Stereo FET-Kompressor mit Röhre
Inhaltsverzeichnis
- API Audio – Automated Processes Incorporated
- API Audio Select
- Funktionsweise eines Kompressors
- Technische Realisierung eines Kompressors
- API Audio Select T25 Röhrenkompressor
- Aufbau des API Audio Select T25 Röhrenkompressors
- Anschlüsse
- Praxiseinsatz des Röhrenkompressors
- Hardware oder Plug-in?
- Klangbeispiele
- Alternativen
Es war einmal in den späten 1950er-Jahren. Die immer noch junge Audiotechnik, die bislang vor allem für den Rundfunk wichtig war, entwickelt sich rasant weiter, nachdem Schallplattenspieler dank der unempfindlicheren Vinylplatten endgültig in jedem Haushalt angekommen waren und die nur begrenzt haltbaren Schelllackplatten abgelöst haben. Auch Stereo-Wiedergabe war endlich möglich. Nun galt es, Musik möglichst hochwertig aufzunehmen. Ein Störfaktor waren dabei jedoch die allgegenwärtigen Röhren, die zur Verstärkung eingesetzt werden mussten. Diese wurden im Laufe der 1960er-Jahre zunehmend vom Transistor verdrängt. Auch für die bis dahin üblichen Röhrenkompressoren bedeutete dies das Aus, denn spätestens der 1967 erschienene UREI 1176 Peak Limiter überzeugte viele Toningenieure der damaligen Zeit von den klanglichen Vorzügen von Transistortechnik gegenüber den wenig linearen, rauschenden, verzerrenden, stromschluckenden und nicht zuletzt heizenden Röhren. Nun, Zeiten ändern sich und wie die meisten Leser sicherlich wissen, haben Röhren in den letzten zwei Jahrzehnten ein großes Comeback gefeiert. Nicht verwunderlich ist also, dass sie bei den Kompressoren wieder eine Rolle spielen. Wir haben uns den API Audio Select T25 Röhrenkompressor genauer angeschaut.
API Audio – Automated Processes Incorporated
API Audio wurde Ende der 1960er-Jahre von Musikern und Ingenieuren mit dem Ziel gegründet, hochwertige Studiotechnik zu entwickeln. So ist es auf der Internetseite zu lesen. Berühmte Studiokonsolen, Outboard-Equipment in Modulbauweise (500 Serie), die Fader-Automation („Total Recall“), die API Launchbox und so einiges mehr gehen auf das Konto von API Audio. Der Hersteller erlangte innerhalb kurzer Zeit Weltruhm und wird nicht umsonst bis heute in einem Atemzug mit Neve, SSL, Universal Audio und anderen legendären Herstellern von Tonstudiotechnik genannt. Der Hersteller blickt in diesem Jahr auf eine mittlerweile 53-jährige Geschichte zurück.
API Audio Select
Die API Audio Select Serie umfasst mittlerweile sechs Produkte, darunter unser Testgerät, den API Audio Select T25 Röhrenkompressor. Weitere Geräte der Serie sind der T12 Tube Mic Preamp, der SR22 2-Kanal-Kompressor, SR24 2-Kanal EQ, TranZformer GTR und TranZformer CMP Guitar Pedals. Auffällig ist an dieser Serie die blaue Frontplatte der Geräte.
Funktionsweise eines Kompressors
Ein Kompressor hat eigentlich nur eine Funktion: die Dynamik eines Tonsignals zu reduzieren. Diese Reduktion geschieht von zwei Seiten: Die leisen Signalanteile werden lauter gemacht, die lauten Signalanteile werden leiser gemacht. Man stelle sich das vor wie ein Stück Schaumstoff, das man zwischen den Fingern zusammendrückt (= komprimiert).
Kompressoren haben zudem oft eine Regelmöglichkeit dafür, ab wann laute Signalanteile leiser gemacht werden sollen. Diese Schwelle nennt man Threshold.
