A touch of CompuRhythm
Endorphines Blck Noir ist das erste Eurorack Drummodul des Aero- und Space-affinen Herstellers. Schnallen Sie bitte den Sequencer fest und bringen Sie die Beats in eine aufrechte Position.
Doch Endorphines Blck Noir hat nicht nur ein a vergessen, sondern ist auch weit davon entfernt, ein Klon der Roland CR-78 zu sein. Die Technik des analog-digitalen Moduls ist hybrid, es gibt weniger Sounds und ein Sequencer findet sich hier gar nicht. Endorphines Blck Noir ist eher der dunkle Schatten einer In-the-Air-Erinnerung.
Aber der Schatten hat dafür seinerseits einiges zu bieten: triggerbare und sogar dynamisch steuerbar Sounds, fünf Volume-Regler und Einzelausgänge, ein Master-Filter und einen zuschaltbaren Effekt.
Die Inspiration hinter Endorphines Blck Noir war die im Synth-Pop und New Wave beliebte Roland CR-78. Das Interesse an dieser Preset-Beatbox ist in den letzten Jahren wieder größer geworden und so gab es Module mit einzelnen CR-Drums, die Maschine TT-78 und diverse Software-Lösungen. Hierzu empfiehlt sich auch ein Blick in die sehr umfangreich recherchierte Roland CR-78 Black-Box-Story von unserem Autor Costello.
Das Modul ist mit seiner Breite von 30 TE nicht eben klein, doch beherbergt es immerhin sieben Sounds. Diese als Einzelmodule (+ VCF + FX) würden noch mehr Platz in einem Rahmen einnehmen. Apropos Rahmen, dank seiner flachen Bauweise passt Endorphines Blck Noir auch problemlos in Skiff-Cases.
Verarbeitungstechnisch macht das Modul einen sehr guten Eindruck, alle Regler und Schalter sind mit der Frontplatte verschraubt, sitzen also super fest und lassen sich gut bedienen. Ausnahme sind zwei Soundregler, die als halbversenkte Trimmer nur mit den Fingerspitzen oder einen Schraubendreher verstellbar sind.
Die Sounds des Endorphines Blck Noir
Das Drumkit des Eurorack Moduls besteht aus Bass Drum, Snare Drum, Tambourine, Closed Hihat, Open Hihat, Metal Beat und Cymbal. Die Tonerzeugung greift hierfür auf die hybride Technik in zwei Wegen zu. Für Kick und Snare, die auf tonalen Elementen basieren, kommt eine analoge Klangerzeugung zum Einsatz, die mit Spulen arbeitet. Alle anderen Instrumente und der Rauschanteil der Snare werden von einem digitalen und klanglich veränderbaren Noise erzeugt. Diese Klangveränderung wirkt sich dann natürlich auf alle beteiligten Sounds gleichermaßen aus.
Die Bass Drum lässt sich im Decay einstellen und über besagten Trimmer in gewissen Grenzen stimmen. Dabei gibt es so etwas wie einen Sweet Spot, bei dem die Bass Drum anders reagiert und auch das Decay länger wird. Ebenso ändert sich der Pegel und es kann zu einer internen Übersteuerung kommen, die man mit Volume-Regler jedoch in den Griff bekommt.
Auch die Snare Drum verfügt über Decay-Regler und Tune-Trimmer, die auch hier mit einer gegenseitigen Beeinflussung arbeiten. Wenn das Decay schön kurz genommen wird, kommt die Assoziation zur Roland CR-78 schnell auf. Bei längerem Decay hängt es von der Klangeinstellung des Noise ab, ob man eine Snare erhält, die ein wenig nach TR-808 klingt oder eine ganz eigenständige Snare.
Für die restlichen Instrumente und dem Snare-Noise dient die digitale, veränderbare Rauschquelle als gemeinsame Basis.
