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Black Box: Roland CR-78 CompuRhythm

Metal Beat

2. September 2018

“I like a machine that, when you switch it on, you light up. The Roland CR-78 certainly did that. Still does.” (John Foxx)

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Happy Birthday, Roland CR-78! Vor 40 Jahren hat der japanische Musikkonzern die CR-78 auf den Markt gebracht. Rolands erste frei programmierbare Rhythmusmaschine war zugleich die weltweit erste, die mit einem Mikroprozessor ausgestattet war. Ohne Roland CR-78 keine Roland TR-808 oder Roland TR-909. Die jüngeren Schwestern sind mit Sicherheit flexibler, auch an ihren Kultstatus mag die Roland CR-78 nicht ganz heranreichen. Dafür sind die Preise für die CR-78 aber noch ganz von dieser Welt und nicht wie bei 808 oder 909 in ferne Galaxien entschwebt.  Und auch die Roland CR-78 besitzt durchaus Charisma und ein unverwechselbares Design. Vor allem aber klingt sie extrem fett und typisch. Eine Drum Machine, mit der man auch heute noch viel Spaß haben kann und die die Kreativität beflügelt. Hier nun unsere Roland CR-78 Geburtstagsgeschichte.

Happy Birthday zur runden 40! 1978 erblickte die Roland CR-78 das Licht der Welt.

Pandora’s box of nightmare

John Foxx hat der Roland CR-78 mit seinem bahnbrechendem Elektronik-Album „Metamatic“ aus dem Jahr 1980 ein musikalisches Denkmal gesetzt. Selten wurde sie in all ihren Möglichkeiten so ausgelotet, selten auch so stilbildend eingesetzt. Deshalb habe ich auch ein Zitat von ihm an den Anfang dieses Reports gesetzt. War für Foxx die Roland CR-78 eine einzige wunderbare Quelle der Inspiration, haben andere Musiker und Produzenten den Drumcomputer durchaus auch nüchterner betrachtet.

Schon als die Roland CR-78 frisch auf den Markt kam, hatte sie einen kurzen, aber wirkungsvollen Auftritt. Für das Intro von Blondies Nr.1-Hit „Heart of Glass“ wählte Produzent Michael Chapman die CR-78. Ein reines Vergnügen war das anscheinend nicht: „We went into New York’s Record Plant in June 1978, but the sound I wanted turned out to be a Pandora’s box of nightmares. The first step was get the tempo right. I had this Roland drum machine that I wanted to use in sync with Clem Burke’s drums. You hear the machine on the opening.” (Marc Myers: How Blondie Created ‘Heart of Glass’,  Wall Street Journal, 3. März 2015)

Das besondere an der Roland CR-78: Neben Presets bot sie auch vier frei programmierbare Speicherplätze an

Der Phil Collins-Effekt

Weltberühmt wurde Rolands Rhythmusmaschine im Februar 1981, als Phil Collins sein erstes Soloalbum „Face Value“ veröffentlichte. Der Song  „In the Air tonight“ baut auf einem hypnotischen Groove (Preset Disko 2 ohne Snare) der Roland CR-78 auf, der dann von einem ebenso berühmt gewordenen Tom-Lauf mit Gated Reverb unterbrochen wird. Im Rolling Stone (März 2016) analysierte Collins die Zweischneidigkeit dieses Erfolgs: „Der Song wurde, mit dieser Maschine, ein Hit, das Gerät auf mich gemünzt. That and „In The Air“ killed it for everybody else. Wann immer der Sound auf einer anderen Platte zu hören war, dachte man: Das ist diese In-The-Air-Sache.“

Mehr als Bossa und Cha-Cha-Cha

Selbstbewusstsein ist eine schöne Sache; aber sei ganz unbesorgt lieber Phil: You didn’t kill it for everybody else! Im Gegenteil: Dir kommt das Verdienst zu, dass die CR-78 überhaupt erst richtig wahrgenommen wurde. Als die Drum Machine 1978 auf den Markt kam, werden viele gedacht haben: „Noch so’n Klopfgeist für Alleinunterhalter mit Bossa Nova, Cha-Cha-Cha und langsamen Walzer.“

Obwohl die Roland CR-78 auf unzähligen Hits eingesetzt wurde, bringen viele sie vor allem mit „In the Air tonight“ von Phil Collins in Verbindung.

Natürlich gab es Ausnahmen: Neben Blondie fanden sich weitere prominente Nutzer der Roland CR-78. Im Jahr 1980 setzten etwa OMD den Drumcomputer auf „Enola Gay“ ein,  Genesis auf dem Duke-Album beim Song „Duchess“ und Visage bei „Fade to Grey“. Gary Numan hat auf  Telekon (1980) gleich bei drei Songs von der CR-78 Gebrauch gemacht. Aber erst als „In the Air tonight“ erschien, war die CR-78 auf einmal in aller Munde. Oder auf jedermanns Gear List.

Und wem damals Phil Collins nicht cool genug war, der kam vielleicht bei Ultravox („Vienna“ von 1981) oder ihrem ehemaligen Sänger John Foxx auf den Geschmack. Interessanterweise nahm John Foxx für sich ebenfalls in Anspruch, „Mr. Roland CR-78″ zu sein:  „And it was all mine – no-one else had ever used it so prominently, or in quite the same way.“  Da möchte ich John Foxx zustimmen, auch wenn sicher ungleich mehr Musikhörer den Collins-Hit kennen, als „Underpass“ von John Foxx.

Die Roland CR-78 liefert einen Sound, der bis heute angesagt ist. Was besseres lässt sich über ein Vintage-Instrument sagen?

Von Simple Minds bis Radiohead

Bei den Simple Minds kann man die CR-78 auf „New Gold Dreams“ hören, bei Soft Cell auf „Tainted Love“ und bei Joy Division auf „Decades“ (Closer). Joy Division-Drummer  Stephen Morris hasste zwar die Programmierung der CR-78, aber er liebte ihren Sound: „I really liked the sound of drum boxes like the Minipops, the CR78 and the old Wurlitzer ones… It’s a bit like a 1950s film, the vibe I get off them. I love the ones that don’t sound like drums, I like their crude attempts at Latin percussion.“ (The Electricity Club, 15. März 2011)

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Underworld, Chromeo, Air, Moby – sie alle haben die Roland CR-78 eingesetzt „and too many 90s Techno tracks to count“. (Zitat: Samples from Mars) Und zuletzt haben Radiohead die CR-78 angeworfen, um ganz entspannt zu jammen.

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Mehr Informationen

Gegen Ende des Artikels gehe ich auf die Rezeptionsgeschichte der Roland CR-78 an drei Beispielen noch einmal genauer ein. Aber jetzt wollen wir das Geburtstagskind erstmal richtig vorstellen.

Zauberwort CompuRhythm

Die Roland CR-78 trägt den Beinamen CompuRhythm. Das erinnert natürlich gleich an die Synthesizer Jupiter 4 und Promars, die nicht zufällig im gleichen Jahr wie die CR-78 erschienen und den Zusatz Compuphonic im Namen führen. Roland wollte die Kunden mit der Nase darauf stoßen, dass hier ein Mikroprozessor verbaut wurde, mit dem Rhythmen bzw. Sounds gespeichert werden konnten.  Okay, bei der CR-78 sind es ganze vier Pattern an der Zahl. Aber immerhin. Die kleine Schwester der CR-78 bot zwar keine frei programmierbaren Speicherplätze  (und musste auch sonst auf ein paar schöne Features verzichten) – durfte sich aber auch CompuRhythm nennen.

