Corona - Musikmesse Frankfurt wird verschoben
WICHTIGE MITTEILUNG
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Covid-19 in Europa hat sich die Messe Frankfurt für die Verschiebung der Musikmesse 2020 entschieden. Die Gesundheit der Aussteller, Besucher, Partner und Mitarbeiter hat für die Messe Frankfurt oberste Priorität. Der neue Termin wird in Kürze bekannt gegeben. Besuchertickets behalten ihre Gültigkeit.
Der Pop-up Erlebnismarkt „Musikmesse Plaza“ (3. und 4. April) sowie das „Musikmesse Festival“ (31. März bis 4. April 2020) können aus heutiger Sicht zu den geplanten Terminen stattfinden. Diese Events richten sich vor allem an ein regionales Publikum aus dem Großraum Frankfurt.
Die weiterhin verstärkte Verbreitung von Covid-19 in Europa erforderte eine neue Bewertung der Situation in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt. Es soll vermieden werden, dass Teilnehmer der Messe aus Risikogebieten kommen und erkrankt die Messe besuchen. Da diese Messeteilnehmer möglicherweise auch an Covid-19 erkrankt sein können, ist eine gesundheitliche Überprüfung notwendig, um einer weiteren Infektionsausbreitung entgegen zu wirken. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der infektiologischen Risikobewertung. Die notwendige Umsetzung kann durch die Messe Frankfurt nicht realisiert werden. Hinzu kommen vermehrt Reiserestriktionen, die es potenziellen Besuchern wie Ausstellern erschweren, an der Messe teilzunehmen.
„Die aktuelle Situation führt für Messeveranstalter aus allen Teilen der Welt zu Herausforderungen. Wir bedauern, dass die 40-jährige Jubiläumsausgabe der Musikmesse nicht vom 1. bis 4. April ihre Tore öffnen kann. Wir freuen uns dennoch auf großartige Konzerterlebnisse für Fans aus der Region beim Musikmesse Festival in ganz Frankfurt. Außerdem laden wir weiterhin Musikbegeisterte zur ‚Musikmesse Plaza‘ ein, die hier Instrumente, Tonträger und Lifestyle-Produkte erleben und kaufen sowie an zahlreichen Events teilnehmen können“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH.
Aktuelle Informationen sind abrufbar unter www.musikmesse.com.
Am 1. April öffnet die musikmesse wieder ihre Tore – und wenn mich nicht alles täuscht, werden viele Stammbesucher aus den letzten Jahrzehnten der Messe dieses Jahr fernbleiben. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, wie wichtig diese Messe einst für die Industrie war bzw. welchen Stellenwert sie bei den Musikern hatte, die sich dort getroffen und kennengelernt habe. Die Musikmesse war dadurch weit mehr als nur eine Neuheitenmesse, sie war in der Per-Web-Community-Ära die beste Möglichkeit, um mit Gleichgesinnten seinem Lieblings-Hobby zu frönen.
Vor gut einem Jahr hat die musikmesse mit Dr. Hendrik Müller-Griegler (… ok, den Dr. vergesst ihr jetzt mal ganz schnell – und den Nachnamen auch, denn eigentlich ist Hendrik genauso ein Musiker wie wir alle – und damit einfach nur mit „du“ anzusprechen), einen neuen Marketing-Director bekommen, der gemeinsam mit seinen Kollegen der Messe zu einem neuen Aufschwung verhelfen möchte. Ganz offensichtlich keine leichte Aufgabe bei diesem schweren Erbe. Ich erinnere mich an die Zeit, als wir bei AKAI-Professional die S5000- und S6000-Serie einführten. Ich war damals gerade mal ein Jahr dabei und stand plötzlich einem PR-Supergau gegenüber, denn die neuen Sampler waren alles andere als marktreif.