Nun stellt sich noch die Frage, um wie viel leiser man das Signal nach dem Überschreiten dieser Schwelle machen möchte. Das Maß dieser Pegelreduktion wird als Verhältnis zwischen dem Ursprungspegel und dem Zielpegel angegeben und deshalb als Ratio bezeichnet.
Zuletzt interessiert noch, wie schnell der Kompressor auf das Überschreiten des Thresholds mit einer Pegelreduktion reagiert und wie schnell er das Signal auf den vorangegangenen Pegel beim Unterschreiten des Thresholds zurückregelt. Diese Regelzeiten werden als Attack (= Ansprechzeit) und Release (= Rücklaufzeit) bezeichnet und sind bei vielen Geräten einstellbar.
Nun haben wir bildlich gesprochen die Oberseite unseres Schaumstoffs um ein bestimmtes Maß zusammengedrückt. Dieses Maß wird als Gain Reduktion (= Pegelreduktion) bezeichnet. Es fehlt noch das Zusammendrücken der Unterseite, also das Anheben leiser Signalanteile. Dies geschieht durch eine Verstärkungsschaltung, das Makeup Gain. Makeup deshalb, weil wir hier in der Regel den Pegelverlust durch die Gain Reduktion der Kompressorschaltung wieder ausgleichen und damit die leisen Signalanteile im Pegel erhöhen.
Technische Realisierung eines Kompressors
Um eine Kompressorschaltung zu realisieren, gibt es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten. In den 1950er-Jahren war die übliche Schaltung zur Pegelreduktion mit einer Röhre versehen, deren Verstärkung durch eine Veränderung des Bias, also des Ruhestroms, moduliert werden konnte. Je höher diese Spannung ausfällt, desto größer ist die Pegelreduktion. Leider hat dies auch einen Einfluss auf die Verzerrungsprodukte der Röhre, sodass nicht nur der Pegel, sondern auch das Klangbild deutlich verändert wird.
Mit den Transistoren kam eine neue Möglichkeit ins Spiel, die Verstärkung eines Signals zu regeln. Genutzt werden dazu der sogenannte FET (= Feldeffekttransistor), dessen Verstärkung sich über eine Steuerspannung regeln lässt. Der Vorteil eines Feldeffekttransistor ist, dass er auf einfache Art und Weise die Funktion einer Röhre übernehmen kann. Er ist jedoch viel haltbarer, verbraucht wenig Strom und heizt auch nicht die Umwelt auf. Was allerdings erhalten bleibt, ist die Klangfärbung, denn auch ein FET arbeitet nicht linear. Da Transistoren aber erheblich schneller reagieren als Röhren, lassen sich mit ihnen sehr kurze Ansprechzeiten realisieren.
VCA oder Voltage Controlled Amplifier gelten als die schnellsten und komfortabelsten Regelelemente in der Schaltungstechnik. Im Prinzip entscheidet hier die Steuerspannung, wie viel Signalpegel den VCA passieren darf. Es handelt sich also in der Regel nicht um eine Verstärkung, sondern eher um eine Dämpfung. VCA-Kompressoren zeichnen sich durch extrem gute Regelungsmöglichkeiten für die Attack- und Release-Zeiten aus und sind sehr flexibel einsetzbar. Eine Klangfärbung durch die Regelung ist kaum bis gar nicht gegeben.
Eine weitere Möglichkeit, eine regelbare Pegelreduktion zu realisieren, sind Fotowiderstände. Bei einem Fotowiderstand sinkt der Widerstand, je mehr Licht auf diesen fällt. Die Spannung des Eingangssignals wird als Steuersignal für die Pegelreduktion über eine Leuchtdiode in Licht gewandelt: Je mehr Pegel das Eingangssignal besitzt, desto heller leuchtet die Diode und desto mehr Licht fällt auf den Fotowiderstand, der seinerseits dann einen niedrigen Widerstandswert aufweist und in der Folge innerhalb der Schaltung für eine stärkere Kompression sorgt. Fotowiderstände reagieren nach starkem Lichteinfall recht träge und der Rücklauf auf den Ursprungswiderstand dauert einige Zeit. Sie besitzen deshalb programmabhängig eine lange Release-Zeit.