Computer an Bord! Mehr an Hightech war ja 1978 nur schwerlich denkbar.

Der Titel „erste programmierbare Drum Machine überhaupt“ geht übrigens an das Paia Programmable Drum Set Model 3750. Die als Selbstbau-Instrument angebotene Paia kam nämlich bereits 1975 auf den Markt, also drei Jahre vor der Roland CR-78. Der Preis war durchaus musikerfreundlich, kostete sie doch als Bausatz gerade mal 85 Dollar. Gleichwohl hat die Paia Musikgeschichte geschrieben: Peter Gabriel setzte sie auf seinem dritten Solo-Album bei dem Song „Biko“ ein. Auf der Gearporn-Seite von Thomas P. Heckmanns Label Trope Recordings fand ich dieses schöne Foto der Paia:

Das Paia Programmable Drum Set bot bereits 1975 die Möglichkeit zwei User Pattern zu speichern. (Mit freundlicher Genehmigung von Thomas P. Heckmann)

Ein Tropfen Möbelpolitur

1978 war das Jahr, in dem Roland beim Design geklotzt hat. Wenn schon nicht schön, dann wenigstens schön groß. Das gilt für den Jupiter 4, den ich einfach nur potthässlich finde (und der mir das verzeiht, weil er eh weiß, dass ich immer wieder reumütig zu ihm zurückkehre, wenn ich analoge Urkraft brauche). Und das gilt auch für die CR-78, die wirklich ein Monstrum von Rhythmusmaschine ist. Dieser überdimensionierte Brühwürfel, dessen furnierte Seiten mir immer zuzuflüstern scheinen: „Nur einmal mit einem fusselfreien Tuch und einem Tropfen Möbelpolitur drübergewischt und wir sehen wieder aus wie neu.“ „Würfel“ stimmt übrigens nicht: Die Roland CR-78 hat die Form eines Quaders. Sie ist 30 Zentimeter breit, 19,5 Zentimeter hoch und hat eine Tiefe von 27 Zentimetern.

Die Roland CR-78 befriedigt den Spießer in mir. Wenn ich am Sonntag mein englisches Eibe-Sideboard abwische, gönne ich der CR-78 auch einen Tropfen Politur :))

Aber natürlich – in Zeiten von Boutique-Geräten, denen zwecks Bedienung eigentlich ein Lupenglas und eine Pinzette beigelegt werden müssten – freut man sich schon über eine Instrumentenoberfläche, die gleichermaßen übersichtlich und gut zu bedienen ist.

Sorry, no Handclaps

Die Roland CR-78 ist vierstimmig polyphon. Es gibt 10 programmierbare Sounds: Bass Drum, Snare, Rimshot, Hi-Hat, Cymbal, Maracas, Claves, High und Low Bongos, sowie Low Conga. Bei einigen Presets kommt überdies eine Cow Bell zum Einsatz. Als „Add Voices“ mit eigenem Lautstärke-Fader gesellen sich noch Tambourine, Guiro und Metallic Beat dazu. Was auffällt: Es fehlen die Handclaps, ohne die später keine Drummachine mehr auskommen sollte. Und auch Toms sucht man vergebens. Nicht ganz zufällig leitete Phil Collins den Einsatz der Naturdrums bei „In the Air tonight“ mit den Toms ein.

Der Programmer gibt Auskunft über die Instrumente der Roland CR-78. Handclap und Toms sucht man vergebens.

Im unteren Drittel der CR-78 stechen zunächst einmal die bunten Drucktaster ins Auge, die einem auch vom Promars oder Jupiter 4  gut vertraut sind. Mit ihnen können die Rhythmuspresets aufgerufen werden. Oben liegen die „progressiven“ Rhythmen  Rock 1-4 und Disko 1 und 2 (In the Air tonight). Links daneben – deutlich abgesetzt – die vier Speicherplätze für die frei programmierbaren Pattern. Für die festprogrammierten Beats gibt es jeweils zwei Varianten, zwischen denen mit dem Kippschalter „Rhythm A-B“ gewechselt wird.

„No more waiting for Louie“ – Roland warb für die CR-68 und CR-78 via Schlagzeugerdiskriminierung. Die Trommler in den Bands, in denen ich gespielt habe, waren eigentlich immer pünktlich. Von den Bassisten konnte man das nicht immer sagen :-) (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Ein Rhythmus namens Enka

In der unteren Reihe finden wir wenigstens einen dezenten Hinweis, dass dieses Instrument aus Japan stammt. Enka hat seine Ursprünge in der japanischen Volksmusik und ist entfernt mit unserer Schlagermusik zu vergleichen, hält sich freilich streng an die pentatonische Tonleiter. Uns vertrauter sind Walzer, Shuffle, Slow Rock, Swing und Boogie. Dazu Lateinamerikanisches wie Bossa Nova und Samba. Der A-B-Schalter bringt wiederum eine Variation, dient bei einigen Presets aber auch dem Anwählen eines alternativen Tanzes: So teilen sich Foxtrot und Tango, Mambo und Cha-cha sowie Beguine und Rhumba ein Knöpfchen.

Innerhalb einer Reihe wird ein laufendes Preset deaktiviert, indem ich einfach ein anderes anwähle. Drücke ich den roten Cancel-Knopf, ist Ruhe im Karton. Wohl kein anderer hat den speziellen Zauber dieser Presets treffender beschrieben als John Foxx: „In reality, it was a non-dancing Japanese programmer’s idea of strange Western generic rhythm patterns, so inevitably eccentric and electronic sounding – which endeared it to me.” (Interview mit John Foxx in The Vinyl Factory, Oktober 2014)

Die Presets sind neben dem Sound der eigentliche Schatz der Roland CR-78. Man hört sich an ihnen nicht müde. Allein der A-B-Schalter ganz rechts unten sorgt schon für größere Auswahl. Außerdem lassen sich die Rhythmen untereinander kombinieren.

Die Kombi macht den Unterschied

Wenn wir richtig gezählt haben verfügt die Roland CR-78 über insgesamt 17 Presets, die jeweils eine Variationsmöglichkeit haben. Sehr genial ist nun die Möglichkeit, zwei Presets zu kombinieren. Das funktioniert relativ problemlos, wenn man ein Preset aus der oberen und der unteren Reihe mischt. Es geht aber auch innerhalb einer Reihe. Nur muss man dann ein bisschen Fingerspitzengefühl mitbringen, weil die Anwahl des zweiten Presets gerne dazu führt, dass der Knopf des ersten wieder herausspringt. Also mit einer Hand Preset 1 festhalten, mit der anderen den zweiten Knopf drücken bis er arretiert. Die zunächst sehr überschaubare Anzahl von 34 fixen (inklusive der A/B-Variation) und 4 frei programmierbaren Rhythmen wird dadurch doch recht üppig.

Der Spaß beginnt, wenn man straighte Beats mit Latin-Rhythmen mixt – wie hier Rock 1 mit Bossa Nova.

