ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Radikal Technologies Delta Cep A, Synthesizer

Synthesizer Made in Germany

6. Mai 2019
Radikal Delta Cep A Synthesizer

Radikal Delta Cep A Synthesizer

Hintergründe zum Radikal Technologies Delta Cep A

Wie aus Modulen ein Standalone-Synthesizer wurde

Mit dem Radikal Technologies Delta Cep A bringt das Unternehmen Radikal Technologies ihren ersten vollwertigen Synthesizer im Segment der semi-modularen Desktop-Synthesizer auf den Markt. Der hier vorliegende Test wurde mit der Desktop-Version erstellte, den Delta CEP A gibt es aber auch etwas günstiger, im Eurorack-Format. Bis auf das Gehäuse, sind beide Varianten identisch.

ANZEIGE

Im Gegenzug zu annähernd allen anderen Mitbewerbern dieser Riege fußt die Architektur des Delta Cep A bis auf ein analoges Multimode-Filter komplett auf DSPs, die sich, bis auf einige der gewählten Technologie zu verdankenden Optionen in der Klangerzeugung, wie ein virtuell-analoger klassisch subtraktiver Synthesizer verhält.

Basierend auf der Technologie in bereits bestehenden Produkten der Marke im Modularbereich, wie einer abgespeckten Version des RT-311 Swarm Oszillatoren als Klangerzeuger, das analoge Filter als Ableger von dem Dual Multimode Filter Modul RT451 oder Effekten aus dem RT-1701 EFFEXX hat man hier eine neue, vollwertige und paraphone Synthesestimme geschaffen, die sowohl als Eurorack-Modul als auch im eigenen Gehäuse erhältlich ist. Die einzelnen Module kommunizieren bereits intern miteinander, weshalb für den Betrieb an sich keine Patchkabel benötigt werden. Diese dienen lediglich der optionalen Modulation verschiedenster Parameter sowie, nicht nur im Hinblick auf das umfangreiche eingebaute MIDI zu CV Interface, auch der Kommunikation mit externen Klangerzeugern und Modulatoren.

Die Kombination aus klassischem Aufbau und moderner DSP-basierter Engine, die also folglich sämtliche auf dem Gerät befindlichen Patch-Punkte sowie Ein- und Ausgänge berechnen muss, stellt eine Entwicklungsleistung dar, die einerseits nicht mehr oder weniger als die erste ihrer Art zu sein scheint, andererseits somit auch eine ganze Reihe an Möglichkeiten der klanglichen Manipulation bereit hält, die es in diesem Format noch nicht gab. Das bei Weitem spannendste sich daraus ergebende Feature stellt der Interpolator dar, mit dem sich stufenlos per Bewegung nur eines einzigen Potentiometers mit fließenden Übergängen zwischen bis zu acht verschiedenen selbst „gesnapshotteten“ Preset-Einstellungen auf einmal hin- und her „blenden“ lässt. All das und noch viel mehr im nachfolgenden Test.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Der Radikal Technologies Delta Cep A seitlich

Diskurs: Jörg Schaaf und Radikal Technologies

Synthesizer-Erfahrungen seit der frühen Jungend

Der eingefleischten Synthesizer (und Modular) Community dürfte der Name Radikal Technologies keinen großer Unbekannten mehr darstellen. Seit dem Release der DSP-getriebenen Hybrid-Workstation namens Spektralis in 2004 mit weitreichenden Sequencing-Optionen, Parameter-Locks, Filterbank und vielen anderen Features, von denen beherzte Schrauber in-the-box bis zu diesem Zeitpunkt nur träumen konnten, hat sich allerdings auch einiges getan. Neben der konstanten Weiterentwicklung des DSPs und dessen Performance veröffentlichte der Hersteller, basierend auf den gewonnenen Kenntnissen, einen weiteren Synthesizer, diesmal allerdings mit Tastatur und nicht aberkennbarer Live-Performance-Orientierung, den Accelerator.

Neben der unüblichen und vielschichtigen Klangerzeugung an sich gaben vor allen Dingen die pure Bandbreite an direkt zugänglicher Modulation, umfangreiches Layering und Pattern-basierte Stepsequencer großen Grund zur Freude. DSP war schon immer das große Stichwort, wenn es um die Schöpfungen Jörg Schaafs und der Marke Radikal Technologies ging, bemessen an dessen Rechengenauigkeit und -leistung wuchsen auch die Möglichkeiten, hochqualitative und vielschichtigere klangliche Parameter zu implementieren. Jörg Schaaf, der im Auftrag von Radikal Technologies den maßgeblichen Anteil zum Design sämtlicher veröffentlichter Geräte des Unternehmens beitrug, arbeitet bereits seit den 80er Jahren als Entwickler von Synthesizern. Beim Hersteller Quasimidi entwickelte er unter anderem den Quasar mit, was ihm neben großartiger Entwicklungsleistung auch eine Freundschaft mit Klaus Schulze einbrockte.

Schon in seiner frühen Jungend wurde er mit dem Virus infiziert und begann schnell, Instrumente zu akquirieren, selbst zu musizieren und irgendwann eben auch Klangerzeuger zu bauen. In ein Interview mit dem Entwickler könnt ihr euch HIER reinlesen. Über die Jahre der Entwicklung von Musikmaschinen gewann Schaaf nicht nur Erfahrungswerte auf der klanggestalterischen Ebene, sondern eben auch auf jeglichen anderen, die das Bauen und Vertreiben von elektronischen Musikinstrumenten mit sich bringen. Aus diesem Grund konzentriert man sich fertigungstechnisch seit jeher darauf, die Herstellung der Produkte möglichst regional in Auftrag zu geben. Die Platinen der Firma Radikal Technologies werden somit beispielsweise im nordrheinwestfälischen Stolberg, kurz vor Aachen, bestückt.

