennoch erwähnen möchte ich hier:

  • Electro Swing (20s Sounds, kombiniert mit Housebeats und Electro)
  • Darktechno (schneller minimaler Techno mit düsterer Stimmung)
  • Glitch Hop (Glitch Music trifft Hip Hop)
  • Chiptune/8Bit (Musik auf Basis von Sounds der frühen Videospiele)
  • Moombahton/Moombahcore (Electro, Dubstep und Reggae, kombiniert mit langsamen House-Beats).

High-Res Expressionismus

Technologische Errungenschaften auf dem Weg ins neue Jahrtausend

Der Blick auf die Entwicklung der elektronischen Musik ist seit jeher fest gebunden an den Blick auf technische Entwicklungen. Diese sind bereits zu einem großen Teil ausgeschöpft und bahnbrechende Erfindungen, die in der Vergangenheit ganze Genres erschaffen haben, bleiben meist aus.

Als Entwickler muss man sich fragen, welche Dimension der Klangerzeugung, der Spielweise oder der Komposition man überhaupt noch erweitern kann. Am Ende ist alles Schall (und im schlimmsten Fall Rauch).

Im Jahre 1999 veröffentlichte der Visionär Lippold Haken das Continuum und markierte hiermit den Beginn einer neuen Ära.
Die Idee, damals noch way ahead of time, wurde erst in der letzten Dekade zu einem wirklichen Thema für viele Musiker. Hierzu trugen nicht nur die Definition des MPE (MIDI Polyphonic Expression) Standards, sondern vor allem das Release verschiedenster neuer expressiver Instrumente bei.

Auf der anderen Seite des Kabels erreichte die Digitaltechnik neue Höhen und wohl so langsam das Ende der Fahnenstange. So können moderne Elektromusiker inzwischen auf virtuell endlose Auflösung (MIDI 2.0), Rechenpower (FPGA Technologie) und Speicherplatz (Cloud Architekturen) zurückgreifen. Die Grenzen zwischen Analog und Digital sind fast vollständig verwischt.

Eurorack rules the modular-world

Zurück in die Zukunft

Das Come-Back-Back der modularen Synthesizer

Keine neue Erfindung, aber ein auffälliger Trend, war die Explosion der Eurorack-Szene.
Anfang des Jahrtausends noch belächelt und versteckt in einer Nische, stand plötzlich der „dritte Frühling“ des Formates an.
Heute in kaum einem Setup mehr wegzudenken und sogar mit einer spezifischen Fachmesse gesegnet, erfreuen sich modulare Synthesizer einer Renaissance, mit der so wohl keiner gerechnet hatte. So findet sich in den Studios der internationalen Top-Produzenten mit nahezu tödlicher Sicherheit eine Wand voller blinkender Lichter und wirrer Kabel.

Auf der Welle der sprunghaft angestiegenen Nachfrage entwickelte sich eine neue Generation kleiner Hersteller von Hard- und Software, die Look and Feel der Studios maßgeblich verändern sollten.
Aus diesem Zoo der Kuriositäten heraus wurde eine neue Ära des Designs eingeleitet. Losgelöst von Cooperate Identities, Holzseitenteilen, Design Briefs und Spezifikationen fanden moderne Herangehensweisen Einzug ins Instrumentendesign. Grid statt Tasten? Benutzeroberfläche von der 9-jährigen Tochter gemalt? Keine Jog-Wheels? Kein Display? Kein Problem!

 

Albums of the Decade

Scheiben für die Ewigkeit

In Zeiten, in denen neue Genres wie Unkraut aus dem Boden sprießen, sich gefühlt täglich neue Szenen und Gruppen bilden und die Vertriebswege unterschiedlich sind wie noch nie, wird es schwerer und schwerer, die Alben der Dekade zu bestimmen.
Natürlich liegt vieles im Auge des Betrachters und so fiel es auch mir schwer, eine wirklich objektive Aussage zu machen.

Skrillex – Scary Monsters and Nice Sprites (Mau5trap/Big Beat) 2010

 

Avicci – True (PRMD / Universal Music) – 2013

 

Flume – Flume (Pias/Transgressive) – 2013

 

Disclosure – Settle (Island Records) – 2013

 

Oliver Heldens x Becy Hill – Gecko (Overdrive) (Musical Freedom) – 2013

 

Klangkarussel – Sonnentanz (Stil vor Talent) – 2012

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Forum
  1. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Was’n hier los? Bei den beiden ersten Teilen haben sich hier alle gegenseitig auf die Nuß gehauen und zu verstehen gegeben, wie doof doch die anderen Foristen sind und wie wenig Ahnung sie haben, und jetzt herrscht hier Schweigen im Walde?