Wobei ich nicht behaupten möchte, dass alle gleich gut klingen würden. Einige Kombinationen sind schlicht unbrauchbar. Aber viele klingen eben doch sehr interessant und einige sind einfach genial. Vor allem wenn wir die etwas simpel gehaltenen Rock-Pattern plötzlich mit „raffinierter“ Latin Percussion mixen. Wenn straighte Rock-Beats mit Shuffle-Rhythmen kombiniert werden. Zweimal Latin geht aber auch: Für „Heart of Glass“ etwa wurde Rhumba mit Chacha gemixt und die Bandmaschine etwas tiefer gepitcht.

Eine Etage höher bieten sich uns noch mehr Möglichkeiten, einen Rhythmus zu variieren. Hier lassen sich nämlich vier Instrumente stummschalten: Cymbal/Hi-hat, die Bass Drum, die Snare und Cow Bell/Claves. Die Mute-Funktion gilt übrigens nicht für die frei programmierbaren Rhythmen, was ziemlich clever ist. Denn auf diese Weise kann man ein Preset anwählen, die Snare einfach ausblenden und auf einem der vier Speicherplätze einen alternativen Snare-Groove programmieren. Spielt man das dann als Kombi ab, bekommt das Preset plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Also ausprobieren, experimentieren, vielleicht kommt ja etwas Geniales dabei heraus wie bei Blondies Megahit.

Das Stummschalten einzelner Instrumentengruppen macht die Presets noch flexibler. Extrem nützlich ist der Accent-Regler, der vielen Rhythmen erst den richtigen Biss gibt. Fade-In und Out ist dagegen eher ein netter Gimmick.

Eigene Akzente setzen

Direkt darüber befinden sich zwei Drehknöpfe. Mit dem einen kann die Stärke des Akzents geregelt werden. Dadurch werden bestimmte Zählzeiten eines Taktes betont. „Accent“ ist zweifellos eines der stärksten Features der CR-78, wenn es gilt einen Rhythmus richtig grooven zu lassen und den Presets Kontur zu geben. Der andere Knopf ist für das Tempo zuständig. Wobei man das Tempo Pi mal Daumen einstellen muss, denn eine BPM-Anzeige gibt es leider nicht. Mit der konnte erst das Nachfolgemodell CR-8000 aufwarten.

Wer beim Tempo nicht gerne im Dunkeln tappt, kann mittels des CHD-Programmers exakte BPM-Werte einstellen.

Damit unsere Roland CR-78 überhaupt losläuft, befindet sich rechts davon der Start/Stop-Taster. Mit zwei weiteren Schaltern kann ein Fade in oder Fade out programmiert werden. Dafür steht jeweils eine kurze und eine längere Variante zur Verfügung. Im Studioalltag macht diese Funktion eigentlich nicht viel Sinn, aber der Alleinunterhalter wird sich 1978 darüber vermutlich gefreut haben. Ganz rechts oben sitzt der Power-Schalter. Links neben dem Stromknopf ist tatsächlich ein Feld freigeblieben – für den Namen. Soviel Platz muss sein ;-)

Der berühmte Metallic Beat fällt auch farblich schon ins Auge. Das Tamburin taugt wenigstens beim Programmieren als Metronom. Sehr rudimentär ist der Balance-Regler, der die Klangverhältnisse zwischen Bass und Snare und den Percussion-Instrumenten regelt.

Metallic Beat  – der Roland CR-78-Sound

Wir ignorieren zunächst noch den Programmer und arbeiten uns im oberen Drittel jetzt nach links vor. Über drei Fader können hier zusätzliche Instrumente zugemischt werden, die im Hintergrund quasi als Schleife mitlaufen: Guiro, Tambourine und – Tusch – der berühmte Metallic Beat. Er verstärkt das metallische Timbre, wenn Hi-hat und Becken aktiviert sind. Sind sie dagegen stummgeschaltet, ist das metallische Klicken allein zu hören. Ein höchst charakteristischer Sound für die CR-78.

Die CR-68 muss hier leider passen. Jammerschade. Denn das wäre – wenigstens für mich – ein Grund, sie nicht als Alternative zur großen Schwester in Erwägung zu ziehen. Den fehlenden Programmer könnte ich da ehrlich gesagt viel eher verschmerzen. Gleich nebenan – nochmals zwei Fader. Der eine ist für die Gesamtlautstärke zuständig, mit dem anderen kann die Balance zwischen den Basisinstrumenten Bass Drum/Snare Drum und Becken, Hihat und Maracas angepasst werden.

Schon die ollen Römer wussten: Variatio delectat. Deshalb wartet auch die Roland CR-78 mit Rhythmuswechseln, Fills, Rollings und einem Break auf.

Gimme a Break!

Echte Drummer spielen Variationen eines Beats oder legen auch mal ein kleines Fill-In ein. Da möchte die Roland CR-78 natürlich nicht zurückstehen. Zunächst einmal kann zwischen Rhythmus A und B automatisch hin- und hergewechselt werden. Je nach Preset heißt das dann schon mal, dass die Box abwechselnd Foxtrott oder Tango spielt :-) Außerdem können über den Drehschalter „Variation“ nicht weniger als sieben Fill-Ins und zwei Rollings angewählt  werden.

Ein Kippschalter entscheidet darüber, ob die Fills manuell über einen Taster (oder alternativ Fußschalter) abgerufen werden, oder aber vollautomatisch ablaufen. Für diesen Zweck kann über „Measures“ eingestellt werden, ob der Einwurf alle 2, 4, 6, 8, 12 oder 16 Takte erklingt. Die Fills klingen teilweise wunderbar eckig-kantig. Die Rollings sind Trommelwirbel auf der Snare oder der High Bongo – Enola Gay lässt grüßen. Und es gibt tatsächlich auch einen Break: Der Rhythmus setzt aus und mit dem nächsten Takt wieder ein. 1978 war das alles schon ziemlich „advanced“.

Der ganze linke Strip der Roland CR-78 ist für das Thema „Variationen“ zuständig.

Was es natürlich nicht gibt: Einen Songmodus, in dem verschiedene Pattern hintereinander programmiert werden können, um einen Song komplett mit Intro, Strophe, Bridge, Refrain und Outro abzuspielen. Für echte Roland CR-78 Fans ist diese Einschränkung aber komplett vernachlässigbar: „A savvy CR-78 user can cobble together a full song arrangement on the fly, essentially playing the front panel like any other instrument.” (Blast form the Past: Roland CR-78, Computer Music, 14. Mai 2015)

Eclipse of the Sun

Doch dann schiebt sich zweimal ein dunkler Schatten über das bisher so strahlend helle Bild der Roland CR-78. Das erste Mal bei der Sektion „Programmer“, das zweite Mal bei den Anschlussmöglichkeiten. Partielle Sonnenfinsternis sozusagen. Doch der Reihe nach. Da sind also diese hübschen vier Drucktaster, die für vier Speicherplätze stehen,  auf denen eigene Sounds abgelegt werden können. Ich wage mal zu behaupten, dass eine ganze Menge CR-78 auf unserem Planeten unterwegs sind, auf denen nur die Presets laufen. Der Grund dafür ist einfach: Am Gerät selbst lassen sich die vier Speicherplätze mittels des Clear-Knopfes eigentlich nur löschen. Entweder ein separates Instrument in einem Pattern oder das gesamte Pattern auf einmal. Zum Programmieren braucht man ein Zusatzgerät, das eine Step-Programmierung ermöglicht – die immer noch umständlich genug ist.

Das rote Lämpchen zeigt es: Der Programmer ist in Aktion.

