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Test: Accusonus Regroover, Sample-Loop-Bearbeitung

Get the best out of a loop

29. Juni 2018

Was genau macht Regroover?

Regroover zerlegt Audiospuren in Loop-Länge in seine einzelnen, ursprünglichen Signalquellen. Aus einer Mischung können bis zu sechs Einzelspuren (hier Stamps genannt) automatisch erstellt werden. Die klassische Anwendung ist eine Drumspur, die zum Beispiel aufgesplittet wird in Kick, Snare, HiHat etc.

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Accusonus Regroover verwendet dabei nicht nur einen Grid-Edit, wie man das von anderen Loop-Cuttern kennt, sondern für jede Spur ein unterschiedlich abgestimmtes Frequenzband. Einzelspuren auf Solo geschaltet klingen im besten Fall tatsächlich wie die ursprünglichen Einzeltracks. Allerdings sind je nach Signalüberlappungen und Audiomaterial auch deutliche Artfakte in den Signalpausen zu hören. Komplexe Mischungen mit Gesang und vielen Instrumenten sind daher für Regroover eher ungeeignet, während Regroover seinen Job bei Beats mit Bassbegleitung ganz gut erledigt.

Accusonus Regroover Mainscreen

Editing mit Accusonus Regroover

Das Quellmaterial wird einfach in den Mainscreen von Accusonus Regroover gezogen und daraufhin automatisch analysiert und zerteilt. Die Menge der Zielspuren kann man variabel zwischen 4 und 6 Spuren festlegen.

Am besten funktioniert das mit Audiomaterial, das zuvor bereits in der DAW beschnitten und synchronisiert auf einer der Audiospuren lag. Regroover erledigt die Analyse fehlerfrei. Führt man hingegen externes Audiomaterial zu, bei dem Anfang und Ende eines Loops nicht sauber beschnitten sind, führt das in Regroover zu Problemen. Eigentlich schade, denn somit benötigt man immer zunächst ein Sample-Edit-Programm, um die Loops für Regroover sozusagen „vorzukauen“. Auch scheint Regroover Probleme damit zu haben, bei externen Audioloops, die nicht sauber beschnitten sind, das korrekte Tempo automatisch zu ermitteln. Zum Glück lässt ich das Tempo aber manuell korrigieren. Hier arbeitet z.B. die Tempoerkennung von LOGIC deutlich besser als die Tempoerkennung in Accusonus Regroover.

Für jede separierte Spur/Stamp kann man nun Anfang und Ende des Loop-Bereichs bestimmen. Daraus ergeben sich sehr einfach und sehr schnell komplett neue Grooves. Allerdings ist es nicht möglich, auf einer Spur mehr als einen Bereich zu definieren und beim Playback zwischen den selektierten Bereichen der einzelnen Spuren wahllos hin und her zu springen. Es laufen immer alle Spuren parallel.

Effekte von Accusonus Regroover

Auf der rechten Seite des Mainscreens kann jede der Spuren mit einem eigenen Effekt-Setting versehen werden. Zur Auswahl stehen Gate, EQ, Kompressor und Saturation. Mit dieser kleinen und gut klingenden Anzahl an Werkzeugen kann man die Einzelspuren kräftig verbiegen und neue Kreationen erzeugen.

Single Sounds exportieren

Das ist der eigentliche Clou an Accusonus Regroover. Mit einem Doppelklick kann man in den einzelnen Spuren Teilbereiche markieren und per Drag and Drop in eine Audiospur der DAW ziehen oder auf eines des 16 Felder schieben, die im rechten unteren Bereich mit Notennummern versehen sind.

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So lassen sich z.B. aus einem Loop sehr unkompliziert und effektiv einzelne Drumsounds extrahieren und später über einen beliebigen Controller wieder abfeuern.

Extrahieren lassen sich aber auch die editierten einzelnen Loop-Spuren oder auch der gesammte Mix, um diese wieder als Audiospur in der DAW zur Verfügung zu haben. Bei einzelnen Spuren gelingt das ebenfalls mit dem oben erwähnten Doppelklick und Drag and Drop in die DAW-Audiospur.

Komplette Mixdowns muss man in einen externen Ordner exportieren und später wieder in das DAW-Projekt importieren. Das hätte einen Tick komfortabler sein dürfen.

Single Sound editieren

Für die einzelnen Samples stehen weitere Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung. Hier findet sich erneut ein Kompressor, ein dreibandiger EQ und eine Hüllkurve für den Lautstärkeverlauf des Sounds. Außerdem kann man hier Anfang und Ende des ausgewählten Samples editieren und das Sample auch rückwärts ablaufen lassen.

Der Export zurück in die Regroover-Spuren funktioniert an dieser Stelle leider nicht, wäre aber cool gewesen. Lediglich ein Export der Single-Sounds auf einen Speicherplatz am Rechner ist von hier aus gestattet.

Envelope Editing von Single-Samples

Accusonus Regroover Versionen

Regroover gibt es in zwei Versionen: Essentials und Pro. Die Pro-Version erweitert den Regroover um die oben erwähnte Funktion der Singlesounds. Nur mit der Pro-Version erhält man Zugriff auf die 16 frei belegbaren Notenpads. Außerdem kann man auch nur mit der Pro-Version seine eigenen Projekte (Kits genannt) und nicht nur Mixdowns abspeichern.

