Deckard's Dream fürs Eurorack
Die Black Cooperation Deckard‘s Voice ist die Solovariante des 8-stimmigen großen Bruders Deckard‘s Dream (hier geht’s zum Test). Bei diesem Test wurde ja bereits hinlänglich darauf eingegangen, dass es sich dabei nicht um einen Klon des legendären Yamaha CS-80-Synthesizers handelt.
Sowohl im Test als auch in den Kommentaren pegelte sich dann aber die Meinung ein: „Nein, es klingt nicht wie ein CS-80 – und ja, Deckard‘s Dream ist dennoch ein hervorragend klingender Poly-Synth.“ Da ich dieses Fass bedeckelt lassen möchte, beschäftigt sich dieser Test der Monoversion Black Cooperation Deckard‘s Voice auch nicht mit Vergleichen, sondern mit dem Modul und seinem Klang an sich.
Black Cooperation Deckard‘s Voice
Zunächst einmal musste ich ein wenig staunen: 748,- Euro für eine Synthvoice mit zwei nicht unabhängigen Oszillatoren, einem Rauschgenerator (Farbe: weiß), zwei Filtern (HP/LP mit Resonanz) und zwei LFOs sowie zwei Hüllkurven? Ist das nicht ein bisschen happig? Dann kam aber schnell die Erkenntnis, es handelt sich um das Produkt einer kleinen Firma, die auch noch selber die Montage vornimmt. Faktoren wie Ecomony-of-Scale können hier also keine Rolle spielen.
Da für die Black Cooperation Deckard‘s Voice das Eurorack-Format gewählt wurde, muss man auch bedenken, dass die 32 HP, die das Modul auf das Lineal bringt, eben auch in einem Case mit Stromversorgung untergebracht werden möchten. Als eine kleine Randnotiz möchte ich hier das Doepfer Mini-Case A-100MC erwähnen, das eben genau 32 HP aufnehmen kann und auch mit einem Netzteil ausgestattet ist. Und wer ein wenig werkeln will, kann sich ja mal die Mini-Kommode „Moppe“ von Ikea anschauen, die Einschübe haben doch tatsächlich exakt Eurorack-Format!? Nach einer Recherche stelle ich sogar fest, dass dieser Hack noch nirgends dokumentiert wurde. Ich proklamiere mich damit als Erfinder dieses Hacks und diesen Artikel auf AMAZONA.de als dessen Erstveröffentlichung!
Eine Stimme Deckard’s Dream fürs Eurorack
Bei Black Cooperation Deckard‘s Voice handelt es sich tatsächlich um die Auskopplung einer Synth-Stimme aus dem 8-stimmigen Deckard‘s Dream, die um eine Reihe von I/Os erweitert wurde, um sie in das Eurorack-Ökosystem integrieren zu können. Besonders erwähnenswert ist dabei der lineare FM-Eingang, der zusätzliche Sinus-Ausgang und die Möglichkeit, die Oszillatoren einzeln und in Kombination vor dem Filter abgreifen und eben auch externe Signale durch das Filter schicken zu können. Abgerundet wird das Ganze von einem Hard-Sync-Eingang. Selbstverständlich ist gerade der lineare FM-Eingang ein besonderes Bonbon. Nach einem kurzen Test musste ich aber leider feststellen, dass er nicht „Thru-Zero“ geht, was die Aussteuerung der Modulation und damit das Klangspektrum einschränkt
Einfach anders: Black Cooperation Deckard‘s Voice
Optisch wurde die Gestaltung des großen Bruders übernommen und so ist sie eben wieder sehr CS-ähnlich. Waren beim Polyphonen die Bewegung der Regler während des Spiels noch problematisch, konnte ich bei der Solo-Synthvoice nichts davon merken, alle Eingaben werden sofort und präzise umgesetzt. Mit einer Ausnahme, dem Detune-Regler. Bei vielen Oszillatoren ist dieser als Poti ausgeführt und man hat meist Schwierigkeiten, exakt den 0-Punkt zu finden. Die Black Cooperation hat sich entschieden, hier einen Fader mit Mittenrasterung einzusetzen – „endlich“ habe ich bei mir gedacht, in der Praxis bereitet er jedoch keine Freude. Die Mittenrasterung ist so stramm ausgeführt, dass man unmöglich eine schwebende Verstimmung erreichen kann.
