Son of 4 Voice
Die Rückkehr der Analogschlachtschiffe
Nicht nur Moog zeigt mit dem VoyagerXL, dass große Analogsynthesizer wieder gefragt sind. Auch Tom Oberheim, einst der Inbegriff von groß dimensionierten Synthesizern, meldet sich mit einem Prestigeobjekt zu Wort: SO4V – Son of 4 Voice nennt sich sein neueste Projekt.
So ganz überraschend kommt es jedoch nicht. Wer 2 und 2 – oder in diesem Fall 1 und 1 und 1 und 1 – zusammenzählen kann, konnte sich schon seit Erscheinen des neuen SEM-Moduls denken, dass es wieder einen polyphonen Oberheim geben würde. Schließlich war der alte 4Voice von 1975 auch nur eine Kombination von vier SEMs, untergebracht in einem Flightcase.
Genau diesen Weg geht auch der Son of 4 Voice, der vier der neuen MIDI-SEMs zusammen mit einer Steuereinheit und einem Ausgangsmodul verbindet. Mit Hilfe dieser Steuereinheit können die vier Stimmen gemeinsam editiert werden, so dass man für einen polyphonen Sound nicht jeweils vier Oszillatoren, vier Filter und vier Hüllkurven nacheinander einstellen muss. Alternativ kann SO4V auch als vier separate Monosynthesizer gespielt werden und – wer hätte es nicht geahnt – es lassen sich zwei SO4V zu einem Eight Voice verbinden!
Die Schaltung des SO4V ist ohne 100% diskret ohne Custom Chips aufgebaut. Die Steuereinheit besitzt alle Funktionen des alten Four Voice, verfügt zusätzlich jedoch über ein paar neue Funktionen. Über den Programmer kann man bei den MIDI-synchronisierbaren LFOs nun vier Wellenformen, darunter auch Sample&Hold, aufrufen (was im Amazona-Test noch ein Kritikpunkt war), und die Hüllkurven besitzen einen dedizierten Release-Regler.
Das Master-Tuning kann wahlweise beide VCOs oder nur den VCO2 steuern. Betreibt man den SO4V im einstimmigen Modus, lassen sich sehr breite Unisono-Klänge mit acht analogen Oszillatoren erzeugen. Portamento gibt es im monophonen, aber auch im polyphonen Modus, welches linear oder exponentiell eingestellt werden kann. Das Ausgangmodul wurde neu gestaltet und erlaubt die individuelle Regelung von Lautstärke und Panorama jeder einzelnen Stimme. Und damit man auch weiß, dass es sich um ein Original handelt, trägt jeder SO4V eine Plakette mit Tom Oberheims Signatur.
Obwohl momentan nur Renderings und noch keine Fotos gibt, soll der SO4V angeblich schon ab Mai erhältlich sein. Allerdings sind die Kernstücke, die vier SEMs, bereits verfügbar und es müssen „nur noch“ das Gehäuse und die Steuereinheit gefertigt werden.
Angesichts der klanglichen Qualitäten des SEMs mag man sich kaum ausmalen, was gleich vier Stück davon „anrichten“ können. Sowohl für polyphone Sounds im butterweichen Oberheim-Klang als auch für extrabreite Unisono-Stimmen kann man sich den SO4V bestens vorstellen. Sicherlich ist auch dieses Dickschiff in erster Linie etwas für Liebhaber und Idealisten, aber es zeigt doch deutlich, dass der Analogmarkt agil, rege und lebendig ist.
Der Vertrieb in Deutschland des SO4V geschieht exklusiv über den Analogspezialisten Andreas Schneider (Schneiders Büro). Bezüglich genauer Lieferbarkeit und des Preises wird es erst Informationen geben, wenn diese absolut gesichert sind. Es ist jedoch geplant, auf der Frankfurter Musikmesse ein erstes Modell des Son of 4 Voice zu präsentieren. Wir sind gespannt!
Danke Tom!