Als Marketingmanager gibt es da eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Kopf einziehen und tot stellen, oder den offenen Austausch mit den Usern suchen und sich deren Kritik anzunehmen. Letzteres hat Hendrik nun getan, indem er meiner Bitte nach einem Interview nachkam und sich auch den kritischen Fragen gestellt hat, wenn auch manche Antworten „diplomatisch“ ausfallen mussten, das bringt die Position und die Verantwortung mit sich. Ganz nebenbei bemerkt habe ich in Hendrik einen wirklich sympathischen Typen kennengelernt, der weder steif, noch zugeknöpft ist, sondern mit dem ich sofort Lust hätte, in der nächsten Kneipe ein Bierchen zu trinken.
Entsprechend hoffe ich auf Kommentare zu diesem Interview, die Hendrik den nötigen Rückenwind geben, um etwas ändern zu können (denn ähnlich wie bei einer Unterschriftenaktion, brauchen wir hierfür zahlreiches sachliches Feedback) … und ja, wir sollten Hendrik auch Mut machen, denn ein klein wenig erinnert mich die Aufgabe an Don Quichotte in seinem Kampf gegen die Windmühlen.
Peter:
Hallo Hendrik, du bist seit einem Jahr der neue Marketing-Director“ der Messe Frankfurt für die Sparte „Entertainment, Media & Creative Industries“ – so der Titel auf deiner Visitenkarte. Magst du dich mal kurz vorstellen?
Hendrik:
Hallo Peter, gerne und danke für die nette Einladung! Aufgewachsen bin ich hier ganz in der Nähe von Frankfurt, in Königstein. Musik und Kultur spielten schon früh eine wichtige Rolle in meinem Leben und hatte dann das Glück, auch studieren zu können, was mich interessiert, Musik und Menschen. Darin habe ich auch meinen beruflichen Weg gefunden, an der Verbindung von kultureller Produktion und damit Menschen zu erreichen. Kultur ist ja immer auch Kommunikation. Ansonsten bin ich verheiratet und wir haben eine kleine Tochter, die uns viel Freude macht.
Peter:
Wenn ich deinen „Titel“ richtig interpretiere, bist du aber nicht nur für die „musikmesse“ zuständig, oder?
Hendrik:
Das ist richtig, wir arbeiten auch für die Prolight + Sound und begleiten die kommunikativen Aktivitäten unserer weltweiten Veranstaltungen, z. B. in Shanghai oder Dubai.
Peter:
Du bist selbst Musiker und hast die Musikmesse bereits in den 90ern besucht. Wie war das damals für dich?
Hendrik:
Ein absolutes Highlight jedes Jahr. Dieses Gefühl, bei den „Großen“ dabei zu sein, Musiker zu erleben, die mit den Stars auf der Bühne oder im Studio stehen oder auch neues Equipment anzutesten, das später auf dem Weihnachtswunschzettel stand. Kleine Anekdote aus den 90ern, da gab es einen Wettbewerb einer Zeitschrift, ich glaube es war das Hausmagazin von Musik Produktiv, sie suchten jemand, der am längsten am Stück Gitarre spielen kann. Da habe ich natürlich mitgemacht, die Gitarre nicht mehr aus der Hand gegeben und am Ende sogar gewonnen.
Peter:
Wie war dein Eindruck von der musikmesse letztes Jahr? Vor allem im Vergleich zu damals?
Hendrik:
Ganz klar, die Musikmesse hat sich im Vergleich zu den 90ern verändert. Kleiner, andere Schwerpunkte, manche Hersteller entscheiden sich für komplett digitale Maßnahmen. Aber der Spirit ist nach wie vor zu spüren, gerade weil es auch wieder neue Player im Markt gibt, die etwas mitbringen. Zum Beispiel das „Music Tech Fest“, eine internationale Community, die Themen zu Blockchain-Technologie oder Urheberrecht in der Musikwirtschaft bis zu multimedialen Performances behandeln. Oder die neue „Home of Drums“, ein von der internationalen Schlagzeug-Szene initiiertes Event am Freitag und Samstag mit zugehöriger 365-Tage Online-Plattform. Die „International Vintage Show“ ist ein Eldorado für Gitarren-Fans und wir freuen uns, dass in diesem Jahr die Familie Gretsch höchstpersönlich anwesend sein wird. Mit dem Pop-Up Markt Musikmesse Plaza bedienen wir auch diejenigen, die kaufen oder verkaufen möchten und das Festival verbindet musikalisch die ganze Stadt.
