Der All-In-One Eurorack-Synthesizer
Vorwort zum Pittsburgh Lifeforms SV-1
Im Eurorack-Universum hat eine Gerätegattung in den letzten zwei Jahren deutlich Zuwachs bekommen, die im Sinne der Erfinder von Synthesizer-Modular-System zunächst einmal gar nicht vorgesehen war: komplette Synthesizer-Stimmen in einer einzigen Einheit. Über Sinn und Unsinn solcher Module lässt sich hier trefflich streiten. Und dennoch kann man die Vorteile nicht leugnen, die sie offensichtlich so beliebt gemacht haben: Zum einen wäre da ein auf die beinhalteteten Komponenten abgestimmtes System. Zum anderen die werkseitige Vorverdrahtung, die bereits ohne ein einziges Patch-Kabel gezogen zu haben, einen vollwertigen Synth-Sound liefern kann.
Diese Vorverdrahtung sieht übrigens beim Pittsburgh Lifeforms SV-1 wie folgt aus:
Gerade die Möglichkeit, ohne Patchkabel bereits loslegen zu können, war auch sicher einer der Gründe, die seinerzeit den ARP 2600 so beliebt gemacht haben. Ich habe für mich persönlich lange einen Einstieg in die Eurorack-Welt gesucht – und schließlich nach Lektüre des nun folgenden Tests von Thilo Goldschmitz in Form des SV-1 auch gefunden.
Während zu Beginn meiner Experimente der Pittsburgh Lifeforms SV-1 ohne weitere Module in einem fast leeren Eurorack sein Dasein fristete und mir viel Spaß bereitete, habe ich dann doch nach und nach weitere Module hinzugefügt, wie eine zusätzliche ADSR-Hüllkurve, einen Noise-Generator, zwei weitere VCOs von Doepfer und schließlich das MORPHEUS (-Filter) von Rossum Electronic.
Das Einzige, was mich letztendlich grundsätzlich am Eurorack noch stört, sind am Ende die Mikro-Beschriftungen unterhalb der Buchsen. Ohne Lesebrille geht da leider gar nichts mehr.
Für knapp über 600,- Euro erhält man mit dem Pittsburgh Lifeforms SV-1 ein durchdachtes, wohl klingendes und hervorragend verarbeitetes All-In-One-System, das ich voller Überzeugung weiterempfehlen kann.
Euer Peter Grandl
Juni 2018
Lebensform SV-1 auf dem Prüfstand
Mit dem Pittsburgh Lifeforms SV-1 hat Pittsburgh den ersten voll ausgestatteten halb-modularen Synth fürs Eurorack im Programm, der von MIDI-Interface bis Phones-Ausgang alles hat, was man für eine All-In-One-Lösung benötigt. Mal schauen, ob die Platte heiß ist.
Die Platte hat eine Rackbreite von 48 HP und ist, einschließlich der Frontplatte, auf der alles fest verschraubt ist, dreilagig. Die analogen Grundelemente sind zwei Oszillatoren, beide FM-modulierbar, ein LFO (Saw, Pulse), ein Multimode-Filter und ein ADSR. Diese sind keine Neuentwicklungen, sondern basieren auf den schon erhältlichen Modulen von Pittsburgh Modular.
Dieser Test bezieht sich zwar auf die Eurorack-Variante, gilt aber in gleichem Maße für die Desktop-Variante „Lifeforms SV-1 Blackbox“, die sich nur im Tischgehäuse von unserem Testgerät unterscheidet:
Laut Sonicstate kann man die Desktopvariante aufschrauben und die Metallwanne entfernen und es somit auch ins Eurorack schrauben
@utopia3000 lol, echt?… das wär dann ja,… naja :)
Ich bin über das Sequencer-Modul auf Pittsburgh Modular gestoßen und kann die Fertigungsqualitäten bestätigen. Ein Moog Mother-32 kostet auch 700,-€, da ist der Preis des SV-1 gerechtfertigt. Und er klingt völlig anders, was sie als Partner ideal macht. Ein so komplettes Synth-Modul hat es meines Wissens nach noch nicht gegeben, oder?