Ersteindruck des Radikal Technologies Delta CEP A

Beim Entpacken des Kartons, in dem der Radikal Technologies Delta Cep A angeliefert wurde, ergibt sich gleich ein solider Ersteindruck. Mit angenehmen fast 3 kg Gewicht, eingefasst in ein wertig wirkendes, mit Torx verschraubtes Case, erweckt die erste Berührung des Deltas Vertrauen. Möchte man sich den Delta CEP ins Rack schrauben, so lässt sich das Gehäuse fortan auch für andere Module nutzen. Die Seitenteile des Gehäuses sind aus dickwandigem Aluminium gefertigt, für Frontplatte und Body wurde Stahlblech verwendet.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Von oben: Der Radikal Technologies Delta Cep A

Eine DIN A4 Bedienungsanleitung, in der neben Informationen über die Integration ins Eurorack und die mögliche Kommunikation mit einem weiteren RT-311 Swarm Oszillatoren via integriertem Flachbandkabel-Anschluss allerhand sympathische Ansätze untergebracht sind, ist beigelegt. So befindet sich hier neben der herkömmlichen Erklärung der Parameter die Rubrik „2.3 Stolpersteine – Troubleshooting“, in der wie etwa beim legendären Fahrzeughandbuch „Trabant – Wie helfe ich mir selbst“ Symptome und dessen möglichen Ursachen und Prüfansätze nahegelegt werden. Die Begründung in der Einleitung des Kapitels lautet wie folgt: „Die meisten Nutzer werden einen s***** auf Handbücher geben. Man greift es sich erst, wenn irgendetwas nicht so funktioniert, wie man es sich gedacht hat (…)“. Genau so! Sympathisch und nahbar, was zunächst im Einklang zum Produkt an sich steht.

ANZEIGE

Dass man es mit dem Radikal Technologies Delta Cep A nicht dem ersten Blick entsprechend mit einem konventionellen semi-modularen und analogen Tischsynthesizer zutun hat, wird zum ersten Mal beim genaueren Betrachten des beigelegten Leicke Netzteils, ebenfalls aus deutscher Fertigung, klar. 19 Volt, Überspannungsschutz, „Nur zur Verwendung mit EDV Geräten“. „CV“ steht zwar auf diversen Patch-Punkten des Gerätes und liegt an diesen auch an, berechnet und gewandelt werden diese allerdings durch den verbauten digitalen Signalprozessor. „Ich wollte ein Instrument haben, das sich in Handhabung, Sound und Anschlussmöglichkeiten an analogen Vorbildern orientiert. Auf Messen gehen auch eigentlich alle zunächst davon aus, ein analoges Gerät vor sich zu haben“, so Schaaf in einer vorangegangenen Konversation. Dem ist vorerst nichts hinzuzufügen.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Die nimmt er gerne! Patcherei am Delta Cep A

Das Gerät wirkt auf den ersten Blick trotz aller Funktionalität übersichtlich, aufgeräumt und zweckmäßig in seinem Aufbau. Die im Vordergrund stehenden Farben Schwarz und Blau in Kombination mit den diversen LEDs, Potis und Schaltflächen lassen den Radikal Technologies Delta Cep A recht nüchtern und trotz der Masse an Bedienelementen aufgeräumt wirken.

Haptik und Verarbeitung, Ein- und Ausgänge

Frontplatte wie Gehäuse des Delta Cep A sind aus Aluminium gefertigt. Die Potis sind alle recht wohl dimensioniert und der Größe des Geräts geschuldet in etwas engen Abständen auf dem Gehäuse untergebracht. Durch eine leicht versetzte Anbringung sind diese jedoch alle sehr gut bedienbar. Die Drehwiderstände sind ebenfalls angenehm und ausreichend Grip hat man, aufgrund der Riffelung des verwendeten Plastiks, ebenfalls. Aufgrund der Speicherbarkeit von Patches am Gerät reagieren sie auf Abholung, das funktioniert, möchte man an einem bestehenden Patch weiterschrauben, ohne Probleme. Die Vielzahl an Multicolour-LEDs geben dem Nutzer ein gutes Feedback, so wird zum Beispiel der untere und obere Ausschlag der Amplitude des LFOs im Niederfrequenzbereich durch abwechselnd rotes und blaues Blinken visualisiert, dreht man ihn in den Audiobereich, verschmelzen die beiden Farben zu einem Cyan-Ton, der wohl auch entstehen würde, würde man die beiden Farbtöne kombinieren. Sämtliche Funktionen an sämtlichen Potis des Radikal Technologies Delta Cep A werden durch die acht LEDs der Interpolator-Sektion ganz links visualisiert.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Die Rückseite des Radikal Technologies Delta Cep A

Die einzelnen Funktionsgruppen des Delta Cep A sind auf klassische Art und Weise durch blaue Umrandungen abgehoben. Über einen der ovalen, sich robust anfühlenden Plastik-Drucktaster lassen sich mit einer Vielzahl von Parametern Second-Funktionen aufrufen. Sämtliche Taster und Potis auf dem Gerät, mit denen das möglich ist, haben zusätzlich zur weißen Legende noch eine blau abgehobene, aus der eben jene ersichtlich werden. Auch diesbezüglich funktioniert die Parameter-Abholung sehr gut, hier zerschießt man sich beim Bedienen desselben Potis nicht seine Voreinstellungen. Auf dem Delta Cep A finden sich insgesamt ganze 31 Patch-Buchsen, von denen vier einen Stereo-Audioein- und Ausgang darstellen, der sich zusätzlich auch noch einmal, hier realisiert mit großen Klinken, auf der Gehäuserückseite befindet. Neben dem etwas wacklig sitzenden An/Aus-Taster und dem Stromeingang ist zusätzlich noch volles MIDI (in/out/thru) auf der Rückseite untergebracht. Auch auf der Front besitzt der Delta Cep A einen MIDI-Eingang, der Teil des hier untergebrachten vollwertigen MIDI-zu-CV-Interfaces ist. Das ist einerseits sehr bequem, möchte man einfach schnell ein Keyboard anschließen, andererseits auch ein toller Startpunkt zur weiteren Verarbeitung und Konvertierung von MIDI-Signalen aus dem Rechner. Dieses nimmt jedoch ebenfalls die MIDI-Signale aus den Rack-Buchsen entgegen und wandelt diese in CV- und Gate-Befehle. So, wie er ist, könnte man ihn sich also ins Rack schrauben, ohne eine einzige Funktion einbußen zu müssen, hält man den Synthesizer im Gehäuse, ergeben sich bequeme Zusatz-Features wie volles MIDI und große Klinken als Ein-/Ausgang.

Klangerzeugung des Radikal Technologies Synthesizers

Basics und Aufbau des Delta Cep A

Für den nicht eingeweihten Betrachter bedient und spielt sich der Radikal Technologies Delta Cep A also zunächst wie ein analoger Semi. Einfach einen MIDI-Eingang gewählt oder per CV das Gerät mit Eingangsspannung beschickt, kann es sofort losgehen. Vom Oszillator, bei dem zunächst die frei überblendbare Schwingungsform begeistert, in den Audiomixer, in dem sich entweder externes Eingangssignal oder Noise sowie der Oszillator in der Lautstärke angleichen lässt. Durch einen blau-markierten Bereich am Ende der Lautstärkeskala ist der eingebaute Sättigungs-Algorithmus abgehoben, mit dem sich das Gerät von clean bis zu fast schon Overdrive-artigen Gefilden fahren lässt.

