Erica Synths Snare
Auch bei der Snare ist der manuelle Trigger vorhanden, die Anzahl der Potentiometer ist auf 6 gesunken und 5 Patch-Buchsen liegen an der Unterseite des Moduls. Tune, Snappy, Noise Tone, Decay, Tune-CV und Decay-CV sind vertreten, wobei auf Letztere wieder ein externes Signal gepatcht werden kann.
Hörbar an die 909 angelehnt gibt es beim Snare-Modul keine großen Überraschungen. Der Eingriff durch externe Steuerspannungen gibt einem die Kontrolle über Tune- und Decay-Parameter, wobei man bei dem Modul lediglich den Decay-Wert des Noise-Anteils steuern kann. Der Body der Snare bleibt immer vorhanden und kann nicht verkürzt werden.
Im Gegensatz zu den vorherigen Modulen hat die Snare einen sehr genau festgelegten Grundcharakter, von dem man klanglich nur begrenzt weg kommt. Die peitschende Electro-Schelle hat sie definitiv drauf. Mir gefällt am besten die Modulation des Noise-Decays. Damit lassen sich sehr schöne Bewegungsmuster innerhalb eines Snare-Patterns erzeugen. Hier wurde das Rad nicht neu erfunden, aber ein bewährtes Konzept erweitert – somit liefert das Modul, was es verspricht und dürfte für Fans des 909-Sounds eine interessante Rack-Variante darstellen.
Erica Synths Toms
Mit Low-, Mid- und High-Tom ist das Toms-Modul eine 3-in-1-Lösung. Pro Kopf gibt es Pitch, Decay und Tune-CV und wer bis hierher gelesen hat, kann es erahnen: Auch hier kann Tune mit externen Steuerspannungen kontrolliert werden. Eine feine Sache, da man die einzelnen Tom-Sounds in Kombination mit dem Pitch-Parameter sehr weit auseinander ziehen kann. Jede Tom hat natürlich einen eigenen Trigger- und Accent-Eingang sowie einen eigenen Ausgang. Ein Mix-Ausgang wäre ein netter Zusatz gewesen, doch aus Platzmangel wurde auf diesen verzichtet.
Das durchaus eher minimalistische Tom-Tom-Modul mit sattem Sound tut genau das, was es soll. Die unterschiedlich hoch gestimmten Varianten klingen im Zusammenspiel sehr homogen, die verstellbare Tonhöhe pro Tom-Tom kann die Trommeln wahlweise näher zusammen- oder auseinanderrücken. Die Auswirkung des CV-Eingangs per Tune-CV ist allerdings nicht sehr expressiv. Mit einem 1V/Oct-Signal lassen sich nur angedeutete Melodien erzeugen, hier scheint tatsächlich der Einsatz als Rhythmuspolster im Vordergrund zu stehen. Wer den Sound mag, wird aus dem Modul aber mit dem Tune-CV noch etwas mehr herauskitzeln können, so gesehen ist das nur ein schwaches Minus.
Erica Synths Clap
Im Gegensatz zu den vorherigen Modulen fällt das Clap-Modul sehr minimalistisch aus. Tone und Decay bestimmen den Klang, wobei auch hier ein Tone-CV-Potentiometer samt passender Patch-Buchse verbaut wurde. Und auch hier stehen ein manueller Taster, Trigger und Accent-Eingang bereit.
Zu Clap gibt es tatsächlich nicht viel zu sagen: Die Audiobeispiele sollten interessierten Lesern sehr genau aufzeigen, was dieses Modul tut. Der Sound ist gut, der durch einen Hall-Effekt simulierte verlängerte Decay mit Lo-Fi-Charme hat mir persönlich sehr gut gefallen und die Auswirkung des Tone-Parameters ist genau richtig ausgewählt. Mit einem LFO in den Tone-Wert einzugreifen, macht richtig Spaß und mit einem Audio-Signal kann man der Clap ein angenehmes Rauschen hinzufügen. Insgesamt ein stimmiges Konzept, simpel zu bedienen, guter Klang und das auf kleinem Raum.