    Liegt’s vielleicht daran, daß man über die hier vorgestellte(n) Spielart(en) elektronisch generierter Geräuschereignisse nicht mehr viel sagen kann…?

    Ich für meinen Teil kenne davon gar nichts und habe auch nicht das Gefühl, ich müsse jetzt ganz dringend eine Bildungslücke schließen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @iggy_pop Es liegt eher an der Altersgruppe. Die Leute welche ab 2014 in die E(D)M Szene gekommen sind werden jetzt wohl noch alle U23 sein und sich nur zum kleinsten Teil auf einer Seite wie Amazona rumtreiben.

      Der weitaus wichtigere Faktor ist allerdings, dass die EM Szene vor 2010 mit der danach in Punkto Popularität überhaupt nicht vergleichbar ist.
      Ich finds jedenfalls logisch, dass dann hier in dem Artikel nur auf die Spitze des Eisbergs eingegangen wird und das Forum hier nicht so viel zu diskutieren hat, obwohl diese Spitze immer noch größer ist als der gesamte Berg in den 90ern. Anderst formuliert, ich schätze hier auf Amazona treiben sich nicht die Leute rum die gerne über Pop-Kulturindustrie-EM philosophieren, und zumindest mMn hat der Artikel hier zu viel von eben dieser Musik präsentiert, deswegen auch die Foristenflaute.

      Ich finde die Entwicklung wirklich interessant und man kann da sehr viel zu diskutieren, ich werf mal nur in dem Raum wie der extrem kurze hype um „kommerziellen“ Dubstep den ganzen Trap/Rap Schranz, gleichzeitig das (wieder)Aufkommen von Minimal und den Trend zur Überproduktion bedingt hat und so weiter und so fort.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Neben jeder Menge Schrott gibt es in diesen und heutigen Zeiten jede Menge geniale und abgefahrene Sachen.
    Aufgrund der schier unüberschaubaren Menge an Veröffentlichungen ist es allerdings schwerer geworden, sich zurecht zu finden.
    Es bleibt spannend…

  3. Profilbild
    Coin AHU

    Dem Iggy zuliebe:
    „Mit der ganz allgemeinen Beschreibung Electronic Dance Music werden hier verschiedenste Subgenres der elektronischen Musik zusammengefasst. Die einzige Konstante in der Gleichung ist, dass es sich um millionenfach verkaufte Titel handelt, deren Vermarktung wie in der Popmusik erfolgt.“

    Das soll wohl heißen, was sich nicht Millionenfach verkauft,
    ist keine elektronische Musik ?

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Coin Das soll heißen, daß nicht alles, was elektronische Musik genannt wird, mich auch interessiert, bloß, weil es mit elektronischen Mitteln gemacht worden ist. Und was im Mainstream ist, interessiert mich erst recht nicht — um Alex Hacke von den Neubauten zu zitieren: „Otto Normalverbraucher interessiert mich nicht besonders, erst recht nicht, wenn er zu Hunderttausenden auftritt.“ Das gilt auch für den Geschmack, das Konsumverhalten und die Hörgewohnheiten eines Massenpublikums — ist mir zu viel Schafherde.

      Darauf habe ich jetzt lange gewartet: Endlich geht es los mit dem Auf-die-Kokosnuss-Kloppen, weil einer ja keine Ahnung hat und sowieso keinen Geschmack und sowieso und überhaupt.

      Hat aber reichlich gedauert. Das muß demnächst schneller, Leute, sonst geht das Wohlfühlklima hier flöten.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Diese Mainstream Musik gegen die die elektronische Musik einst angetreten ist, von genau der wurde Sie folgend geschluckt. Spätestens als Loveparade zum Massenauflauf wurde, war dies eingeläutet. Mayday läßt grüßen.
    Der Artikel fühlt sich für mich genaus oberflächlich an wie die darin benannte Musik – die Faust aufs Auge sozusagen. Schön ist allerdings dass die elektronische Musik im Umkehrschluß so lebendig ist wie noch nie, für jeden in diesem Garten ein Pflänzchen wächst! UND das es endgeiles Equipment ohne Ende gibt, das war schon mal anders.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      Ich hätte nie gedacht, daß ich dem User tomk einen Daumen nach oben geben würde, aber jetzt ist es geschehen — ich bitte darum, diesen Tag im Kalender zu markieren, danke.

    • Profilbild
      Round Robin AHU

      Sehe ich exakt genau so. Deswegen auch von mir einen „Daumen nach oben“.