@Son of MooG Nur als VA mit dem System1m, das ja auch intern gepatcht und externe Patchpoints hat. Ich werde mir den Pittsburgh wohl zu Weihnachten gönnen
@utopia3000 Ja, natürlich. Hatte gar nicht daran gedacht, obwohl ich sehr viel vom System-1m halte. Ist wohl das Alter…
@Son of MooG Es ist komplett, ja, und du musst kaum Kompromisse bei den Patch-Möglichkeiten eingehen. Wenn du dir anschaust, welche vollwertigen Module aus dem PGH-Programm dahinterstehen (MIDI3, Waveforms, Utility Oscillator, Mixmult, usw..), sind die Funktionseinheiten des Lifeform-Moduls kaum abgespeckt. Grandioses Preis-Leistungsverhältnis, nur die Geschichte mit dem Desktop und dem Modul erschliesst sich mir nicht so ganz. Ich würde es mir kaufen, wenn ich nicht schon die meisten besagten Einzelmodule hätte.
@Son of MooG Komplettmodule gibt es schon einige… Inteljel Atlantis, Pittsburgh Synthbox, Mutable Instruments Anushri, Studio Electronics Tonestar… Gibt bestimmt noch mehr.
Die haben aber leider kein Midi implementiert.
Für solche Module gibt’s aber z. B. von Expert Sleepers Silentway. Oder von MOTU Volta.
Aber alle haben eins gemeinsam!
Sie klingen alle geil! :-D
Danke für den Test. Ist die FM eigentlich linear oder exponentiell?
@Martin Andersson Hallo Martin,
es handelt sich um exponentielle FM.
Unfassbar geiler Sound. Müsste mich dafür von anderen Sachen trennen – gnnnnn.
Kann mich nicht entscheiden. Moogerfooger Phaser oder selbstgebratener Shruthi-XT?
…. geiler Sound!
Ich war mal richtiggehend euphorisch wegen Liveforms sv1. Hörte mich rauf und runter durch alle verfügbaren akustischen Beispiele.
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An dieser Stelle gleich ein Lob an den Autor: Er hat gut und aussagekräftige Hörbeispiele erstellt!
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Jedenfalls, Ende vom Lied: Ich wurde einfach nicht warm mit dem sv-1. Etwas verlockender für meinen persönlichen Geschmack ist der Behringer Neutron, aber auch hier begeistern mich die bislang verfügbaren Hörbeispiele eher weniger. Wobei, für meinen Geschmack, gerade die FM-Geschichten und manch merkwürdige Verdrahtung dann doch so klingen, dass ich es spannend finde. Möglicherweise wird die Sache zusammen mit einem Moog-Filter noch etwas interessanter für mich – mal sehen.
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Um es ganz hart zu sagen: Von der Klangästhetik her liegt ein Waldorf Rocket für mich weit vorne, verglichen mit einem Liveforms sv-1 (und auch deutlich vor einem Behringer Neutron…). Naja, vielleicht habe ich ja was mit den Ohren.
Cooles Design. Erinnert mich an die Saltline-Plugins – woher er seine Inspiration hat weiss ich nicht. Eventuell kann das ja einer der Synth-Experten aufklären. Sieht für mich ein wenig nach Ostblock/Sowjetzeit aus.
http://www.saltline.co.uk/
Anscheinend funkt die Oszillatorsynchronisation nicht wie man das erwarten sollte… hat mich bisher vom Kauf abgehalten. kann das jemand bestätigen/dementieren? Wäre hilfreich.
ich habe das CC noch nicht ganz verstanden. Sind alle Parameter CC Steuerbar, oder gibt es das besagte CC nur in Form des CC Outputs, das nur ein Parameter erlaubt?