Peter:
Darf man sagen „die musikmesse befindet sich in einer Krise“ – oder gibt es dafür in eurem Haus diplomatischere Umschreibungen dafür?
Hendrik:
Ich würde sagen, die Branche bzw. Teile von ihr und damit auch wir als Branchenplattform stehen durchaus vor Herausforderungen. Wir können auch nicht alleine der Heilsbringer sein, wir können aber gemeinsam mit den Menschen, die in dieser großartigen Branche arbeiten, diese Herausforderungen angehen. Die Musikmesse ist ja letztlich ein Marktplatz. Stell‘ es dir vor wie einen Wochenmarkt, da gibt es Anbieter und Nachfrager, was ja klassisch einen Markt ausmacht, aber vor allem treffen sich dort Menschen, die sich unterhalten und sich von Klatsch und Tratsch bis zu handfesten Informationen austauschen. Dieser Netzwerkgedanke spielt eine große Rolle und ich sehe es als unsere Aufgabe, die Möglichkeiten der Vernetzung und des Austauschs zu optimieren. Das ist Wirtschaftsförderung und natürlich auch Kreativitätsförderung, was uns bei der Musikmesse besonders wichtig ist.
Peter:
Wie geht man denn intern mit diesem Schwund an Ausstellern und Besuchern um? Immerhin war die musikmesse mal DIE Brancheninstitution in Europa und damals wahrscheinlich sogar auf Augenhöhe mit der NAMM Show.
Hendrik:
Ja, das ist in der Tat ein Thema und gleichzeitig muss ich sagen, dass wir auch schauen müssen, wo gibt es veränderbare Welten und wo nicht. Wir versuchen mit ja mit günstigen Paketpreisen und Community-Arealen, wie z. B. dem Acoustic Village die Schwelle zur Messebeteiligung schon sehr niedrig zu legen. Und ein bisschen ist es wie das berühmte Henne-Ei-Problem, also wer ist zuerst da. Die Besucher sagen, wir kommen nur, wenn die Aussteller da sind. Die Aussteller wiederum sagen, wir kommen nur, wenn die Besucher da sind. Aber es gibt einen dritten Punkt, den wir eher beeinflussen können. Das sind die Mehrwerte des Programms. Und ich habe das Gefühl, dass wir hier auf einem guten Weg sind, wieder ein Stück gehaltvoller zu werden. Wir bieten viel Programm zu musikpädagogischen und kulturpolitischen Themen, Workshops mit Top-Künstlern und jede Menge Entertainment. Das zieht Besucher und am Ende erkennen hoffentlich auch Aussteller, dass sie doch einen großen Anteil ihrer Zielgruppe hier erreichen können. Es muss auch nicht der Riesenstand sein, dabei sein ist viel wichtiger. Und im Rahmen der Plaza oder Festival Veranstaltungen bieten wir zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich als Partner oder Hersteller individuell zu präsentieren.
Peter:
Wie siehst du das – welche Probleme der musikmesse sind hausgemacht und welche sind der Entwicklung der Branche bzw. der Musikerszene geschuldet – nennen wir es „dem Lauf der Zeit“?
Hendrik:
Es ist tatsächlich ein Mix aus sehr vielen Faktoren. Einerseits wurde in den letzten Jahren konzeptionell viel ausprobiert, was nachvollziehbar ist, weil man ja auch aktiv bleiben muss. Für den einen oder anderen Marktteilnehmer war es vielleicht auch zu viel, und dann kann ich mir vorstellen, dass der Kontakt in die Branche möglicherweise an ein paar Stellen nicht mehr so da war. Andererseits denke ich, es ist auch wichtig, die Situation etwas systemischer zu betrachten. Die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seit den 00er Jahren sind ja enorm, sei es die globale digitale Vernetzung oder die Ästhetisierung des Alltags, nur um ein paar zu nennen. Ich kann nur allen empfehlen, einmal das Buch von Andreas Reckwitz, „Die Erfindung der Kreativität“ zu lesen!
