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Test: AudioKit Pro NERD Synth A2x, Nord Lead für iOS

Nord Lead fürs iPad

15. Mai 2024
AudioKit Pro NERD Synth A2x

AudioKit Pro NERD Synth A2x

AudioKit Pro NERD Synth A2x ist ein Softsynth für iPhone und iPad und eine Hommage an den Nord Lead A1. Der Clavia Nord Lead läutete 1995 als der erste virtuell-analoge Hardware-Synth mit digitaler Klangerzeugung und Bedienung nach analogem Vorbild eine Renaissance ein, welche die Generation der digitalen Synthesizer mit 2-Zeilen-LCD und 10er-Tastenfeldbedieung ablöste und quasi den Grundstein für die gesamte nachfolgenden Hardware-Synthesizerentwicklung legte.

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Hommage an den Nord Lead für iOS

AudioKit Pro debütierten ca. 2019 dagegen weniger rühmlich mit ihren FOMO-Verkaufstatiken (Fear of Missing Out – die Angst etwas (Neues) zu verpassen), bei denen sie künstliche Knappheit erzeugten, indem sie ihre Apps nur in einem Zeitfenster für die „üblichen“ App-Store-Preise (hier 3,- bis 30,- Euro) verkauften und ansonsten 999,- Euro verlangten oder die Apps gar nicht zu erwerben waren.
Inzwischen sind sie aber offensichtlich von dieser Taktik abgekommen und der neue NERD Synth A2x ist für einen sehr moderaten Preis zu haben, womit sich AudioKit Pro schließlich für ein Review qualifiziert. Außerdem ist AudioKit Pro NERD Synth A2x der erste echte algorithmische Synthesizer von AudioKit Pro, die bisher fast nur Rompler im Programm hatten.

Oszillator-Panel

A2x OSC-Panel

A2x OSC-Panel

Trotzdem kommt NERD Synth A2x mit 254 MB recht groß daher, was aber daran liegen mag, dass der Softsynth neben den algorithmischen Grundschwingungsformen Sinus, Dreieck, Recheck, Sägezahn und Puls noch die 47 exklusiven Schwingungsformen des A1 beinhaltet, die hier minutiös gesampelt wurden. Diese Samples sind vorwiegend aus der E-Piano- und Orgelecke und beinhalten auch ein paar erweiterte Schwingungsformen und spektral in-/harmomische Klänge. Diese sind zwar sehr hochwertig, aber fürs Soundesign darf man hier nicht allzu viel erwarten. Die zwei Oszillatoren können individuell zwischen beiden Modi umgeschaltet werden.

A2x digitale Schwingungsformsamples

A2x digitale Schwingungsform-Samples

Der Synth selbst unterteilt sich grob in sechs Panelen Synth, Oszillator, LFO, Effekte, X/Y-Pads und PRO, wobei je nach Fenstergröße auch zwei Panels angezeigt werden, was manchmal etwas unbersichlich sein kann. Optimal ist hier halbe Fensterhöhe.

Synth-Panel

A2x Synth-Panel

A2x Synth-Panel

So gibt es im Synth-Panel neben den recht gut klingenden Delay- und Reberb-Effekte auch ein Auto-Panorama.
Der Lautstärkeregler und der Limiter haben (mal wieder) keinen Lock-Schalter. Der Limiter ist alles andere als dezent und man hört sofort, ob er eingeschaltet ist, denn er nimmt teilweise leider etwas Substanz weg, als sie zu verdichten. Jedoch wird er manchmal benötigt, denn der NERD Synth A2x hat einen expressiven Dynamikumfang und übersteuert sehr gerne, besonders wenn man die Drive-Zerre noch einschaltet. Da mich aber beide nicht besonders überzeugen, würde ich das ehr mit externen AUv3s erledigen und den Synth generell etwas leiser fahren.
Das Filter bzw die Resonanz klingt eindeutig digital, d. h. sehr funktional ohne viel Biß oder Vibe auf der zahmen Seite, da hört sich ein Beepstreet Dagger schon anders an. Ich bin jetzt nicht so vertraut mit dem Nord Lead, aber mit „analoger Wärme“ wurden die Clavia-Synthies auch nie assoziiert und soweit mir die Soundemos des Nord Leads bekannt sind, trifft der AudioKit Pro NERD Synth A2x deren digitalen Charakter recht gut.

