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Test: Walrus Audio Canvas Tuner Stimmgerät für Gitarre und Bass

Walrus Audio Canvas - Der etwas andere Tuner

21. Mai 2024

Walrus Audio Canvas Tuner TitelDer Walrus Audio Canvas Tuner ist ein umfangreiches Stimmgerät für Gitarre und Bass.

Echt jetzt? Ein Stimmgerät testen? Irgendwie ist das doch überflüssig, oder? Das Ding soll Stimmung machen und ansonsten bitte schön die Klappe halten. Was soll da jetzt schon bei rauskommen? Dass die Nadel zappelt? Dass die Stimmung kippt? Nun ja, seien wir ehrlich, über den Walrus Audio Canvas Tuner haben alle schon mal was gehört und Walrus Audio sagt, nicht ganz unkorrekt, dass der Tuner wohl das wichtigste Pedal auf Board sei. Dem kann ich so zustimmen. Ein Tuner ist ein elementares Werkzeug für jeden Gitarristen im Studio oder auf der Bühne. Auch wenn wir alle gelernt haben, nach Gehör zu stimmen (haben wir doch, gelle?), ist es genauso wie in der freien Marktwirtschaft: Jeder Cent ist wichtig. Und im Frequenzgewühle der Bühne ist Stimmen nach Gehör oftmals eher Glückssache. Also schauen wir uns den Canvas Tuner mal genauer an. Der folgende Testbericht bezieht sich auf die aktuelle Firmware 1.1.0!

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Walrus Audio Canvas Tuner – Facts & Features

Wer beim Walrus Audio Canvas Tuner jetzt ein langweiliges Stimmgerät erwartet, wird glücklicherweise enttäuscht sein, denn dieses kleine Kästchen hat ganz schön was auf dem Kasten. Und ich merke, dass die Kalauerdichte hier extrem zunimmt. Ich muss ernster werden, damit die Stimmung erhalten bleibt.

Walrus Audio Canvas Tuner quer

Mit etwa 56 × 62 × 116 mm ist der Canvas Tuner recht klein geraten, dafür verfügt er über ein extrem großes Display, das mit 2,4 inch geschätzt 2⁄3 der Oberfläche des Gehäuses einnimmt. Das ist auch gut so, denn für seine ureigenste Funktion, das Stimmen, soll dem Gerät auch genug Raum gegeben werden. Im unteren Viertel sitzt der leichtgängige Fußtaster, der das Pedal sanft aus dem Bypass-Schlummer weckt und uns seine ganze Kraft dem Zweck seines Daseins zur Verfügung zu stehen.

Apropos Bypass, hier geht’s schon los. Der Canvas Tuner verfügt über sage und schreibe vier Bypass-Modi. Zum einen gibt’s da den klassischen Buffered Bypass, der das Signal während des Bypasses durch Low-Noise-Buffer schickt und damit Klangverluste durch lange Kabel oder unzählige Effektgeräte minimiert. Während des Stimmvorgangs ist das Signal dann stummgeschaltet, das freut den ewig nörgelnden Keyboarder. Im Bypass-Mode ist dann das Display frei von Informationen über die Stimmung und zeigt stattdessen einen Bildschirmschoner, ein Bild oder eine der anderen Optionen an, auf die ich noch zu sprechen komme.

Walrus Audio Canvas Tuner At Home

Quasi jedes erdenkliche Bild kann als Screensaver für den Bypass Mode geladen werden

Der Relay-Bypass-Mode routet das Signal im Bypass-Mode direkt und ohne Umwege auf den Ausgang. Hier ist kein Buffer am Werk und Klangpuristen können sich über die Färbung ihres Tons durch das 75 Jahre alte Vintage-Kabel mit originalem Kupfer aus Beständen der Deutschen Bahn freuen, dessen einziges Ziel es ist, den Ton etwas zu spät kommen zu lassen, dafür aber mit viel Vibe.

Der Monitor Mode zeigt ununterbrochen den Tuner an, auch wenn der Bypass aktiviert ist, hier ist wieder der Buffer am Werk, es wird also quasi nur der Mute aktiviert, wenn man stimmen möchte. Der Pass-Thru-Mode schließlich wechselt nur vom Tuner-Screen in den Standby-Screen, ohne das Signal zu unterbrechen. Ganz sinnvoll etwa auf dunklen Theaterbühnen, wo ein helles Display eher störend wahrgenommen wird. Hier ist der Buffer ebenfalls aktiv.