Peter:
Wo würdest du ansetzen, um der musikmesse wieder auf die Beine zu helfen?
Hendrik:
Wir sind mitten dabei. Das wesentliche Moment dabei ist, die Musik selbst in den Mittelpunkt der Veranstaltung zu stellen. Dafür braucht es Instrumente und Zubehör, ganz klar, quasi die „alte“ Musikmesse, aber auch viele weitere Aspekte: Von Musikpädagogik über Musikergesundheit, den Arbeitsmarkt Musik und rechtlichen Aspekten zu Know-how am Instrument, Songwriting, Musik- und Content-Produktion, Storytelling und Social Media Management bis zu kulturpolitischen Themen. Wir möchten den Menschen sowohl in der Branche als auch der Musikszene Mehrwerte geben und dies vor allem mit fachlicher und inhaltlicher Ernsthaftigkeit. Da sind wir dabei, das weiter zu stärken. Das bedeutet auch, nah dran zu sein, was in der Branche passiert und wir müssen gut zuhören. So wie wir beide hier sprechen – der persönliche Kontakt ist unverzichtbar.
Peter:
Sieht man dies in der Führungsetage genauso wie du?
Hendrik:
Wir haben dafür den absoluten Rückhalt der Geschäftsführung.
Peter:
Special-Interest-Events wie Guitar Summit und Superbooth sind von Jahr zu Jahr beliebter geworden. Sterben die Allrounder-Messen vielleicht einfach aus wie einst die Dinosaurier?
Hendrik:
Ich finde es klasse, dass es zahlreiche Veranstaltungen gibt, die sich um die Musikszene kümmern. Denn das ist ja auch unser Anliegen, die Menschen sollen Musik machen! Wir sind gleichzeitig aber gemeinsam mit zahlreichen Kunden und Partnern auch überzeugt, dass neben regionalen Events Europa einen internationalen Treffpunkt braucht, der in Gänze die Wertschöpfungs- und – ich nenne es gerne auch „Kreativschöpfungsketten“ – vereint. Hier sehen wir die Musikmesse positioniert und laden alle Branchenteilnehmer ein, daran mit uns zu arbeiten.
Peter:
Die musicpark in Leipzig war ja der offensichtliche Beweis dafür, dass es immer noch ein Klientel gibt – sowohl für Aussteller, als auch für Besucher – die liebend gerne eine „Musikmesse“ für alle haben möchten. Was meinst du – ist das Konzept der musicpark aufgegangen?
Hendrik:
Das müssen die Veranstalter dort selbst beurteilen. Wir bieten in Frankfurt ja eine Musikmesse für alle und das mit klarer Struktur! Am Mittwoch und Donnerstag richtet sich das Programm eher an Fachbesucher, am Freitag und Samstag laden wir die ganze Musikszene ein, von Fans bis zu ambitionierten Laien, von Familien bis Vintage-Sammlern. Und das Ganze im Herzen von Europa, hervorragend erreichbar und mitten in der City.
Peter:
Apropos Wettbewerb. Die NAMM Show scheint in keiner Krise zu stecken. Was könnte der Grund dafür sein?
Hendrik:
Ohne jetzt die genauen Daten zu einzelnen Aussteller- oder Besuchersegmenten zu kennen, ist mein subjektiver Eindruck, dass die NAMM in der Vergangenheit vor allem in Bereichen jenseits der traditionellen Instrumente wachsen konnte. Also vor allem bei Produkten der Licht- und Tontechnik. In diesem Sinne hat sie einen ähnlichen Prozess durchlaufen wie das Messeduo Musikmesse und Prolight + Sound, bei dem sich die ursprüngliche „Tochterveranstaltung“ durch ihr anders gelagertes Produktspektrum immer mehr zum Wachstumstreiber entwickelt hat.