Hier hört ihr den Sättigungsalgorithmus in voller Montur:

Von hier aus geht es weiter in die Filter-Sektion des Delta Cep A, auch diese lässt zunächst wenige Fragen offen. Neben Reglern zur Flankensteilheit und Filterresonanz lässt sich hier die Wirkungskraft der frei gewählten Cutoff-Modulationsquelle einstellen, die Wirkung der Envelope auf die Filterfrequenz, Pitchtracking für diese und den Wirkungsgrad der MIDI-Velocity (das Gerät sendet und empfängt CC) auf die Aussteuerung der Envelope-Kurve. Ganze drei verschiedene Filter mit jeweils unterschiedlichen Modi besitzt er, der Clou hier: Es sind ein digitales 12 dB Multimode, ein voll-analoges 12 dB Multimode und ein digitales 24 dB Lowpass, nach einer klassischen Transistor-Kaskade modelliert, an Bord. Für welches man sich entscheidet, liegt offen und ist über eine Second-Funktion schnell per Knopfdruck ausprobiert. Hat man sich für eines der Multimode-Filter entschieden, so lassen sich, ebenfalls per Knopfdruck, Hochpass-, Tiefpas-s oder Bandpass-Wirkungen beliebig miteinander kombinieren, so sind bei herausgedrehter Flankensteilheit und der Kombination aus Hoch- und Tiefpass beispielsweise auch tolle Notch-Filtersounds zu realisieren.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Die Parameter zur Justierung der Envelope befinden sich rechts daneben, hier befindet sich volles ADSR für das Filter und über eine Second-Funktion erreichbar Attack und Release für den VCA. Genau wie eigentlich alles andere am Delta Cep A auch, lässt sich die Envelope ebenfalls extern oder per LFO triggern. Möchte man einen Sound einstellen, einen Dronesound programmieren oder den Synthesizer als Prozessor externer Signale verwenden, lässt sich das Gate per Knopfdruck offenhalten. Auch lässt sich die Envelope per Knopfdruck bis auf Weiteres durch Gate On/Off-Befehle ablösen. Acid kann er also auch.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Weiter geht es in den VCA. Dessen Amplitude lässt sich ebenfalls wahlweise durch die volle Envelope, die AR-Envelope oder Gate-Befehle modulieren. Entweder durch die rückseitig oder zusätzlich auf der Frontplatte in der VCA-Sektion aufgebrachten Stereoeingänge lassen sich bequem Stereosignale insertieren. Das zu tun ist einen Versuch wert, da diese nämlich dann ebenfalls durch die nachfolgende Effektsektion fließen. Diese umfasst fünf verschiedene Delay-Algorithmen, die sehr fein klingen und weit über den Gebrauch als Synthesizer-Verwascher in Live-Situationen hinausgehen. Zusätzlich lassen sich diese in ihrem Zeitverhalten per LFO modulieren. Hier befinden sich also neben Pitch-modulierter Tape- oder Eimerketten-Simulation auch klassische digital klingende Delays, mit denen sich per Modulationsquelle auch kurze, zeitbasierte Effekte wie Phaser oder Flanger realisieren lassen.

Hier einmal alle fünf Algorithmen als kurze Demo. Hört euch ins besondere den großartig klingenden Tape-Delay-Effekt an.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Die Effektsektion und VCA am Radikal Technologies Delta Cep A

 

Swarm Oszillator, Quantizer und LFO

Möglichkeiten und Mehrwert des Delta Cep A

Der Oszillator des Delta Cep A stellt sein Herzstück dar. Hier bekommt man acht monophon oder vierstimming (mit jeweils zwei Oszillatoren) paraphon spielbare Oszillatorstimmen, die in ihrer Schwingungsform von Sinus- bis Rechteckschwingung frei einstellbar sind und einer Pitchrange, die von Niederfrequenz-Klicken bis „hör ich kaum noch“ reicht. Hier wird beim ersten Hören gleich klar: Der DSP-Oszillator verhält sich trotz Achtfach-Multiplikation und weiteren spannenden Möglichkeiten wie ein VCO. Hier gibt es keinen Retrigger bei Note-on-Befehlen und der Sinus hält, nutzt man die Sättigung auch nur subtil, schon eine Reihe an vielversprechenden Obertönen bereit. Einen „Finetune“-Regler sucht man hier vergeblich, mit der eingebauten Pitch-Quantisierung lässt sich das Gerät aber mit Leichtigkeit bis auf die Hertz-Zahl stimmen. Cent genau verstimmen lässt er sich zusätzlich in einem Untermenü.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Das Herzstück: Der Swarm-OSC am Radikal Technologies Delta Cep A

Eine weitere Besonderheit des Swarm Oszillators ist, dass sich die Symmetrie, hier TLM genannt, für jegliche Schwingungsformen einstellen und modulieren lässt, nicht etwa wie sonst nur für die Rechteckschwingung. Mit dem Density-Regler lässt sich stufenlos einstellen, wie viele der acht verfügbaren Stimmen aktiv sind und mit dem darüber befindlichen Detune-Regler lassen sich diese dann verstimmen. Die eingebaute Pitch-Quantisierung hält noch weitere Möglichkeiten für den DSP getriebenen Oszillator bereit: Nutzt man per Second-Funktion den Detune-Regler, so erhält man Zugriff auf insgesamt sieben verschiedene Dur- und sieben verschiedene Moll-Skalen beziehungsweise Akkordstrukturen, die der Oszillator, hat man sich für eine der solchen entschieden, wiedergeben kann. Befindet man sich im „Chords“-Modus, regelt Density zwar nach wie vor, wie viele Oszillatoren erklingen, das äußert sich aber fortan darin, mit wie vielen Oberton-Noten der Akkord erklingt.

