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Interview: Reinhold Heil, Teil 2

(ID: 70230)

Peter:
Wie kam es dann zu deinem ersten Film?

Reinhold:
Es war fünf Jahre später, wir reden von 1996, ich war sozusagen am Ende dieser Sinnkrise und hatte gerade angefangen, mit Johnny Klimek Musik zu machen. Er hatte mich angesprochen und sagte: „Lass uns doch mal etwas zusammen machen.“ Er hatte jahrelang einige Berliner Techno-DJs zu produziert wie Dr. Motte und Paul van Dyk. Nebenbei hatte er ein Elektronikprojekt mit einem Engländer namens Paul Browse.

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Damit war er jetzt erst mal durch. Dann hatten wir eine Hand voll kleinerer Sachen gemacht, das passierte alles so ein bisschen parallel. Ich kam wieder etwas in Schwung, habe mit Johnny gearbeitet, seinem Bruder ein bisschen geholfen und für Marianne Rosenberg Vocals aufgenommen.

Eines Tages kam Johnny auf mich zu und sagte, er habe einen jungen Regisseur, mit dem er die Musik für einen Trailer gemacht hat. Dem hatte er auch von mir erzählt und als er meinen Namen erwähnte, ist dem jungen Regisseur die Kinnlade runtergefallen, der hat gesagt: „DER Reinhold Heil, kann doch gar nicht sein.“ Und das war Tom Tykwer.

Peter:
Ich wusste gar nicht, dass Tom Tykwer selbst komponiert und Musik macht.

Reinhold:
Tom hat bei all seinen Filmen die Musik mitgeschrieben. Er hatte immer schon seine eigene Musik gemacht. Als ich ihn kennenlernte, hatte er bereits einen Kinofilm und mehrere Kurzfilme gedreht. Er war gerade an seinem zweiten Kinofilm und hatte schon die Hälfte der Musik zusammenlizensiert – von Richard Horowitz bis Arvo Pärt. Die andere Hälfte wollte er selber machen und war aber im Prinzip auf der Suche nach Leuten, mit denen er da zusammenarbeiten konnte, weil er ja nicht selbst vor Logic sitzen und das alles alleine machen konnte.

Peter:
Woher kannte er dich?

Reinhold:
Er hatte als 15-jähriger in der Dortmunder Westfalenhalle gestanden und zwar mit zwei Augen auf Nina Hagen gestarrt und die Appetitschnürchen liefen ihm runter, aber mit so einem halben Auge auch immer mal auf die Keyboards geguckt, weil er selber auch Klavier spielt – und hinter den Keyboards stand ich.

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Peter:
Da traf also ein ehemaliger Fan auf sein Idol?

Reinhold:
Ich würd’s nicht übertreiben. Schließlich haben wir uns getroffen und er sagte, er suche Leute, mit denen er seine Filmmusiken machen kann. „Lass uns das mal zusammen probieren.“

Ich fand das gut und sagte ihm: „Komm mal zu mir ins Studio, ich habe einen Fairlight.“ Erstens war er ein alter Fan und zweitens hatte ich einen Fairlight, das waren glaube ich zwei schwerwiegende Argumente für Tom.

Peter:
Das spielte sich alles noch in Deutschland ab?

Reinhold:
Das war alles noch in Berlin. Wir reden vom Sommer 1996, ich war in der Zwischenzeit mit einer jungen Amerikanerin verheiratet und perverserweise hatten wir gerade beschlossen, meine Bude zu verkaufen und nach Kalifornien auszuwandern.

Völlig ohne jegliche geschäftliche, finanzielle Grundlage, einfach so. Diesen Beschluss hatte ich gerade gefasst, einen Makler beauftragt, diese Bude zu verhökern. Und jetzt saß ich da mit Johnny Klimek und Tom Tykwer und arbeitete an einer Filmmusik in Berlin und das war total geil.

Peter:
Um welchen Film ging es denn da?

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    …und schon rennt Lola weg :-S spannend wie ein Krimi! Bis zum nächsten Samstag!

  2. Profilbild
    calvato

    …kann man dieses solo-album von 1996 immer noch irgendwo runter laden…??

    reinhold ist der absolute held meiner jugend…!

    • Profilbild
      moogist

      @calvato Dass die von Sony Music das nicht veröffentlichen wollten, war die späte Rache für Reinholds Song „Producers“…

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    In 5 1/2 Stunden ist Samstag… wird dann der 3. teil online sein? :-D Allen ein frohes neues Jahr!

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