Chaostheorie

Okay, für die Musiker unter uns, die schwäbische Sparsamkeit mit sehr gutem Rhythmusgefühl verbinden, gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Sie schließen ein normales Sustain-Pedal hinten am Programmereingang ein. Stellen dann am Drehschalter das Instrument ein, das sie programmieren wollen. Starten sodann die Maschine, wählen vielleicht noch das Tambourin als Ersatz für das nicht vorhandene Metronom an, und los geht’s.

Anders als bei meiner Drumtraks etwa, lässt sich die Auflösung nicht verändern. Also etwa Viertelnoten für eine schön tighte Bassdrum – geht leider nicht. Die CR-78 bietet 48 Ticks per Takt. Nun gilt es, mittels des trägen Sustainpedals immer hübsch auf die exakte Zählzeit zu tappen. Ich wünsche viel Vergnügen. Das kann schon klappen. Und wird noch öfter im Chaos enden.  Null Quantisierung. Aber dafür gibt es ja den „Clear“-Knopf und der Spaß kann von vorne beginnen.

Roland hatte für diese „Karo einfach“-Variante einen eigenen Programmierstift im Programm – den TS-1. Und im Handbuch den sicher gutgemeinten Ratschlag: „If you have accidetally omitted a beat, for example, merely wait for the measure pattern, to repeat and add the beat where desired.“

Auf dieser Roland-Anzeige für den japanischen Binnenmarkt ist auch der Programmierstift TS-1 abgebildet.

Ein Königreich für einen Programmer

Die komfortablere Variante mit Step-Programmierung läuft im Prinzip genauso, nur dass man Schritt für Schritt das zweitaktige Pattern durchgeht und an der exakten Stelle einen Schlag des jeweils vorgewählten Instruments setzt.  Der Step-Programmer unterteilt das Pattern  in 8, 12, 16, 24 oder 48 Einzelschritte. Dieser Luxus war bei der CR-78 bisher allerdings sehr teuer!

Ein geradezu günstiger Roland WS-1-Programmer eines australischen Anbieters auf Reverb, der 2016 auch tatsächlich seinen Käufer fand. Dass eine ganze Roland CR-78 allerdings nicht viel teurer ist, lässt schon stutzen.

Das separat zu kaufende Programmiergerät WS-1 Switch gehörte wie die TB-303 zu den Gerätschaften, die den Preisirrsinn von eBay besonders früh widerspiegelten. So um die 1000,- Euro wurden für so eine Programmiereinheit schon mal aufgerufen. Aber Rache ist süß: Wer mit dem Verkauf zu lange gewartet hat, den bestraft das Leben. Inzwischen gibt es nämlich von dem tschechischen Hersteller CHD einen mehr als vollwertigen Ersatz, der über die Möglichkeiten des Roland-Programmers weit hinausgeht. Mit ihm lassen sich auch triolische Rhythmen programmieren und er bietet zusätzlich MIDI-Funktionalität und genaue BPM-Angaben an. Und das für aktuell 185,- Euro. Und anders als bei einem Synthesizer, wo ich verstehen kann, dass ein Musiker auf das Original abfährt und die Boutique oder den Behringer-Nachbau verschmäht, überwiegt bei so einem (sorry) dämlichen Programmierschalter bei mir eindeutig der Pragmatismus.

Die Anschaffung des CHD-Controllers kann ich jedem Besitzer der Roland CR-78 sehr ans Herz legen.

Joy Divisions Albtraum

Roland war so stolz auf seine Programmer-Einheit. Leider wurde so viel Innovationskraft nicht überall entsprechend gewürdigt.  Der Joy Division-Drummer Stephen Morris erinnert sich nur noch mit Schrecken an seine Versuche, die Roland CR-78 zu programmieren. Bei den Aufnahmen zu Closer erlebte er mit Produzent Martin Hannett einen Albtraum. Was auch daran gelegen haben mag, dass beide ziemlich zugedröhnt waren:  „We spent the best part of a day trying to programme this bloody thing… I couldn’t do it and he couldn’t do it. In the end we just used the bossa nova thing on it. It wasn’t fun, but I think it was the only time I’ve seen Martin as baffled as me!“ (Interview mit Stephen Morris, The Electricity Club, 15. März 2011)

Auch auf Joy Divisions „Closer“-Album kam die Roland CR-78 zum Einsatz. Beim Versuch, das Biest zu programmieren, legten sich allerdings Schlagzeuger Morris und Produzent Hannett die Karten.

Roland CR-78: Leider nur Mono

Und noch einmal beschleicht mich das Gefühl tiefer Melancholie. Ein bisschen ernüchternd ist er schon – der Blick auf die Rückseite der Roland CR-78. Ja, da gibt es nur zweimal einen Mono-Ausgang mit unterschiedlicher Impedanz: Hunting high and low. Einzelausgänge – das wär’s doch gewesen.  Wenigstens für die Kick und die Snare. Will man auf die Snare ein wenig Hall legen, säuft gleich der ganze Rhythmus mit ab. Vielleicht ein ganz kurzer Plattenhall. Viele Studios haben natürlich die Einzelausgänge nachrüsten lassen, aber die Mehrheit der angebotenen CR-78 verfügt tatsächlich nur über einen Mono-Ausgang. Ich kann damit ganz gut leben. Denn ehrlich gesagt: am besten läuft sie trocken.

Die Roland CR-78 bietet leider nur einen hoch- und einen niederohmigen Mono-Ausgang an.

Ein Sound, da träumt man von

Das ist vielleicht auch eines der größten Komplimente, was man dieser Maschine machen kann. Man legt dieses Monosignal nur mit etwas Kompression aber ohne Hall in die Mitte des Mix – und es klingt. Die CR-78 „sitzt“ buchstäblich im Mix. Da haben die Roland-Ingenieure doch etwas Großartiges hinbekommen. Ich meine, man hat nur diesen rudimentären Balance-Regler zur Verfügung. Und es klingt trotzdem richtig gut. Die Bassdrum ist da – knochentrocken. Besser als eine 909, meinen nicht wenige. Die knackige Snare setzt sich durch – ein Hauch von 808 ist da zu hören. Die Hi-hat zischelt vernehmlich – „some of the smoothest hi hats of all time“. (Samples from Mars) Der Guiro schnarrt. Die Bongos und Congas sind unverkennbar CR-78. Und dann noch den Metallic Beat dazumischen. Ein Traum!

Familientreffen: Die CR-78 und die TR-808. Kombiniert man beide Maschinen, bekommt man sehr abgefahrene Grooves.

Synchronicity

Dieser supertrockene Klang ist natürlich perfekt dazu geeignet, ihn mit „echten“ Drums zu kombinieren. Dafür muss man jetzt nicht Warren Cann oder Phil Collins heißen. Ein Clap-Sound meiner Drumtraks wirkt auch schon Wunder. Und der bekommt dann natürlich eine Extraportion Hall verpasst. Die beiden Maschinen synchron laufen zu lassen, ist jetzt keine Zauberei. Denn die Roland CR-78 kann über eine externe Clock getriggert werden. Die CR-78 gibt – wenn gewünscht – auch den Master. Auf den Triggerausgang kann per Schalter ein 8er oder ein 16er Puls gelegt werden. Start/Stop und die Break/Fill-Funktion können per Fußschalter bedient werden. Und dann gibt es noch einen weiteren Eingang für den berühmten Programmer. Siehe oben …

Ein Blick auf die Rückseite der Roland CR-78 mit dem festverbundenen Gerätekabel und den Anschlüssen.