Möchte man eigene Akkorde spielen, so ist, per Knopfdruck auf den Paraphonic-Taster, eine bis zu vierstimmige Paraphonie aktivierbar. Note-Priority und Envelopes verhalten sich dann zwar nach wie vor wie bei einem Monophonen, möchte man simple Flächenakkorde mit bündigem Note-On/Off spielen, stellt das aber kein Problem dar. Per Patch-Punkt lässt sich dem Oszillator eine FM-Quelle einschleifen, dessen Intensität über eine Second-Funktion ebenfalls mit dem Density-Regler justierbar ist. Über den Mod-Patch-Punkt lassen sich sowohl die Pulsbreite als auch die Schwingungsform-Überblendung frei modulieren. Per 1 V/Okt. CV-Eingang lässt sich die Tonhöhe der Stimme ebenfalls extern modulieren, hier der Oszillator und seine Grundfunktionen:

Für die Modulation dessen bietet sich vor allem der LFO an, dessen Spannungskurve ebenfalls in Skalen quantisierbar ist. Wer also bis hierhin ein eingebautes Arpeggio vermisst hat, muss nicht weiter suchen. Per Druck auf die Paraphonic-Taste lässt sich mit dem OSC-Poti im Audiomixer eine Skala für die Quantisierung wählen und über den Depth-Regler in der Modulationstiefe steuern. Der LFO lässt sich bequem per MIDI als auch per externer Clock synchronisieren und reicht bei manueller Nutzung bis weit in den Audiobereich. Bekommt er eine Clock, kann man ihn entsprechend der aufgebrachten Notenwerte in der Geschwindigkeit modulieren. Als Schwingungsformen für den LFO lassen sich Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck oder eine Randomisierung à la Sample&Hold anwählen. Gerade Letztere äußert sich als Modulationsquelle beim beschriebenen Quantisierungs-Szenario häufig in genialen, per Depth-Regler “live“ in ihrer Skalen- und Notenauswahl-Diversität modulierbaren, inspirierenden Melodien. Selbstverständlich lässt sich der LFO auch in nicht-quantisierter Form für herkömmliche Modulationen nutzen.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Der vielseitige LFO im Radikal Technologies Delta Cep A

Nein, hier ist nicht mal ein Keyboard angeschlossen. Dieses Solo spiele ich bei offenem Gate ausschließlich mit LFO-Depth und -Speed.

Interpolator, Speicherbarkeit und Morphing

Ein Highlight: Die nächste Stufe der Synthesizer-Performance?

Ganz links am Gerät befindet sich die Interpolator-Sektion, die das eigentliche Kernstück des Gerätes darstellt. Hier lassen sich bis zu 40 sogenannte Klangprogramme aufrufen und speichern. In jedem dieser Klangprogramme lassen sich acht verschiedene Patches speichern, die hier „Snapshots“ genannt werden. Zwischen diesen acht verschiedenen jeweilig aufgerufenen Patches lassen sich auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen wählen. Einerseits lassen sie sich mit dem „Big Knob“ in der Sektion manuell anwählen, andererseits lassen sie sich abhängig von der Velocity-Anschlagsstärke oder Aftertouch machen oder per Modulationsrad steuern. Der Interpolator hört ebenfalls auf CV, weswegen er sich als weitere Manipulationsmöglichkeit mit dem LFO modulieren lässt, der ja wie erwähnt clockbar ist. Zusätzlich ist hier noch ein eigens dafür vorgesehener weiterer LFO untergebracht.

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Der Interpolator des Radikal Technologies Delta Cep A

Die verbaute Morphing-Funktion stellt ein bisher nie dagewesenes Highlight dar. Hiermit ist es möglich, absolut stufenlos zwischen den vorher programmierten Snapshots hin und her zu springen. Liegt auf Snapshot 1 beispielsweise ein Sound mit geschlossenem Filter, einer Dreieckschwingung und langsamer LFO-Modulation und auf Snapshot 2 ein Patch mit Rechteckschwingung, offenem Filter und LFO-Modulation im Audiobereich, so wird das Signal bei Veränderung des Morphings stufenlos durch die Verknüpfung und Automatisierung sämtlicher auf dem Gerät befindlichen Parameter in den Sound „verwandelt“, in dessen Richtung man sich bewegt. Was das alles bedeuten und in welchem Ausmaße das betrieben werden kann, lässt sich am besten in den folgenden Audiobeispielen darlegen. Was ihr hier hört, geschieht alles mit einer einzigen Potibewegung oder dem beschicken des Interpolators mit Random-Befehlen.

Das Erstellen der jeweiligen Klangprogramme „from scratch“ dauert nicht länger als ein paar Minuten, wenn man es eilig hat. Einfach Einstellungen am Gerät vornehmen, per Poti in der Interpolations-Sektion einen durch die acht LEDs visualisierten freien Speicherplatz anwählen und die „snap“-Taste betätigen. Hat man ein Klangprogramm erstellt, was einem besonders zusagt, so lässt sich dieses als Ganzes dauerhaft abspeichern. Möchte man einen der Snapshots weiter bearbeiten, wählt man diesen an und drückt nach abgeschlossener Bearbeitung einfach wieder auf „snap“. Der Morphing-Modus bringt natürlich in einem auch mit sich, dass man die einzelnen Parameter an sich, wenn man sich in diesem Modus befindet, nicht mehr beeinflussen kann.

Die Funktionalität der Interpolation und dessen Umfang ist inspirierend und dabei vor allem, was die Zeitachse anbelangt: Könnte man über 12 Minuten einen sich ewig verändernden Drone-Sound programmieren, so kann man mit dieser Funktion genauso ein funktionales, fantastisch nutzbares Drumkit realisieren. Natürlich, multitimbrale Synthesizer oder Geräte der Marke Elektron bieten basierend auf anderen Ansätzen ähnliches, aber nicht mit diesen weitreichenden Trigger- und Modulationsoptionen. Darüber, dass sich auch die Zwischenstufen zwischen zwei Patches erreichen lassen, ergibt sich eine unfassbare Lebendigkeit und Diversität. Diese Geräte bringen zudem, möchte man sie in ihrem vollen Funktionsumfang nutzen, eine steile Lernkurve mit sich. Ob das beim Radikal Technologies Delta Cep A genauso ist und natürlich das wichtigste Kriterium, dessen Klang, ergründet sich im folgenden Praxisteil. Bei der Menge an Features kann man doch schnell einmal den Überblick verlieren?