Peter:
Themenwechsel :-) Was machst du für Musik – bzw. machst du noch Musik?
Hendrik:
Tatsächlich leider zu wenig, ab und zu Klassische Gitarre im Zupforchester, bei einer Feier oder auch nur mal für mich, um die Finger am Laufen zu halten oder zum Entspannen. Üben hat ja auch was sehr Meditatives, danach ist der Kopf frei. Manchmal spiele ich noch mit Freunden als spontane Cover- oder Partyband bei einer Hochzeit oder Gartenparty :-)
Peter:
Kann man irgendwo im Netz Kostproben von deiner Performance finden?
Hendrik:
Ich habe vor einigen Jahren mal eine Solo-Platte mit Klassischer Gitarre aufgenommen, die nennt sich „Euromericana“ – ein Kunstwort natürlich und beschreibt die Reise von europäischer Musik bis nach Lateinamerika. Ein klassisches Recital Programm und auf allen Streaming-Portalen verfügbar. Ansonsten gibt’s da auch noch ein paar musikalische Jugendsünden zu finden, gesammelte Werke meiner damaligen Band, die es bis ca. 2010 gab, die haben wir vor ein paar Jahren noch mal gemastert und ins Netz gestellt. „Fairytales“ nennt sich das Album und die Band hieß „Conny Trash“, frei nach Johnny Cash, wie uns das damals als Studenten nach ein paar Erfrischungsgetränken einfiel … (lacht)
Peter:
… und dein Lieblingsgear?
Hendrik:
… ganz old school – also mein Credo war schon immer „Der Ton kommt aus den Fingern“. Am liebsten also Gitarre – Kabel – Amp. Mit Telecaster, JEM und einer ES335 kommt man stilistisch schon ganz schön weit, mein Lieblingsamp immer noch der Fender Blues De Ville. Für mehr Distortion dazu gerne das Boss DS1 und für crispen Cleansound ein bisschen Kompressor, da nutze ich gerne das Boss CS3. Whammy finde ich noch klasse, aber habe ich nie geübt, damit richtig umzugehen.
Peter:
Ich bedanke mich für das offene Interview Hendrik – hat gut getan, mal wieder mit einem Verantwortlichen der Musikmesse zu sprechen. Von unserer Seite jedenfalls alles Gute und viel Erfolg.
Hendrik:
Ich habe zu danken und freue mich, im Austausch zu bleiben!
Peter:
Vielleicht am besten auch, indem du dich hier bei den Kommentaren rund um die Musikesse beteiligst :-)
Hallo…? Keine Kommentare? Ist auch ein Kommentar.
Ich bin die letzten 20 Jahre immer sehr gerne auf die Musikmesse in Frankfurt gegangen, ja ich habe mich geradezu wie ein Kind darauf gefreut und war zu Hochzeiten jeden verdammten Tag dort.
Neue Geräte ausprobieren oder hinter Glasvitrinen bestaunen, viele Leute treffen oder neue Leute kennenlernen und natürlich viel dummes Zeug quatschen. Das war für mich die Musikmesse Frankfurt.
(ACHTUNG ! Hörensagen ! Also ich habe keine echten Information darüber)
Was ich in den letzten Jahren so am Rande mitbekommen habe ist das die Messe mit der Preispolitik für Aussteller sehr überheblich umgegangen sein soll.
Viel zu teure Mieten und ohne Blick auf das große Ganze. Man hat anscheinend den Mehrwert vieler Aussteller aus dem Blick verloren und zu sehr auf möglichst hohe Mieteinnahmen gesetzt.
Ich wünsche der Musikmesse viel Erfolg, vielleicht tut sich ja wieder etwas, wenn sichtbar wird das die Messe das richtig Konzept für’s große Ganze hat.
Viel Erfolg.
