Hammer Bassline, over & out!
Bei der Erica Synths Bassline DB-01 handelt sich um einen monophonen Bass-Synthesizer mit Sequencer, Arpeggiator und zahlreichen Synchronisationsmöglichkeiten für CV und MIDI.
Von der TB-303 zum Erica Synths DB-01
Als die Roland TB-303 erschien, interessierte sich niemand für sie. Als die sich anschickte, den Sound auf den Dancefloors dieser Welt für immer zu verändern, wurde sie schon längst nicht mehr gebaut. Auch mit ihrem Siegeszug legte Roland die 303 nicht mehr auf. Deswegen schnellten die Preise nach oben. Auch heute zahlt man für eine Roland TB-303 bis zu 2000 Euro.
Dies ist auch der Grund, warum viele Hersteller sich dazu entschlossen hatten, die 303 zu klonen, denn der Sound der TB-303 war und ist für immer mit Acid und Techno verbunden. Ein Sound, der einen hohen Wiedererkennungswert hat, wie er sonst vielleicht nur noch bei einer Fender Stratocaster oder Gibson Les Paul zu finden ist.
Die TB-303 hat als Klon unzählige Wiederauferstehungen gefeiert, die man in unendlichen Variationen finden kann. Mal wurde Aussehen und Sound sehr gut getroffen, mal nicht so sehr. Jedenfalls haben alle Basslines eines gemeinsam, sie spüren dem Sound der 303 nach.
Selbstverständlich war an der TB-303 nicht alles perfekt, man denke nur an die umständliche Programmierung. Daher entschlossen sich auch Hersteller, Basslines neu zu gestalten und ihnen Funktionen hinzuzufügen, die man beim Original vergeblich suchte.
Im Jahre 2020 war es für Erica Synths an der Zeit, ihre Version einer Bassline zu veröffentlichen. Erica Synths denken das Konzept der TB-303 weiter, denn es ist schließlich nicht mehr 1983, sondern 2020.
Verarbeitung des Bassline Synthesizers
Die Erica Synth DB-01 Bassline befindet sich in einem hochwertigen schwarzen Metallgehäuse. Der handliche Synthesizer verfügt über ein angenehmes Gewicht, das ihm Standfestigkeit verleiht.
An diesem Instrument wirkt rein gar nichts billig. Es ist ein hochwertig verarbeitetes Instrument, das auch schön anzusehen ist. Typisch für Erica Synths sind die Bakelit-Knöpfe, die über einen angenehmen festen Drehwiderstand verfügen. Zwei der Regler werden auch als Knöpfe genutzt. Auch hier ist der Druckpunkt perfekt und die Knöpfe federn nach Loslassen mit Bestimmtheit in ihre Ausgangsposition zurück.
Die transparenten Buttons bestehen aus Hartplastik, was die Tendenz zum Klappern hat. Erica Synths hat es geschafft, dies auf ein Minimum zu reduzieren. Dass der Hersteller sein Augenmerk auf solch unscheinbaren Details legt, betont den Qualitätsanspruch, der offensichtlich in den Erica Synths Schmieden herrscht. Solche Details machen den Unterschied zwischen Billigware und hochwertig verarbeiteten Instrumenten aus.
Die Bassline verfügt über 2 Kippschalter, die dem Gerät einen leichten Retrotouch verleihen. Sie erwecken den Eindruck, dass man mit diesem Instrument auch Raketen starten lassen könnte.
Das dreizeilige Display befindet sich in der Mitte, leuchtet rot und die Funktionen und Werte lassen sich sehr gut ablesen.
Anschlüsse des Erica Synths DB-01
Das Erica Synths die DB-01 nicht nur als einfache Bassline sieht, merkt man an den Anschlüssen.
Besonders Freunde der CV-Fraktion werden sich an den Anschlüssen erfreuen, wodurch das Zusammenspiel mit einem Modularsystem zum Kinderspiel wird. Über CV empfängt und sendet die Bassline Clock und lässt sich perfekt synchronisieren. Gate In/Out, CV In/Out und C.Off-CV liegen wie die Clock auch als Miniklinke vor.
Das MIDI In/Out Pärchen runden die Anschlüsse zur Steuerung der DB-01 ab. MIDI-Clock wird empfangen und gesendet
Da es sich bei der Bassline über einen monphonen Synthesizer handelt, findet man auch einen großen Klinkenausgang.