Hat man den Fader aus seiner Kerbe bewegt, ist man bereits einen Halbton ober- oder unterhalb der eigentlichen Grundstimmung – im Prinzip also völlig unbrauchbar. Gut, man kann natürlich das externe CV „verstimmen“, aber meist geht es doch darum, Oszillatoren, die alle von derselben CV-Quelle angesteuert werden, untereinander leicht zu verstimmen, um eben diese Schwebungen zu erhalten, die sich daraus ergeben.
Alles doppelt gesehen
Beinahe alle Funktionen sind in Black Cooperation Deckard‘s Voice doppelt enthalten, jedoch nicht alles ist frei abgreifbar; man hat sich entschieden, nur einige neuralgische Punkt offenzulegen. Auch sind die einzelnen Komponenten, wie bei kompletten Synth-Stimmen üblich normalisiert, soll heißen: intern vorverdrahtet.
So ist die ADR-Hüllkurve fest mit den beiden Filtern verbunden und der erste LFO fest mit der Pulsbreite. Den zweiten LFO kann man über drei Schieberegler gleichzeitig auf Filter, Tonhöhe und Lautstärke anwenden, zusätzlich kann man ihn aber auch als CV abgreifen. Löblich bei den LFOs finde ich, dass ihre Geschwindigkeit per CV gesteuert werden kann. Zusätzlich zur Funktion des ADSR als Hüllkurve für den VCA kann man diesen auch abgreifen und für externe Zwecke nutzen.
Zeitkonstanten sind konfigurierbar
Über einen zweifachen DIP-Schalter hinter der Frontplatte lässt sich zudem die Einstellung der Zeitkonstanten für LFO und Hüllkurve vornehmen. So hat man für den LFO eine maximale Bandbreite von 0,05 bis 50 Hz und für die Hüllkurve von 0,001 bis 100 Sekunden Attack- bzw. Release-Zeit.
Sollte sich die Black Cooperation Deckard‘s Voice einmal verstimmt zeigen, leitet einen das englischsprachige PDF der Anleitung durch die komplette Prozedur. Nach Kalibrierung hatte ich dann ein Tracking über sechs Oktaven mit einer maximalen Abweichung von 5 Cent – das geht in Ordnung.
Zum Klang wurde ja bereits viel geschrieben, so dass ich hier ausschließlich meine persönliche Meinung dazu äußern möchte, weitab von Vergleichen mit dem Original (das ich selber auch nur aus den einschlägigen Aufnahmen kenne). Kurzum – mir macht die Black Cooperation Deckard‘s Voice richtig viel Spaß. Gerade wenn man beginnt, die Filter- und Lautstärke-Hüllkurven „gegeneinander auszuspielen“, wirkt die Black Cooperation Deckard‘s Voice auf mich lebendig, frisch und einfach in den verschiedensten Genres gut einsetzbar. Wenn ich dem Gesamtklang ein (wie immer eigentlich irrelevantes aber treffendes) Attribut vergeben müsste, so wäre es „cremig“.
Der Deckars´s Voice on YouTube
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Du weißt schon, das durch Deinen Ikea Hack bald alle Moppe Regale ausverkauft sein werden? Leider finde ich die Maße der Schubladen nirgends. Die Tiefe der Schubladen ist doch viel größer als Eurorack??!!?? Ich habs noch nicht ganz gerafft. Ah, nur die kleinen Schubladen, gehen dafür, verstehe!
So jetzt lese ich erstmal weiter.
Oha, oha. Drei Sterne (???), aber ein relativ kurzer Bericht mit einigen Hinweisen auf Argumente, die für mich gegen einen Kauf sprechen. Dazu noch leidenschaftslose Soundbeispiele. Der Sound ist zwar markant, aber haut mich nicht vom Sockel.