Mastermind des Delta Cep A: Jörg Schaaf

Praxis: Klang und Nutzbarkeit

Greift man die Eingangsbehauptung, der Radikal Technologies Delta Cep A bediene sich wie ein analoger Semimodularer auf, so ist dem grundsätzlich nichts hinzuzufügen. Die Bedienung des Interpolators zu erlernen und wie man dessen verschiedene Triggermodi aktiviert, erfordert einen kurzen Blick ins Handbuch, da hier mit Second-Funktionen und der auf dem Interpolator befindlichen Skala von 1 bis 8 gearbeitet wird. Genauso erfordert die Manipulation des Quantizers einen kurzen Blick in die Anleitung. Zehn Minuten später ist man mit analoger subtraktiver Synthese und Patch-Punkten vertraut, kennt das komplette Gerät und kann es in seinem vollen Funktionsumfang nutzen. Da sämtliche per Shift-Taster erreichbaren Second-Funktionen auf dem Gerät blau hinterlegt sind und die Parameterabholung gut funktioniert, stellen diese weniger Hindernis als viel mehr eine Entlastung der Bedienoberfläche dar, auf der eben schon relativ viele Elemente untergebracht werden mussten.

Trotz der recht engen Anordnung der Knöpfe wurde durch die leicht versetzte Unterbringung dieser eine gute Bedienbarkeit realisiert. Auch wenn man Modulationen außerhalb des Morphing-Modus während des Spielens auf herkömmliche Weise per Hand vornehmen möchte, stellt das kein Problem dar. Gerade der Cutoff-Regler oben am Gerät lässt sich durch dessen leicht nach oben versetzte Positionierung gut bedienen. Multicolor-LEDs und der große „Big Knob“ in der Interpolator-Sektion tun dem Spaß in der Performance-Situation keinen Abbruch und geben sehr gutes Feedback. Das einzige, was bei der Bedienung etwas stört, ist dass das Poti begrenzt ist, es aber im Elektron Stil im Endlos-Modus agiert und je nach Drehgeschwindigkeit auch höhere Sprünge vollführt. So kann man zwar ebenfalls von Patch 8 wieder zu Patch 1 morphen, programmiert man seine Sounds aber dynamisch aufbauend, so hat man keine exakte Kontrolle über den Klimax. Benötigt man diese, so lässt sich das Morphing aber auch bequem per Modulationsrad steuern, dann agiert es ganz normal mit 0-127 Werten von 0 bis 8 (sowie allem, was dazwischen liegt).

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Ein kleines Lichtermeer beim Einschalten des Radikal Technologies Delta Cep A

Die LEDs in der Interpolator-Sektion demonstrieren ihre Strahl-Stärke vor allen Dingen, wenn man das Gerät längere Zeit nicht anfasst: Nach einer gewissen Zeit der Nichtnutzung im eingeschalteten Zustand fangen diese erst langsam an rot zu blinken, dann immer schneller, bis sich das Gerät automatisch abschaltet. Berührt man ein Poti oder Taster, errettet man das Gerät so aus diesem „Red Alarm“ Modus. Beim Einschalten leuchten diese LEDs strahlend weiß, zeigen sie Snapshots an, leuchten sie grün. Hier werden keine Fragen offen gelassen und spätestens nach einer Stunde der intensiven Nutzung kennt man das Gerät gut genug, um es intuitiv bedienen zu können. Was Spielfreude und Kreativitätsanschub anbelangt, so wirken sich vor allem die Quantisierung und die Akkordskalen extrem positiv auf das musikalische Schaffen aus. Zunächst als Inspirationsquelle, dann per Morphing mit Details angereichert, lassen sich mit Leichtigkeit und ohne großes Spielvermögen interessante, extrem musikalische Klänge erzeugen.

Generell hat man es einfach in der Hand. Ob extrem dynamische Klangverläufe, statisch in der Lautstärke, aber mit wechselndem Timbre, Percussions oder andere Dinge. Das, was hier im Vordergrund steht ist, dass etwaige Ideen in Form von Multi-Patches im Handumdrehen programmiert und umgesetzt werden können. Wie der Nutzer sich diese neugewonnene Dimension des Morphings zunutze macht, steht ihm, weil eben alle Möglichkeiten hierzu gegeben sind, völlig frei.

Der Klang des Radikal Technologies Delta Cep A

Vielschichtig, aber irgendwie erkennt man ihn

Test: Radikal Technologies Delta Cep A Synthesizer

Der Radikal Technologies Delta Cep A in der Totale

Kommen wir zum wichtigsten: Wie er klingt.

Er kann vieles. Auch abseits der gegebenen Möglichkeiten stellt der Delta Cep A einfach eine grundsätzlich sehr fette Synthesizerstimme dar. Auch bei Nichtgebrauch von Detune, Chords oder Stimmen-Multiplikation bekommt man einfach einen präsenten, spektral vollmundigen Oszillator. Zwar klingt er bündig und clean, dennoch ist er beim ersten Hören wohl kaum als digital zu entlarven. Klar, wählt man hier beispielsweise eine Sinusschwingung und arbeitet ohne Sättigung mit den digitalen Filtern und ganz kurzen Envelopes, lassen sich dem Gerät digital anmutende Klänge entlocken, die mit einem Analogen generell wohl kaum so „clean“ und arm an Obertönen zu realisieren wären.

Das exakte Gegenteil, ein analoger, lebhafter Klang, lässt sich allerdings ebenfalls mit Leichtigkeit umsetzen. Wirklich spannend sind die jederzeit auswechselbaren Filter, hier ist bei der Wahl des analogen Filters schon eine deutlich größere Lebendigkeit zu spüren, dafür zahlt man aber den Preis einer nicht so bündig sitzenden Resonanzkurve und weniger „impact“. Das digitale Multimode ähnelt dem analogen in seinem Ansprechverhalten und seiner Attitüde der Entfaltung, klingt aber viel aufgeräumter, cleaner und hat etwas mehr „punch“ bei der Envelope-Modulation. Die Filterresonanzen verhalten sich generell sehr gütig und wirken sich selten bis niemals negativ auf die Präsenz der Grundfrequenz aus, lassen sich aber auch mit Einfachheit in die Selbstoszillation treiben. Das digitale 24 dB Lowpass-Filter klingt schon fast gruselig fett und schmatzig, Herbie Hancock hätte sicherlich Spaß an den omnipräsenten Funkbässen, die man hier herauskitzeln kann.

Die Filter des Delta Cep A im Vergleich. Hier zu hören sind generell die harmonisch reinen Obertöne!