Der Synthesizer wird über ein externes 12 V Netzteil mit Strom versorgt, das sich im Lieferumfang befindet. Lobenswerterweise verfügt die DB-01 über einen Ein/Aus-Schalter, der heutzutage von anderen Herstellern gerne weggelassen wird.
Aufbau
Die Bassline DB-01 lässt sich in 5 Sektionen aufteilen. In der VCO-Sektion wird der Oszillator eingestellt. In der Filter-Sektion wird der Klang des Oszillators moduliert und mit der LFO-Sektion wird das Signal zum Schwingen gebracht. Das Kontrollcenter befindet sich hinter dem Display und seinen zwei korrespondierenden Reglern. Hier werden detaillierte Einstellungen durchgeführt.
Die Reihe der 16 Buttons dient dazu, den Sequenzer zu kontrollieren. Unter den Knöpfen sind aber Funktion abgedruckt, die mit dem Kontrollcenter gesteuert werden können. Im Folgenden werden die einzelnen Sektionen nun näher betrachten.
Der Oszillator
Das Grundlegende in einem Synthesizer ist seine Oszillator-Sektion. Hier wird die Grundklangfarbe des Synthesizers bestimmt. Der analoge Oszillator verfügt über die 3 Schwingungsformen Rechteck, Sägezahn und Dreieck.
Diese klassischen Schwingungsformen werden dringend benötigt, um fette monophone Basslinien zu zaubern. Auch in einer 303 ist das Ausgangsmaterial Sägezahn und Rechteck.
Der Tonumfang der Erica Synths Bassline reicht von C-0 bis C-6. Damit lassen sich nicht nur fette Bässe zaubern, sondern auch monophone Melodien erstellen.
In vielen Tests würde jetzt stehen, dass damit die Oszillator-Sektion beschrieben ist. Nicht so bei Erica Synths, denn die 303 wurde in vielen Tracks nie in ihrer reinen Form verwendet. Frühzeitig wurden sie vor ein Distortion-Pedal gehängt, um sie mächtiger und noch böser klingen zu lassen. Die bekannteste Modifizierung einer 303 wurde sicher mit der Devilfish geliefert.
Um den Oszillator dicker klingen zu lassen, liefert Erica Synths einen Suboszillator mit. Mit diesem Regler mischt man dem Oszillator ein zusätzliches Signal hinzu und sofort wird alles breiter. Dies funktioniert natürlich auch mit dem Detune Reger.
Ein Detune Regler? Wie soll das gehen? Die DB-01 verfügt nur über einen Oszillator und fetter wird ein Signal nur, wenn man zwei Oszillatoren gegeneinander verstimmt. Hier wird es nun digital, denn Erica Synths emuliert hinter diesem unscheinbaren Regler verstimmte Oszillatoren, die mit Hilfe eines Bucket Brigade Device als Frequency-Shifter benutzt werden und mit dem Original-Oszillator gemischt werden. Wenn man den Regler in Richtung des Uhrzeigersinnes dreht, wird Einfluss auf die Frequenzen des LFOs und den FM-Regler genommen.
Der Effekt erinnert an einen Swarm Oszillator des Delta Cep A von Radikal Technologies oder an den paraphonic Modus im Waldorf Rocket. Es wird breit, Akkord-artig.
Dankenswerterweise wird der Musiker mit dem Detune-Regler nicht mit einem unübersehbaren Funktionsumfang erschlagen, sondern dies alles geschieht im Hintergrund, damit man sich auf Groove und Bass konzentrieren kann.
In den wenigsten Basssynthesizern wird man einen FM-Level-Regler finden. Dass er auch mit der LFO-Sektion zusammenarbeitet, dürfte für den gelernten Synthesisten keine Überraschung sein.
FM kann für Chaos stehen. Mit dieser Synthesefunktion wurde aber auch maßgeblich der Sound von vielen Hits aus den 1980ern geprägt. Es ist mir tatsächlich gelungen, einen Bass zu erzeugen, der wirklich an einen DX7 erinnerte. Aber natürlich wird es mit FM-Level schnell sehr metallisch, disharmonisch und chaotisch.
Dies ist eine Bassline und Basslines stehen spätestens seit DJ Pierre und Marshall Jefferson für Acid und Techno, nicht für softe Synthpop-Balladen. Deswegen macht der FM-Regler natürlich in Zusammenspiel mit LFO und Detune besondere Freude. Erica Synths hat damit das Klangspektrum eines klassischen Basssynthesizers mit Funktionen erweitert, die man nicht erwarten würde.