      Dazu möchte ich erwähnen, dass Jahre vor Skrillex zmb Daft Punk einen Grammy erhalten und die elektronische Musik entsprechend in den Mainstream platziert haben. Kurz gesagt, es werden weit über 20 Jahren Elemente der elektronischen Musik im Mainstream verarbeitet. Da sind Skrillex nicht die ersten.

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @Round Robin Wenn man mich fragt, was für Musik ich mache, vermeide ich es mittlerweile, „elektronische Musik“ zu sagen, weil ich mit sowas wie Skrillex oder Daft Punk nicht über einen Kamm geschoren werden will.

        Die Leute glauben heute allesamt, daß „elektronische Musik“ gleichbedeutend ist mit „put your hands in the air and party!“, komische Drogen und Tanzen bis zum Abwinken — die Reaktion ist dann auch meist „das hätte ich Dir aber nicht zugetraut“…

        Gnade. Ich kaufe mir eine Melodica und blas mir einen.

        Das nenne ich dann mal gelebte Emanzipation…

        • Profilbild
          Joerg

          @iggy_pop Seit mein damals vierjähriger Neffe meinte, der Jörg macht komische Piep-Piep Musik brauch ich nicht mehr nach einer Bezeichnung für das suchen, was ich so musikalisch fabriziere :-)

          • Profilbild
            Coin AHU

            @Joerg Ein(e) Musik-Genre ist allgemeingülltig.
            Nicht die Meinung von Iggy Pop.
            Einen Musiker wegen seines Erfolgs zu diskriminieren ist einfach nur egoistisch.
            Subjektiv mit Objektiv verwechselt.
            Musik ist einfach nur schön,
            wenn sie gut gemacht ist,
            egal welcher Name dahinter steht.

            • Profilbild
              Joerg

              @Coin Ich vertraue der Meinung und den Aussagen meines (jetzt sechsjährigen) Neffens ;-)
              Ansonsten glaub ich nicht mal an Gott und mache sowieso, was ich will.

            • Profilbild
              Herr Mikrobi AHU

              @Coin Da geht es weniger um Diskriminierung, sondern mehr um Marktmechanismen. Das betrifft so ziemlich jedes Genre, welches, wie von Tomk oben beschrieben, mal gegen den Mainstream „angetreten“ ist und dann von demselben assimiliert und kommerzialisiert wurde.
              Und Schuld haben die Beatles!

                  • Profilbild
                    iggy_pop AHU

                    @Herr Mikrobi Puh, Glück gehabt.

                    Machen die eigentlich auch noch immer elektronische Musik oder ist aus denen was Gescheites geworden?

                    • Profilbild
                      Joerg

                      @iggy_pop Die haben sich fast 60 Jahre lang durchgebissen, gekifft, gesoffen und gevögelt und wissen heute nicht wohin mit der Kohle.
                      Und der Klaus hat bei dem, was er alles weg gedrückt hat, einfach nur viel mehr Glück gehabt als die, die es ihm gleich getan haben.

                    • Profilbild
                      Coin AHU

                      @iggy_pop Wenn man selbst nichts auf dem Kasten hat,
                      bleibt wohl nur noch der Neid.

                    • Profilbild
                      Herr Mikrobi AHU

                      @iggy_pop Haben jetzt Helme auf und machen so Musik mit Vocoder und so.
                      Kraftpunk nennen sich die glaube ich.

  5. Profilbild
    hejasa AHU

    Ich danke zunächst für den Artikel.
    Hatte keine Ahnung, was diese neue EDM ist und habe nachgehört. Bin schließlich bei Kai Schumacher und seiner Komposition „Rausch“ gelandet. Fantastisch: EDM auf dem Konzertflügel!

    • Profilbild
      zeitlos

      @hejasa Lese den Artikel und die Kommentare jetzt erst und sage, danke für den Tipp ! Kai Schumacher ist klasse!

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    HI!
    Das ist doch ganz einfach: Sobald irgendwo NoBrain aka Lieschen Müller aka Theo Meyer featuring BubbleKopp steht- einfach umblättern. Dann umgeht man den ganzen EDMüll.
    Na, jetzt aber erstmal aufregen…. Fertig?
    Schön. Ich vermisse die guten(?), alten Zeiten in denen Synthimusik aus dem Elfenbeinturm kam.
    Bin Zeitzeuge.
    Aber warum soll es der Elektronik besser ergehen, als der Fotografie vor fast zweihundert Jahren.
    Mit dem August 1839 war sie in der Welt und damit fast ein Selbstläufer. Und nun stehen wir vor den Scherben mit denen Handyfotos gemacht werden.
    gruß
    Tom