Ein paar Soundbeispiele wären Fett, um mal einen klangtechnischen Eindruck zu bekommen ;) lg
@Filterpad Der Test eines Moduls (SEM) ist schon mit Beispielen online. Der Klang ist mit dem Four-Voice identisch: http://www.amazona.de/index.php?page=26&file=2&article_id=2762&page_num=3
Das finde ich mal eine Meldung, die die NAMM interessant gemacht hätte. Aber so ist es natürlich auch toll.
Wow….erst drei Kommentare bis jetzt…
Also Leute…dat geht ja wohl mal gar nicht….
Das was hier gerade abgeht ist ungefähr so als würde Stradivari von den Toten auferstehn und neue Geigen bauen!
@Dr.Funk Bei allem Respekt gegenüber diesem Synth, aber ist das nicht ein wenig übertrieben? Ich glaube nicht das er wie ein orig. Oberheim klingt (deshalb wären Soundbeispiele sinnvoll). Ich denke da kann man einen Voyager, Doepfer etc. ebenso benutzen oder täusche ich mich da?, lg
@Filterpad Nein, kann man absolut nicht vergleichen – und das hat nicht mal was mit dem Klang zu tun, sondern mit der Herangehensweise wie man hier polyphone Klänge erstellt. Aber selbstverständlich klingen die von Dir genannten Synths auch extrem unterschiedlich.
@Tyrell Danke für die Antworten, lg (Jetzt geht hier wirklich mächtig die Post ab ;)
@Filterpad Im Gegensatz zu „Alt-Minimoog vs. Voyager“, die sich funktionell wie auch schaltungstechnisch sehr unterscheiden, ist das neue SEM weitestgehend am Original-SEM orientiert, mit 100% diskretem Aufbau. Allerdings gibt es schon allein wegen modernerer Bauteile sowie dem Alterungsprozess bei den alten SEMs (ca. 35 Jahre alt) natürlich gewisse Unterschiede.
Einen originalen Oberheim-Sound generell zu definieren ist schon deshalb schwierig, da sich SEM / FourVoice, OB-Serie und Matrixe ja auch schon deutlich voneinander unterscheiden.
SO4V-Soundbeispiele bleiben abzuwarten, da erst zur Musikmesse ein erstes Modell gezeigt werden soll. Ob schon vorher was online gestellt wird ist schwer zu sagen, weil Tom als Einzelkämpfer schwer beschäftigt ist. Und auf seiner kleinen Website hat er ja noch nicht mal Audiodemos zum SEM.
@der jim Den Original Oberheimsound würde man mit den Teilen (ich nenne sie mal Klone) auch nicht kriegen, wenn sich mit ihnen in die seligen alten Zeiten zurückbeamen würde, als Joe Zawinul noch darauf rumorgelte :-( Der Hauptgrund: Die VCOs der Klone erzeugen viel mehr Obertöne — sprich: sie klingen viel heller, was besonders unangenehm bei den Tiefpass-/Hochpass-Mix-Sounds auffällt.
Beim 1-zu-1-Vergleich hier im Studio kam trotz erweiterter Features des Klons kein bei mir Appetit auf.
Wer also unbedingt den Sound des Ur-Synthesizer-Expander-Moduls möchte, aber doch lieber was Modernes im Studio stehen haben möchte, der sollte sch vielleicht mal an den Semtex XL denken. Der ist viel näher dran als der Klone und macht dann auch noch mehr.
Na ja, ich kenne jemanden, der über 5 originale und funktionierende SEM-Blöcke verfügt. Je nachdem (und das ist seine Aussage) welchen seiner Blöcke er neben meinen „Klon“ stellt, fällt sein Urteil „passt“ oder „passt nicht ganz“ aus. So einen muffigen mit geringem Obertongehalt hat er auch dabei. Ist nicht gerade sein liebster SEM von seinen fünfen. Er bevorzugt einen von denen mit der Aussage „passt“. :-) …oder eben einen „Klon“.