Mit dem Noise-Oszillator erzeugt man noch zusätzlich Schmutz. Natürlich eignet sich Noise auch sehr gut für perkussive Instrumente. Leider lässt sich Noise nicht unabhängig von den Schwingungsformen auswählen. Wenn man jedoch Noise voll aufdreht und als Schwingungsform Dreieck auswählt, hat man vollen Zugriff auf das Rauschen und kann es mit dem Filter modulieren.
Mit dem VCA-Envelope lässt sich die Länge des Sounds beeinflussen. Dieser Regler nimmt Einfluss auf Sustain und Release und deswegen wird Attack immer bestehen bleiben. Ist VCA-Envelope voll aufgedreht, verwandelt sich die DB-01 in ein Drone Synthesizer. Was sich doch alles in solch einer kleinen Kiste verbirgt! Wer hätte es für möglich gehalten?!
Wem das alles noch nicht reicht, kann das Signal zusätzlich mit dem Drive-Regler anfetten. Dieser Regler ist neben den Cutoff-Regler der größte auf dem Panel. Mit seiner Größe sagt er: „Benutze mich, du wirst es nicht bereuen!“ So ist es auch! Der Drive bringt die DB-01 zum Knurren, ihre Zähne werden angespitzt, um wirklich böse und nochmals böse zu klingen.
Das Filter kann in Zusammenarbeit mit dem Drive-Regler die Wände zum Wackeln bringen. Dazu programmiere man eine Basslinie, filtere sie in den Subbassbereich und jage sie dann durch den Drive. Die Wände wackeln, dazu noch Suboszillator. Jetzt kann ein Abrissunternehmen gründen, weil Wände einstürzen werden!
Jetzt ist es tatsächlich geschafft: Die Oszillator-Sektion wurde beschrieben. Was für eine Tour de Force! Der Tester ist jetzt schon begeistert? Hoffentlich nicht zu früh, denn wenn das Filter nicht knallt, dann ist eigentlich Feierabend mit einer Acid-Maschine.
Die Filter-Sektion
Ohne die Möglichkeit, das Filter der 303 mit Cutoff und Resonance zu beeinflussen, wäre es mit der Acid- und Techno-Revolution wahrscheinlich nichts geworden.
Es sind diese Modulationen, die Tänzer auf der ganzen Welt in Ekstase bringen. Das Acid-Gezwitscher ist eine der typischsten Filtermodulationen, bei der die Resonanz zum Exzess getrieben wird. Auf Grundlage einer repetitiven Notenabfolge wird durch Filtermodulation ein dramatischer Aufbau erzeugt. Der Höhepunkt wird durch extreme Filter-Einstellungen erreicht!
Die DB-01 verfügt über das typischen Erica Synths Filter, das auf Polivolks basiert, das als Lowpass und Highpass betrieben werden kann. In beiden Fällen packt das Filter kräftig zu und erzeugt Sounds, die man so dringend für elektronische Musik braucht: Schmatzende Basssounds und zwitschernde Acidlines schafft die DB-01 problemlos.
Hilfreich für den Sound des Filters ist der VCF-Envelope. Dieser nimmt Einfluss auf die Decay-Hüllkurve des Filters. Dieser Button ist abhängig vom ENC/CV/LVL Regler, mit dem sich der Einfluss der Hüllkurve auf das Filter bestimmen lässt.
Das Decay des Filters lässt sich am besten beeinflussen, wenn der ENC/CV/LVL Regler voll aufgedreht ist. Dieser Regler ist essentiell, weil er bestimmt, wie lange ein Sound erklingt. Je nach Arrangement braucht man kurze, perkussive Sounds oder lange Sounds, die vielleicht mit Hall und Delay dubby klingen sollen.
Diese Einstellung stehen natürlich auch in Abhängigkeit zum Cutoff, der je nach Einstellung des Envelopes den Sound verkürzen und verlängern kann, indem er das Filter öffnet und schließt. Als Lowpass kann das Filter ultrafett klingen und als Highpass dünnt es die Frequenzen zu vollster Zufriedenheit aus. Das Highpass-Filter eignet sich natürlich perfekt für perkussive Noise-Sounds, wie Hihats, Cymbals usw.
Das Filter verfügt über die Besonderheit, dass sich die Einstellungen des Cutoff-Filters automatisieren lassen können. Diese Automation lässt sich pro Note bestimmen oder live aufzeichnen. Dazu später mehr. Natürlich wird der Sound des Filters auch vom Zusammenspiel mit anderen Elementen beeinflusst. Ein elektronischer Musiker wird natürlich sofort an LFO-Modulation denken, der sich nun gewidmet wird.
