Physical Modeling im Eurorack
Intellijel Plonk – der Name sagt bereits viel darüber aus, was aus dem Eurorack-Modul klanglich herauskommen kann. Plonk ist ein Physical Modeling Percussion Synthesizer, der in Zusammenarbeit mit der Firma Applied Acoustic Designs entwickelt wurde. Die wiederum sind in Software-Kreisen als Entwickler sehr innovativer und klanglich hochwertiger virtueller Instrumente, wie z. B. Chromaphone oder Strum bekannt. Diese Instrumente basieren auf Physical Modeling Technologien.
Schauen wir uns die Sache einmal näher an.
Intellijel Plonk – Der Aufbau
Plonk ist ein Soundmodul im Eurorack-Format und 12 TE breit. Die Oberfläche ist mit einem kleinen Display, 8 Potis, einem Push-Encoder und 10 Tastern gut gefüllt, die Anordnung und Beschriftung erschließt sich dem erfahrenen Klangforscher relativ schnell. Viele Funktionen sind jedoch über das Display abzurufen und um die Bedienung vollumfänglich zu erfassen, hilft ein Blick ins Handbuch.
Im unteren Drittel des Moduls befinden sich die Patch-Points, um Plonk mit Gate- und CV-Signalen zu steuern. Dazu gibt es einerseits Modulationseingänge, als auch Eingänge für Pitch, Trigger und sogar Velocity.
Surfen durch die Presets und tweaken der Parameter geht so: Einmal LOAD drücken und mit dem Push-Encoder durch die Presets im Display kurbeln. Der große rote Knopf unter dem Display ist zum Triggern eines Sounds und gleichzeitig kann der Klang über die anderen Regler manipuliert werden. Einfach und schnell. Gefällt einem der Sound, wird mit dem Encoder noch einmal bestätigt, dann ist der Sound geladen.
Intellijel Plonk ist zweistimmig. Wenn ein Sound in Plonk hintereinander angetriggert wird, so bricht dieser nicht direkt beim Neu-Antriggern ab, sondern kann ausklingen. Zumindest bis zum dritten Trigger. Dies verschafft dem Klang eine gewisse Natürlichkeit.
Plonk kann auch monophon arbeiten, wenn es für manche Sounds sinnvoll ist, diese zu unterbrechen. Dies kann zum Beispiel bei HiHats der Fall sein.
Der Pitch-Regler bedient zwei Funktionen: Zum einen kann die Tonhöhe quantisiert in Oktaven und chromatischen Halbtonschritten angepasst werden. Zum anderen kann die Tonhöhe unquantisiert über +/- 2 Oktaven stufenlos geändert werden.
Intellijel Plonk – Physical Modeling
Die physikalische Modellierung ist in der Musik ein Verfahren zur Klangerzeugung, das physikalische Eigenschaften eines Musikinstruments in einem mathematischen Modell abbildet – so lautet die Definition.
Meistens wird dabei ein sogenannter Exciter, also ein virtueller Anreger genutzt, um ein Instrument zu schlagen, zu zupfen oder zu streichen.
Der Resonator ist das Ziel des Anregers, also beispielsweise eine Saite, die gezupft, geschlagen oder gestrichen wird. Mit Hilfe dieser Technik lassen sich einerseits sehr realistisch wirkende Klänge erzeugen, aber auch völlig neuartige, bisher ungehörte Kreationen. Beispielsweise kann ein Trommelfell gezupft oder gestrichen werden, was in der Realität eher unüblich ist.
In Plonk sind zwei Arten von Anregern vorhanden: Mallet und Noise. Mallet ist ein Schlägel, der in seiner Konsistenz geändert werden kann. Noise ist im Fall von Plonk weißes Rauschen, welches durch parallele und resonanzfähige Hoch- und Tiefpassfilter und separate Hüllkurven angepasst werden kann. Zudem kann festgelegt werden, an welcher Stelle der Oberfläche oder Saite der Anreger aktiv wird.
Das Mischverhältnis zwischen Mallet und Noise wird stufenweise geregelt, so dass beide Komponenten als Anreger gleichzeitig genutzt werden können.
Der Resonator bietet als Modelle Marimba, Membran, Platte, Saite, Trommelfell und (Metall-) Block an. Aufgrund der Beschaffenheit der Modelle eignen sie sich für eine Vielzahl unterschiedlicher, vor allem perkussiver Elemente.
Die Auswahl von Exciter und Resonator sowie den Parametern erfolgt über entsprechende Taster, das Display und den benachbarten Push-Encoder. Allein durch die Auswahl der beiden Basis-Komponenten wird das gewünschte Klangbild bereits in eine gezielte Richtung definiert. Die eigentliche Klangformung erfolgt anschließend. Über diverse Parameter kann der Klang des Resonators gestaltet werden. Die Liste ist umfangreich, daher verweise ich auf das verständlich geschriebene englische Handbuch.
Intellijel Plonk – Modulationen
Plonk verfügt über die Regler X und Y, die mit zahlreichen Modulationszielen und in unterschiedlicher Intensität verknüpft werden können. So lassen sich einfache bis drastische Klangveränderungen mit nur einem bzw. zwei Drehreglern umsetzen. Die Regler können per CV von außen angesteuert werden.
Zur Auswahl stehen Parameter zur Beeinflussung der Exciter, z. B. das Mischverhältnis zwischen beiden und die Beschaffenheit der Noise Impulse wie auch das Ändern der Resonatoren in Bezug auf Beschaffenheit, Ausklingverhalten oder der Pitch-Hüllkurve.
Der MOD-Input ist eine weitere Modulationsquelle für Plonk. Hierüber werden zum einen Ziele an Exciter oder Resonator moduliert, ähnlich zu den Modulatoren X und Y. Zum anderen werden hier Spezialfunktionen angesteuert, wie beispielsweise Morphing von Parametern, Zufallssteuerung, Dämpfung der Anreger oder Umschaltung der Presets.
