V2 des Ableton Live Controllers
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Mit der AKAI APCmini hatte AKAI einen günstigen Ableton Live Controller am Start, der durch eine einfache Handhabung das Musikmachen mit Ableton Live erleichtern sollte. Der Controller war komplett auf die Performance ausgelegt und mit der Wiederauflage möchte AKAI nahtlos an die erste Version anschließen. Wie haben uns den AKAI APC mini mk2 näher angeschaut.
AKAI Professional
1989 legt AKAI den Grundstein für die Musik der 1990er-Jahre: Der legendäre AKAI S1000 Sampler erscheint, der nur ein Jahr später schon durch einen technisch etwas erweiterten AKAI S1100 ergänzt wird (nicht ersetzt). Für die Musiker bricht ein neues Zeitalter an und AKAI bestimmen von da an die Musikproduktion in kleinen wie großen Studios. Parallel erfolgt die Entwicklung der AKAI MPC-Serie, die mit der MPC 60 startet und als komplettes Produktionszentrum für Groove-basierte Musik insbesondere den HipHop geprägt hat. Nun hat sich die Entwicklung von Klangerzeugern von Hardware immer weiter zur Software verlagert und somit ist es nicht verwunderlich, dass auch AKAI auf den Zug aufspringt und Controller-Hardware entwickelt. Die in Zusammenarbeit mit der Software-Schmiede Ableton entstandene AKAI APCmini ist perfekt auf das Zusammenspiel mit Ableton Live getrimmt und soll die Live-Performance mit der Software erleichtern.
Überblick zum AKAI APCmini Mk2
Schon beim Auspacken fällt das hohe Gewicht des Controllers auf. Dieser steht dadurch unterstützt durch die vier Gummifüße bombenfest auf dem Schreibtisch und bewegt sich auch bei heftigem Gebrauch der Pads und Fader nicht einen Millimeter.
Die 8 x 8 Felder große Matrix aus beleuchteten RGB-Pads fühlt sich gut an und die Pads bieten einen ausreichend großen Widerstand, um nicht schwammig zu wirken. Neun Fader und 16 Funktions-Buttons sowie ein Shift-Button runden die Ausstattung der AKAI APCmini ab.
Auf der Rückseite notiere ich den USB-Typ B-Anschluss sowie einen Port für ein Kensington-Schloss als Diebstahlschutz.
Die unteren horizontalen Funktions-Buttons erfüllen mehrere Funktionen, die sich über die Shift-Taste plus eine der vertikalen Funktionstasten definieren lassen:
Shift plus Solo versetzt die horizontalen Funktionstasten in den Solo-Modus, sodass diese die Solo-Funktion des jeweiligen Kanals ein- und ausschalten. Shift plus Mute weist ihnen die Mute-Funktion zu, Shift plus Rec Arm den Record-Schalter eines Kanals. Shift plus Clip Stop versetzt sie wieder in den Clip Stop-Modus für den Ableton-Kanalzug. Über Shift plus Select schaltet man die horizontalen Funktionstasten in den Select-Modus. Sie selektieren dann den jeweiligen Kanalzug für die weitere Bearbeitung (zum Beispiel über die Fader).
Drückt man Shift und eine der vertikalen Funktionstasten, lässt sich die zweite Funktionsebene der Tasten erreichen: Volume, Pan, Send, Device und die Steuerung über Pfeiltasten. Volume, Pan, Send und Device beziehen sich auf die Funktion der acht Kanal-Fader. Im Volume-Modus regeln sie die Lautstärke der jeweils aktiven Bank aus acht Kanälen. Im Pan-Modus regeln sie dementsprechend das Panorama und im Send-Modus den Send-Pegel. Beim ersten Aufrufen des Send-Modus regeln die Fader den Send A-Weg von Ableton Live, beim zweiten Aufrufen den Send B-Weg.
Eine Besonderheit ist der Device-Modus. Ist dieser aktiviert, beziehen sich die acht Fader nicht mehr auf die Kanal-Fader, sondern auf die bis zu acht Macro-Regler des gerade aktiven Device.
Über die Pfeiltasten bewegen wir in Ableton den 8 x 8 großen Block, der durch eine farbliche Markierung dargestellt ist. So navigieren wir in großen Projekten. Die Regler und Pads der AKAI APCmini sind dann immer automatisch diesem markierten Block zugewiesen.