Das Exportieren separierter Einzelsounds direkt auf eine Audiospur der DAW funktioniert aber laut Herstellerangabe auch mit der ESSENTIALS-Version.

Accusonus Regroover Kits

Klar bietet Accusonus jede Menge Expansion-Kits an, diese sind durchgehend von hoher Qualität und bieten einen wunderbaren Grundstock, um seine eigene Beats schrauben zu können. Ich sehe Regroover aber weniger als Werkzeug, um Werks-Loops zu editieren, sondern um selbst erstellten Beats über Regroover neue Variationen zu entlocken. Unterm Strich – ich denke mit der Essentials Version holt man sich exakt die Stärken von Regroover. Mit der Pro- und Bundle-Version bekommt man nur ein paar wenige Gimmicks dazu, die man innerhalb jeder DW auch anders gebacken bekommt.

Was nicht geht

Es gibt leider keine Möglichkeit, verschiedene externe Loops irgendwie zu kombinieren. Man bearbeitet den einen importierten Loop, zerhackt ihn, editiert ihn usw., aber es gibt wirklich keine Möglichkeit, die extrahierte HiHat z.B. durch eine andere HihHat auszutauschen, den Rest aber zu belassen.

Eigentlich schade. Hier hilft nur der Umweg, wiederum alle Stamps als Einzelspuren in die DAW zu exportieren, um dort dann z.B. die HiHat auszutauschen.

Export-Fenster von Regroove

YT-VIDEO

Auf der Website von Accusonus finden sich jede Menge Video-Tutorials und Audiobeispiele, damit ihr euch selbst einen Eindruck von Regroover verschaffen könnt. Hier als Vorgeschmack kurz ein Video mit dem Produkt-Intro:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=aPlsCPFG0o4

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Fazit

Wer Regroover als Tool zum Extrahieren einzelner Loop-Komponenten verwendet, wird damit seine wahre Freude haben. Auch das Umarrangieren vorhandener Beats geht mit Regroover locker und schnell von der Hand. Das Editing von Stamps mit den vorhandenen Effekten führt schnell zu verblüffenden Ergebnissen.

Im Vergleich zu SUGAR BYTES EGOIST oder IZOTOPE BREAKTWEAKER punktet Accusonus Regroover eben genau als dieses Skalpell zum Extrahieren einzelnen Sounds. In Sachen Loops neu zu arrangieren und zu verbiegen sind die beiden Erstgenannten aber dem Regroover deutlich überlegen.

Plus

  • einfaches Zerlegen von Loops in Einzelspuren und Einzelsounds
  • intuitives Umarrangieren von Loops

Minus

  • keine Möglichkeit, verschiedene Loops zu kombinieren
  • Sync-Erkennung externer Audioloops ungenau
  • Loops müssen sauber geschnitten sein, da man in Regroover die Loops nicht zurechtschneiden kann

Preis

  • Regroover Essenatial: 93,- Euro
  • Regroover Pro: 209,- Euro
  • Regroover Bundle (Pro plus 6 Expansion Kits): 289,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

    Als ich von Regroover das erste mal gehört und gelesen habe, war meine Reaktion positiv, coole Sache und so.

    Als ich dann die Funktionen der Software sah, und vor allem den Preis, war die Neugier instant weg. Die Pro-Version ist viel zu teuer. Was kann das Teil schon, was nicht auch mit einem Drummachinesampler und ner grossen Datenbank zu bewerkstelligen ist. Also soviel Gehör, um Beats zu analysieren und die Soundunterschiede von Bassdrums, Snares und Hihats sollte man schon noch mitbringen, wenn man glaubt Musik machen zu müssen, sonst kommt am Ende nur noch ne Skrillexwurst raus.
    Die Essential-Version,…naja günstig, aber wozu ist die nütze?

    Alles in allem… dachten die Marketender von accusonus wohl, man hätte hier n zweites Melodyne am Start (was ich übrigens auch völlig überteuert finde). Ich bin neugierig geworden, mehr nicht. Da muss echt etwas mehr kommen für über 200Euros.

    • Profilbild
      8-VOICE AHU

      @[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Sie sind auch mindestens 20 Jahre zuspät, es gibt schon lange Recycle, Reason Dr. Octo Rex Loop Player, Ableton u.v.a. Die genannten Minuspunkte müssen beseitigt werden und der Preis sollte Konkurrenzfähig sein….

      • Profilbild
        [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

        @8-VOICE Also verglichen mit dem was Ableton Live kann in Sachen Beatanalyse, ist der Regroover schon noch ne Ecke mehr advanced tech. So prall ist das nicht was Live bietet. Zu den anderen kann nich nix sagen. Mir ist das aber zu wenig was Regroover bietet.
        Warum sollte ich nen Loop, meistens ja wohl sogar noch das Material von anderen Musikern, per Automat auseinanderfriemeln und wieder anders zusammenfummeln, wenn ich das per Gehör auch so hinbekomme (oder fast so, who cares wg. kleine Abweichungen tbh) mit One-shots und einer Drummachine a la Geist, StiX oder in BItwig, Ableton usw. und einem Drumpad oder Keyboard.

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