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Vintage-Digital: E-mu Mo’Phatt, Rack-Synthesizer

E-Mu goes Hip Hop

6. Januar 2001

E-mu Mo'Phatt von Vorne

E-MU Systems hat die Zeichen der Zeit moderner Dance-Music bereits sehr früh erkannt und mit Soundmodulen wie VINTAGE KEYS oder ORBIT die passende Antwort auf die unendlichen Fragen jüngster Techno- und House-Kids geliefert.

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Auch die Hip-Hop Fraktion wurde schließlich mit einem entsprechenden Modul beglückt, welches den treffenden Namen PLANET PHATT trug. Innerhalb weniger Monate etablierte sich dieses Modul vor allem auf dem US-Markt, wo Hip-Hop und R&B den Markt längst dominierten.

Der hier vorgestellte E-mu Mo’Phatt ist quasi die verbesserte und umfangreiche Version des PLANET PHATT – vollgepackt mit komplett neuen Samples und Loops und in technischer Hinsicht um einiges attraktiver als sein Vorgänger.Er wurde von E-Mu im Jahr 2000 auf den Markt gebracht, zusammen mit einigen Geschwistern, die sich auf andere Genres spezialiesierten:

E-mu Mo'Phatt Varianten

Die Budget-Varianten des Proteus 2000

Im Einzelnen waren das die Modelle:

All diese Mitglieder der Großfamilie stammten vom Proteus 2000 ab. So sind auch die eingebauten ROM-Boards mit allen Mitgliedern der Proteus 200 Familie kompatibel. MEHR DAZU HIER. Gegenüber dem Proteus 2000 musste der Mo’Phatt aber auf ein paar Hardware-Features verzichten. So besitzt er zum beispiel nur 2 statt 4 Erweiterung-Steckplätze für ROM-Cards. Ebenfalls fehlt ihm der Digitalausgang. Es gibt allerdings unter der Bezeichnung E-Mu Mo’Phatt Turbo, eine knallrote Variante, die de Hardware-Features des E-Mu Proteus 2000 entspricht.

E-mu Mo’Phatt: DES PROTEUS ENKEL

Produktpflege war von jeher eine der großen Stärken von E-MU Systems und so verwundert es denn auch nicht, dass E-MU´s neuer Sprößling MO PHATT ein direkter Nachkomme der PROTEUS-Familie ist, wenn sich auch in der Zwischenzeit einiges getan hat. Zu den altbewährten Features des Ur-Proteus gehören nach wie vor eine ergonomisch gestrickte Bedieneroberfläche, sechs Ausgänge (vier davon leider nur optional) und das alles verpackt in einer Höheneinheit.

Die neueste Proteus-Generation, dazu gehören MO FAD, PLANET EARTH und X-TREME LEAD, bieten hingegen in folgenden Punkten einiges mehr an Power:

32MB Sample Rom, 64 Stimmen (erweiterbar auf 128), zwei interne Stereoeffekte, 50 (ja FÜNFZIG!) verschiedene Filtertypen, pro Kanal einen Arpeggiator, ein hintergrundbeleuchtetes Display mit zweimal 24 Zeichen sowie fünf Drehregler zur Echtzeiteditierung der wichtigsten Parameter. Nicht schlecht für den Anfang, aber es kommt noch besser….

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E-mu Mo'Phatt Tempo

E-mu Mo’Phatt´s BRAIN

Ausgangsbasis eines jeden Klanges sind im E-mu Mo’Phatt bis zu vier Wellenformen, die aus einem Vorrat von ca. 1200 im ROM gespeicherten Samples (bei EMU irreführend „Instruments“ genannt) ausgewählt werden können.

Diese „Instruments“ können in ihrer Tonhöhe und (neu) in ihrem Samplestartpunkt verändert und auch in Echtzeit moduliert werden (dazu später mehr). Für jede Wellenform stehen bis zu drei fünfstellige Hüllkurven bereit (Amp, Filter, Aux), zwei LFO´s und einer der 50 Filtertypen.

Ein zusätzlicher Chorus pro Element verleiht auf Wunsch jedem „Instrument“ mehr „Breite“ und „Fülle“. Da dieser Chorus jedoch kein echter Digitaleffekt ist, sondern auf Verdopplung des „Instruments“ basiert, geht dies mit einem regen Stimmenklau einher. Nutzt man allerdings den echten Chorus aus der Effektsektion, siehe weiter unten, belastet dies erstens die Polyphonie nicht und zweitens klingt dieser auch besser.