API Audio Select T25 Röhrenkompressor
Nach unserem kleinen Ausflug in die Welt der Kompressorschaltungen schauen wir uns nun den API Audio Select T25 Röhrenkompressor etwas genauer an. Wer den vorangegangenen Teil aufmerksam gelesen hat, wird vermutlich erwarten, dass beim API Audio Select T25 Röhrenkompressor eine oder mehrere Röhren als spannungsgesteuerter Verstärker dienen. Das ist allerdings in diesem Fall nicht richtig, denn genau genommen handelt es sich beim API Audio Select T25 um einen FET-Kompressor mit Röhrenverstärkung in der Ausgangsstufe (bestückt mit 12AT7WC und 12BH7 Röhren). Die eigentliche Kompression wird durch einen Feldeffekttransistor vorgenommen. Für das Makeup Gain sorgen dann vor dem Ausgangsübertrager die Röhren in einer Class-A-Schaltung. Das folgende Schaltbild aus der Bedienungsanleitung des API Audio Select T25 Röhrenkompressor verdeutlicht das:
Bei einem richtigen Röhrenkompressor wie dem legendären Fairchild 670 sieht das ganz anders aus. Bei diesem werden die Röhren im Prinzip wie ein spannungsgesteuerter Verstärker eingesetzt. Hier das sehr komplexe Schaltbild aus der Bedienungsanleitung dieses historischen Kompressors:
Wer genau hinschaut, kann die einzelnen Baugruppen erkennen und die Röhren. Ein DIY-Projekt zum Nachbau dieses legendären Produkts findet sich hier auf AMAZONA.de. Der API Audio Select T25 Röhrenkompressor ist also dem legendären UREI 1176 FET-Kompressor näher als einem Fairchild 670 oder anderen modernen Vari-Mu-Kompressoren, bei denen Röhren als Kompressionselement eingesetzt werden. Die Bezeichnung Röhrenkompressor ist also etwas irreführend, impliziert sie doch eine Röhre als Regelelement im Kompressorzweig.
Aufbau des API Audio Select T25 Röhrenkompressors
Der T25 Röhrenkompressor zeichnet sich durch ein stabiles Metallgehäuse aus. Da es sich um einen Stereokompressor handelt, sind die rechte und linke Seite des Geräts identisch aufgebaut und alle Potis gerastert. Nur so ist eine exakt identische Einstellung beider Seiten für die Stereoverkopplung möglich. Leider hat man bei API vergessen, den Reglern (bis auf den Ratio-Reglern) eine Skalierung zu verpassen.
Ansonsten präsentiert sich das Gerät hochwertig und wie ein typischer Kompressor: Regler für Attack, Release, Ratio, Threshold und Makeup Gain sind auf beiden Seiten zu finden. Jede Seite besitzt zudem neben einem beleuchteten VU-Meter für den Ausgangspegel eine zehnstufige LED-Kette für die Gain-Reduction sowie eine Peak-LED. Hinter zwei schwarzen Gittern sieht man das Glimmen der Röhren in der Verstärkungsstufe. Das schafft Atmosphäre im sonst eher kühlen Digitalstudio.
