Toughe Patch-Kabel für Pedalboards
Die Spezial-Patchkabel für Effekt-Pedale sind noch recht neu auf dem Markt und sollen Gitarristen dabei helfen, ihre Pedalboard besser zu organisieren. Die Rede ist von den Cordial CFIP RR Patchkabeln mit extraflachen und trittfesten Winkelsteckern.
Wie auch ich, besitzen bestimmt viele Musiker ein Pedalboard und stehen nicht selten vor dem Problem, alle Lieblingspedale optimal auf diesem „Brett“ zu platzieren. Optimal? Was bedeutet das jetzt? Setzt man keinen Loop-Switcher ein, wie ich ihn auf einem meiner Boards habe, nämlich den programmierbaren 4-fach Loop-Switcher Harley Benton StompControl-4, muss die Platzierung der Treter überlegt und sinnvoll ausgetüftelt werden. Denn dabei ist nicht nur der Signalfluss entscheidend, auch die physisch gute Erreichbarkeit der einzelnen Schalter will gut überlegt sein. Und zwar derart, dass im Eifer des Gefechts beim schnellen Umschalten nicht versehentlich auch noch ein weiteres Effektpedal gleichzeitg geschaltet wird. Ist mir beim Gig leider alles schon passiert. Was das bedeutet, kann sich sicher ein jeder vorstellen…
Mit der optimalen Positionierung auf dem Pedalboard haben wir uns bereits in einem Workshop befasst. Den Link dazu findet ihr HIER.
Nun ja, mich erinnert die optimale Verteilung der Bodentreter auf dem Pedalboard nicht selten an das alte Computerspiel Tetris, dass ich auf meinem Nintendo Game Boy unzählige Male mit großem Eifer bis in allerhöchste Level gespielt habe.
Patchkabel für Gitarren-Effekt-Pedale
Sind die Pedale endlich alle sinnvoll untergebracht, kann es mitunter ganz schön eng auf dem Board werden. Die Verbindungen der Bodentreter werden sinnvollerweise mit kurzen Patchkabeln realisiert. Und genau an dieser Stelle gilt es, den ohnehin mehr oder weniger komplexen Signalfluss zwischen den verbauten Effektgeräten mit hochwertigen Kabeln zu realisieren. Die Kabel sollten dabei so kurz wie möglich sein, gleichzeitig flexibel seitens des Materials und dabei immer eine gute Abschirmung bieten. Zudem sollten die Patchkabel ordentliche und solide Steckverbindungen ermöglichen.
Cordial CFIP RR Patchkabel
An dieser Stelle kommen jetzt die Cordial CFIP RR Patchkabel ins Spiel, um die es in diesem Testbericht geht. Das sind professionelle Verbindungen, die in drei unterschiedlichen Varianten erhältlich sind:
- Cordial CFIP 0,15 RR mit 15 cm Länge
- Cordial CFIP 0,3 RR mit 30 cm Länge
- Cordial CFIP 0,6 RR mit 60 cm Länge
Mit ihren rechtwinkligen 6,3 mm sogenannten Pancake-Klinkensteckern ragen die Stecker nicht mehr als etwa einen Zentimeter aus den Gerätebuchsen hervor, was für platzsparende Verbindungen der Gerätschaften nebeneinander sorgt. Die von Cordial bei diesen Patchkabeln eingesetzte Meterware hat einen Durchmesser von 6 Millimetern. Der Leiterquerschnitt beträgt 0,22 mm² und die Schirmung aus verdrillten Kupferdrähten (Wendelschirmung) soll eine saubere Signalübertragung zwischen den Effekteinheiten ermöglichen. Der Abschirmung kommt in diesem Fall noch eine besondere Bedeutung zu, doch dazu später mehr. Die Kapazität der Meterware beträgt 140 pF/m, was ist in diesem Fall unbedenklich ist, da diese Patchkabel recht kurz sind.
Aufkleber schränkt die Biegsamkeit ein
In die Hand genommen, wirkt das Kabelmaterial bei der ersten Beurteilung recht flexibel. Um den Kabelmantel ist jeweils ein „CE-Aufkleber“ mit der Adresse von Cordial geklebt. Ganz abgesehen davon, dass die Schrift zumindest für meine Augen zu klein ist, schränkt der steife Aufkleber speziell beim kurzen 15 Zentimeter langen Kabel je nach Biegung die Flexibilität ein wenig ein – also runter damit. Doch das ist leider eine unangenehme Sache, denn die Reste des Klebers müssen danach mit einem Lösungsmittel entfernt werden. Bei den längeren Patchkabeln spielt der Aufkleber seitens der Flexibilität übrigens eine untergeordnete Rolle.
Cordial hat alles richtig gemacht
Nach Rücksprache mit Cordial weiß ich, dass sich der Hersteller mit dem Aufbringen der Aufkleber vollkommen richtig verhält. Denn laut Elektrogesetz heißt es:
Seit 1. Mai 2019 sind auch sogenannte Passive Elektro- und Elektronikgeräte registrierungspflichtig, die über keine eigene, aktive Funktionalität verfügen. Dazu zählen Antennen, Adapter, Verteiler, Steckdosenleisten, Stromschienen, bestimmte Buchsen und Steckdosen, konfektionierte Kabel, bestimmte Schalter und Taster sowie Sicherungen (…) Alle passiven Elektrogeräte müssen dauerhaft und erkennbar mit einer Marke (…) versehen werden, B2C-Geräte müssen darüberhinaus das Symbol des durchgestrichenen Mülleimers tragen (…)
Damit macht Cordial im Sinne des Gesetztes alles richtig und verhält sich vorbildlich.