Von Ace zu Roland

Der Weg bis zur Roland CR-78 war weit und teilweise auch dornig. Denn wenn wir über die wunderbaren Eigenschaften von Musikinstrumenten philosophieren, vergessen wir manchmal, dass es für die Hersteller immer und zuerst knallhart ums Geschäft geht. Oder auch: Sein oder Nichtsein. Zugegeben: Roland Gründer Kakehashi besaß für Drumcomputer ausgewiesene Expertise. Auf der NAMM Show in Chicago hatte er bereits 1964 den R1 Rhythm Ace vorgestellt „possibly the world’s first fully transistored rhythm machine“ (Gordon Reid: The History of Roland, Part 1, in SoS November 2004).

Die Firma hieß damals noch Ace Electronics. Bestellungen blieben leider aus. Wohl auch, weil es keine vorprogrammierten Rhythmen gab. Über eine „Diode Matrix“ wurde das Problem gelöst.  Die Matrix erlaubte,  jedem Instrument den vorgesehenen Platz in einem Pattern zuzuweisen. Die FR1 Rhythm Ace von 1967 war ein weiterer Meilenstein: Sie bot Pattern an und legte den Grundstein für eine enge Zusammenarbeit mit der Firma Hammond. Die wollte dem Alleinunterhalter an der Orgel gerne eine Rhythmusgruppe an die Hand geben. Denn nicht jeder Hammond-Organist hatte wie John Lord einen Ian Paice an der Seite ;-)

Dixieland, Western und Bossa Nova – die Rhythm Ace aus dem Jahr 1967 war ganz auf die Bedürfnisse von Tanzmusikern zugeschnitten.

Der Jim hat übrigens die tollen Fotos aus dem Roland-Museum beigesteuert. Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich den dazugehörigen Artikel, der auch ein Interview mit dem Erfinder des Jupiter-8 enthält, unbedingt reinziehen. Den Link habe ich angehängt. Ein Dankeschön an den Jim auch für manchen Hinweis zur Roland CR-78 und ihren Klonen.

Zusammenarbeit mit Hammond und Ausstieg bei Ace

Ein Joint Venture festigte die Zusammenarbeit von Ace und Hammond. Das passte umso besser, als Hammond damals von der teuren Tonewheel-Technik auf Transistor-Technik umstellte. Und Transistor-Orgeln baute der japanische Partner Ace auch. Aus der Ace Tone GT-7 entwickelte sich  später das vielleicht bekannteste Produkt dieser Zusammenarbeit: die portable Hammond-Orgel X-5, die selbstredend  mit einem Ace-Rhythmusgerät ausgestattet war. Doch als diese Orgel 1979 auf den Markt kam, war Kakehashi längst nicht mehr an Bord. Sein Mehrheitsinvestor war seinerseits von einem Chemiekonzern übernommen worden, der mit Orgeln und Rhythmusgeräten wenig am Hut hatte. 1972 stieg Kakehashi aus und gründete die Firma Roland. Er wurde sofort wieder von Hammond umworben, beschloss jedoch dieses Mal auf eigenen Beinen zu stehen.

Die legendäre Roland TR-77 als virtuelle Drummachine für den KONTAKT-Sampler

Die legendäre TR-77

Das erste neue Produkt war die Rhythmusmaschine TR-77, die schon einige der Features der späteren CR-78 aufweisen sollte. Etwa die Möglichkeiten Rhythmen zu kombinieren und einen Fade-out zu programmieren. Mit unabhängiger Lautstärkeregelung für Bass Drum und Snare bot sie sogar wertvolle Features, die man bei der Roland CR-78 später vergeblich suchen sollte.  Hammond war offenbar ziemlich begeistert von der TR-77. Der Orgelbauer hat es Kakehashi  auch nicht verübelt, dass er keine finanzielle Beteiligung an seiner Firma wünschte: „When Hammond rebadged the TR77 as the Hammond Rhythm Unit, it was clear that Kakehashi had made the best use of his contacts, and that Roland were on their way.” (Gordon Reid: The Story of Roland, Part. 1)

Es gibt übrigens Musiker, die halten die TR-77 für den eigentlichen King unter den Roland-Drummaschinen und sagen ihr einen Sound nach, der nicht mehr übertroffen wurde. Ein großer Fan der TR-77 ist beispielsweise Ultravox-Drummer Warren Cann. Seine TR-77 hat er allerdings stark modifizieren lassen. So besitzt sie separate Ausgänge für Bass Drum, Snare und Hi-hat. Die Bass Drum kann gestimmt werden und bei der Snare lässt sich der Noise-Anteil über einen Poti regeln.

Der Roland Rhythm Arranger TR-66 aus dem Jahr 1973 weist schon deutlich auf die fünf Jahre später erscheinende CR-78 hin.

Für ein paar Jahre ausgetrommelt

1973 folgten noch die TR-330 und der TR-66 Rhythm Arranger, die beide in einer Holzbox steckten, wie sie für die Roland-Drumcomputer der späten 70er Jahre typisch sein sollte. Speziell die TR-66 erinnert schon stark an die CR-Reihe. Und dann geschah eine ganze Weile gar nichts – jedenfalls auf dem Gebiet der Klopfgeister. 1973 brachte Roland seinen ersten Synthesizer auf dem Markt – den SH-1000, der zugleich der erste japanische Synthesizer überhaupt war. 1974 folgte das berühmte Space Echo. 1976 kam das erste Boss Effekt-Pedal auf den Markt: der geniale Chorus CE1. Aber es sollte bis 1978 dauern, bis Roland wieder eine neue Rhythmusmaschine im Programm hatte. Und die hätte vielleicht gar nicht allzu große Beachtung gefunden. Wenn nicht – genau – Phil Collins „In the Air tonight“ veröffentlicht hätte.

Ein absolutes Unikum ist diese CR-800, die einer CR-78 entspricht, zwar ohne die freiprogrammierbare Einheit, dafür aber mit eingebautem Lautsprecher. Halt eine echte Beatbox ;-)

Why do I want a drum machine?

Und dazu wäre es ohne die Solo-Aktivität von Phil Collins wohl nie gekommen. Als Genesis 1978 in Japan waren, deckte sich die Band mit der brandneuen Roland CR-78 ein, erinnert sich Phil: „We got the first three Roland CR78s off the production line, and I said, ‘I don’t want a drum machine. Why do I want a drum machine?’”  (Phil Collins & Chester Thompson: The Drums of Genesis, Interview auf Genesisfan.net) Ein bisschen ging es Phil wohl gegen seine Drummer-Ehre.

Doch nach seiner Scheidung hatte Phil auf einmal viel Zeit, die er in seinem privaten Achtkanal-Studio verbrachte. Und da erinnerte sich wieder an die verschmähte Drum-Machine: „I asked for my CR78 back, just so I could fool around and write some songs. And it opened up a whole lot of space. Suddenly you didn’t have to supply the rhythm on the piano, because you had a rhythm machine.”

Auf Phil Collins erstem Soloalbum „Face Value“ aus dem Jahr 1981 findet sich der berühmteste Song, der jemals mit einer CR-78 aufgenommen wurde: „In the Air tonight“.