    • Profilbild
      illlumen

      Elfenbeintürme gibt es doch noch immer. Das Problem ist, dass es auch viel mehr Produzenten elektronischer Musik zu geben scheint. Und der Markt ist dermaßen überflutet, dass es immer schwerer wird, etwas zu finden, für das ich mich (oder meine Vorstellungen) begeistern kann. Ich habe es schon seit einigen Jahren satt, mich durch das Meer der Mittelmäßigkeit zu wühlen, nur um von 100 Songs (wenn man das überhaupt so nennen kann) einen zu finden, der etwas „Besonderes“ hat. Und der geht dann höchstwahrscheinlich unter in meiner Sammlung. Elektronische Musik lebt, so viel ist für mich klar. Und selbst wenn sie tot sein sollte und die Konzerne sie wie immergleiche Zombies auferstehen lassen, ich betrachte mich, wie viele anderen Liebhaber des Genres, gerne auch als Nachlassverwalter.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Starker Artikel. Ganz nah am Herzblut der elektronischen Musik. Die, die hier nix dran finden könnten auch einfach zum nächsten Artikel springen. Die elektronische Musik bringt derzeit Sachen hervor, die verwöhnen die Ohren bis zum geht nicht mehr. Mein Favorit derzeit: Frankey & Sandrino – was für Töne!! Wie schön die die Synths zocken. Überhaupt die ganze Deep Techno / House Sparte ist derzeit so kreativ. Elektronische Musik muss man halt mögen. Will man das hören was es schon immer gibt oder ist man interessiert an neuen Klängen…ich persönlich kann kein Gitarrengeschrubbe mehr hören und das ist nix gegen Rockmusik im allgemeinen. Aber es ist halt echt langweilig wenn man immer nur dasselbe hört – genau das was der eMusic vorgeworfen wird passiert doch da. Die tausendste Standardakkordfolge gepaart mit dem tausendsten schon hundertmal gehörten Riff. Elektronische Musik bietet mir hier einen riesengroßen Spielplatz mit Facetten wie keine andere Richtung sie hat. Gänsehauttracks, endlich mal andere Harmonien, Töne, die es so noch nicht gab, nicht wissen was als nächstes kommt. Wer gegen elektronische Musik im allgemeinen wettert hat vielleicht Musik im allgemeinen nicht ganz verstanden. Schade drum. Tatsächlich verpasst ihr da was. Wer offen bleibt wird belohnt. In jeder Sparte.

    • Profilbild
      Llisa

      Gute Musik ist eben nicht eine Frage des Stils. Und wenn man weg von der machmal stumpfen EDM etwas weiter schaut gibt es wirklich viele geniale und innovative Dinge, auch im tanzbaren. Immer offen bleiben für alles.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Super Beitrag ! verfolge dich ab jetzt regelmäßig!

    Danke das du auch der jüngeren Generation wenigstens die Chance gibst sich mit dem Thema auseinander zu setzen… was draus gemacht wird ist ja wieder was anderes :D

    P.S. Albumwahl ist 10/10 !!!

  9. Profilbild
    yentz

    Nur weil man die kleinen Szeneläden nicht kennt heißt das nicht, dass es sie nicht gibt.
    Nachdem was ich so erlebt habe dominieren die Clubs nach wie vor seit Jahren Techno oder Techhouse. Es gibt zudem zahlreiche Crews mit eigenen Soundsystems die in der Zeit guten Wetters illegale open airs veranstalten. In der Regel ohne Eintritt, ohne Bändchen und man zahlt für Getränke soviel wie man in Ordnung findet. Diese Veranstaltungen sind in der Größenordnung 50-200 Leute und keine Jungravertreffen mit Boombox in der Hasenheide.
    Wo ich zustimme ist der Abschnitt wo es um Die Festivals und die Trophäen geht. Eine Bändchensammlung am Arm geht vlt. gerade noch so durch aber der Aufwand für Kostüm (von einem Outfit kann ja kaum noch gesprochen werden) und dazugehörige Acessoires erinnert mich eher an Karneval nur, dass hier ein unausgesprochener Gedanke von Wettbewerb bezüglich vermeintlicher Originalität, Aufwand und Auffälligkeit, bei Frauen z.T. zusätzlich noch sexyness zu bestehen scheint welcher in mir Irritation hervorruft und die Frage aufwirft ob ich einfach zu alt bin oder es weniger um die Musik geht und die Festivals von vielen bei Musik (viele sind da ja recht gleichgültig was genau gespielt wird) und BtM-Film als Bühne zur ungehemmten Selbstinzenierung genutzt werden. Z.T. gefällt es mir aber es hat eben nichts mit der Musik zu tun.

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