Die LFO-Sektion
Klassische Bassline Synthesizer in der Tradition der 303 verfügen über keinen LFO. Aber mit LFOs können sich natürlich tolle rhythmische Modulationen erstellen lassen. Die Schwingungsform des Oszillators wird zusätzlich beschwingt.
Auf dem Panel der Erica Synths Bassline DB-01 finden wir zwei Regler, mit denen der LFO eingestellt werden kann.
Mit der LFO-Rate wird die Frequenz des LFOs bestimmt. Die typischen eiernden Sounds lassen sich sehr leicht erzeugen, indem man den FM-LVL Regler aufdreht.
Am interessantesten ist es aber, wenn der LFO auf das Filter wirkt. So erzeugt man die typischen Modulationen, die man nur erreichen kann, wenn man Cutoff und Resonance die ganze Zeit von Hand moduliert. Der LFO LVL nimmt einem diese schweißtreibende Aufgabe ab und erledigt diesen Job auch noch rhythmisch perfekt.
Alle bisher beschriebenen Funktionen beeinflussen das Klanggeschehen untereinander. Man denke nur an die Möglichkeiten, die sicher ergeben, wenn man zusätzlich zum LFO nun die Envelopes, FM Drive und Filter moduliert. Mit einer Idee lassen sich sehr schnell verrückte Variationen erzeugen, die nur noch wenig mit der Ausgangsidee zu tun haben.
Viele kleine und preisgünstige Synthesizer verfügen über einen LFO mit einer Schwingungsform. Erica Synths macht aber nicht vor den zwei Reglern des LFOs halt. Wenn man auf die Sequencer-Leiste blickt, sieht man einen Knopf, der sich LFO nennt. Durch Halten der Taste Shift und Drücken von LFO, wird LFO im Display angezeigt.
Sofort wird die Sequencer-Leiste aktiv und blinkt wild hin und her. Tatsächlich zeigt dieses Blinken die Geschwindigkeit des LFO an. Wenn man LFO-Rate nach rechts dreht, blinkt die Leiste immer schneller. Ein lustiges Detail, das absolut nicht notwendig gewesen wäre, aber dem Betrachter eine Menge Spaß bereitet. Doch der LFO bietet mehr als nur graphische Gimmicks.
Der LFO verfügt über 9 Schwingungsformen. Die DB-01 wurde mit Sinus, Dreieck, Sägezahn, Ramp, Rechteck, Sample & Hold und Noise ausgestattet. Erica Synth hat 2 Schwingungsformen selbst entwickelt: Der dreifache Sägezahn und eine Mischung aus doppeltem Sägezahn und Dreieck. Diese Schwingungsformen spielen ihre Stärke dann aus, wenn der LFO zum Tempo synchronisiert ist.
Ich bin ein großer Sample & Hold Fan und freue mich natürlich besonderes darüber, dass dieser in die DB-01 Einzug gefunden hat. Überhaupt ist der Synthesizer mit LFO-Schwingungsformen sehr üppig ausgestattet. Dass Erica Synths noch neue Schwingungsformen entwickelt hat, ist umso lobenswerter.
Mit LFO-Reset startet der LFO mit jedem Step neu. Der LFO wirkt in diesem Modus also auf jede einzelne Note, während er ausgeschaltet die Sequenz in ihrer Gesamtheit beeinflusst.
Die Bezeichnungen der Funktionen werden im Display abgekürzt angezeigt und im vorbildlich geschrieben Handbuch vorgestellt.
Kleiner Tipp: LFO-Filter-Modulation im Drone-Modus mit Sample & Hold und ein bisschen FM-LVL modulieren. Das geht weit über das hinaus, was man von einer Bassline erwartet: Nun ist er plötzlich ein Ambient-Synthesizer.
Die Sequencer-Sektion
Ohne Sequencer wäre eine Bassline keine Bassline, sondern nur ein Basssynthesizer. Die Möglichkeit, eine Sequenz in solch einer Maschine zu programmieren und dann zu spielen, macht den großen Reiz einer Bassline aus.
Der 303 Sound wurde maßgeblich durch die Möglichkeiten seines Sequencers geschaffen. Jeder, der schon mal eine 303 programmieren durfte weiß, dass dies nicht unbedingt die spaßigste Sache der Welt ist. Die Roland TB-03 verfügt über die klassische Programmierweise der 303, aber auch sie bieten eine alternative Möglichkeit der Editierung an.