LFOs

A2x LFO-Panel

A2x LFO-Panel

Die zwei LFOs bieten alle „spitzeckigen“ Schwingungsformen und können über je zwei Slots auf über 70 Modulationsziel geschaltet werden. Sie können unabhängig frei laufen, im Takt oder in Hertz, mit Restart bei jeder Note, 1-Shot oder Arp-Shot. Der nebenanliegende Arpeggiator ist mit der fließenden Überblendung von Arp nach Gate allerdings eine Besonderheit, die sich nicht oft findet. Der Arpeggiator ist im Übrigen auch mit mehreren Parametern in der Liste der LFO-Modulationsziele vorhanden. Auch eine eher viel zu selten vorkommende Eigenschaft. Ein identischer dritter LFO findet sich im Pro-Panel.

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A2x LFO Mod-Ziele

A2x LFO Mod-Ziele

Effekte

A2x FX-Panel

A2x FX-Panel

LoFi-Bit-Crusher (2 bis 16 Bit), Unison mit bis zur 4 Stimmen in drei Modi und den Super FM Drop mit klassischem digitalem Anti-Aliasing, der auf die Oszillatoren geschaltet werden kann finden sich bei den Effekten. Dazu kommen noch Ringmod und Chorus – temposynchron bei Bedarf.

X/Y-Pads

A2x XY-Pads-Panel

X/Y-Pads-Panel

Hier gibt es zwei X/Y-Pads, die je ein Klangelement mit einem fixen Parameterset modulieren können. So ist z. B das Delay auf „Taps“ und „Mix“ festgelegt. Eine freie Zuweisung der X/Y-Parameter über eine Pop-up-Liste, wie bei den LFO-Mod-Zielen, wäre hier wünschenswert. So müssen die Ziele ständig durchrotiert werden, was sehr nervig sein kann. Ob das beim Nord Lead A1 so war, weiß ich nicht, aber da der NERD Synth A2x eine Hommage und Neukonzeption ist und kein Klon, sollte das wohl nicht im Weg stehen.

Pro

Pro-Panel

Pro-Panel

Neben dem erwähnten dritten LFO finden sich auch noch zwei weiter Effekte, Flanger und Vibrato, sowie ein Keyboard-Split für die zwei Oszillatoren. Vielleicht sollte das Panel eher „Post“ oder „Leftovers“ heißen.

Sequencer

A2x Step-Sequenzer

A2x Step-Sequencer

Auf der rechten Seite der Kopfzeile befindet sich dann noch der Taster für den 16-Step-Sequencer. Dieser transponiert die Tonhöhen der aktuell gespielten Note um +/- 24 Halbtöne wie ein Arpeggiator. Es gibt zwar keine eigene Preset-Verwaltung, aber zumindest einen Lock-Parameter, der sie Sequenz auch beim Preset-Wechsel beibehält. Das ist akzeptabel.

Verwaltung

A2x Browser

A2x Browser

Der Preset-Browser ist zeitgemät ausgefallen und beitet alles inklusive Suche, Kategorie und Tagging. Wer allderings eventuell hofft, Nord Lead-Patches importieren zu können, wird hier nicht fündig.

A2x Preset-Tags

A2x Preset-Tags

2x BT-MIDI

2x BT-MIDI

A2x MIDI-Settings

A2x MIDI-Settings

 A2x MOD-/ Pitchwheel-Ziele

A2x MOD/Pitchwheel-Ziele

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Fazit

Wenn auch mit kleineren Mängel bei der Bedienung behaftet, ist das Spielen mit dem AudioKit Pro NERD Synth A2x sehr geradlinig und macht sehr viel Spaß. Was den Klang angeht, bietet der Softsynth meines Erachtens absolut diesen klassischen Vintage-Digital-Charakter eines Nord Lead. Wie ebenbürtig die Ähnlichkeit jetzt genau ist, bleibt dahingestellt, zumindest erhöht er die Stimmenanzahl des Vorbildes von 26 auf 64 und ist mit 30 % DSP-Last auf einem iPad Pro mit A9X / 11% auf einem M2 iPad Pro unter AUM auch nicht übermäßig leistungshungrig.
Insgesamt hat AudioKit Pro mit dem NERD Synth A2x eine sehr runde Syntheszer-App abgeliefert, die klar empfohlen werden kann.

Plus

  • Klang
  • Bedienung

Preis

  • 5,99 Euro (Einführungspreis)
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Klangbeispiele
Forum

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