Drum, Note & Scale
Im Drum-Modus (Shift plus Drum) wird die 8 x 8 Pad-Matrix in in vier 4 x 4 Felder unterteilt, die den 16 Slots in einem Ableton Live Drum Rack entsprechen. Jedes Drum Rack in Ableton Live kann mehrere 4 x 4 Matrizen enthalten. Vier solcher Matrizen lassen sich also direkt per AKAI APCmini kontrollieren und spielen, ohne dass man die Maus anfassen muss. Sehr gut.
Im Note-Modus können melodische Phrasen auf der AKAI APCmini gespielt über die Pads gespielt werden. Der Grundton wird dabei durch ein rotes Pad angezeigt, alle anderen Töne durch ein dunkelgelbes Pad. Beim Drücken eines Pads erscheinen alle weiteren Töne gleicher Tonhöhe in einem kräftigen Grünton, während Töne einer anderen Oktave in einem helleren Grün dargestellt werden.
Natürlich ist die Belegung der Pads nicht fest, sondern lässt sich vom Anwender verändern. Zur Auswahl stehen verschiedene Tonarten und Skalen. Außerdem können wir bestimmen, in welchem Intervall die einzelnen Reihen zueinander stehen (Terz, Quarte, Quinte, Sexte, Oktave). Nicht zur Skala gehörende Töne können ausgeblendet werden. Folgende Skalen stehen zur Auswahl:
- Chromatisch
- Dur
- Melodisch-Moll
- Harmonisch-Moll
- Dur-Pentatonik
- Moll-Pentatonik
- Dorisch
- Phrygisch
- Lydisch
- Mixolydisch
- Aeolisch (Natürlich-Moll)
- Lokrisch
- Blues
- Flamenko
- Ungarisch
- Ganzton
Außerdem dürfen wir noch die Oktavlage bestimmen.
Praxiseinsatz des USB-Controllers
Die Installation der AKAI APCmini ist denkbar einfach: USB-Kabel einstecken, Ableton Live starten, dort unter Einstellungen > MIDI die AKAI APCmini als Bedienoberfläche auswählen und sie auch für Eingang und Ausgang zuweisen. Das war es auch schon.
Nun zeigt Ableton Live 11 mir mit einer grünen Umrandung im Session Mode die 8 x 8 Kanäle und Clips an, die ich über die AKAI APCmini ausgewählt habe. Ist ein Clip aktiviert, blinkt das entsprechende Pad, stoppe ich ihn, leuchtet es wieder dauerhaft. So hat man jederzeit einen guten Überblick darüber, welche Clips gerade spielen und welchen Pads sie zugeordnet sind.
Ist ein Track im Record Enable-Modus, wird seine komplette Reihe durch rote Pads hervorgehoben. Sobald ich die Aufnahme durch das Drücken auf ein Pad starte, blinkt dieses rot. Ein erneuter Druck auf diese Pad stoppt die Aufnahme und versetzt es in den Play-Modus und das Pad leuchtet wieder in grüner Farbe. Mit etwas Übung gelingt dann auch die Aufnahme von Clips mit der AKAI APCmini. Was mir fehlt, ist eine Möglichkeit, bei einem gerade aufgenommenen Clip zum Beispiel über die Cursor-Tasten den Start- und Endpunkt zu verschieben. Hier ist man leider auf die Maus angewiesen.


Es ist jedoch erstaunlich, wie viele Funktionen sich mit der AKAI APCmini abrufen lassen. Der AKAI APCmini Ableton Live Controller kostet immerhin unter 100,- Euro. Wer mehr möchte, muss auf die Ableton Push zurückgreifen, die allerdings das Siebenfache kostet.
Für den aufgerufenen Preis bekommt man eine solide Hardware, die einfach zu bedienen ist und wer neu in Ableton Live einsteigen möchte, findet vielleicht auch das mitgelieferte Software-Paket interessant. Mitgeliefert wird nämlich Ableton Live Lite sowie die drei Air Technology Produkte Hybrid 3, ein virtuell-analoger Synth, Mini Grand, ein akustisches Piano und Velvet, ein Vintage E-Piano. Damit lässt sich doch direkt in die Welt der elektronischen Musikproduktion starten.
Alternativen zur AKAI APCmini
Natürlich gibt es einige Alternativen zur AKAI APCmini. Zunächst einmal wären da die anderen AKAI APC-Produkte zu nennen wie das AKAI APC Key 25 mk2 für 99,- Euro, das die Pads durch eine Tastatur mit Minitasten ergänzt. Verzichten muss man dann allerdings auf die Fader, die stattdessen durch Dreh-Encoder ersetzt werden.