Der Link-Schalter verkoppelt beide Seiten des Gerätes für den Stereobetrieb. Selbstverständlich müssen beide Seiten dann auch identisch eingestellt sein. Eine automatische Übernahme der Einstellungen von Kanal 1 auf Kanal 2 findet nicht statt. Beide Seiten besitzen noch vier interessante Druckschalter: D-S, THRUST, IN und BYP. D-S und die patentierte THRUST-Schaltung beeinflussen die Kompression des Höhen- und Bassbereichs über den Sidechain-Zweig des FET-Kompressors. Per D-S lassen sich sehr höhenreiche Signalanteile stärker komprimieren (zum Beispiel für das De-essing, daher auch die Abkürzung D-S), während THRUST dafür sorgt, dass bassstarke Signale wie zum Beispiel eine Bassdrum den Kompressor weniger stark beeinflussen. Letzteres ist insbesondere dann wichtig, wenn der API Audio Select T25 Röhrenkompressor auf dem Main-Bus eingesetzt werden soll, um den gesamten Mix zu komprimieren. Ohne THRUST würden die energiereichen Bässe den Kompressor früh dazu zwingen, den Pegel zu reduzieren, was zu einem unschönen Pumpen bei jedem Bassdrum-Schlag führen würde.
BYP schaltet die Bypass-Funktion ein, die über ein Relais ausgeführt ist. Per Bypass wird das Eingangssignal hinter dem Übertrager auf den Ausgang geschaltet und somit im Prinzip die gesamte Schaltung aus FET-Kompressor, Röhrenausgangsstufe und Übertrager umgangen und lediglich das VU-Meter und die Peak-LED sind noch aktiv.
Ganz anders jedoch beim IN-Schalter. Ist dieser ausgeschaltet, wird nur der FET-Kompressorzweig umgangen, das Signal durchläuft jedoch die Röhren und die Übertrager, die somit auch ohne Kompression zur Klangformung genutzt werden können. Sehr schön, eröffnet das doch einen weiteren Anwendungsbereich abseits der Kompression.
Erwähnen möchte ich noch, dass der API Audio Select T25 Röhrenkompressor über eine Fixed-Ratio von 2:1, 4:1, 8:1 und 20:1 verfügt. Die Attack-Zeit ist in elf Stufen von 20 μs bis .8 ms regelbar, während die Release-Zeit in ebenfalls elf Stufen von 50 ms bis 1.2 s einstellbar ist. Threshold und Makeup-Gain verfügen über 31 Rasterungen und reichen jeweils von -∞ dBu bis +20 dBu.
Anschlüsse
Dass bei einem hochpreisigen Gerät eines Traditionsherstellers die Ein- und Ausgänge symmetrisch ausgeführt sind, versteht sich von selbst. Sie liegen pro Kanal als XLR- und TRS-Buchsen vor. Einen Sidechain-IO gibt es leider nicht. Zwar hat man mit D-S und THRUST bereits die wichtigsten Sidechain-Hilfsmittel auf einfache Art und Weise verfügbar, andere Sidechain-Tricks bleiben aber dem API Audio Select T25 verwehrt. Das integrierte Netzteil, die Sicherung und auch der Voltage-Selector sind ebenfalls auf der Rückseite zu finden.
Zuletzt noch ein Wort zu Abmessungen und Gewicht: Knapp über 6 kg bringt das Gerät auf die Waage und 2 HE darf man im Rack für den T25 reservieren.
Praxiseinsatz des Röhrenkompressors
Der Kompressor ist leicht zu bedienen. Der Threshold-Regler ist im Prinzip ein Input-Regler und man folgt damit einem ähnlichen Konzept wie beim Klassiker 1176. Beim 1176 bestimmt man mit dem Input-Regler den Pegel vor dem Kompressor mit seinem festen Threshold. Dem Blockdiagramm zufolge ist das auch beim API T25 so. Auch bei den Attack- und Release-Zeiten orientiert man sich am schnellen 1176. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der API T25 sich sofort vertraut anfühlt, wenn man einen 1176 gewohnt ist.
Im Test zeigt sich der API Audio Select T25 Röhrenkompressor dann auch klanglich von seiner besten Seite. Von sanfter Dynamikeingrenzung bis zur Effektkompression ist alles drin. Dabei färbt der T25 das Signal deutlich, was den Röhren und dem Übertrager zuzuschreiben ist. Mir gefällt der kompakte Klang und kitzelt man die Röhren etwas, verstärkt sich der Sättigungseffekt noch weiter und mündet schließlich in einem sanften Overdrive.