Einen klanglichen Wiedererkennungswert besitzt der Radikal Technologies Delta Cep A im klassischen Sinne nicht und das liegt daran, dass er eben ganz unterschiedlich klingen kann. Was er dennoch zuhauf beherbergt, sind klangliche Alleinstellungsmerkmale. Durch die erzeugbaren Motions und die klangliche Bandbreite des Oszillators lassen sich dynamische Bewegungen ungeahnten Ausmaßes erzeugen, die absolut einzigartig klingen können.

Der einzige maßgebliche klangformende Bestandteil des Radikal Technologies Delta Cep A, an dem man wirklich merkt, dass man es mit einem Digitalen zutun hat, sind die Envelopes. Steht Attack auf Null, entsteht hier, wie bei einem Software-Synthesizer sozusagen, ein 0 auf 1 Befehl mit Klick am Anfang der Klangfarbe, dreht man sie einen kleinen Touch zurück, klingt sie analog und bündig, bietet aber immer noch genug Pack-an für knackige Sounds. Die Envelopes sind also so „attackig“, wie es eben geht. Das ist einer der Gründe, warum hier auch geniale Drums herauskommen können. Hier spielt ebenfalls die sehr dynamisch und rund klingende Decay-Kurve eine tragende Rolle.

Was beim Radikal Technologies Delta Cep A im Vordergrund steht, sind die anscheinend beinahe unerschöpflichen Ressourcen zur Erstellung neuer Klänge. Die verbauten Komponenten klingen alle gut und es ist spannend, in welche Richtungen sich deren Verhalten treiben lassen kann, ohne an Authentizität einbußen zu müssen. Er ist nicht mehr und nicht weniger als ein Chamäleon, aber bei Weitem mehr als ein Werkzeugkasten. Hier bekommt man ein Instrument, dessen „Ton“ und Eigenklang sich über den Workflow des Nutzers entwickelt. Auf den ersten Metern, beim „preset zappen“, meinte ich noch, den Charakter des Synthesizers über eine Schippe mit Virus, den neueren VA-Iterationen à la IK Multimedia und Co kehren zu können, von diesem Gedanken nehme ich mittlerweile großen Abstand. Doch hört selbst:

Der Delta Cep A on YouTube

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Während der Superbooth 19 haben wir mit Jörg noch ein weiteres Audiodemo gedreht, bei dem auch ein Radikal Technologies RT-1701 Effexx zum Einsatz kam – spannend:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE
Fazit

Der Delta Dep A überzeugt grundsätzlich in allen Kategorien. Die Anzahl der Ein- und Ausgänge sowie die Modulationsmöglichkeiten räumen dem Gerät nicht nur eine gewisse Vielseitigkeit ein, sondern wirken gleichzeitig absolut zu Ende gedacht und durchstrukturiert. Der bei Bedarf vielstimmig paraphone Oszillator in Kombination mit den diversen Filtermodi räumt dem Gerät bereits an sich vielseitige Anwendungszwecke ein. Dazu kommt, dass das Ganze auch noch einzigartig und authentisch klingt, immer irgendwo zwischen digital und analog, mal „gritty“ und mal „polar“. Der aus dem Gerät entstehende Mehrwert lässt sich auch in Kombination mit anderen modular aufgebauten Geräten verspüren. Kommuniziert der Synthesizer gerade mit anderen modularen oder semi-modularen, so lassen sich die Möglichkeiten des Interpolators und der Quantisierung selbstverständlich auch auf diese anwenden. Unter Berücksichtigung des implementierten vollständigen und zuverlässig arbeitendem MIDI-zu-CV-Interfaces und seinen in diesem Ressort nicht alltäglichen Möglichkeiten wie der Pitch-Quantisierung, sehe ich den Delta Cep A ebenfalls als großartiges Einstiegsprodukt in die Modularfamilie. Nicht auszumalen, was man mit dem Gerät in Kombination mit anderen für eine Bandbreite an beweglichen Klängen realisieren können muss, wenn man es in vollen Zügen nutzt.

Tut man jedoch genau das nicht und möchte sich lediglich zwischen dem bestehenden Marktangebot an semi-modular aufgebauten Tischgeräten entscheiden, so lohnt sich definitiv auch in diesem Szenario ein Blick auf den Delta Cep A. Im Endeffekt regiert hier der Geschmack, aber im Bezug auf den Kosten-Nutzen-Faktor bekommt man hier einiges an großartigen Modulationsmöglichkeiten und Benutzerfreundlichkeit für sein Geld, die es eben anderswo nicht gibt.

Der Radikal Technologies Delta Cep A bringt neue Möglichkeiten auf den Tisch, die es vorher in dieser Form noch nicht gab und hier sehr gut funktionieren. Generell sind Bedienung, Klang und der konzeptionelle Aufbau der Stimme sehr einleuchtend und sinnvoll.

Es bleibt zu hoffen, dass Radikal Technologies mit ihrem neuen Produkt in einem neuen Segment bei der neu erschlossenen Zielgruppe ankommen wird. Ich sehe hier großes Potenzial. Für mich als Nutzer im alltäglichen Gebrauch im Studio stach am meisten hervor, dass der Radikal Technologies Delta Cep A ein großartiger Ideengeber ist. Durch die unüblichen Ansätze und die vielen Skalen-basierten Bearbeitungsmöglichkeiten bereichert das kleine Gerät den kreativen Arbeitsprozess ungemein. Dazu kommt die Spieldynamik: Durch den Interpolator kann man dem Gerät bereits auf dem Papier deutlich mehr Leben einprogrammieren, als das mit anderen Geräten dieser und anderer Riegen generell möglich ist. Mir erscheint diese Entwicklungsleistung als die logische Evolution, die in einem eine völlig neue Dimension der Kontrolle bereithält. Dementsprechend bin ich sehr dankbar für dieses Gerät und bin gespannt, was basierend auf dieser Idee noch alles folgen wird.

Plus

  • Klang
  • Bearbeitungsmöglichkeiten
  • Verarbeitung
  • Vielseitigkeit in Klang und Anwendung

Preis

  • Ladenpreis: Eurorack Version: 899,- Euro
  • Ladenpreis: Desktop Version: 1198,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wow, ein wirklich interessantes Teil zu einem humanen Preis. Danke für den ausführlichen Test!
    Echtzeit preset-morphing ist übrigens nicht neu. Das konnte z.B. auch der Yamaha VP-1. Eine sehr ergiebige Funktion.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Sven Blau Ja. Weiss aber nicht mehr ob das dann auch in Echtzeit über einen Regler steuerbar ist. Ich meine mich zu erinnern, dass das Überblenden mit vorprogrammierten Zeiten über einen Taster ausgelöst wird. Kann da aber auch falsch liegen.
        Es gibt bestimmt noch andere Beispiele (Hartmann Neuron) aber ich glaube der VP1 war einer der ersten, die das über die Spielhilfen ermöglicht haben.
        Ist auf jeden Fall super, dass das beim Delta Cep so prominent verwirklicht wurde.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Sven Blau Ah, cool, danke, wieder was gelernt :)
            …hab grad mal nachgesehen. Laut Amazona: Nord Lead I 1995, VP1 1994. Also beide Mitte der 90ger.