Das Tambourine verfügt zusätzlich über ein Filter, dessen deutliche Resonanz für die Klangfärbung sorgt, aber vom User nicht verändert werden kann. Dieser markante Klang bringt schnell die Assoziation zur Roland CR-78.
Closed und Open Hihat nutzen das reine Noise, das keinen signifikanten Tiefenanteil hat.
Die beiden Klänge Metal Beat, ebenfalls ein urtypischer CR-78 Klang, und Cymbal verwenden hingegen einen metallischen Ton mit geringer Beimischung von Rauschen.
Zwischen diesem Ton und Noise kann geblendet werden. Das gilt für alle Klänge außer der Bass Drum gleichermaßen. Jedoch arbeitet es bei Metal Beat und Cymbal entgegengesetzt zu Hihat, Tambourine und Snare.
Mit Spoiler (ohne Alarm) kann das Noise bzw. der metallische Ton verändert werden, indem die Sample Rate herabgesetzt wird. Der Klang wird sehr LoFi und ermöglicht, sich von der Ästhetik der Roland CR-78 zu entfernen.
Das gesamte Drumkit durchläuft dann ein 12 dB Filter mit bipolarem Regler für Cutoff. In der Mittelstellung des Reglers bleibt der Klang unberührt (zumindest theoretisch). Bei Linksdreh greift ein Tiefpass, bei Rechtsdreh ein Hochpass, wobei sich die Eckfrequenz bis zur kompletten Unterdrückung des Klanges regeln lässt. Die Resonanz lässt sich für angenehme Färbung gut dosieren, bei hoher Resonanz nimmt der Pegel etwas zu und es kann hier auch zu Übersteuerungen kommen.
Mit der neutralen, nicht gerasteten Mittelstellung muss man vorsichtig agieren. Schon leichte Bewegungen des Reglers von ein paar Millimetern wirken sich hörbar aus. Entweder verliert die Bass Drum ihre Kraft oder die Höhen werden merklich gedämpft. Es ist nicht einfach und braucht etwas Fingerspitzengefühl, um eine gute Einstellung zu finden, doch beim Vergleich mit dem Signal aus einem Einzelausganges bleibt ein hörbarer Unterschied. Hier würde ich mir einen echten Filter-Bypass für die Summe wünschen.
Doch am Klang des Eurorack Moduls gibt es nichts zu bemängeln. Das Filter arbeitet sauber, klingt rund und markant. Auch die Drums an sich können diese Artibute für sich in Anspruch nehmen, abgesehen von kleinen Artefakten. Die Ausgabe der Sounds und des Effektes über die beiden Summenausgänge hingegen ist mit einem deutlichen Nebengeräusch verbunden, die Einzelausgänge arbeiten diesbezüglich viel sauberer. Da jedoch die Ausgänge vieler alter Beatboxen gerauscht, gefiept und gebrummt haben, kann man das mit ein wenig Augenzwinkern als Vintage-Dreingabe sehen. Wer einen klareren Sound bevorzugt, sollte die Einzelausgänge verwenden.
Alle Klangfunktionen sind CV-steuerbar. Die Decays von Kick und Snare, Noise-Mix und Spoiler sowie Cutoff und Resonanz des Filters verfügen über entsprechende Steuereingänge. Ist ein Kabel an der entsprechenden CV-Buchse gesteckt, wird er Regler zum Abschwächer für diese Funktion.
Wow ist das ein geiles Modul…. Die Snare… Als würd man jemandem ein Pfund nassen Torf ins Gesicht klatschen. Genau mein DIng! Hatte ich auch nicht auf dem Zettel, darum danke für den Test!!
Seit kurzen bei mir im Rack und wird von einem Vermona randomRHYTHM Modul angepfeffert. randomRHYTHM hat 8 Ausgänge, Blck_Noir 7 Eingänge : Das geht auf :-)
Absolut geile Kombination, geht ab wie nix und beide Module super intuitiv zu bedienen.