Natürlich kann man beide Kanäle einzeln benutzen oder gekoppelt im Stereobetrieb: Aber: Das Einstellen gleicher Werte auf beiden Seiten ist durch die fehlende Skalierung eine nervige Angelegenheit.
Zwar hat man zwar in der Bedienungsanleitung eine Kopiervorlage für das Notieren von Einstellungen abgedruckt, deren Gebrauch wird allerdings zum Geduldsspiel, weil man Rasterungen zählen muss, statt einfach Werte abzulesen und zu notieren. Die Position von Attack und Release ist darüber hinaus aufgrund der fehlenden „Nase“ nur schwer zu bestimmen. Das stellt sich als echter Minuspunkt heraus, gerade dann, wenn es um die Bearbeitung von Stereosignalen geht. Wirklich praxisnah gedacht wurde das jedenfalls nicht. Und in diesem Punkt wünsche ich mir in der nächsten Revision eine aufgedruckte Skalierung.
Noch ein Hinweis zum Einbau in ein Rack:
Der API T25 besitzt oben Lüftungsschlitze und wird bereits durch die Röhren dort nach kurzer Betriebsdauer sehr warm. Zwar gibt es auch frontseitige Gitter vor den Röhren, ich würde mich aber nicht darauf verlassen, dass diese ausreichend sind sofern die oberen durch ein anderes Gerät verdeckt. Auch bekommt nicht jedem Gerät Hitze gleich gut, sodass gut überlegt werden sollte, ob man den API T25 nicht als oberstes Gerät in ein Rack schraubt und darüber 1 HE freilässt.
Hardware oder Plug-in?
Man kann es nicht abstreiten: Plug-in-Emulationen berühmter Klassiker sind oft vom Original kaum noch zu unterscheiden und es stellt sich immer öfter die Frage, ob sich eine Investition in Hardware überhaupt noch lohnt. Zu limitiert erscheint sie im Vergleich zu den Software-Produkten, die sich immerhin in beliebiger Anzahl für den Mix zur Verfügung stehen, keinen zusätzlichen Strom verbrauchen und schon gar nicht im Sommer das Studio unnötig aufheizen.
Für wen eignet sich also ein Röhrenkompressor in der heutigen Zeit? Die Antwort ist im Prinzip ganz einfach: für all diejenigen, die ihre klanglichen Entscheidungen bei der Aufnahme und nicht erst im Mix treffen. Immer dann, wenn man den Oldschool-Ansatz verfolgt und den Klang schon bei der Aufnahme maßgeblich prägt, ist Hardware eine gute Entscheidung. Der Klang uns bis heute bekannter Alben und Hits von den 1950er-Jahren bis zum Jahrtausendwechsel wurde maßgeblich von dieser Arbeitsweise geprägt. Das lag nicht nur daran, dass Outboard-Equipment teuer und nur in begrenzter Zahl verfügbar war, sondern auch insbesondere daran, dass Produzenten Entscheidungen frühzeitig getroffen und gemeinsam mit den Toningenieuren auf Band gebannt haben. Bis heute ist die Qualität der damaligen Aufnahmen unbestritten und was wir als Wärme, organisch oder Klang mit Seele bezeichnen, ist ein direktes Produkt dieser Methode.
Nun muss das nicht bedeuten, dass ein gutes Mikrofon, ein vernünftiger Vorverstärker und ein API T25 in der Aufnahmekette die Garantie für gelungene Mixes und einen Hit sind. Diese Art des Recordings will gelernt sein und so ziemlich jeder berühmte Toningenieur dieser Ära hat sein Handwerk über Jahre des nächtlichen Ausprobierens erlernt. Aber es kann ein spannender und lohnenswerter Weg sein und Geräte wie der API Audio Select T25 Röhrenkompressor sind somit unterm Strich eine bessere Investition als die nächsten fünf DSP oder nativen Plugins, wenn man bereit ist, diesen Weg zu gehen.