      • Profilbild
        Jörg Schaaf

        @Sven Blau Die Morph Funktion vom Nordlead automatisiert die Stellung der Regler auf der Oberfläche. Ebenfalls eine nützliche Funktion. Der Quasimidi Sirius konnte das ebenfalls. Richtiges Morphen geht aber einen Schritt weiter. Beim Delta werden zusätzlich alle eigentlich nur schaltbaren Elemente gemorpht. Nutzt ein Snapshot einen Hochpass Filter und ein anderer das Tiefpassfilter, überblendet der Delta zwischen den Filterausgängen. Dazu besitzt das analoge Filter zum Beispiel zusätzliche VCAs. Selbst die Effektprogramme werden gemorphed. Der Delta morpht nicht zwischen zwei verschiedenen Sounds sondern durch bis zu 8. Dadurch lassen sich nicht lineare Klangverläufe beschreiben. Der Morph Sequenzer kann darüberhinaus beim Erreichen von Snapshots Einstellungen die Hüllkurven antriggern um per LFO gesteuerte, Wavesequenzing ähnliche, Strukturen zu erzeugen. Einzelne Snapshots können jederzeit wieder gemuted und zugeschaltet werden was immer wieder neue Klangverläufe schafft.

        • Profilbild
          TimeActor AHU

          @Jörg Schaaf Das ist ja fantastisch Jörg.
          Kann ich beim morphen und den Snapshot Übergängen bezüglich triggern der Hüllkurven auch eine andere Modulationsquelle als den angesprochenen LFO (vielleicht auch extern) nehmen?
          Ob der mega vielen Möglichkeiten des Delta ist das alles noch gut handlebar oder verliert man da schnell den Überblick (nicht das mich sowas abschrecken würde…eher im Gegenteil!)

          • Profilbild
            Jörg Schaaf

            @TimeActor Na klar. Du kannst den Morph LfO syncen (per MIDI und per Gate Signalen). Du kannst das Morphen mittels MIDI Controller steuern und an beliebiger Stelle Noten senden um die Hüllkurven zu triggern. Du kannst auch bis zu 128 verschiedene Bereiche des Morph Übergangs per Anschlagdynamik anspielender Noten antriggern. Die verschiedenen Modulationsquellen lassen sich sogar kombinieren. Du kannst per Anschlagdynamik enen Snapshot oder einen Bereich zwischen zwei Snapshots anwählen und gleichzeitig per Modulationswheel, Aftertouch oder Steuerspannung zu einem anderen Snapshotbereich überblenden.

            Ich benutze den Interpolator gerne in Verbindung mit einem Stepsequenzer. Der Delta braucht in all diesen Fällen keinen Trigger erzeugen. Sobald er von außen gesteuert werden soll, ist es ja viel sinnvoller, die Trigger ebenfalls von außen zuzuführen.

            • Profilbild
              TimeActor AHU

              @Jörg Schaaf Ach du liebes Lieschen…:-)
              Das ist ja eine wahnsinns Spielwiese – den hat man nicht in einem Jahr ausgelotet oder an seine Grenzen von den Möglichkeiten her gebracht wenn man auch noch zwischendurch etwas herumklimpern will was die Sache noch begehrenswerter macht!
              Danke für Deine Erklärung lieber Jörg :-)

    • Profilbild
      liquid orange AHU

      Mittels PatchMorpher auf dem iPad, kann (konnte) man das auch auf folgenden Synth:
      – Moog Voyager
      – Access Virus TI
      – Waldorf Blofeld
      – Waldorf Pulse 2
      – Dave Smith Mopho
      – Dave Smith Prophet 08
      – Dave Smith Prophet 12
      – Korg KingKorg
      – Mutable Instruments Shruthi-1

      Ich nutzte das auf dem Voyager was verd… cool war. Vor allem weil man verschiedenste Patches auch z.B. zyklisch ineinander morphen konnte. Irgendwie habe ich die App dann aber aus den Augen verloren, ich weiss nicht mal recht wieso und habe keine Ahnung ob sie noch funktioniert.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @liquid orange Super Tipp! Danke Dir. Werde ich mir mal anschauen.

  2. Profilbild
    TimeActor AHU

    Das Teil ist der absolute Knaller! Steht schon länger auf meiner Einkaufsliste. Morphing allerdings zum Schnapperpreis verglichen mit dem VP-1 für 70.000 DM.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @TimeActor Stimmt. Könnte heute sogar für 70k schwierig werden einen VP1 zu finden :)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @TimeActor Danke gleichfalls. Werde ich haben. Direkt vor’m Haus wird’s laut…

  3. Profilbild
    Emmbot AHU

    Schöner Bericht und tolle Demos. Ist ja auch ein super Gerät mit dem Morphing.

    Auch die vielen Foltermodi und Kombination sowie der Lfo überzeugen. Also die Lfo Improvisation ist schon ein Schmankerl.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wunderbarer Bericht für einen wunderbaren Synth. G.A.S. schlägt wieder zu ;-)

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hey Jörg, wann gibts mal wieder was Quasimidi-style digitales? :)

    Es ist Zeit für DTE V2.0…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @TimeActor Sowas in der Art, nur mit besserem Sound und modernen Funktionen. Von QM sind der Technox, 309 und Sirius durch mein Studio gelaufen, den Technox hab ich noch. Der Polymorph war auch super. Jau, der Delta Cep hat da ein paar Gene geerbt, aber das klingt mir persönlich alles zu üppig, ich hätte gerne was härteres.

        CV, analoge Filter und dergleichen sind schön, müssen aber von meiner Seite aus nicht sein, da gibts schon so viel Zeugs, daß einem der Kopf schwirrt.

        Mit den alten Kisten konnte man so nett jammen und sequenzen. Klar, war ’ne andere Zeit (frühe/Mitte 90er) mit anderen Anforderungen, aber ich denke, daß sowas auch heute noch/wieder funktionieren könnte.