Die vier „Instruments“ eines Klanges können gleichzeitig oder in unterschiedlichster Weise dynamisch (Crossfade per Anschlagdynamik) geschichtet werden. Der Mo Phatt wäre im Falle eines vierfach Layers dann allerdings nur noch 16stimmig spielbar. Aber zum Glück gibt es ja die Stimmenerweiterung um weitere 64 Stimmen. Fai rer Weise muss ich zugeben, dass bereits Voices, bestehend aus ein oder zwei Instruments sehr gut und fett klingen.

512 solcher Zusammenstellungen (bei EMU „Presets“ genannt) bietet der ORBIT, davon kann der programmierwütige User 256 Klänge selbst editieren und abspeichern, der Rest sind ROM Sounds und unveränderlich. Um bei dieser Menge an Klänge die Übersicht zu behalten, sind alle Sounds in verschiedene Kategorien abgespeichert – wie z.B. Bässe oder Pads. Auf der Suche nach geeignetem Klangmaterial wählt man zunächst die Kategorie und steppt sich dann durch die entsprechende Auswahl. Eigenerstellte Klängen sollte man tunlichst einer der Kategorien zuordnen um sie später wieder zu finden.

E-mu Mo'Phatt Knöpfe

MORPHING PHATT

Der Filter des E-mu Mo’Phatt verdient ganz besondere Beachtung. Es handelt sich dabei um ein E-MU-eigenes Patent eines speziellen Digitalfilters, auch Morphing-Filter genannt. Zum ersten Mal kam dieser außergewöhnliche Filterbaustein im gleichnamigen MORPHEUS zum Einsatz. Wer allerdings nun denkt, im ORBIT würde ein vollständiger MORPHEUS stecken, hat sich gewaltig getäuscht. Im Gegensatz zu den 198 unterschiedlichen Filrtertypen eines MORPHEUS oder den 288 Filtertypen des ULTRA PROTEUS, bietet der Orbit nur 50 verschiedene Filtertypen zur Auswahl, die im übrigen auch in den E-MU ULTRA Samplern zum Einsatz kommen. Die Einschränkung „nur“ verliert allerdings sofort an Bedeutung, vergleicht man die Möglichkeiten dieser Filter mit dem Filterangebot vieler digitaler Mitbewerber. So lassen sich die klassischen zwei- und vier-pole Filter mit 12dB bzw. 24dB Flankensteilheit genauso realisieren wie ein sechs-pole Filter mit 36dB Flankensteilheit, aufwendigste Bandpassfilter, Phaser, Flanger; schließlich sogar Vocal-Filter, die Synthesizersounds die Phonetik einer menschlichen Stimme verleihen. Zuletzt gibt es sogar noch einen sogenannten „Bottom Feeder“-Filter, der ein spezialisierter Distortion-Filter ist und für Freunde der härteren Tekkno-Gangart Kick-Drums und Bass-Sounds den nötigen Punch verleiht.

E-MU Filter gelten seit jeher als „analog“ klingend und kräftig. Dies trifft auch 100% auf den E-mu Mo’Phatt zu. Dass sich hierbei die Resonanz bis zur Selbstoszillation treiben lässt, ist bei E-MU schon lange keine Frage mehr.

Einzig in Fragen der Modulation ist der Resonanzparameter eingeschränkt nutzbar, da er sich nicht kontinuierlich verändern lässt, sondern jeweils nur bei einem neuen Tastananschlag reagiert. Diese Einschränkung gilt nicht für CUT OFF und andere Parameter.

E-mu Mo'Phatt Filter Cutoff

MO PHATT CONTROLL

Eine weitere Stärke von EMU´s Samplern und Soundexpandern war seit jeher die umfangreiche Vernetzungsmöglichkeit von Controllern und Modulationszielen. Der ORBIT bietet auf Wunsch bis zu 42 mögliche Modulationsziele, die in Echtzeit von jeder Art Midicontroller angesteuert werden können.

So kann z.B. die Tonhöhe jedes Instruments getrennt gesteuert werden. (Wir erinnern uns, jeder Sound kann aus bis zu vier Instruments bestehen.)