Bin früher ebenfalls immer gerne zur Musikmesse gepilgert, alleine die Möglichkeiten die kommenden Neuerscheinungen auch mal direkt antesten zu können oder auch mal mit den Herstellern hier und da ein konstruktives Schwätzchen halten zu können, war mir viel wert. Warum war ich nun schon etliche Jahre nicht mehr da? Zum einen blieben und bleiben immer mehr für mich interessante Hersteller fern und zum anderen fällt so eine Messe halt dann auch der Verlagerung ins Virtuelle ein Stück weit zum Opfer. Sieht man vom florierenden analogen Markt ab, so kommen – für mich – kaum noch interessante neue Synthesizer IN HARDWARE auf den Markt, gerade bei früheren großen Traditionsmarken wie Roland, Yamaha und bis vor kurzem Korg regiert hier eine Wüste der Langeweile. Und Software-VSTi’s lassen sich nicht so gut ausstellen und antesten im Rahmen einer Messe.
Die Interviewantworten sind mir hier ehrlich gesagt auch zuuu diplomatisch hinsichtlich der Analyse eigener Fehler. Es klingt blumig, als wüsste man eigentlich nicht wirklich konkret, was schief gelaufen ist und auch die Zukunftskonzepte klingen wage; klingt schön, aber zwischen den Zeilen liest es sich, als wüsste man nicht wirklich, wie man positiv reagieren sollte und füllt den magels Ausstellern frei gewordenen Messeplatz nun mit Belanglosigkeiten wie den Plaza auf, anstatt wirklich ein Konzept zu haben, wie man die Aussteller zurückgewinnt. Allein das sagt viel.
@amyristom … sehe ich auch so. Aber klar ist auch, dass Hendrik diplomatisch antworten muss, sonst bekommt er intern eins auf die Rübe ;-)
Letztendlich hat sich die Spirale aus „Wenger Aussteller, weniger Besucher …. weniger Bucher, weniger Aussteller“ auch durch eine Eigendynamik entwickelt, die die veränderten Verhältnisse am Markt mit sich bringen. Magazine wie Amazona präsentieren lägst alle Neuheiten im Netz – und zwar blitzschnell, noch lange bevor Produkte irgendwo in der Welt im Laden geschweige denn auf einer Messe zu sehen sind. Dazu kommen dann YT-Videos von Bloggern, Meinungsaustausch in Foren und schließlich gut ausgestattete Händler, die dir das teil auch noch kostenlos zum Ausprobieren ins Haus schicken volles Rückgaberecht). Warum soll man da noch auf eine messe gehen? Nischen-Treffen wie die Superbooth haben doch nur deshalb eine so große Bedeutung, weil da viel Nerd-Equipment steht, was man sonst nirgendwo zu sehen bekommt. Wegen der neuen Roland Fantom oder Yamaha Motif, fährt doch keiner zur Superbooth.
Die Frage lautet also eigentlich: Hat sich die Idee „Messe“ in der Musikbranche vielleicht überholt?
@Max Lorenz Wahrscheinlich hast du den Kern des Problems (neben den eventuell in der Vergangenheit zu raffgierigen Standmieten) auf den Kopf getroffen!
@Max Lorenz Die Frage die sich die Musikmesse stellen muss, wie werden wir als Messebetreiber wieder so attraktiv, als das man uns nicht vorbei kommt. Und stimmen die Rahmenbedingungen noch. Es muss ja nicht so abgehen wie auf der SB, wo Käptn Schneider mit JMJ die Messe mit einem Rundgang eröffnet und anwesende Pressevertreter fragt ob sie sich anschliessen wollen. Der Presseraum so, Nö, müdes Kopfschütteln. ;-)
Ich bin mir sicher mit moderaten Standpreisen und maßgeschneiderten Angeboten für kleine und Kleinstfirmen kann man den Turnaround schaffen. Generell sollte die Stadt Frankfurt als größter Anteils Eigner der Messe auch ernsthaftmit den Hotelliers reden. Die aufgerufenen Raten zu Messezeiten sind fernab von betriebswirtschaftlichen Realitäten. Was dann dazu führt das man aufs Umland in ein Hotel zieht.