Konkurrenz bekommt AKAI durch Novation. Dieser Hersteller hat ebenfalls einige auf Ableton Live abgestimmte Produkte im Portfolio. Zu nennen wären hier das Novation Launchpad Mini mk3 für 99,- Euro. Fader gibt es nicht, sondern ebenfalls 64 RGB Pads und dierse Taster zum Umschalten der Funktionen. Auch das Novation Launchpad Mini mk3 besitzt einen Drum- und einen Note-Modus. Noch mehr Funktionen für einen Aufpreis von 60,- Euro bietet das Novation Launchpad X. Für 159,- Euro bekommt man alle Funktionen der AKAI APCmini, muss aber nach wie vor auf die Fader verzichten.
Wer richtig tief in die Steuerung und Programmierung von Ableton Live eintauchen möchte, kommt um Ableton Push nicht herum. Dieser Controller gestattet tatsächlich, größtenteils auf die Maus zu verzichten und bietet durch sein Display und die vielen Editing-Funktionen alles, was das Herz des Musikers begehrt. Allerdings ist der Preis mit 699,- Euro auch erheblich höher als der aller anderen Controller für Ableton Live.
Im Prinzip lässt sich natürlich Ableton Live mit jedem beliebigen Pad-Controller steuern. Manche Hersteller bringen gleich Anpassungen für Ableton Live mit, während diese bei anderen selbst erfolgen müssen. Das ist zwar aufgrund der MIDI Learn-Funktion von Ableton Live kein großer Akt, kostet aber Zeit. Durch die Zusammenarbeit von AKAI mit Ableton ist die AKAI APCmini ein typisches Plug & Play-Produkt und hier liegt in meinen Augen die größte Stärke zusammen mit der für diese Preisklasse hohen Qualität.
Heute ist „Akai“ nur ein verkaufsfördernder Name von InMusic und hat außer dem Logo und dem Gerätedesign nichts mit der Firma Akai zu tun, die damals die S-Serie herstellte.
@massenvernichtungswaffe.de Oh ja das ist leider war.
Das letzte Gerät aus Japan war wohl die MPC2500 im Jahre 2005 oder 2006
Softwareseitig werden wir aber mit JJ als ehemaligen Akai Mitarbeiter gut versorgt 👍
@massenvernichtungswaffe.de Wenn es danach geht, dürfte man Produkte vieler Hersteller nicht mehr kaufen, nicht nur aus dem Musikbereich. Gerade das Design finde ich persönlich sehr wichtig und da ist für mich das Erbe von Akai spürbar. Aber mal ehrlich: Welches aktuelle Produkt eines Herstellers hat noch etwas mit dem zu tun, was seine legendären Vorfahren mal waren? Schon allein aufgrund der stark veränderten Produktionsmethoden und anderer Entscheidungsträger und Entwickler in den Unternehmen. Ich sehe das deshalb nicht so eng.
@Markus Galla Hallo Markus,
vielen Dank für den Test👍.
Ich bin absolut deiner Meinung. Wenn ein Gerät gut durchdacht ist und ohne Bugs funktioniert, ist es mir zu großen Teilen auch nicht mehr so wichtig, ob der Gründungsspirit Teil des Geräts ist. Sicher gibt es einige Schmieden, die sich immer treu geblieben sind, aber es gibt auch andere Hersteller, die – wie von dir beschrieben – einfach mit neuen Produktionsmethoden, Entscheidungsträgern und Entwicklern arbeiten- und deren Geräte sind in meinen Augen deswegen meist nicht weniger gut als die der „ersten Stunde“.
Vielen Dank für die Vorstellung des Controllers.
Ich wünsche mir, dass zumindest die AKAI eigenen Controller auch an den aktuellen MPCs so funktionieren, dass es ein optische Feedback gibt – also die LEDs den Status Quo eines Parameters anzeigen. (Mute, Solo, etc….)
Mich würde ja interessieren wie groß denn „Mini“ ist.
Evtl. könntet Ihr ja auch die physikalischen Dimensionen als Standard info in die Tests implementieren?
@Breity Abmessungen (B x T x H): 240 x 210 x 32 mm
Nur ein Klick entfernt.
@massenvernichtungswaffe.de Ach süß, so Model:Samples / cycles Format.
Danke!