Tuner mit Screensaver: Der Walrus Audio Canvas Tuner

Umgeschaltet werden die verschiedenen Modi am Tuner selbst, hierfür stehen an der rechten Seite drei Buttons zur Verfügung, mit denen man durch das übersichtlich gestaltete Menü switchen kann. Hier befindet sich auch der USB-C-Anschluss, mit dessen Hilfe man über die Seite www.walrusaudio.io die neueste Firmware installieren kann oder mit dessen Unterstützung man bis zu zwölf Bilder laden und als Screensaver speichern kann. Dabei versteht das Gerät so ziemlich alle Bildformate von .jpg, über .png, bis zu .webp, .gif. und .heic.

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Walrus Audio Canvas Tuner right

Die Bilder können dabei auf verschiedene Arten formatiert werden, so dass man die ideale Darstellung schnell gefunden hat. Das ist ein witziger Gimmick und in meine Augen noch ein wenig mehr, denn nicht ohne Grund haben manche Menschen Bilder ihrer Liebsten auf dem Schreibtisch und lange tourende Musiker vermissen ihre Kinder eben auch. Ich erinnere mich immer wieder an das kühlschrankgroße Rack von Steve Lukather, an dem ein zerknautschtes Bild seiner Kinder klebte. Der hätte sich über diesen Screensaver sicherlich gefreut.

Derzeit aktuell ist die Firmware 1.1.0, die ich dem hier zum Test zur Verfügung stehenden Gerät direkt aufgespielt habe. Alle Angaben und Berichte beziehen sich also auf die aktuellste Firmware, die einige Neuerungen mitgebracht hat. Wer also noch mit der alten Firmware hantiert, sollte schleunigst ein Update machen, denn damit kommen einige wirklich sinnvolle Feature hinzu. Das unter verlinkte Video zeigt die neuen Features der aktuellen Firmware.

Walrus Audio Canvas Tuner left

Damit der Walrus Audio Canvas Tuner auch wirklich so richtig platzsparend auf dem Board installiert werden kann, ist das Display um 270° drehbar, jeweils in 90°-Schritten. Es sind noch zahlreiche weitere Optionen möglich, so ist die Helligkeit des Bildschirms einstellbar, die Farbe des Tuner Screens ist anpassbar oder man wählt einen klassischen Screensaver, in diesem Fall ein lustig umherspringendes Walross Köpfchen. Zwei weitere Modi sind noch erwähnenswert. Möchte man den Tuner im Bypass-Mode einfach mit einem schwarzen Bildschirm versehen, um Irritationen zu vermeiden, ist dies genauso möglich wie das Einstellen eines Timers. Letzteres ist aus meiner Erfahrung als bedürfnisorientierter Dienstleistungsgitarrist einer Tanz- und Showband ein wirklich sinnvolles Feature, denn hier kann man die Pausen exakt einhalten und verhindert Stress mit dem Veranstalter.

Der Walrus Audio Canvas Tuner in der Praxis

Irgendwie ist bislang neben all den netten Features die eigentliche Funktion des Gerätes etwas untergegangen. Immerhin handelt es sich um ein Stimmgerät. Und in dieser Eigenschaft bringt der Canvas Tuner ein paar satte Features mit, die ich jetzt noch besprechen möchte.

Zwei Tuner-Modes stehen zur Auswahl: Needle und Strobe. In beiden Modi arbeitet der Tuner akkurat, ruhig und übersichtlich. Währen im Needle-Modus der Zielton in einer wählbaren Farbe erscheint und das korrekte Tuning durch einen kurzen, aber deutlichen Flash (Tune Assist Modus) in der gleichen Farbe das Erreichen des Zieltons vermeldet, dreht sich im Strobe-Modus ein offener Ring um den Namen des Zieltons. Dreht er sich gegen den Uhrzeigersinn, ist der Ton zu niedrig, andersherum ist er zu hoch. Ganz easy also, da macht das Gerät auf zuverlässige Art und Weise das, wofür man das Geld ausgegeben hat.