Erica Synths hat eine sehr gute Methode entwickelt, die DB-01 Bassline einfach und intuitiv zu programmieren. Selbstverständlich muss die Programmierung des Sequencers der DB-01 erlernt werden. Wenn das Grundprinzip verinnerlicht ist, gestaltet sich das Arbeiten mit der DB-01 sehr zügig.
Die DB-01 lässt sich sehr schnell erlernen. Das liegt zum einen an dem sehr gut geschrieben Handbuch und zum anderen daran, dass die daraus folgenden Schritte wirklich schnell von der Hand gehen.
Jeder der 16 Tasten steht für einen Step. Durch Anklicken leuchten die Tasten rot und zeigen damit aktive Steps an. Eine neue Sequenz startet immer mit der Note C-3. Um die Note zu ändern, hält man die entsprechende Taste und die Note wird im Display angezeigt. Mit dem Back/Note-Regler kann man nun die Note ändern. Der Tonumfang reicht von C-0 bis C-6.
Wenn man keine Taste hält, regelt man mit dem Back/Note-Regler die Geschwindigkeit, die von 20 bis 480 BPM reicht. Damit dürften auch die Gabba-Produzenten unter den Lesern glücklich werden.
Die 16 Tasten verfügen zusätzlich über unterschiedlichste Funktionen. Um diese Funktionen aufzurufen, muss man immer den gleichen Schritt befolgen: Halten der Shift-Taste und Drücken einer Funktion.
Durch Aufrufen der Last-Step-Funktion wird der Sequencer auf 64 Schritte verlängert oder auf einen Schritt verkürzt. Da mit den Tasten nur 16 Steps angezeigt werden können, ist es möglich, mit der Bar-Taste durch die unterschiedlichen Takte zu steppen. Möchte man wieder an den Anfang des Menüs zurückkehren, muss man nichts weiter tun, als den Back/Note-Regler zu drücken.
Das Prinzip ist wirklich immer gleich. Um Slides zu programmieren, drückt man Shift und wählt die Slide-Taste aus. Die aktiven Steps leuchten nun in einem gedämpften Rot und wenn man diese Tasten drückt, aktiviert man damit die Slide-Funktion, die dann intensiver leuchtet. Wenn man mit der Programmierung fertig ist, den Back/Note-Regler drücken und schon ist man wieder an seiner Ausgangsposition. Möchte man Accents setzen, geht man genauso vor.
Shuffle oder Swing ist für Sequenzen unverzichtbar. Dazu im laufenden Betrieb einfach den Select/Gate-Button drehen, insgesamt gibt es 5 Einstellungen.
Der Knüller ist aber, dass Erica Synths nicht vor einer Abspielrichtung Halt macht. Mit der Play-Mode-Taste wählt man die Spielrichtungen Vorwärts, Rückwärts, Zufall und zwei Ping Pong Modi aus. Ping Pong bedeutet, dass der Sequencer zuerst vorwärts und dann rückwärts läuft. Im zweiten Ping-Pong-Modus wird die letzte Note zweimal wiederholt.
Erica Synths setzt noch einen drauf: Es ist im Play-Mode auch möglich, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, wann ein Step erklingen soll. Dazu den gewünschten Step halten und eine der 16 Wahrscheinlichkeiten aus dem Display auswählen. Mit ½ ist z. B. gemeint, dass der Step jedes zweite Mal erklingt oder mit 75, dass der Step mit 75 % Wahrscheinlichkeit erklingt.
Ist das nicht fantastisch? Dadurch wird der Eindruck erweckt, dass man nicht mit Loops arbeitet. Wie oben geschrieben: Es geht darum, ein repetitives Muster so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.
Es ist auch möglich, Sequenzen tonal zu spielen. Dazu Shift halten und die Taste Transp drücken. Dadurch werden die letzten 12 Steps beleuchtet, die nun als ein Keyboard funktionieren. Mit den Oktav-Tasten kann man den Tonumfang auswählen. Ich bin ein großer Fan davon, Sequenzen zu transponieren.
Schön wäre es gewesen, wenn die DB-01 in diesem Modus empfänglich für MIDI-Noten wäre. Dies ist leider nicht möglich, wäre aber eine meiner Wünsche, wenn es ein Firmware-Update geben sollte. Dafür empfängt die Bassline im Standardmodus MIDI-Noten und auch der Arpeggiator lässt sich mit MIDI-Noten steuern.