Finally das kulturelle Rahmenprogramm, ich weiß nicht „sorry“ wie sinnvoll es ist, die Oelbach Allstar Band jedes Jahr mit dem gleichen Programm auftreten zu lassen. Und wenn ich die Abendveranstaltungen in der City und deren Clubs mache, haben die Klubs was davon aber nicht die Musik-Messe. Ergo würde ich da mal ansetzen. Ich denke ein guter Mix von Local Heroes und Blockbustern auf der Messe macht mehr Sinn.
@amyristom Die Verlagerung ins Virtuelle hat ja nicht nur Schlechtes. Von Tom/Synth Anatomy oder Nick Batt/Sonicstate hörst du oft daß die Leute zu Hause an Ihren Schirmen mehr Infos in kürzerer Zeit bekommen als die Redakteure vor Ort. Ersetzt natürlich alles kein Hands on Check und nen netten Plausch.
Ich war letztes Jahr dort – man kommt sich etwas verloren vor. Ich spiele ein wenig Gitarre und deshalb wars ok, aber für Synth und Studiokram muss man da nicht mehr hin. Voll schade, wäre bei mir hier um die Ecke.
Bis 2016 war ich von Anbeginn in jedem Jahr auf der Frankfurter Musikmesse und habe das Wachstum und den Abstieg erlebt.
Leider hatte man über Jahre hinweg die Kritiken der Aussteller stumpf ignoriert und hat somit das Ding komplett an die Wand gefahren.
Die kleinen, eher unbekannten, aber für Besucher interessantesten Aussteller zogen sich aus Kostengründen immer mehr zurück, bis der Messe das Salz in der Suppe fehlte.
Die Produkte der großen Marktführer stehen doch kurz darauf eh in jedem Musikladen bereit, dafür muss man nicht nach Frankfurt fahren.
2016 war es dort oftmals viel zu laut, viele wichtige Hersteller haben komplett gefehlt oder waren nur noch mit einem Mini Stand vertreten, der Bereich für „Synthesizer“ war in der falschen Etage ausgeschildert und als „Highlight“ gab es eine große Spielwiese für die Kids -Platz ist ja genug da.
Ja, das böse Internet ist schuld, aber warum ist dann der Superbooth so ein riesiger Erfolg?
Obwohl ich wieder eingeladen wurde und mit der S-Bahn nur ein paar Minuten bis zur Messe habe, werde ich auch in diesem Jahr nicht hinfahren. Wozu auch?
Das Ding ist gestorben und ich freue mich auf den Suoerbooth in Berlin.
Tja MM, wir hatten eine gute Zeit.
R. I. P.
@Bernd-Michael Land Superbooth ist ein gutes Stichwort, dort gehts richtig ab, während die MM immer kleiner wird. Wie so oft hat man sich auch hier zu lange auf den eigenen Lorbeeren ausgeruht, nach dem Motto, wir sind die Leitmesse der Musikindustrie in Europa, uns kann nichts passieren.
Dieses Selbstbild hat aber nicht erst seit der Superbooth Risse bekommen. Um diese wieder zu kitten, ist meiner Meinung nach ein kompletter Neustart notwendig, vielleicht auch ein neues Orga-Team, das nicht nur die Großen umgarnt, sondern auch den vielen kleinen, aber innovativen Firmen eine Plattform gibt und sie nicht schon im Vorfeld mit hohen Standgebühren abschreckt. Wenn das in Frankfurt nicht mehr geht, muß eben ein anderer Standort gesucht werden, gibt ja genug Möglichkeiten.
Messen an sich sind nach wie vor eine gute Sache. Natürlich kann man sich im Netz über Neuheiten informieren, aber die Instrumente nicht anfassen und spielen. Dafür und für den persönlichen Kontakt sind solche Veranstaltungen da.
Ich kann mir derzeit ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, daß es die MM-Macher nochmal reißen, lasse mich aber gern eines Besseren belehren.