Walrus Audio Canvas Tuner Needle Mode

Walrus Audio Canvas Tuner Needle Mode

Aber Walrus Audio wäre nicht Walrus Audio, wenn da nicht noch ein paar Features versteckt wären. Die häufigste Art der Anwendung dürfte die eines chromatischen Tuners sein. Man spielt einen Ton, das Gerät analysiert und zeigt ihn an und man stimmt das Instrument. Aber natürlich ist es auch möglich, das EADGBE Standard-Tuning der Gitarre als Grundlage zu wählen, hierbei verschwindet dann der Name der gespielten Note, wenn man sich zu weit vom Zielton entfernt hat. Das kann in manchen Bühnensituationen ganz hilfreich sein, wenn die Sharps und Flats nicht mit angezeigt werden. Außerdem ist dieser Modus für alternative Tunings sehr praktisch, hier bietet der Canvas Tuner gleich mehrere Optionen an. Neben einem Setting für Drop D (DADGBE) gibt es mehrere Tunings zur Auswahl, beginnend mit dem für Led Zep Coverbands unvermeidlichen DADGAD Tuning. Ein ebenfalls recht beliebtes Tuning in Gefilden der Emos und Post Rocker ist das FACGCE Tuning, das einen Fmaj 9 Akkord ergibt und wunderschöne, einfach zu greifende, komplexere Akkorde ermöglicht, die auch bei krachender Verzerrung noch Spaß machen. Ebenso an Bord ist ein Bass-Tuning, das für den Einsatz von tieffrequenteren Instrumenten optimiert ist.

Walrus Audio Canvas Tuner Strobe Mode

Walrus Audio Canvas Tuner Strobe Mode

Ganz klassische Open-Tuning sind auch dabei, wir finden Open A, Open D und Open G im Menü. Unverzichtbar dürfte der Canvas Tuner für Nutzer des Buzz-Feiten-Tunings sein, denn auch dafür hat der Walrus Audio Canvas Tuner ein Setting. Buzz Feiten hat ein System für die Gitarre entwickelt, das ein Hauptproblem der wohltemperierten Stimmung effektiv verhindert. Die normale Stimmung der Gitarre ist immer ein Kompromiss, an den sich unsere Ohren aber zum Glück gewöhnt haben. Das Buzz Feiten System eliminiert diese Kompromissstimmung zugunsten einer sauberen, universellen Stimmung. Wer mehr darüber wissen möchte, möge bitte diesem Link hier folgen. Wichtig zu wissen ist, dass das Buzz-Feiten-Tuning nicht ohne Modifikation an der Gitarre funktioniert und dass normale Tuner eben immer an der Grenze zur Überforderung arbeiten. Nicht so der Canvas Tuner, das Buzz-Feiten-Setting schafft hier für immer Abhilfe.

Wer jetzt dachte, dass das für ein Stimmgerät schon ein ganze Menge Funktionen seien, dem sei gesagt: Es geht noch weiter. Natürlich ist der Referenz-Pitch einstellbar. Wer also gern die Gitarre statt auf 440 Hz auf das Chakra-Tuning von 432 Hz stimmen möchte, dem kann hier geholfen werden. Zwischen 390 und 490 Hz ist hier alles möglich. Die Transpose-Funktion erleichtert das Stimmen von Gitarren mit Kapodaster, hier kann man mit zum Beispiel mit Kapo im 4. Bund stimmen wie ohne Kapo und muss nicht überlegen, ob nach dem G# (oder Ab) ein C# (oder Db) kommt. Klasse! Der In-Tune-Threshold bestimmt, ab wann der Tuner das Signal gibt, dass sie Stimmung so in Ordnung ist, dieser ist einstellbar von +/- 2 Cent bis +/- 6 Cent.

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Fazit

Niemals hätte ich gedacht, dass ich einen so umfangreichen Bericht über ein Stimmgerät verfassen würde. Aber der Walrus Audio Canvas Tuner ist der derzeit wohl beste und umfangreichste Tuner auf dem Markt und ist seinen Preis von derzeit 162,- Euro absolut wert. Ich kenne kein vergleichbares Gerät, das diesen Funktionsumfang bieten würde. Neben dem Gimmick, seine eigenen Bilder als Screensaver zu laden, bietet der Canvas Tuner absolut durchdachte Features wie Drehung des Displays, unterschiedliche Tunings, verschieden Bypass-Modes und vieles mehr. Klar ist der Canvas Tuner doppelt so teuer wie zum Beispiel ein Boss TU-3, aber ein wirklich fairer Kampf ist das nicht. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Tuner einen Preis für Produktdesign gewinnt.

Plus

  • Konzept
  • Funktionsumfang
  • Fun-Faktor

Minus

  • -

Preis

  • 162,- Euro
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