Das gleiche gilt für die Lautstärke, die Samplestartpunkte, die kompletten Hüllkurven, LFO´s, Filterparameter etc., bis hin zu sehr exotischen Verknüpfungen. Bis zu 24 Verknüpfungen sind gleichzeitig möglich. Da hierbei die üblichen Controller wie Pitch-Wheel, Modulation-Wheel, Aftertouch etc. schnell überfordert sind, können wir einen Midi-Controller wie Doepfer, und viele andere sie anbieten, nur wärmstens empfehlen. EMU selbst hat vor einigen Jahren ein eigenes Controller-Pad mit der Bezeichnung „Launchpad Performance Controller“ angeboten, dass besonders für die Steuerung der EMU Soundmodule und Sampler geeignet ist. Diese quasi Fernsteuerung bietet jede Menge Regler und Knöpfe, um einer Life-Performance den nötigen Analog-Feeling-Kick zu verschaffen. Wie schnell und umfangreich sich dieses Launchpad einsetzen lässt, können wir leider nicht beurteilen, da es uns zum Test noch nicht zur Verfügung stand. Die Idee, ein solches „Pad“ überhaupt anzubieten, kann für die Musikgattung Techo, House etc. gar nicht hoch genug honoriert werden und verdeutlicht einmal mehr EMU´s Bereitschaft, den Puls der Zeit zu erkennen.

COOL & PHATT

E-MU packte den E-mu Mo’Phatt voll mit wirklich angesagten Loops, Synth-, Drum- und Percussionsounds. Was über den MO PHATT aus den Lautsprechern kommt, ist topaktuell und vor allem zielgruppenorientiert. Keine Oboen, Grand Pianos und auch keine abgedroschenen Techno-Sequenzen, sondern 1A HIP HOP and R&B Material. Hier hat man sich viel Mühe gegeben und Profis rangelassen, die genau wissen, was dieses Klientel hören will. Ob bombastische Kick-Drums oder krachige 8Bit Snares; stilsicher beinhaltet der E-mu Mo’Phatt eine extrem gute Auswahl an allem, was richtig „cool“ macht. Natürlich fehlen die obligatorischen SP12 Sounds ebenso wenig wie alles aus der Roland TR Fraktion.

Aber auch kräftige Bässe, lebende Pads und vielseitigste Synthesizer Klänge sind in Hülle und Fülle vorhanden. Eines würde mich jedoch interessieren: Noch nie habe ich bei einer Original 909 folgende Sounds finden können wie eine 909Clave, geschweige denn eine 909Vibraslap – da scheint E-MU entweder einen unveröffentlichten Prototypen oder zuviel Phantasie zu besitzen.

E-mu Mo'Phatt Volume

BEAT THE „ORBIT“

Ein echtes Highlight bieten die pfiffigen Orbit Programmierer mit dem Beats Mode. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein einfacher aber feiner PLAY ONLY Sequencer mit 55 verschiedenen Sequenzen. Liebe Freunde der Loop-Fraktion, wer bisher dachte, eine Drumsequenz kann nicht mindestens genauso abgefahren klingen wie ein gesampelter Drumloop, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Die Sequenzen wurden mit viel Gespür für R&B, HipHop etc. programmiert und klingen astrein. Da sie aber auf die internen Drumbelegungen zurückgreifen, lassen sie sich in Windeseile in Geschwindigkeit und Soundcharakteristik den eigenen Bedürfnissen anpassen und auch abspeichern.

Die geringe Menge von 55 Sequenzen mag einem sehr gering erscheinen, aber hier setzt man eben auf Qualität statt Quantität und das ist OK, vor allem da durch einen Wechsel der Drumbelegung ein komplett neues Klangbild, sprich eine quasi neue Sequenz entsteht.

Das Highlight sind in diesem Zusammenhang aber die vier Potis auf der Frontplatte des E-mu Mo’Phatt, die in der Wild-Funktion Parameter wie Filter oder Tuning fast willkürlich ändern und zu abgefahrenen Ergebnissen führen.

