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Test: Antelope Audio Edge, Modeling-Mikrofon

Weitreichende Emulationen

10. September 2018

antelope audio edge

Beim Antelope Audio Edge Modeling-Mikrofon handelt es sich um ein Großmembranmikrofon, das speziell für die Simulation von anderen Mikrofonen erdacht wurde. Im Unterschied zu anderen Mikrofonmodellierungslösungen bietet es den Vorteil, zwei Membranen zu nutzen. Die Signale beider Mikrofonmembranen werden einzeln aus dem Mikrofon herausgeführt. Das geschieht über ein handelsübliches (aber zugegebenermaßen nicht sehr häufig anzutreffendes) XLR-Insert-Kabel, das im Lieferunfang enthalten ist.

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Antelope Audio schreibt auf der Website, dass genau das den Unterschied zu den Mitbewerbern ausmacht, da nur durch die Benutzung beider Membransignale eine akkurate Modellierung möglich wird, die eine Nachbildung der Richtcharakteristik erfordert. Andere Modellierungen werden dahingehend als bloße „grobe EQ-Korrekturen, die auf statische Mikrofonmodelle angewendet werden“ bezeichnet. Mal sehen, wie sich das Antelope Audio Edge Modeling-Mikrofon denn so schlägt.

Welches Schweinderl hättens denn gern?

Zunächst einmal gibt es das Edge in vier verschiedenen Paketen, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Das günstigste Paket besteht nur aus dem Edge selber und einem nativen Plug-in (VST3, für MacOs und Windows), das zusätzlich noch über einen iLok-Account freigeschaltet werden muss, wobei ein iLok-Key nicht mitgeliefert wird. Als Preamps nimmt man also das, was man schon im Studio hat. Das ist die günstigste Variante und beläuft sich auf 999,- Euro.

Das zweite Paket besteht aus dem Edge und einem eigens dafür entwickelten Vorverstärker, dem DiscreteMP. Dieser Vorverstärker ist speziell auf das Edge-Mikrofon abgestimmt und soll so noch authentischere Ergebnisse in der Mikrofon-Modellierung ermöglichen. Die eigentliche Modellierung übernimmt wieder das Native-Plug-in, das ebenfalls Teil des Bundles ist. Dieses Paket kostet 1399,- Euro.

Bei der dritten und vierten Variante wird das native Plug-in nicht mehr benötigt, denn die Modellierung geschieht mittels FPGA-Prozessoren, die in den beiden Interfaces Discrete 4 und Discrete 8 auch für EQs, Kompressoren und Amp-Simulationen zuständig sind. Dabei wird eben keine Rechenleistung auf dem Host-Computer verbraucht. Das Edge gibt es nur zusammen mit der Premium-Variante des Discrete 4 und kostet dann 1849,- Euro. Diese enthält dann aber auch mehr als 50 Plug-ins für den FPGA, die die verschiedensten Studioklassiker simulieren.

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Auch im Zusammenhang mit dem Discrete 8 kann das Bundle nur in Kombination mit der Premium-Ausführung erworben werden. Dieses größte Paket kommt allerdings noch mit 6 Verge Mikrofonen, die ihrerseits für die Emulation von Kleinmembranmikrofonen optimiert sind. Preislich ist es deswegen auch nicht direkt vergleichbar mit den anderen drei Bundles, der Vollständigkeit halber aber sei es hier erwähnt. Das große all-inclusive-Paket kostet dann 2995,- Euro.

In the Box des Antelope Audio Edge

Dieser Test beschäftigt sich mit der dritten Variante, wobei hier ausschließlich auf die Mikrofonemulation eingegangen wird. Wer den Testbericht vom Audiointerface Antelope Audio Discrete 4 sucht, findet ihn hier.

Das Antelope Audio Edge Modeling-Mikrofon wird in einem stabilen Koffer geliefert, inklusive Spinne und Popschutz. Dabei sind Spinne und Mikrofon aufeinander angewiesen, da das Edge in die Spinne geschraubt und dann mit einem großen Ring der Spinne arretiert wird. Da das Edge-Mic ein gutes Eigengewicht von 560 g hat, war ich etwas skeptisch, ob das Gelenk für die Stativbefestigung ausreichend Halt bieten würde – aber hier gab es keine Probleme zu verzeichnen. Auch ein Popschutz wird mitgeliefert, ein komplettes Paket also. Das Edge besitzt zwei goldbedampfte Großmembranen mit eine Bedampfungsdicke von 6 µm.

On the Edge

Das Mikrofon klingt für sich genommen eher verhaltend neutral, was seinem Einsatz als Lieferant der Rohwellenformen für die Emulation eher zugutekommen sollte. Im Frequenzbild findet man keine großen Ausreißer, weder im Bass-, Mitten- noch im Höhenbereich. Rein von den technischen Werten rangiert das Edge-Mic etwas unterhalb von Mikrofonen in dieser Preisklasse. So bietet ein Neumann TLM-102 z. B. einen S/R-Abstand von 82 dB(A), wobei das Edge hier mit lediglich 75 dB(A) aufwarten kann. Allerdings punktet es in Sachen Empfindlichkeit mit 18 mV/Pa. Leider fanden sich keine Angaben zur Pegelfestigkeit, was jedoch für den Einsatzbereich wichtig wäre, gerade wenn es viele verschiedene Typen emulieren soll, die an allen erdenklichen Instrumenten zum Einsatz kommen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Danke für den Test. Was Antelope Audio rausbringt, liest sich immer super – aber in der Realität ist es dann wohl doch nicht ganz so. Zumindest nicht bei allem.
    Wegen Slate: Ich habe das Slate ML-2 Mic für z.Z. 159€. Das soll ja speziell Instrumentenmikrofone emulieren. Allerdings ist da der Bereich der Mikrofone, die emuliert werden soll, noch weiter: Vom Royer Bändchen übers AKG 112 (für die Kick) bis zum teuren Neumann Röhrenmikrofon ist da alles dabei.
    Meiner Meinung nach macht die Software von Slate aber auch nur EQ-ing plus etwas Saturation-Simulation. Nicht schlecht, aber es klingt doch immer irgendwie nach Kleinmembraner.

  2. Profilbild
    Joelefreaque fröm le shaque

    Da muss ich dem Autor aber gründlich widersprechen. Wir haben 4x das Antelope „Verge“ Kleinmembraner sowie 2x das Edge, allerdings nur das Solo mit einer Membran. Alle Mics klingen top. Von den Emulationen kann ich nur die U47, U67 sowie Sony 800G beurteilen; -würde behaupten sensationell für das Geld. Allerdings haben wir sie mit den Discrete 8 Preamps betrieben, und wir haben einen gut klingenden Aufnahmeraum & kalibrierte High End Speaker. -Wenn man die Mics halbwegs vernünftig betreibt, dann gibt es auch das „Sparkling“ der Originale.

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