Erica Synths Hi-Hats D
Was Hi-Hats sind, ist ja klar, aber was soll das „D“? Das D steht hier für „Digital“ und unterscheidet dieses Modul vom Hi-Hats A-Modul. Es vereint eine Closed- und eine Open-Hi-Hat, die am über das Tune Potentiometer zusammen gestimmt werden. Separate Decay-Potis regeln den Klangverlauf individuell und ein VCA-Shape-Potentiometer. Die VCA-Shape kann sich von logarithmisch bis linear verhalten, was in Zusammenhang mit individuellen Decays eine große Kontrolle über den Volume-Verlauf der Hi-Hats ermöglicht. Wie schon bei vorherigen Modulen kann das Decay-Verhalten auch moduliert werden.
Die Klangausgabe erfolgt über eine einzelne Patch-Buchse, einzelnes Abgreifen der beiden Hats ist nicht möglich. Als Besonderheit ist der Kippschalter zu nennen, der sich zwischen die oberen Potentiometern gepflanzt hat. Mit ihm kann man den Hi-Hats eine Loop-Funktion hinzufügen. Damit klingt die offene Hi-Hat in sich wiederholenden Loops ab. Da das Sample einmal komplett durchlaufen wird, ändert sich die Frequenz der Wiederholung auch mit dem Tune-Parameter.
Beim samplebasierten Hi-Hats-Modul setzt sich der Lauf fort: Erica Synths haben einen soliden, crunchy Sound in ein intuitives Interface gefasst und das Ergebnis ist sehr gut. Dank des rohen Samplesounds, gepaart mit analogem VCA, überzeugt das Hi-Hats D-Modul mit einem kompakten Klang. Bei exzessivem Herunterpitchen rasseln die Hi-Hats ordentlich mit dem Säbel, in den höheren Pitches klingt das Modul sehr prägnant und klar.
Dieser ausgewogene Klang kann mit den CV-Eingängen auch ordentlich moduliert werden. Einfach, aber effektiv kann man sehr schöne rhythmische Effekte durch die Modulation der Decay-Zeit erzeugen und dann mit entsprechender Tonhöhenverschiebung garnieren. Auch wenn das Modul immer eine gewisse Rauheit beibehält, ist es doch sehr wandlungsfähig und sicherlich nicht exklusiv für Techno-Produktionen geeignet.
Erica Synths Cymbals
Auch beim letzten Modul stehen zwei verschiedene Klangquellen nebeneinander. Über das Select-Potentiometer kann zwischen 10 Stufen ausgewählt werden. Diese Stufen beinhalten jeweils einen Crash- und einen Ride-Becken-Sound oder auch metallische Glockentöne. Ähnlich dem Hi-Hats D-Modul dürfen auch hier Decays separat geregelt werden, allerdings wurden hier beide Klangerzeuger mit einer eigenen Loop-Funktion ausgestattet. Ebenso haben die beiden ihren dedizierten manuellen Trigger. Moduliert werden können Tune und beide Decay-Parameter. Letztere haben dann für Crash- und Ride-Becken einzelne Patchinputs. Entgegen dem gemeinsamen Output der Hi-Hats, wurde beim Cymbals-Modul ein Ausgang pro Kopf verschraubt.
Die Cymbals stellen ein weiteres samplebasiertes Modul dar. Die zehn unterschiedlichen Sounds pro Instrument bilden ein potentes Repertoire aus allerhand metallischer Percussion. Wer nicht auf der Suche nach ultra-naturalistischen Becken-Samples ist, sondern gerne auch etwas mit Industrial-Klängen flirtet, der wird hier seine Freude haben. Mein persönlicher Favorit ist die bei circa 2 Uhr bei relativ niedrigem Tuning. Mit sinkender Tonhöhe werden die Grenzen der Samples ausgereizt und Artefakte entstehen.
Weniger Fehler als Designentscheidung gefallen mir die auch richtig gut, da sie musikalisch ansprechend sind. Es gibt kein unangenehmes Ziepen oder Kreischen. Denkbar witzig wird es hier auch mit einem LFO am Tune-Eingang und Decay-Eingang. Das Verhalten ähnelt aus offensichtlichen Gründen dem des Hi-Hats D-Moduls sehr und genau wie bei dem kommt es sehr gut an. Somit kann auch das letzte Modul in diesem Testbericht klanglich überzeugen und ich zum Fazit dieses Artikels kommen.
Nach dem Noise & Drone System (dem ich persönlich jetzt nicht soviel abgewinnen konnte) nun etwas für Menschen die es gerne etwas technoider mögen. Alle gefeatureten Module in einem System…YES! Die haben wirklich gute Sachen am Start, Verarbeitung tip-top was ich so gehört habe.
P.S.: Das HiHat-A Modul würde mich interessieren…