Die Mutter aller Padsounds

Statt einem Piano legte er einfach Synthesizer-Akkorde auf das Drum-Pattern. Die freilich stammten von einem Prophet-5 und klangen sensationell. Peter Michael Mahr hat diesen Sound  in einem Post auf Amazona einmal recht treffend als „Mutter aller Padsounds“ bezeichnet.  Dann setzen die rätselhaften Lyrics ein, die Collins komplett improvsierte, und die viel zur mystischen Stimmung des Songs beigetragen haben. „Well I’ve been waiting for this moment for all my life, oh Lord, oh Lord.” Die Spannung steigert sich langsam ins Unerträgliche.

Und dann entlädt sie sich bei Minute  3:39 (!)  in diesem knalligen Tomlauf, wie ein reinigendes Gewitter nach einem schwülen Sommertag: Badum, Badum, Badum, Badum, dum, dum. Die musikalische Wirkung hat Collins sehr genau beschrieben:  „Sometimes you get the real drums coming in halfway through a song, like a guitarist might switch on a fuzz box. It’s the equivalent.”

Ein paar Akkorde auf einem Prophet-5 und ein Groove der Roland CR-78 – viel mehr brauchte Phil Collins nicht, um in dem Song „In the Air tonight“ eine unglaublich dichte Atmosphäre zu schaffen.

100 Luftschlagzeuger auf der Tanzfläche

Dieser Effekt hatte nachhaltige Wirkung: Wann immer ich damals ins Berliner Sound & Drumland ging, saß garantiert ein begabter Nachwuchsschlagzeuger an den Drums und spielte diesen Tomlauf. Again and again. Und wann immer damals der Song in einer Diskothek lief – ob im Meadow in der Pariser Straße, dem Tolstefanz am Lehniner Platz oder dem Space am Kaiserdamm – spielte die komplette Tanzfläche  „Luftschlagzeug“  bei 3:39. Aufgelegt wurde grundsätzlich die Fassung mit dem langen CR-78-Intro. Die Alternativfassung (etwa beim offiziellen Song-Video) verschenkt leider den Effekt komplett, weil das echte Schlagzeug von Anfang an dabei ist und Akzente setzt. Deshalb habe ich hier eine längere Live-Fassung von 1990 gewählt (Knebworth Park, Großbritannien). Bei 1:20 kommt der Prophet-5 dazu, bei 4:20 haut Phil auf die Toms:

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Collins hat später auch die TR-808 (One more night) und die TR- 909 benutzt (Take me home). Ich finde aber, dass bei den analogen Maschinen der Effekt nie stärker wirkte, als mit der Roland CR-78 auf seinem ersten Album. Ähnlich beeindruckend fand ich dann erst wieder die mit echten Drum-Samples bestückte LinnDrum bei Mama.

Blondie

Debbie Harry hat in einem Interview mit The Guardian erzählt, wie es zu ihrem Nummer-1-Hit „Heart of Glass“ kam. 1978 stieß Michael Chapman als neuer Produzent dazu und forderte die Band auf, alle Songs vorzuspielen, die sie auf der Pfanne hatten. Als sie meinten, alles durchzuhaben, fragte er „Have you got anything else?“ Und da fiel Debbie diese alte Nummer von 1974 ein, die sie in der Band nur den „Disko Song“ nannten. Chapman war von der Nummer sehr angetan. Er fragte Debby Harry, welche Sängerin sie besonders bewundern würde. Sie antwortete, sie fände Donna Summer ganz toll, speziell den Song „I feel love“. Chapman beschloss daraufhin, dem Song ein Giorgio Moroder Feeling zu geben. Ladies and gentlemen – die phantastische Blondie in „Heart of Glass“:

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This little Roland drum machine

Keyboarder Jimmy Destri hatte zunächst vorgeschwebt, den Song im Stil von Kraftwerk zu instrumentieren. Ein Jahr zuvor war Trans Europa Express erschienen. Michael Chapman bog den Song dann zwar mehr in Richtung Disko, befürwortete aber eine elektronische Komponente, erzählte Debbie Harry dem Guardian. „The boys in the band had got their hands on a new toy: this little Roland drum machine. One day, we were fiddling around with it and Chapman said: ‘That’s a great sound.’ So we used it.“ (How we made Heart of Glass, The Guardian, 29.April 2013) Debbies Falsettgesang, der Einsatz von Synthesizern (Roland SH-5 und Minimoog)  und natürlich das Drummachine-Intro gaben dem Song ein eigenes, unverwechselbares Gesicht.

„That’s a great sound.“ Blondie-Produzent Michael Chapman war vom Klang der CR-78 begeistert. Weniger Spaß machte es ihm, die Rhythmusmaschine mit den Natur-Drum zu synchronisieren.

Aus „A Pain in the Ass” wird “Heart of Glass”

Bis freilich der Song im Kasten war, machten Michael Chapmans Perfektionismus aber auch die Unzulänglichkeiten der damaligen Produktionsbedingungen den Musikern das Leben schwer, erinnert sich Chris Stein: „It was Jimmy who brought in the drum machine and a synthesiser. Synchronising them was a big deal at the time. It all had to be done manually, with every note and beat played in real time rather than looped over.” Und Chapman ergänzt: „The eight tracks of drums took a week, and synchronizing them with the drum machine was the toughest part.”

Auch der Text wurde noch ein wenig angepasst: Debbie hatte diese Zeile „Soon turned out, it was a pain in the ass.” Michael Chapman fand das wenig Radio-kompatibel und so schlug Gitarrist Chris Stein vor die Phrase abzuändern: „Soon turned out, had a heart of glass.” Das stieß auf allgemeine Zustimmung und der Song hatte seinen Namen.

Ein Meilenstein der elektronischen Musik: Metamatic von John Foxx aus dem Jahr 1980.

John Foxx: Metamatic

Metamatic nannte der Schweizer Maler und Bildhauer Jean Tinguely seine phantastisch konstruierten Maschinen, die in der Lage waren, selbst Zeichnungen anzufertigen, aber auch, sich selbst zu zerstören. John Foxx fand das sehr passend und wählte den Namen Metamatic für sein erstes Soloalbum aus. Foxx hatte schon auf dem Debütalbum von Ultravox gesungen „I want to be a machine.“ Es war für ihn an der Zeit, der Ankündigung Taten folgen zulassen.  1979 verließ er Ultravox nach drei gemeinsamen Studioalben. Er spürte, dass er in einer klassischen Bandformation mit Gitarristen, Bassisten und  Schlagzeuger seine kompromisslosen Klangvorstellungen nicht länger verwirklichen konnte. Foxx hatte in Anlehnung an William S. Burroughs und James Graham Ballard eine sehr eigene Art entwickelt, Lyrics zu schreiben. Beim sogenannten Cut up-Stil werden Texte erst dekonstruiert und dann neu zusammengesetzt. Die Texte wirken oft zusammenhangslos, assoziativ, entfremdet.

Beim Schreiben der Songs  empfand Foxx die Roland CR-78 als Offenbarung: „It totally changed my working methods. I loved the fact that you could plug it in at home and you had a ready-made atmosphere and a strange rhythm – immediately. Absolutely perfect for writing.“

Eine Gemeinschaftsarbeit von Tinguely mit Niki de Saint-Phalle im Museum Basel. (Mit freundlicher Genehmigung von Markus53)

Auch in der Studioproduktion wollte er einen neuen Weg einschlagen. So empfand er die damals übliche Prozedur, im Studio ein Schlagzeugset aufzunehmen, als eher quälend. Tagelang Mikrofone zu positionieren und Equalizer einzustellen – für Foxx eine gigantische Zeitverschwendung:  „The CR78 was an instant liberation.” Allerdings stand er mit dieser Einschätzung damals noch ziemlich alleine da. Viele Tonmeister und Studioingenieure wollten von der neuen Technik nichts wissen.