Der Arpeggiator
Auch der Arpeggiator lässt sich über Shift und der ARPEGG-Taste erreichen. Wie schon erwähnt empfängt der Arpeggiator MIDI-Noten. Für Standardanwendungen erst mal alle Noten aus einer Sequenz entfernen. Wenn man dann die Arpeggiator-Funktion aufruft, leuchten alle Tasten rot und man kann die Tasten als Keyboard verwenden.
Es ist auch möglich, in eine bestehende Sequenz Arpeggios einzufügen. Eine Sequenz starten, die Arpeggiator-Funktion aufrufen, die Record-Taste drücken und entsprechende Noten spielen. Bestehende Noten im Sequencer werden mit dem Arpeggiator überschrieben.
Das macht großen Spaß, wenn in eine groovige Basslinie plötzlich Arpeggios eingefügt werden. Sequenzen werden dadurch unglaublich komplex und wild.
Der Arpeggiator verfügt über die Abspielrichtungen Up, Down, Up/Down und Random.
Die Gate-Zeit der Noten kann bestimmt werden. Außerdem beherrscht der Arpeggiator bis zu 3 Oktaven.
Im Roll-Modus werden die Noten der Sequenz angezeigt. Wenn man eine dieser Noten drückt, werden sie so lange wiederholt, bis man die Note loslässt. Wenn der Select/Gate-Button gedrückt wird, bleibt der Effekt nach Drücken der Taste bestehen.
Das kann die Erica Synths Bassline DB-01 auch noch
Die DB-01 ist in der Lage, Patterns zu speichern.
Die DB-01 ist nicht nur auf die Dur-Tonleiter festgelegt, sondern stellt 8 Tonarten zur Verfügung. Mit der Blues-Tonleiter werde ich mal mit der lokalen Bluesband jammen.
Die Kontrollfunktionen sind sehr ausgefuchst. Die DB-01 sendet und empfängt MIDI und MIDI-Clock, natürlich gilt dies auch für CV und CV-Clock. Das macht die Erica DB-01 Bassline unglaublich flexibel und es ist ihr egal, ob man sie in ein Live-Setup ohne Computer einsetzt, ob sie Anschluss zu einem Modulartsystem sucht oder Kontakt mit einer DAW aufgenommen wird.
Dazu müssen natürlich kleinere Einstellungen in den „Configuration Settings“ vorgenommen werden. An diesem Punkt sollte man auch das Handbuch lobenswert erwähnen. Es ist klar gegliedert und in einem leicht verständlichen Englisch geschrieben. Wenn man sich an die Anweisungen des Handbuches hält, passiert auch genau das, was beschrieben wird.
Wie wir alle wissen, ist die nicht immer der Fall und auch ein Zeichen dafür, wie gut die Bassline programmiert wurde. Das Handbuch wird in gedruckter Form mitgeliefert und steht zum Download auf der Erica Synths Website bereit.
Die Klangbeispiele
Normalerweise kann man in Klangbeispiele sehr gut die Möglichkeiten der einzelne Elementen eines Instrumentes darstellen. Aus meiner Sicht gilt das für die Bassline DB-01 nicht. Ich habe natürlich die Oszillatoren aufgenommen und führe auch vor, was die Filter können. Dies wird diesem Instrument aber nicht gerecht.
Der Sound der Bassline DB-01 entwickelt sich im Zusammenspiel aller Elemente. Die Oszillatoren, die Filter, der Drive und alle restlichen Elemente sind für sich alleine genommen nicht sonderlich spannend. Die Elemente zeigen ihre Stärke in der Zusammenarbeit.
Wer also wirklich einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten dieses Instrument bekommen möchte, sollte sich auf die Jams konzentrieren. Auf der anderen Seite ist es doch erstaunlich, wie sich diese gewöhnlichen Oszillatoren durch Modulation in wahre Superhelden verwandeln.
Der Erica Synths DB-01 on YouTube
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Die Kiste klingt teilweise komplett nach (m)einer Future Retro 777!
Da fliegt einem die Erde nur so um die Ohren
das man sofort die Sau rauslassen will!
Wirklich Fetter Synthi den Erica Synth hier gebastelt hat
und ein sehr ausführlicher Testbericht!
Grüße
@BetaDance Hallo elektrock,
vielen dank für die blumen.
Viele Grüße
Komisch, dass die meisten Test eher nach Circuit Bending und Zerstörung klingen.
Kann das Ding auch Richtung Plastikman?
@mfk Jap..mit angezogenem Drive kriegt man auch schön seidige Acidlines hin.