Klangbeispiele
Die folgenden Klangbeispiele wurden mit Logic Pro X aufgenommen mit dem API Audio Select T25 im Einschleifweg zweier Kanalzüge. Die Klangbeispiele bestehen aus kurzen Loops, die immer zunächst zwei Takte im Bypass-Modus spielen, dann mit eingeschaltetem Kompressor.
Beim Drücken des THRUST-Schalters kommt es zu einem massiven Pegelverlust. Diesen gleiche ich über die Spielzeit mit dem Makeup-Gain aus.
Beim Klangbeispiel mit dem E-Bass fahre ich die Röhren etwas heißer an, um eine leichte Verzerrung zu erzeugen. Den Pegel habe ich entsprechend zum besseren Vergleich leicht angeglichen.
Alternativen
Eine preisgünstigere Alternative mit einem ähnlichen Konzept findet sich im Drawmer 1968 MK II 2-Kanal Röhrenkompressor. Für 1.399,- Euro erhält man ein erstklassig verarbeitetes und klingendes Gerät. Dieses verfügt für beide Kanäle sogar über einen Sidechain. Wer nach einem richtigen Röhrenkompressor mit Vari-Mu-Schaltung sucht, ist vielleicht mit dem Tegeler Audio Manufaktur Vari Tube Compressor VTC gut beraten. Dieser liegt bei 1.999,- Euro.
Fotowiderstände sind im Dunkeln hochohmig.
@harrymudd Richtig.
Und der Satz danach ist auch verkehrt rum:
„Ein hoher Widerstand innerhalb der Schaltung sorgt dann für eine hohe Pegelreduktion, während ein geringerer Widerstand den Pegel wieder ansteigen lässt. “
Der Fotowiderstand ist üblicherweise im unteren Teil des Spannungsteilers.
Er invertiert seine Aussagen dann passts wieder🤓
@harrymudd Stimmt natürlich! Sorry, mein Fehler. Danke für den Hinweis, das ist mir bei allem Ärger über den Paketzusteller und den dadurch unnötigen Zeitdruck bis zum Rückversand durchgegangen.
Welcher Idiot verwendet ein bereits stark komprimiertes Drumsample, um die Funktion eines Kompressors zu demonstrieren?
@MusicChest Boah, keine Ahnung. Dein Papa?
@MusicChest Das hängt doch vom Einsatz innerhalb einer DAW-Umgebung ab. Als Stereogerät und mit der Röhre im Ausgang wird er sicherlich von vielen auf einem Bus eingesetzt werden, während auf den Einzelkanälen Plugins werkeln. Da sind die Signale auch bereits komprimiert. Gleiches gilt für alles, was mit elektronischer Musik zu tun hat, wo oft mit Drum Samples gearbeitet wird. Wird dort nicht komprimiert? Wir haben schon früher Signale bei der Aufnahme mit einem 1176 komprimiert, dann im Kanalzug noch mal und später auf dem Bus erneut, oft mit verschiedenen Kompressoren. Wer sich bei all den Plugins so ein Gerät zulegt, möchte doch einen Klangmacher und das kann man auch mit Samples schön zeigen, zumal man gerade hier sehr gut hört, was die Kompression bei dem Loop bewirkt und genau darum ging es mir. Aber es ist legitim, wenn du das anders siehst und das schreibst. Die Ausdrucksweise finde ich aber bedenklich, um es höflich zu sagen.
@MusicChest Möge die Kritik auch noch so berechtigt sein, der gute Ton spielt – auch bei Amazona – die Musik.
Vielen Dank.