In dem Tontechniker Gareth Jones fand John Foxx schließlich einen Gleichgesinnten, der bereit war, sich auf das Abenteuer einzulassen. Gemeinsam entwarfen sie auf Metamatic zu den Textcollagen den perfekten Soundtrack. Ganz unbeleckt war Foxx in Produktionsbelangen allerdings auch nicht. Das Studio-Knowhow hatte er sich bei Brian Eno und Steve Lillywhite abgeschaut, die die ersten beiden Ultravox-Alben Ultravox! und Ha!-Ha!-Ha! co-produziert hatten. Sowie bei Conny Plank, der bei System of Romance die Produktion überwachte.

Für John Foxx war die Roland CR-78 eine Revolution: Sowohl beim Komponieren zu Hause als auch bei den Tonaufnahmen im Studio.

Synthesizermusik wurde und wird ja immer gern das Etikett „kalt“ und „emotionslos“ aufgepappt. Das ist – wie jeder weiß, der sich mit dieser Musik beschäftigt – oft ziemlicher Quatsch. Aber für Foxx trifft dieses Etikett tatsächlich zu. Daniel Dreßler hat das sehr einprägsam in seinem Essay „Metamatic – Elektronische Hochkultur“ beschrieben: „Er entzog den Songs jegliches Gefühl. Dort, wo Kraftwerk mit „Das Model“ oder „Computerliebe“ noch so etwas wie Leidenschaft erahnen lässt, ist bei diesem Album nichts mehr. Nur noch die Romantik einer Neonröhre in einem weiß verkachelten Raum.“

Nach dem ersten Hören des Albums war ich jedenfalls regelrecht verstört. Ich fragte meinen Bruder, der in musikalischen Fragen ungleich bewanderter ist, warum diese Musik so eigenartig klingen würde. „Es fehlen die Leit- und Zieltöne“, war seine Antwort: „Du erwartest eigentlich, dass auf einen bestimmten Ton ein anderer folgt. Und hier fehlt weitgehend diese Orientierung.“

Die Platte war kein großer Erfolg, die beiden ausgekoppelten Singles „Underpass“ und „No-one driving“  schafften es nur in die unteren  Ränge der UK Pop 40. Ungewöhnlich, dass Foxx trotzdem in die Top of the Pops eingeladen wurde. Diesen recht eindrucksvollen Auftritt mit nicht weniger als drei Yamaha CS—80-Synthesizern kann man sich hier ansehen:

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John Foxx war seiner Zeit wohl voraus. Heute wird sein Erstling als Schlüsselalbum gewürdigt, das seine Spuren vom Electropop bis zum Detroit Techno hinterlassen hat. „Metamatic’s charm is its deceptive simplicity, seemingly little more than a gentle phased drum machine and occasional synth drones, when in fact multiple layers of haunting soundscapes are worming around each song.“ (Not forgotten: John Foxx – Metamatic , Backseat Mafia, 21. Februar 2018)

Und stilprägend dabei: „a gentle phased drum machine“ – die Roland CR-78.

Alternativen zur Roland CR-78

Der satte Sound der CR-78 hat sich längst verselbständigt und ist auch außerhalb der furnierglänzenden Original-Maschine häufig anzutreffen. Schon auf den CD-Roms aus der Mitte der 90er Jahre für meinen Roland S-760-Sampler befanden sich unzählige CR-78-Loops in allen möglichen Geschwindigkeiten. Heute bietet etwa „Samples from Mars“ zeitgemäß aufbereitete CR-78-Samples an: aufgenommen über eine SSL-Konsole, teilweise tiefer gepitcht, mit Distortion, Kompression und Gate-Effekten. Alternativ brauche ich nur Logic Pro X aufzurufen und unter den elektronischen Drumkits  die „Boutique 78″ aufzurufen. Klingt super und ist für den kleinen Schuss  Drummachine-Nostalgik absolut ausreichend.

Logic Pro X bietet eine schöne Auswahl an CR-78 -Grooves.

Wer die hübsche Anmutung der CR-78 nicht missen möchte, kann auch auf die virtuelle Ausgabe von Forgotten Keys für den KONTAKT-Sampler zurückgreifen. Über Kontakt Hub kann auch die TR-77 und die Minipops von Keio bezogen werden.

Die virtuelle Roland CR-78 für den KONTAKT-Sampler.

Natürlich geht nichts über den Groove und die Haptik der Original-CR-78. Wer beides nicht missen, aber nicht ganz so viel anlegen möchte, für den bietet die CR-68 eine echte Alternative. Die Sounds und die Presets sind identisch mit der großen Schwester CR-78. Was fehlt, sind die vier frei programmierbaren Speicherplätze (verschmerzbar), Fade-In, Fade-Out (verzichtbar), Guiro und Tamburin (vernachlässigbar). Das Tamburin wird vor allem als Metronom beim Programmieren benötigt, aber da es diese Möglichkeit bei der CR-68 ohnehin nicht gibt, ist das kein großer Verlust. Leider hat die CR-68 auch den Metallic Beat nicht. Und der hat bei mir als altem John Foxx-Fan den Ausschlag gegeben, das große Modell zu kaufen. Wer da nicht einschlägig vorbelastet ist, hat mit der CR-68 genauso viel Spaß – garantiert!

Roland CR-68 ist die kleine Schwester der CR-78. Sie klingt identisch, es fehlen halt die freiprogrammierbaren Speicherplätze. Guiro und Tamburin sind auch zu verschmerzen. Das Metallic Beat fehlt, ist dagegen schon eine herbe Einbuße.

Soll es Hardware sein, kann man auch die Roland CR-8000 in seine Überlegungen mit einbeziehen. Zusammen mit der kleineren CR-5000 waren sie die letzten Vertreter der Compurhythm-Reihe. Auf der Anzeige von Roland sind schon die Nachfolger TR-606 und TR-808 abgebildet. Von der Optik her kann die CR-8000 leider weder mit der siebziger Jahre-Schrankwandästhetik der CR-78 noch mit dem coolen Design der TR-808 mithalten. Der gräuliche Plastiklook hat bisher aber auch verhindert, dass die CR-8000 preislich komplett abhebt. Klanglich liegt sie zwischen CR-78 und TR-808. Ich hatte mir eine angeschaut, die allerdings unter prellenden und teilweise  gar nicht mehr ansprechenden Drucktasten litt. Dieses Manko ist bei der CR-8000 weit verbreitet und deshalb gehört sie zu den Geräten, die man unbedingt antesten und nicht „auf Verdacht“ bei eBay schießen sollte.