Allerdings färbt das Filter schon recht aggressiv.
Ist ne fette Kiste.
@mfk Hallo mfk,
das geht sicherlich. Ich würde einfach noch viel Hall und Phaser, Flanger benutzen, dann geht sicher auch Plastikmann. Hätte ich auch machen könne, hab ich nicht dran gedacht.
Viele Grüße
@Sven Rosswog …Ich hatte mich nur gewundert.
Von den Specs her steckt es ja (fast) alle anderen Geräte in die Tasche und ich war auch schon am Überlegen, vier Volcas dafür abzustoßen bzw. die damit zu ersetzen.
Aber es gibt nur Videos, wo das Teil musikalisch eskaliert. -Erst mal nicht so verkehrt ;-), aber soundmäßig muss man sich meiner Meinung nach dahin und wieder wegregeln können, sonst wirds langweilig.
@mfk ….Hör dir mal in den Soundbeispielen Jam 01, das klingt ziemlich „zahm“ ;-)
Sehr sehr geil das Teil. So muss ne Bassline sein. Schade das der Volca Nubass nicht so klingt. Also Respekt von meiner Seite. Richtig Fett der Sound.
@Emmbot Hallo Emmbot,
…da liegen natürlich in der Qualität Welten dazwischen. Wäre schön, wenn es anderes wäre.
@Emmbot Mal die TD-3 angeschaut?
@Filterpad Ja die wäre auch ne Option, mit einem Filter der näher an der 303 ist. Aber jetzt ist ja die vorgestellte DB-01 die neue Referenz. Die ist halt der Wolf mit den Spitzen Zähnen.
Da ich Fan von den Volcas bin hätte ich mir n ähnlich bösen Sound vom Nubass gewünscht. Röhre Overdrive hat sich ja gut gelesen. Aber auf der Superbooth war mir dass zu brav. Da es den Bass ja schon gab hätte KORG hier mehr Mut zum rohen zerstörten Sound beweisen können.
Das zwischen DB-01 und Nubass Welten liegen ist klar.
Sehr guter und ausführlicher Test aber warum wird der DB01 nur so oft im Test mit der TB 303 verglichen ?
Bis auf den ähnlichen Aufbau finde ich hat der DB01 nichts mit einer TB 303 gemein .
Authentische Acid lines bekommt man mit der DB 01 nicht hin .
Das ist aber auch total egal den die Stärken des DB01 liegen ganz woanders .
Ich bin jedenfalls extrem begeistert vom DB01 .
Der DB 01 hat einen extrem guten Sweet Spot ist sehr gut abgestimmt und perfekt zum Live Jammen, klingt immer gut und Fett.
Aber der absolute Wahnsinn ist der DB01 mit dem Erica Synths Ninja Tune Zen Delay die passen vom Klang Character perfekt zusammen .
Ich kann den Tester nur bestätigen Die Erica Synth Bassline DB-01 ist einfach der Hammer.
Der Polivoks Filter im DB01 ist ein Bandpass und nicht ein Highpass wie im Test beschrieben .
@Noname Hallo Noname,
das ist richtig. Habe ich bei der Korrektur überlesen, ist ein Bandpass. Steht auch so auf dem Gerät drauf.
Ich bin mir ganz sicher, wenn ich keinen Vergleich zu einer 303 gezogen hätte, wär sofort gekommen: „Aber die Mutter aller Basslines ist die 303. Einen Bassline Test zu machen, ohne die 303 nur zu erwähnen ist schlicht unmöglich“.
Das sie sich Erica Synths von der Blaupause emazipiert hat, dürfte klar geworden sein.
Es sollte auch nicht entgangen sein, dass sie auch ein bisschen an die 101 erinnert. aber das ist natürlich auch nicht richtig.
Es geht aber um Basslines. Die Mutter aller Baslines ist die 303. Die Queen of Bassdrum ist 808. Erica Synths hat auch keine Bassbegleitautomatik gebaut, sondern es geht hier um Acid und Techno.
@Sven Rosswog Okay, das mag gut sein .
Schöner Test auf alle Fälle !
Da klingt die Roland Boutique SE-02 ein wenig vielfältiger, kann aber auch irre zurichten. Knöpfe aus Bakelit sind aber schön.
Ja, die Roland Boutique SE-02 ist sehr vielseitig. Aber ihre Sounds klingen – wenigstens in meinen Ohren – wie tausend mal gehört. Der DB-01 klingt dagegen für mich erfrischend anders.