Wer 100% Original haben will, der muss 100% Original kaufen. Es ist unmöglich ein altes (analoges) Instrument mit elektronischen Bauteilen/Komponenten 1:1 vom Klang her zu klonen.
Selbst wenn man es theoretisch schaffen würde, gäbe es garantiert sofort noch einen Extrem-Flöhe-hust-Hörer mit goldenen Ohren der noch gewaltige Klangunterschiede entdecken würde…
@Dr.Funk ich denke mal, den meisten hat es die sprache verschlagen… ;D
Sehr Chic!
Die alten Herren trauen sich was! Auch wenn Sie schon einmal mit Ihren Firmen untergegangen sind, so kehren Sie nach diversen technischen Ausflügen zu ihren Wurzeln zurück.
Schön zu anzusehender SO4V, auch wenn er mit Keyboard besimmt noch mächtiger gewirkt hättte, aber gut, dass wäre preislich wahrscheinlich wieder viel zu viel des guten gewesen.
Es wäre aber auch mal interessant zu wissen, ob Tom Oberheim in der Lage wär, seine bereits zum Edelmetall gehörenden Erfindungen weiter zu entwickeln? Muss ja nicht immer ein Synthesizer werden, der nur 1 mal verkauft wird, da er so teuer ist!
Nette Zeiterscheinung
@elektronalin Oh oh, ich bitte um Nachsehen im zweiten Absatz! Totalausfall! :-)
Na bitte! So langsam wachen ja alle auf… ;-)
Ob er 100%ig wie ein alter Oberheim klingt ist mir ziemlich egal, da der neue SEM fantastisch klingt und der neue 4-Voice von daher zwangsläufig noch fantastischer klingen wird. Aber es ist ja immer das gleiche, es gibt immer was zu meckern, immer Zweifel, nie sind alle zufrieden. Willkommen in Deutschland.
@Dr.Funk Ich habe nicht gemeckert, ich wollte es einfach nur wissen, lg
@Filterpad Hey peace!
Sorry aber meinen kleinen Ausraster bitte nicht persönlich nehmen….Wollte nur schon mal vorbeugend bisserl positiv einwirken…hab halt auch schon woanders viele Meinungen gelesen und bin einfach nur ziemlich aufgeregt und freue mich über den neuen Obi… :-)
@Dr.Funk Ja Ok, habe ich falsch aufgefasst, nichts für ungut :) Wer seine Hardware zu 100% in Software umtauscht, den kann ich auch nicht verstehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man es eines Tages bereuen wird, diese schönen und wertvollen Schmuckstückchen in Ebay zum verzehren gebracht zu haben….Gruß
@Dr.Funk ja, daß sehe (höre)ich auch so.
schön ist ja auch viele klagfarben zur verfügung
zu haben und es gibt leute die stellen diese ü-
ber die tonführung: auch solche können durchaus für werbung und industrie musikmachen.
das rein in der box, eben daw-basierte musik
effizienter ist steht außer frage, sie ist auch
billiger zu realisieren – und man braucht sich
nicht festzulegen. alles ist janz schnell wieder
janz anders!
In der aktuellen Keys ist ein Bericht über Yello. Boris Blank erzählte da u.a. das er so gut wie alle Hardware rausschmeist und durch Plugins ersetzt. Das soll jetzt kein Anstubs zur grossen Disskusion sein aber so unterschiedlich kann die Auffassung von Hardware und Software sein.
Es gibt einige „Größen“ die haben das einst auch so gemacht und dann später über ebay alles wieder zurückgekauft. ;D
Es gibt noch mehr Größen die dabei geblieben sind, frei nach KS „Synthesizer sollen effektiv und nicht vintage sein“ ;)
jeder soll so glücklich werden, wie ihn beliebt. ;)
Sehr diplomatisch… aber trotzdem haette ich gerne ein paar „grosse“ Namen gehoert, die es sich trotz zeitgemaesser Veraenderungen im Produktionsalltag ueberhaupt noch erlauben koennen, auf Plugins voellig zu verzichten. Mir ist nur der Bernd Kistenmacher fuer ein dahingehendes Statement bekannt. Der wird aber m.W. im Gegensatz zu vielen „Groessen“ auch nicht mit Arbeiten fuer den Mediabereich beauftragt wo es ohne bestimmte Plugins (z.b. der Fa. Native Instruments) definitiv nicht geht. Ich sag das nicht mal eben locker so….