Wo ich mich hier sonst regelmäßig im GAS wiederfinde, ist hier der Kaufanreiz gleich Null. Teuer und beliebig fällt mir dazu nur ein. Am besten war noch der lustige Rack-Hack. Der kriegt von mir zwei Sterne :-)
@Marco Korda Soundbeispiele sind immer so eine Sache. Ich find sie gut. Leidenschaftslos würde ich als dokumentarisch sehen. Das Modul heisst nicht ohne Grund Deckard. Der Punkt ist vermutlich der Kontext Ich würde das Modul mit einem Ribbon Controller oder einem Theremini befeuern und hintenraus das Signal durch einen Canyon, Blackhole oder ähnliche Reverbs schicken.
@TobyB Ja, kann man alles machen, aber es gibt reichlich andere Tools, die das ähnlich oder genauso verrichten können und deren Preisgestaltung moderater sind. Und wenn ich schon Reverb benötige, um es aufzubeefen, dann stimmt für mich schon was nicht.
Natürlich ist alles Geschmacksache am Ende des Tages. Mir gefallen die Soundbeispiele weniger gut.
Ich finde den Klang, soweit man ihn anhand der Beispiele erahnen kann, sehr gelungen. Die Beispiele sind aber wirklich lieblos und wenig musikalisch.
Was spricht denn dagegen, denn Synth mal wirklich zu spielen und nicht nur eine aleatorische Sequenz durchzujagen?
https://m.youtube.com/watch?v=z7OKeIkQy7Y
@Eisenberg „Was spricht denn dagegen, denn Synth mal wirklich zu spielen und nicht nur eine aleatorische Sequenz durchzujagen?“
Auf diese Frage möchtest Du keine Antwort hören — sie fiele höchstwahrscheinlich sehr ernüchternd und nicht sehr freundlich aus.
So wie hier, z.B.?
https://bit.ly/3y8dMWy
;)
@t.goldschmitz Verstehe ich jetzt nicht, zumindest nicht in diesem Zusammenhang.
Ist mir zu tüdel-dü.
@Eisenberg Noch ein schönes Beispiel für ein gelungenes Klangbeispiel:
https://vimeo.com/425433860
@Eisenberg Also ich erwarte von Klangbeispielen, dass ich einen Eindruck von den Klanglichen Eigenschaften und Möglichkeiten des Geräts erhalte. Die Musikalität oder Virtuosität des Testers interessiert mich dabei weniger. Somit kann ich mit den Sequenzen gut leben und halte sie nicht für kritikwürdig.
Trotzdem danke für die verlinkten yt-videos. :-)
@SynthNerd Das kann ich einerseits nachvollziehen, andererseits würde ich zusätzlich gerne Beispiele hören, wie sich das Instrument musikalisch macht. Z.B. eine Bassline mit Velocity-und Envelope-Modulation des Filters, Pad-artige Arpeggios über einen weiten Oktavbereich, Vielleicht einfach mal ein bekanntes Synth-Riff mit der Hand gespielt mit Mod-Wheel und Velocity.
Bei Gitarren-(Zubehör-) Tests wird doch auch nicht einfach die a-Saite angeschlagen und das Volume-Poti langsam aufgedreht.
@Eisenberg hmm, also ich weiß nicht woran es liegt, aber ich höre in jedem der 11 Klangbeispiele viel mehr, als nur ein angeschlagenes a plus Aufdrehen des Volume Poti.
Sei es wie es sei, ich freu mich schon auf deinen ersten Testbericht auf Amazona.de mit musikalisch wertvollen Klangbeispielen :-)
@SynthNerd Schick mir ein Testgerät und los geht es 💪
@Eisenberg nee du, mein Equipment hab ich mir vom Munde abgespart – das schick ich nicht mal eben durch die Welt :-)
Aber ich habe einen konstruktiven Gegenvorschlag: Du suchst dir aus deinem Instrumentarium dein Lieblingsgerät aus und schreibst dazu einen schönen Erfahrungsbericht – gern mit super Klangbeispielen – das wär doch mal was feines – oder?
@SynthNerd Mach ich. Mit durchkomponierten Klangbeispielen 😬
@SynthNerd Und auch auf die Gefahr hin, dass ich den Kommentarbereich zuspamme…
Beispiel 11 ist völlig hingerotzt. Man hätte vielleicht den LFO ausmachen sollen. Oder ist das Modul kaputt?