Die Winkelstecker der Cordial CFIP Kabel sind komplett aus Metall und sehr robust, Stichproben an den Lötstellen belegen die gute Handwerksarbeit.
Abschirmung und Patchkabel: ein gutes Team
Auf Bühnen und in Proberäumen sind Pedalboards in der Regel zahlreichen Störungen durch elektronische Geräte oder sonstige Einstrahlungen ausgesetzt. Netzteile auf den Pedalboards versorgen die Effektgeräte mit Strom, und die Patchkabel, die üblicherweise in unmittelbarer Nähe angebracht sind, können wie Antennen wirken. Deshalb ist eine gute Abschirmung des verwendeten Kabelmaterials sehr wichtig, um möglichst wenig Klang innerhalb der Signalkette zu verlieren.
Das Cordial CFIP 0,15 RR im Vergleich
Mit einem einfachen Aufbau habe ich bei Patchkabeln (ähnliche Längen) verschiedener Hersteller geprüft, wie hoch die Störgeräusche sein können. Darunter natürlich auch meine Standard Kabel, die ich üblicherweise auf meinen Pedalboards eingesetzt habe. Von Cordial kommt bei diesem kleinen Vergleich das kurze CFIP 0,15 RR zum Einsatz.
Der Aufbau sieht bei mir jetzt so aus: Ein Overdrive (im Prinzip egal, welches Modell) wird mit einem weiteren Effektgerät verbunden. In meinem Beispiel ist es der Overdrive Pure Sky mit Volume, Gain, Bass- und Trebleregler. Der Overdrive arbeitet in diesem Fall als Preamp und ist recht hoch eingepegelt. Das zweite Effektpedal ist ein Seymour Duncan Pickup Booster. Über ein hochwertiges 9 Volt Netzteil (Palmer PTW05MK2) sind beide Geräte mit der erforderlichen Spannung versorgt. Jetzt kommt der Clou. Beide Bodentreter stehen nah am Netzteil, der Overdrive wird eingeschaltet, der Pickup Booster nicht. Vom Overdrive geht es mit einem hochwertigen Kabel über das Audio-Interface Focusrite Scarlett in meinen Windows 10 Rechner und dort in die Analysesoftware Arta. Die vier beschriebenen Patchkabel werden nun abwechselnd eingesetzt, ohne die Parameter zu verändern.
Messungen der Patch-Kabel verschiedener Hersteller
Was in den Screenshots zu sehen ist, sind die Signale des aktivierten Overdrive. Wobei die Frequenzkurven in diesem Fall eine untergeordnete Rolle spielen. Viel wichtiger sind diesmal die links unten im Diagramm angezeigten RMS-Werte (rot dargestellt). Hier sind tatsächlich beachtliche Unterschiede zu erkennen.
Das gelbe und blaue Patchkabel liegt mit seinen RMS-Werten wesentlich höher als das schwarze No Name Patchkabel. Den besten Wert liefert das kurze Cordial CFIP 0,15 RR mit lediglich -32,2 dBSF.
Was ist dBSF?
Hier gibt Wikipedia eine verständliche Auskunft: dBFS, englische Abkürzung für Decibels relative to full scale, ist die logarithmische Einheit mit absoluter, oft linearer Skala in einem digitalen tontechnischen System.
Dieser einfach und von jedem durchzuführende Test hat mich auf Anhieb überzeugt. Ich hätte nicht gedacht, dass es derart große Unterschiede gibt. Sämtliche Verbindungen auf meinen zwei Pedalboards sollten mit neuen Patchkabeln, am besten von Cordial, ersetzt werden. Doch an dieser Stelle taucht ganz unverhofft ein Problem auf. Ihr erinnert euch an meinen eingangs erwähnten Switcher?
Aufgepasst beim Einsatz eines Switchers
Auf meinem Board mit dem Loop-Switcher Harley Benton StompControl-4 funktioniert der Einsatz von Cordial Patchkabeln mit den recht großen Pancake Steckern leider nicht. Der Grund dafür: Die Klinkenbuchsen sitzen so nah nebeneinander (siehe Abbildung), dass die stabilen Winkelstecker von Cordial schlicht und ergreifend zu groß sind, um zwei nebeneinanderliegende Buchsen zu nutzen. Von daher rate ich Anwendern von Switchern oder ähnlichen Gerätschaften, vor der Anschaffung von Patchkabeln grundsätzlich unbedingt zu prüfen, wie es mit den räumlichen Gegebenheiten an dem eigenen Switcher bestellt ist. Ein Trost: Man braucht auf die sonst guten Eigenschaften von Cordial Patchkabeln nicht verzichten, denn der deutsche Hersteller hat als Alternative mit kleineren Winkelsteckern beispielsweise diese Art von Patchkabel im Angebot: HIER der Link.
Den Produktlink zum Shop des Händlers unseres Vertrauen und zu anderen wissenswerten Seiten findet ihr ebenfalls unten aufgelistet.
Meine Empfehlung bei Pedalboards mit Loopswitcher:
https://www.thomann.de/de/rockboard_flat_looper_switch_cable_20_cm.htm
Eine Seite gerade
Eine Seite rechtwinklig … und DEUTLICH dünner als Cordial
… gibt es in verschiedenen Längen
Ich habe auch mit den Rockboard Flat Patch Cables gute Erfahrungen gemacht. Für rauere Umgebungen gibt es auch die Gold-Versionen…