Ich verstehe die Produktpolitik von API nicht:
Die preiswerte JDK Audio-Reihe „by API“ war offenbar nicht besonders erfolgreich. Günstig, weil Made In China, militärisch olivgrün, aber dabei nicht konsequent vintage gestylt, sondern irgendwie billig. Den Fehler haben sie nun offenbar mit der Select-Reihe in „etwas besser und teurer“ wiederholt und zur Sicherheit mit Röhre – im Ausgang.
Wenn ich schon so eine tolle Marke und ein Portfolio mit lauter Industriestandards aufgebaut habe, würde ich wenigstens das optische und technische Design der Klassiker aufgreifen, meinetwegen auch in 2HE für die Zielgruppe der ambitionierten „Projektstudios“, aber eben erkennbar und weniger plakativ – und blau.
Vielleicht sind die Geräte gut, aber als „hochpreisiges Gerät eines Traditionsherstellers“ gehen sie für mich nicht durch – zumindest nicht von API.
@falconi Der Arsenal Audio / JDK Audio / API Select EQ-R24 gehört ohne Zweifel zu den besten EQs die je gebaut wurden. Kaum ein EQ ist einfacher und so perfekt in seiner Wirkung. Neben vielen EQs die ich besaß (Amek, Neve, Daking, Focusrite, Universal Audio, A-Design, Summit, API 5500, Elysia …) ist er mir immer noch der Liebste. Ich setze ihn für Tracking, Bus und Mastering gleichermaßen ein. Er ist gebaut wie ein Panzer und das Olivegrün sieht im Rack echt cool aus. Ja, die Skala fehlt hier auch, aber wieviele Geräte haben Skalen, aber klingen nicht?
@nor Das mag sein. (Bist Du Hannes Bieger?;))
Offenbar wissen das aber viel zu wenige, vielleicht aus o.g. Gründen.
Keine Skalierung? In dem Fall würde ich mir (wollte ich mir ein solches Teil leisten) den Kauf nochmal überlegen. Einem günstigen Gerät für, sagen wir, 300,- Öcken würde ich die Skalierung eigenhändig mit Edding verpassen (wie ich es mit den Knöppen meines Behringer Model D tat, damit sich die Soundeinstellung besser fotografieren lässt) – aber auf einem Profilevel (?) wie obigem erwarte ich mir schon etwas mehr Gedanken hinterm – dazu ja noch sehr schicken – Design.
Unwillkürlich stelle ich mir vor, wie ich da immer mit beiden Armen gleichzeitig daran herumdrehen muss, um nicht links versehentlich was anderes einzustellen als rechts, und immer darauf achten zu müssen, dass ich nicht da oder dort doch eine Rasterung zu viel oder zu wenig erwische … Über so etwas würde ich mich bei Harley Benton oder Uli B.s Klonfabrik ärgern – auch nur gepflegt, weil ja klar wäre: Woher soll’s kommen und wo wird gespart!
Im vierstelligen Bereich ist sowas für mich unverzeihlich und – keine Kleinigkeit. Ergonomie ist mir erfahrungsgemäß die halbe Miete (deshalb fiel z.B. meine Preamp-Wahl auf SPL Channel One – hier nur angemerkt, falls mein obiger Vergleich den Eindruck erweckte, ich begnügte mich nur mit Billigkram: nö).
Aber ausgesprochen informativer Artikel – auch gerade die anschaulichen Eingangserklärungen, wie welche Sorte Kompressor funktioniert – danke dafür!
Finde ich zwar auch unverständlich, dass es keine Skalierung gibt, allerdings würde ich dann einfach eine Skala aufkleben…
Sollte eine Revision mit Skala auf den Markt kommen dürfte sich das natürlich negativ auf den Wiederverkaufswert der Geräte ohne Skala auswirken. Also ja, warum ist da keine Skala drauf??
In den Klangbeispielen gefällt mir übrigens wie der Comp die Hi Hats „greift“. Scheint sich gut zum Formen von Drums zu eignen.