@Eisenberg Meine Ungeduld, deinen ersten Test oder Erfahrungsbericht zu lesen, wird immer größer. Vor allem auf die Soundbeispiele bin ich total gespannt. :-)
Nein, ist kein Muss. Mach das nur, wenn du willst. Es ist auch völlig legitim hier „nur“ zu lesen, zu hören und zu kommentieren.
Aber vielleicht fragst du dich selbst mal, was das notorische Nörgeln bringt. Ein bisschen wohlwollende Toleranz und Respekt sind meist nicht verkehrt. (Nur mal so als Vorschlag :-)
@Eisenberg @Eisenberg
Kritik ist ja wichtig, aber nach dem 5. Kommentar haben es nun alle kapiert, dass dir die Beispiele nicht gefallen. Musst du dann tatsächlich nochmal Nachtreten und so einen Kommentar absetzen?
„Beispiel 11 ist völlig hingerotzt.“
Ich kann das nur noch kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen und mich wundern.
@Tyrell Du kannst ihn gerne löschen. Ich habe etwas überreagiert und mich im Ton vergriffen. Das tut mir leid.
@Eisenberg :)
@Tyrell Sei froh, daß Du Dich noch wundern kannst, Peter.
Wundern habe ich mir schon längst abgewöhnt.
Am Augenrollen und Kopfschütteln arbeite ich noch.
@Eisenberg Hi!
„Vielleicht einfach mal ein bekanntes Synth-Riff“ — da bekommen wir Probleme mit GEMA und Konsorten – das dürfen wir leider ausdrücklich nicht in Testberichten…
Trotz anderer Soundbeispiele finde ich den Sound nicht wirklich gut. Zu gute Soundbeispiele suggerieren oft genug einen Wahnsinnssound, der aus der Monodose ab Werk nicht wirklich vorhanden ist. Insofern für mich ok. Für den Preis lieber einen Modal Cobalt oder Argon und es bleibt noch Kohle für Pizza und Bier übrig. Im Eurorack bläst ein Intellijel Atlantis den Deckard in jeder Disziplin weg. Den würde ich glatt nochmal kaufen.
https://www.youtube.com/watch?v=fB9sPncY9i4
Oh Universe – 748 Euronen? -> Sorry, dann doch lieber was von AMS oder so. (Und dann noch letztendlich noch „Montagsgelötet“ weil kleine Batches? Nein, aber Danke.)
Wobei: Bei den aktuellen Träumerpreisen* bei eBay bekommt man beim Weiterverkauf immerhin 2 Roland SN-R8-10 dafür.
* https://www.ebay.de/itm/294171598856
(vor 2 Wochen noch bei sparsamen 279 Euronen – prust, meine letzte Dash 10 hab ich letzten Monat f. $85 bekommen)
@Pavel Unfassbar! Ich hatte letztes Jahr einen ganzen Stapel dieser Karten für den R8 beim Aufräumen in einer Kiste gefunden und war einigermaßen überrascht, dass die je Stück für 50-100 Euro weggegangen sind. Komischerweise wollten den R8m keiner haben.
Ach, das mit der Mittenrasterung ist wirklich ärgerlich. Das war früher ein Problem virtuell-analoger Synths, dass der Detune so übelst aufgelöst war, dass man für feine Verstimmungen auch einen drei-Stufen-Schalter hätte einbauen können. Und jetzt kommt das bei diesem Analogen durch die Hintertür schon wieder. Für mich ein No-Go, denn der klangliche Reichtum geringster Verstimmungen ist mir persönlich sehr wichtig. Eine sentimentale Empfindung aus uralten MS-20-Zeiten.
Dumm gelaufen – früher hätte ich den DD ganz allein schon auf Grund der genialen CS-Optik in die engere Wahl gezogen. Aber keine Sorge, ich löse meinen Eurorack-Modular sowieso gerade weitgehend auf, da entgeht den Herstellern nichts. Aber bitte beim nächsten Mal besser aufpassen.
Ich bin seit einigen Tagen (Zweit-) Besitzer einer „Deckard’s Voice“ und bin hin und weg von diesem Sound. Mir gefällts und das Modul bleibt im Rack.