Intellijel Plonk – Allgemeines
Plonk kann insgesamt 128 Presets intern speichern und über die SAVE- und LOAD-Taster werden diese verwaltet. Beim Einschalten wird immer das zuletzt genutzte Preset geladen. Anders als bei einem klassischen programmierbaren Synthesizer werden die Presets nicht exakt so geladen wie sie abgespeichert wurden. Sie laden in den Settings der Reglerposition auf der Oberfläche. Das sollte man im Auge, bzw. Ohr behalten, denn ein aufgerufenes Preset kann dadurch anders klingen als man es irgendwann gespeichert hatte.
Plonk verfügt über einen Mini-USB-Anschluss zum Übertragen von Presets per SysEx zum und vom Rechner.
Intellijel Plonk – Klang
Wer sich bereits mit Physical Modeling Synthese beschäftigt hat und wer die PM-Produkte von Applied Acoustics Systems kennt, der kann sich in seinem geistigen Ohre vermutlich bereits den einen oder anderen Klang vorstellen, den Plonk zu erstellen vermag.
Tatsächlich bin ich erstaunt über die Bandbreite an Sounds, die aus dem Modul kommen und es sind vor allem extrem musikalische und lebendige Ergebnisse, die aus dem Output klingen. Sowohl kurze und knackige Drumsounds als auch weiches, perkussives Material bis hin zu Bässen lassen sich realisieren. Nicht zuletzt aufgrund der zwei variablen Exciter klingt der Anschlag mal weich, mal scharf, spitz. Der Großteil des Klangs entsteht durch die Resonatoren und ist natürlich vom virtuellen Material abhängig. Von Saiteninstrumenten bis Glocken, von der Bassdrum bis zur HiHat ist hier sehr viel möglich.
Die Ergebnisse klingen druckvoll und direkt, die Änderungen von Parametern erfolgt unverzüglich und ohne Rechenpause.
Das Teil erinnert mich nicht nur äußerlich stark an Mutable Instruments Rings. Dieses ist via Strum-In bis zu vierstimmig und hat zusätzliche String-Modelle, ist jedoch nicht speicherbar. Dafür kostet es 60,-€ weniger als Plonk.
@Son of MooG Plonk hat dafür noch einen exciter vor dem Resonator. Rings ist „nur“ ein Resonator. Aber Mutable‘s „Element“ hingegen wäre eine Alternative da dort auch ein exciter vor dem Resonator vorhanden ist.
@Farbfalter Rings kann auch bei Bedarf einen Exciter synthetisieren:
„First, if nothing is patched in the IN audio input, the module will synthesize an excitation Signal whenever a note is strummed. This excitation signal is either a low-pass filtered pulse, or a burst of noise depending on the resonator type.“ – Zitat aus dem Manual.
Ein Modul, das „Billigwein“ oder „Pennerglück“ heißt…? Das verstehe ich nicht.
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Für mich bitte einen 1996er Chateau Clochard, Südparkbanklage…
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Ja, Wahnsinn Iggy. Du bist uns einfach extrem voraus. Wäre nie auf die Idee gekommen zu hinterfragen was Plonk heißt.
@[P]-HEAD Wo steht denn, was „Plonk“ bedeutet ?
Ich fürchte Iggy ist da auf der falschen Fährte
und wette „Plonk“ ist ein Eigenname, ohne Bedeutung.
Oder Plonk ist Finnisch und heißt Plonk.
@Coin Ich denke das soll so in die Richtung Physical Modeling bzw. Modal Synthese deuten.
„Plonk“, das Geräusch, wenn man auf Metall schlägt oder wenn man ganz dolle an einer Seite zieht und sie dann loslässt…
Plink Plonk Bing Boing^^
@Green Dino In der guten alten Zeit nannte man das „Lautmalerei“ … ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Onomatopoesie
@solartron Das nennt man immer noch so, oder hab ich da was verpasst?^^
@Coin Hallo Coin,
Plonk is Bum Wine, das ist UK/Aussi Slang. Iggy hat da schon recht. In der IT ist unter Plonken zusätzlich zu verstehen, einen Troll in ein Killfile zu platzieren. Oder ihm vorher höflicherweise einen Keks zu geben und ihn dann im Killfile aufschlagen, *Plonken*, lassen.
@TobyB Ok, ich bin raus : D
Ihr seid doch alle Nerds !!! ^^
@Coin Oy Laddy , Wenn du lange genug in UK abhängst lernst du die sprachlichen Besonderheiten der Einheimischen recht schnell kennen. Ich hab mir in mühevoller Arbeit Brummie draufgeschleift ;-)
@[P]-HEAD @dödelrübe: Du darfst mich auch gerne „Gott“ nennen, mich anbeten und zu mir aufsehen.
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Ich hätt noch Glögg Iggy ;-)
Plonk Ribery
Ich frage mich ob es Sinn macht sich „Plonk“ ins Rack zu schrauben wenn man bereits „Rings“ hat?
Wäre interessant wie sehr sich die beiden ergänzen und ob sich die resonators unterscheiden.
@Farbfalter Plonks ist klanglich flexibler, da es über einen eigenen Exciter verfügt, zudem können Sounds gespeichert werden und die Möglichkeiten in Punkto Modulation, Hüllkurven, Filter sind weitreichender.
Trotzdem finde ich mein Rings Modul klanglich schöner als Plonk. Die ganzen Möglichkeiten von Plonk benötige ich für meinen Workflow nicht.
Um Deine Frage zu beantworten: Sie würden sich ergänzen, aber nur mit Rings bist Du imo auch gut bedient :-)