MULTI ORBIT

16 Midikanäle (bei Aufrüstung des optionalen zweiten Midi-Ports sogar 32 Midikanäle) stehen dem E-mu Mo’Phatt User in der Grundausstattung gleichzeitig zur Verfügung. Wie alle EMU-Proteus-Klones steht auch der ORBIT immer im MULTI MODE. Jeder der 16 Midi-Kanäle hat seine eigene Page mit Panorama, Volume und Soundwahl. Geht man z.B. auf Midi-Kanal 15, sieht man sofort den zugehörigen Sound dieses Kanals, dessen Lautstärke und Panorama. Nun muss man nur noch mit dem Cursor die jeweilige Position antippen um sie zu verändern. Unkomplizierter geht es nicht mehr. Hier lässt sich auch die Einzelausgangszuweisung eines Drumsets realisieren. Wir benötigen dazu allerdings mehrere Kopien ein- und desselben Drumsets, die wir auf unterschiedliche Midi-Kanäle und unterschiedliche Ausgänge legen. Die feine „englische“ Art ist es nicht, aber es geht.

ARPEGGIATOR

Seit dem E-MU Audity sind auch die EMU Module Alleskönner in Sachen Arpeggiator. Neben den gängigen UP und DOWN sowie UP & DOWN und umgekehrt, packte die E-MU Programmierer 200 weitere Arpeggiator-Presets ins ROM, die nun wirklich alles machen, was das Dance-Herz begehrt. Jeder Part kann dabei seine eigene Arpeggiator-Sequenz zugewiesen werden.

Ein Eldorado für Sequenzer-Lines! Viele der Arpeggiator-Parameter lassen sich in Echtzeit variieren. Die Synchronisation über eine externe Midi-Clock ist bei E-MU seit Jahren eine Selbstverständlichkeit.

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Mehr Informationen

EFFEKTE

Zwei STEREO-Effekte bietet MR. E-mu Mo’Phatt, deren Zuweisung allerdings über vier Busse geschieht und nicht wie üblich über Effektwege. Jeder Sound im Multimode muß sich also mit einer der vier zuvor programmierten Möglichkeiten zu Frieden stellen. Der einzige richtige Schwachpunkt des E-mu Mo’Phatt – schade.

Die Qualität der beiden Stereoeffekte ist zufriedenstellend. Der erste der beiden Effekte ist auf HALL und DELAY beschränkt, wobei der Hall bei längeren Ausklingzeiten sehr künstlich klingt, für kleinere Hintergrundatmos aber ausreichend sein dürfte. Leider lassen sich bei dem Delay die Delayzeiten nicht einstellen (???!!!) und es ist somit unbrauchbar.

Der zweite Effektprozessor erlaubt wenigstens die Editierung der wichtigsten Parameter. Als Effekte stehen zur Auswahl: Chorus, Flanger, Delay und Distortion. Chorus und Delay dieser Sektion klingen gut und sind sicher die Highlights der Effektsektion.

Den Vergleich zu Effekten aktueller KORG oder ROLAND Produkte möchte ich lieber nicht anstellen. Sagen wir einfach – E-MU hat in diesem Bereich noch einiges nachzuholen.

ERWEITERUNGEN

Über die sogenannte TURBO EXPANSION lässt sich der E-mu Mo’Phatt mit weiteren vier analogen Audioausgängen, einem digitalen SPDIF sowie einem zusätzlichen Midi-Port nachrüsten. Gerade in Anbetracht der eingeschränkten Effektsektion ist diese Erweiterung sehr empfehlenswert.

Ebenfalls nachgerüstet werden können bis zu zwei weitere Soundboards mit je 16 bis 32 MB Speichervolumen. Der MO PHATT ließe sich dadurch z.B. um die Soundkarte des X-TREME LEAD erweitern (praktisch der TECHNO – MO PHATT) oder durch Orchester-Samples des VIRTUOSO.

Ein Vorteil für E-MU ULTRA und E-mu Mo’Phatt Besitzer liegt aber darin, sich im E-MU ULTRA seine eigenen Erweiterungsboards brennen zu können, um z.B. den E-MU ULTRA nicht mit auf die Bühne nehmen zu müssen und den E-mu Mo’Phatt quasi als ULTRA Ersatz zu verwenden.

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Fazit

Mit dem E-mu Mo’Phatt hat E-MU einen hervorragenden, zielgruppenorientierten Synthesizer auf den Markt gebracht. Ich sage BEWUSST Synthesizer und nicht Soundmodul, da der MO PHATT längst nicht mehr zur Gattung Sampleplayer gehört, sondern über viele innovative und attraktive Klangverbiegungskünste verfügt.

Einzig die Effektabteilung hat mich enttäuscht. Angesichts preiswerter und qualitativ hochwertiger externer Effekte ist dieses Manko aber verschmerzbar.

Preis

  • Ladepreis 1.650,-DM
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