Sorry, aber politisch korrekte Antworten nach altem Rezept (nur niemanden auf die Füße treten und alles glatt formulieren) funktioniert heutzutage nicht mehr. Es geht um Authentizität und Fehler eingestehen. Die Antworten hätte auch jeder Politiker von sich geben können. Worthülsen! Die Verantwortlichen haben sich einfach zu lange auf Ihrem Erfolg ausgeruht und sind nicht mit der Zeit gegangen. (Werden wohl ältere Herren sein). Dann ist das eben so, und das Ding ist gegessen.
Das jetzt rumzureißen ist zu spät. Die Preise für Aussteller so zu halten, nach altem Rezept, ist einfach zuviel für die Aussteller. Deswegen ist die Superbooth so erfolgreich. UNd weil es auf einer ganz anderen ungezwungeneren Ebene stattfindet.
@[P]-HEAD Das sehe ich auch so!
Für so einen großen Event, wie die damalige Musikmesse, hätte man durchaus auch 80 bis 120 Euro Eintritt von den Besuchern abnehmen können, denn das zahlt man für ein Konzert doch auch.
Dafür aber attraktiv halten und kleinen Ausstellern eine Chance geben.
Es ist vieles falsch gelaufen und man hat das Gefühl, das die Verantwortlichen irgendwie planlos sind.
@Bernd-Michael Land Das sehe ich völlig anders … es ist eine Werbeveranstaltung, warum sollte ich da als möglicher Kunde Eintritt bezahlen?!
Es ist in erster Linie eine Fachmesse und die kostet nun mal Eintritt, so wie alle anderen Messen eben auch. Mir ist auch keine Fachmesse bekannt, die man kostenlos besuchen kann, das gibt es nicht.
Dazu finden jede Menge Konzerte, Präsentationen, Workshops, Konferenzen und Demos statt und dafür bezahlt man üblicherweise auch seinen Obulus.
Und nein, du bist kein Kunde, denn das sind hier nur die Fachhändler an den Fachbesuchertagen.
Als Privatperson kannst du dort offiziell rein gar nichts erwerben.
Du bist also nur der Messebesucher einer Informationsveranstaltung und vielleicht auch irgendwann einmal ein potentieller Kunde bei deinem Fachhändler.
Man hätte ja mal die Hersteller fragen können, warum sie nicht hinkommen.
Das hätte vielleicht einige Erkenntnis gebracht.
Einfach die Liste nehmen und durchtelefonieren.
Bei uns hat sich jedenfalls niemand gemeldet.
Klingt nach dem letzten Aufbäumen vor dem Sterben.
@Michael Krusch Den Ausstellern ist die MM zu teuer geworden.
Die Standmieten wurden sukzessive immer wieder erhöht und irgendwann sind die Aussteller dann abgesprungen.
Diese exorbitanten Kosten waren ja überhaupt erst der Auslöser für den Superbooth in Berlin.
Mein Eindruck, die Musikmesse hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die Großen Namen sind, zwischen der Chinesischen-Massenware meist nur noch als Randerscheinungen wahrzunehmen. Die Präsentationen und Shows werden größtenteils nur durch Musiker der 3. Garde (ist nicht abwertend gemeint) präsentiert, das war vor 10 Jahren noch anders, da gab es schon das einen oder anderen Sternchen auf den Ständen zu bewundern. Das Testen von Equipment ist kaum noch möglich, ständig laufen Aussicht-Cowboy-Sheriffs durch die Gänge und ermahnen zur Reduzierung der Lautstärke. Für kleine lokale Musikistrumenten-Hersteller sind die Messestandpreise nicht zu stemmen. Und jetzt die Absage bzw. das Verschieben der Musikmesse. Aus meiner Sicht hat dies nur einen echten Grund, ohne die ganzen Chinesischen-Aussteller sind die Hallen leer. Ich bleibe in Zukunft der Musikmesse fern, wahrscheinlich sind die Zeiten der großen Messen auch einfach vorbei.
Corona Sidefact : In den allgemeinen Medien wurde berichtet dass die Veranstaltungsmesse PLS abgesagt wurde. Kein Wort über irgend eine Musikmesse.
Soviel zum Standing.