:) Nun ich denke, das Ideal ist eine Mischung beider Welten analog und digital, Hardware und Software. Es gibt Vor – und Nachteile überall. Das Schöne ist doch, dass wir es uns heute aussuchen können. Nimm von jedem das Beste!
Ja, da muss ich dir völlig recht geben. Soundtechnisch sicher die beste Lösung :) Ich mache meine Produktionen auch so. Ich bin nur Hobbymusiker aber ich denke das Ergebnis kann sich hören lassen ;) lg
Hallo Moogli,
welche Größen denn. Denn heutigen Sound kann man größtenteils mit Reason nachbauen und viele der alten Innovatoren der 80er Jahre sind mehr um ihre Rente besorgt als um musikalische Qualität.
Aktuell ist die Elektronik nach den innovativen 80er Jahren und dem Overkill der 90er tot. Und die Flut an Plugins und Produktionen ohne Charakter wird wieder genau für die Motivation sorgen, die nötig ist um wieder innovative Produktionen zu machen.
Und diese Generation an Produktionen, das werde ich Dir jetzt schon vorhersagen wird wieder Hardware einsetzen und sei es nur aus dem Grund sich aus der breiten Masse abzuheben. Schau Dir Vinyl an. Das ist auch nicht totzukriegen.
Grüße,
Daniel
lustig ist bei dem artikel, daß man zwei analog-
synths erkennen kann(auf den photos), der rest ist digital – und
genau diese beiden (arp odd. und osc.oscar)
will B.Blank behalten . nichts desto trotz: musikmachen
geht mit allem – selbst wäre ich ohne obx aber sehr
sehr traurig und würde sparen für den 4voice –
allein wie lang diese gurken leben, ohne betriebs-
software oder gar prozessorwechsel-garaus.
nicht zu vergessen: die updates, die wandler,
das abstürzen – die brille in der zukunft…
hurra hurra der four voice ist wieda da!
lang lebe Yello
Meisnt du die Keys oder Keyboards?
Wirklich sehr interessant, also mit Patch Memory, Midi und Verbindung zum totalen 8 voices,etc. aber mit einem Sequencer wäre das wohl noch besser gewesen.
Sehr schön, dass Tom wieder Synths baut! Ich hoffe sehr, dass er weiter macht…ein OB-X wäre der Traum! Anyway, die Ansage eines Oberheim Synths lässt das Herz definitiv höher schlagen.
Denn: Ein Synthesizer sollte vor allem hervorragend klingen! Software clones sind sicherlich geeigneter, um möglichst schnell, und möglichst viele Spuren zuzukleistern. Ist das aber das Ziel aller Musiker? Wird der Synthesizer überhaupt noch als Instrument wahrgenommen? Meine „gefühlte“ Wahrnehmung ist dass -proportional zur Verdrängung der Hardware Synths durch software clones – der Synth immer mehr zum „tool“ wird. Und immer weniger als Instrument mit Charakter.
Deshalb: Welcome back, Tom!
letzte Info von 2011
Bisher (2014) wurde der neue 4V noch nicht gebaut. Warum wohl ? Artikelpolitik (erst mal den 2V vermarkten, wenn der erschöpft ist, geht es an den 4V ) ?
Anyway..
Gute Idee, einen modernen 4V konstruieren (zu wollen) und als 8V zu erweitern.
Sound ? Muß man persönlich vergleichen.
Ich (stolzer 4V-Sonderversion Besitzer) muß sagen, er hat seinen eigenen Klang. Ich würde ihn sofort eintauschen (aber nur gegen einen 8V !)