FOCUS-Workshop: MobMuPlat – PureData für iPad (und Android)
PureData Vanilla Download
MobMuPlat
von Iglesia Intermedia
€ 0, iTunes, GooglePlay
Die Beispieldateien für diesen Workshop sind unter diesem Link auf Google Docs zu finden
PureData oder kurz Pd ist eine kostenlose, visuelle Programmierumgebung für Soundgenerierung und -bearbeitung. Die kommerzielle Version von Pd heißt Max/MSP von Cycling74 und dürfte mindestens dem einen oder andern Ableton Live Anwender als Max for Live bekannt sein. Eine andere bekannte visuelle Programmierumgebung ist z.B. Reaktor von Native Instruments. In PureData werden durch schematische Verknüpfungen von Funktionen Klangerzeuger, Klangeffekte sowie MIDI-Daten generiert und kontrolliert. Die Software ist hervorragend dazu geeignet, sich ein übersichtlicheres Bild von der ansonsten abstrakten Klangsynthetisierung zu machen.
Die „Mobile Music Platform‟ ist nun ein App, das es nicht nur für iOS, sondern auch für Android zum kostenlosen Download gibt. Mit MobMuPlat lassen sich jedoch nicht selbstständig PureData-Patches erstellen. Das App selbst ist lediglich die Benutzeroberfläche der Laufzeitumgebung der Patches ohne weitere Editiermöglichkeiten.
Zum Erstellen von Pd-Patches braucht es immer noch einen PC und das PureData Vanilla Distributionspaket 0.46 oder höher sowie den MobMuPlat-Editor für das entsprechende Betriebsystem. Das hört sich vielleicht schon wieder viel zu kompliziert an, doch keine Bange, wir helfen Ihnen über die Stolpersteine hinweg zu Ihrem ersten Patch. Doch zunächst eine kleine Einführung in PureData.
Pd Einführung (Desktop)
In Pd gibt es drei wichtige Kategorien von Bausteinen. Was diese Bausteine machen, wird durch das sogenannte „Creation Argument“ bestimmt. Das sind Anweisungen, welche die Klasse des Bausteins bestimmen. Es kommt also ganz darauf an, was wir in die jeweilige Box hineinschreiben.
Die Objekt Box
Die Objekt-Box ist die wichtigste Box. Sie is ein einfacher, rechteckiger Kasten wie die meisten Effektgeräte. Die Objekt-Box kann alles darstellen, was mit Datenverarbeitung zu tun hat. Das erste Zeichen in der Objekt-Box ist das Erstellungsargument. Es gibt an, um welche Art von Datenverarbeitung es sich handelt. „+“ ist ein Addierer, „-“ ein Subtraktion, „*‟ ein Multiplikator, „/‟ eine Division und „~“ (Tilde) zeigt eine Audiosignalverarbeitung an, d.h. die Funktion wird mit der Geschwindigkeit der Samplerate aufgerufen. Ein Signalerzeuger ist z.B. „OSC~“, das einen Cosinusoszillator darstellt, oder „ADC~“ und „DAC~“ die für die Audioein- und Ausgänge zuständig sind. Wird dem Creation-Argument noch ein Wert nachgestellt, ist dies der Initialzustand des Verarbeitungsalgorithmus. So beschreibt z.B. „OSC~ 5000‟ einen Oszillator, der mit 5000 Hertz schwingt.
Die ganze Zauberkunst in Pd liegt eigentlich nur darin begründet, sich einen Überblick über die Dutzenden von Funktionen zu verschaffen. Der Rest ist im Grunde nur die Schaltungslogik und die Bedienelemente.
Die Message-Box
Diese Box, deren Form an eine Flagge oder Wimpel erinnert, sendet den Wert, der in ihr steht, sobald sie aktiviert wird, ist also ein Trigger-Wert. Die Aktivierung kann durch eines der grafischen Bedienelemente, einen andere Funktion oder mit dem Mauszeiger geschehen.
Die Number-Box
Die Nummernbox mit der Form eines Kartenreiters stellt die Parameterwerte und ein Bedienelement des Patches dar. Im Gegensatz zur Message-Box sendet die Number-Box ihren Wert permanent, während die Message Box getriggert werden muss, um ihren Wert zu senden.
Gemeinsamkeiten:
– Bei allen Boxen sind oben die Eingänge und unten die Ausgänge.
– Dicke Linien sind Signalwege;
– Dünne Linien sind Parameterverbindungen.
Die Anbindung vom MobMuPlat und Pd ist zwar übersichtlich, aber nicht unbedingt leicht ersichtlich und ziemlich schlecht für Einsteiger dokumentiert. Dem helfen wir nun ab.
Öffnen Sie den MobMuPlat Editor (Version 1.64+) und PureData 0.46.x. Das war schon mal leicht.
Im Verzeichnis ihres MobMuPlat Downloads befinden sich zwei Pd-Dateien, die wir unbedingt brauchen. Die eine heißt „Pdwrapper.pd‟. Diese Datei stellt den Kommunikationskanal zwischen dem MobMuPlat-Editor und PureData her, quasi das „USB-Kabel an sich‟. Sie darf nicht editiert oder sonst irgendwie verändert werden! Am besten machen Sie gleich eine Sicherheitskopie davon.
Die andere Datei heißt „MobMuPlatTemplate.pd‟. Sie enthält die Interface-Objekte, über die MobMuPlat und Pd miteinander kommunizieren. Zu den einzelnen Objekten kommen wir gleich. Öffnen Sie beide Dateien. Anschließen erzeugen Sie in Pd einen neuen Patch zum Arbeiten (Datei ->Neu).
Zum Arbeiten in Pd sind drei Dinge zu beachten. Zum ersten, dass Sie in den Voreinstellungen Ihre Audio- und MIDI-Konfiguration vornehmen, zum zweiten, dass Sie die DSP-Audio-Engine von Pd einschalten und drittens das Pd zwei Arbeitsmodi hat. Im Edit-Modus werden die Patches editiert, während im Run-Modus der Patch bedient werden kann. Um im Edit-Modus einen Regler zu bedienen, müssen Sie die Apple-Cmd/ bzw. Windows-Taste gedrückt halten.
UPDATE: Korg iDS-10 V1.1.0 unterstützt nun Audiobus, IAA und CoreAudio (Externe Audio-Interface)
M.
@Markus Schroeder Hallo Markus,
mir wäre es lieber gewesen Korgs iDs-10 wäre bei der Wahl des Gerätes nicht so divenhaft. IPad3 nicht mehr zu unterstützen aber die kleineren neuen Airs der nachfolgenden Generationen ist witzlos, zumal von der Performance die App das Ipad nicht ausreizt. Mit Gadget und iM1 schon. Das Fehlen einiger Funktionen aus der DS-10 Variante hat mich nach dem ersten Start doch sehr enttäuscht. Korg liefert hier nicht grade ein Highlight ab. Vielleicht ist die Erwartungshaltung auch zu hoch.
PS: 3 Sterne :-)
@TobyB Ich nehme mal an das ist ein Fehler, der später noch ausgeräumt wird. Die Geräteeinschränkung ist wirklich sinnlos.
freue mich immer über curios. bitte weiter so. frohe weihnachten.