        • Profilbild
          TimeActor AHU

          Polymorph und Rave hatte ich beide in der Verwendung und sehr innovativ war damals schon der Sequenzer des Polymorph in dem man die verschieden Schritte der Sequenz ziemlich frei belegen konnte. Machte einen Heidenspaß!
          Technox und Sirius hatte ich nie…den Sirius auf der Pro Light and Sound damals angespielt aber die Tastatur fand ich nicht so gut – ansonsten ja ähnlich vom Sequenzer her wie der PM – mit Vocoder halt.
          Jörg Schaaf ist der kreative Kopf schon damals bei QM…ich denke wir dürfen von ihm noch einiges erwarten ;-)

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @TimeActor Der Sirius war ein super Teil, ziemlich unterbewertet meiner Meinung nach. Als alleinige Production Workstation war er im Klang etwas zu schmal, aber ich habe ihn immer gern für alles mögliche eingesetzt. Man konnte damit unheimlich viel machen, und der Sequenzer, sowie die Basisausstattung an Drums & Perc machten ihn zu einem guten Teil für Live für mich.

            Irgendwie schade, daß es sowas nicht mehr gibt.

  6. Profilbild
    torpedo

    eine frage zum oscilator; wie lässt sich eine „simple“ pulswellen modulation einstellen ?
    bei dem swarm-osci fürs modular war das ja ein graus , da musst man sich für so einfache sachen ein „morph“ preset bauen , klar ; das klappt schon . ausser man versucht dann nachträglich noch was am patch zu verändern , zb. pitch-modulation . hat man dort nämlich versucht das in den enstprechenden snapshot zu integrieren , wurde das komplete patch überschrieben (inkl. der pwm lol und aller anderen einstellungen bis dahin)

    ist das diesmal anders gelöst ?

    merci

    • Profilbild
      Jörg Schaaf

      @torpedo Der Delta CEP A hat einen Modulationseingang für die TLM Modulation – die ja im Falle einer Rechteckwelle nichts anderes ist, wie eine PWM Modulation. Die Stärke der Modulation lässt sich mit einem Modulation Depth Potentiometer einstellen.
      Beim RT-311 Swarm Oszillator solltest Du nochmal einen strengeren Blick ins Handbuch werfen. Einzelne Snapshots lassen sich durchaus editieren, ohne alle Einstellungen zu verlieren, wenn man die Snapshots zuvor im Snapshot-Edit Modus aufruft. Die Regler arbeiten dann im Werte Abholen Modus. Versehentliches Überschreiben von vorher gemachten Einstellungen sollte dann nicht vorkommen.

  7. Profilbild
    dr w

    und waehrend in villabacho noch geschrubbt wird
    wird in villariba schon auf / mit dem delta geraved.
    #musthave
    <3

    • Profilbild
      TimeActor AHU

      @Herr Mikrobi Geht mir oft so, wenn ich die tausende Euro verschlingende Eurorack Ausstattung mancher Zeitgenossen (anwesende ausgeschlossen ;-) ) sehe und dann z.B. nur Drones ohne Musikalischen Bezug zu hören bekomme wo man einfach keine Klangqualität ausmachen kann.
      Nicht das wir uns falsch verstehen, soll jeder das machen was ihm Spaß macht aber Drones als Selbstzweck erschließt sich mir nicht.
      Dieser hier hat für mich einen besonderen Charakter – so einen, den man nicht einordnen (Schublade?) kann und der sich für mich daher wohltuend von anderen Kandidaten abhebt. Nur meine Meinung…

      • Profilbild
        Herr Mikrobi AHU

        @TimeActor Danke schonmal. Habe ich mir jetzt noch nicht anhören können.
        Drones können z.T. durchaus viel über Klangeigenschaften und -möglichkeiten einer Maschine aussagen. Hier ist es eher so, dass mich der Grundklang eher kalt lässt. Das war z.B. beim oben erwähnten Polymorph ähnlich. Den habe ich mir damals aufgrund des Sequencers und der zahlreichen Morphmöglichkeiten, etc zugelegt, fand den Klang dann aber immer zu
        dünn und drucklos.

        • Profilbild
          TimeActor AHU

          @Herr Mikrobi Richtig…Klangeigenschaften bzw. Möglichkeiten aber die Qualität in z.B. der OSC Sektion lassen sich damit leider nicht veranschaulichen wenn es überall zwitschert, rauscht und pfeift ;-).
          Wer sich mal einen Marienberg Oszillator angehört hat, wird verstehen was ich damit meine, der aber schon fast alleine so viel kostet wie dieser komplette Synth hier. Im Musikalischen Kontext wo man ohnehin mit dem EQ, Comp an jeder Spur (oder im Mixbus) herum feilt, muss sich ein Instrument natürlich gut durchsetzen.
          Wollen hier aber keine Wortglauberei betreiben – daher soll sich jeder am Gerät besser selbst einen Eindruck verschaffen.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Son of MooG Hey Son of Moog,

      gern geschehen! Leider ist es zeitbedingt etwas kürzer geworden und legt nicht im Ansatz dar, wozu der Delta so alles im Stande ist. Das Gerät ist ein Chamäleon! Der kann und kann und kann. Und sitzt immer toll im Mix.

      Ich hoffe ich konnte aber etwas zeigen, wie das Morphing funktioniert.

      Gruß,
      Vince

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Tolles ergänzendes Demo Video, danke dafür!!
    Der Synth scheint echt ’ne Granate zu sein.
    Super durchdacht, eigenständig und sehr musikalisch.
    Endlich mal was Zeitgemäßes :)
    Muss ich antesten.

  9. Profilbild
    TimeActor AHU

    Bei einer der nächsten Anschaffungen muss der Delta berücksichtigt werden! Würde mich für die Rackversion entscheiden…für die Tischversionen habe ich keinen Platz.

    • Profilbild
      TimeActor AHU

      @TimeActor Und so ist es dann auch gekommen. Seit ein paar Monaten ziert der Delta mein Studio – noch mehr Fun gibts seit gestern mit der 2.0 Firmware. Ein 2ter Delta wird sicher noch dazu kommen. Stimme dem o.g. Fazit voll zu. Krass was man damit anstellen kann. Jetzt mit Stepsequenzer. Den Morphingsequenzer hab ich noch gar nicht ausprobiert – je nachdem wie geschickt man den Delta einstellt ist das so ähnlich wie Wavesequenzing. Klasse – Kompliment an Jörg Schaaf!

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X