Auf meiner Wishlist stünde noch ein Audioeingang, damit man anderes durch das Filter jagen und modulieren kann. Das wäre hübsch gewesen.
Außerdem ist der Arp mit seinen Spielrichtungen „nur“ Standard, aber wenn man den Sequenzer hat, dann ist das womöglich irrelevant – v. a. wenn man beide kombinieren kann.
Dennoch: MIDI zum Einspielen ist ein Muss, bitte nachliefern, dann ist die Kiste so gut wie gekauft.
Interessant wäre übrigens noch der Hinweis auf die Module und ob es einen Unterschied im Klang gibt (wovon ich nicht ausgehe).
@Marco Korda Hallo Marco Korda,
danke für dein Kommentar.
nur zu richtig Stellung: MIDI funtioniert. Du kannst die Bassline wie ein normalen Synthesizer über eine DAW oder MIDI-Tastatur spielen, natürlich auch den ARP.
Das einzige was nicht geht, ist mit MIDI Sequenzen zu transponieren. Das geht nur am Gerät. Wenn man das mit MIDI machen könte, wäre es super. Vieleicht kommt das auch noch. Ansonsten verhält sich die Bassline wie ein normaler Synthesizer mit MIDI-Steuerung.
Nice! Sehr erfrischend und konsequent das Thema bassline weiterentwickelt.
Einzige Bassline, die sich Darth Vader um den Bauch schnallen würde, ohne Style-Clash.
@Filterspiel Passend zur Stimme, sehr vernünftiges Argument. Ich muss immernoch drüber lachen.
Möge die Bassline mit dir sein.
Ein kleiner Volumenregler auf der Rückseite hätte der Bassline ganz gut getan.
Die Anpassung übers Menü geht zwar auch, muss in meinen Augen aber nicht sein.
Ist aber ansonsten ein klasse Teil und sonst echt intuitiv in der Bedienung.
@Staalplaat Deswegen steht in der Anleitung immer mal wieder, man möge die Bassline an einen Mixer anschließen. :-)
Mit Abstand die beste Bassline die ich jeh gehoert habe. Haette ich damals gern im Gewinnspiel gewonnen. schnief
Ich muss sagen bisher hauen mich fast alle Produkte von erica synths von den Socken. höchste Sound und material Qualität und ständig innovativ, ich bin schon fast dabei zu sagen das was moog, Oberheim , roland , sequential und korg in den 70ern & 80ern war ist erica synths für mich heute. zb. Das technosystem oder die perkons( noch nie so eine drummashine gesehen und gehört und auch die bassline hat das Potenzial dancemusic auf ein höheres Niveau zu treiben. Was aus dem techno systemrausholenkann ist einfach nur der Wahnsinn. Bei mir kommen im Moment andere Geräte vor aber wenn ich mir das technosystem oder die perkons leisten könnte wäre das packet schon auf den Weg zu mir. Fett Fett Fett. Auch die bassline in Kombination mit dend effekten von erica( zen delay, acidbox, fusionbox) einfach nur der Hammer!!!!
@ICE D Eineinhalb Jahre später: voll ACK!
Black Sequencer: Check.
Bassline: Check.
LXR-02: Check.
GraphicVCO: Check.
Dual VCF: Check.
Black Joystick: Check.
Pico Drum: Check, verflixt :)
Black Code Source + Expander: Check, ich weiß selber nicht warum, aber Check.
Travel Case: Check.
…um nicht noch ein paar weiter Modul(ations)e zu nennen.
Respektabel war auch deren „Music for Peace“-Aktion.
Womit ich dagegen überhaupt nicht warm werden kann ist Black Hole DSP2. Vielleicht bin ich einfach zu sehr H9-verwöhnt.
Ich finde es super schade das sich die Bassline nicht fernsteuern lässt (MIDI CC).
@Bioman Das würde den Preis wahrscheinlich mehr als verdoppeln.
Hingegen den Kreativitätsfaktor wohl deutlich verringern (aber das ist wiederum stark subjektiv). Alles in DAW (oder in einem Recorder-Modul) aufzunehmen mag praktisch sein. Andererseits ist für mich gerade das Unberechenbare das Faszinierende an dem Kästchen. In einer Zeit, in der alles speicher- und wieder abrufbar ist, hat dieses flüchtige, nicht immer ganz vorhersehbare Geschehen dieses _Instruments_ während des _Spiels_ einen besonderen Reiz.
Aber ich bin auch nur ein Amateur. Manche Profis werden das wahrscheinlich anders sehen.