CR-8000 und CR-5000 waren die letzten Drumcomputer, die das C (für CompuRhythm) im Namen trugen. Danach wurde der Staffelstab an die populäre TR-Reihe weitergereicht. (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Cyclone analogic hat unter dem Namen TT-78 einen Clone der Roland herausgebracht. Der Jim hat die TT-78 ausführlich getestet und auch mit der Original CR-78 verglichen. Es gibt Einzelausgänge, wenn auch nicht alle für alle Sounds. Dazu einen komfortabel zu bedienenden Sequenzer und – besonders willkommen – ein Decay für die Bass Drum, die davon besonders profitiert. Und natürlich gibt es MIDI, wodurch sich die TT-78 sehr leicht sich in ein modernes Studio-Setup einbinden lässt. Das A und O ist letztlich aber der Klang. Und da können speziell die Percussion-Instrumente nicht so recht überzeugen. Der Jim urteilt:  „Ja, man hört Unterschiede im Klang. Wer in diesem Punkt auf größtmögliche Originaltreue Wert legt, kann als Alternative nur zum Original greifen.“

Hübsch anzusehen – die TT-78 von cyclone analogic. Soundmäßig kann der Clone freilich mit einer Original Roland CR-78 nicht ganz mithalten.

Anlage Solutions hatte eine Zeitlang die Bass Drum (BD 78) und auch die Snare (SD 78) der Roland CR-78 als Eurorack-Module im Programm. Bei beiden Modulen lassen sich Decay und Tune frei einstellen.  Besonders interessant ist dieses Feature bei der Bass Drum, deren Frequenzbereich gegenüber dem Original deutlich erweitert wurde. Durch Höherstimmen können so auch Congas und Toms à la TR-808 gebastelt werden. Mit etwas Glück erwischt man die Module noch auf dem Gebrauchtmarkt.

Bass Drum von Analogue Solutions.

Meine Roland CR-78

Ich habe meine Roland vor vier Jahren für 780,– Euro auf eBay gekauft, wo sie als „generalüberholt“ angepriesen wurde. Ich hielt mich für einen echten Glückspilz!  Ein, zwei Wochen lief sie auch tatsächlich  – dann war sie mausetot. Ich brachte sie in Berlin zu X-tended, die auf Vintage-Reparaturen spezialisiert sind. Kai Röske (Berliner mit Faible für alte Synthesizer kennen ihn) öffnete die Box in meinem Beisein. Was sofort auffiel – die Batterie war abgeklemmt und entfernt worden. Warum die Batterie nicht mehr im Gerät war, ließ sich auch leicht feststellen: Sie war zuvor offensichtlich ausgelaufen, mehrere Platinen wiesen Ätzspuren von Säure auf.

Augen auf beim Gebrauchtkauf: Meine Roland CR-78 hat mir einigen Kummer bereitet, bevor ich sie richtig einsetzen konnte.

Das Gerät war also mitnichten „generalüberholt“. Da ich ohne Programmer bis dahin nur die Presets ausprobiert hatte, war mir die fehlende Möglichkeit, eigene Pattern zu speichern, noch nicht mal aufgefallen. Dass das Gerät gar keinen Mucks mehr von sich gab, lag denn auch an einem defekten Decoder-IC. Das alles ließ sich reparieren, wenn auch der ursprünglich recht günstig erscheinende Kaufpreis dadurch arg relativiert wurde. Viel nerviger war der vergebliche Versuch über Wochen hin, mit dem Verkäufer in Kontakt zu kommen.

Vienna Calling

Am Ende meldete sich der Verkäufer dann doch – übrigens ein recht bekannter Wiener Musiker, der in den US-Dance-Charts schon einmal einen Nummer-1-Hit hatte. Er war auch angemessen zerknirscht und fügte ein anderthalbseitiges Traktat seines Service-Technikers bei, aus dem hervorging, dass der gestorbene Decoder-IC tatsächlich wohl Pech war und kein Zusammenhang mit der fehlenden Batterie bestand. Diese allerdings wurde nebst Einbaukosten mir erstattet. Seither verrichtet meine CR-78 klaglos ihren Dienst.

Bei dem verstolperten Auftakt mit meiner CR-78 war sicher auch ein bisschen Pech dabei. Wobei ich sagen muss, dass ich mit 30 Prozent der bei eBay ersteigerten Teile eher früher als später bei X-tended lande. Mit unliebsamen Überraschungen müssen halt alle leben, die sich dem Sammeln alter Synthesizer und Studioelektronik verschrieben haben.

Ohne Speicherbatterie nur der halbe Spaß.

Akku überprüfen, Fader reinigen

Grundsätzlich sind die alten Roland-Teile ja super verarbeitet. Die Fader für Lautstärke, Balance, und die drei Add-On-Instrumente kratzen gerne mal. Die Instrumente haben auch eine Rauschfahne, die mit den Jahren eher zu- als abnimmt. Aber das macht ja auch den Charme eines solchen Geräts aus. Stört es einen, kann man über ein Recapping nachdenken.

In jedem Fall muss bei einer neu erworbenen Roland CR-78 die Beschaffenheit des Akkus überprüft werden. Ist schon eine neue Lithium-Batterie montiert? Alles bestens. Verrichtet da noch eine 78er-Speicherbatterie ihren Dienst, sollte eine zügige Auswechslung ins Auge gefasst werden. Es besteht nicht nur die Gefahr, dass Säure ausläuft. Roland hatte eine Zeitlang eine Modifikation der Ladeschaltung (für schnelleres Laden des Akkus) eingebaut, bei der eine Diode, die vor Überspannung schützen sollte, kurzgeschlossen wurde. Diese modifizierte Ladeschaltung kann zu hohe Spannungen ausgeben und – wenn der Akku defekt ist oder wie bei meinem Gerät ganz fehlt –  im schlimmsten Fall sogar die Speicher-RAMs zerschießen.

Über den MIDI-Eingang des CHD-Programmer lässt sich die Roland CR-78 zum Beispiel auch mit einer modernen Drum Machine von Boss synchronisieren.

Als Modifikationen für eine Roland CR-78 bieten sich der Einbau von Einzelausgängen und eine MIDIfizierung an. Ein MIDI-Set bieten sowohl tubbutec (uniPulse für 178,- Euro ohne Mwst. und Einbau) als auch CHD (CRX8-M für 150,- Euro inkl. MwSt, ohne Einbau) an. Eine Alternative zum Aufbohren ist der Programmer von CHD. Auch mit ihm lässt sich die CR-78 über MIDI steuern.

Eine gemoddete CR-78 mit Einzelausgängen.

Eine modifizierte CR-78 mit Einzelausgängen. Wie man sieht: An Platz für die Extrabuchsen fehlt es wirklich nicht. (Mit freundlicher Genehmigung von toneup)

Amazona.de-Leser toneup hatte in den Kommentaren geschrieben, dass er eine Roland CR-78 mit Einzelausgängen besitzt. Netterweise hat er uns ein paar Fotos zur Verfügung gestellt. Der Clou: Er nutzt zusätzlich eine Breakoutbox mit sechs Potis, mit denen er Bassdrum und Snare bearbeiten kann. Das ist natürlich ein echter Traum, die CR-78 wird dadurch ganz klar aufgewertet.

Die mit Einzelausgängen versehene Roland CR-78 von innen. Saubere Kabelführung ist hier natürlich das A und O. (Mit freundlicher Genehmigung von toneup)

Toneup schreibt zu seiner modifizierten Roland CR-78: „Man kann da schon sehr feine Bassdrums schrauben. Einzelausgänge sind gerade in Verbindung mit dem CHD Programmer eine sehr feine Sache. Bei mir läuft die CR gemeinsam mit einer 808 per din sync zur DAW. Final werden aber Einzelspuren aufgenommen und in der DAW gemischt.“

Und hier noch ein Bild von toneups CR-78 inklusive der Breakoutbox:

Die Lackierung ist nichts für Puristen. Aber klanglich liegt diese Roland CR-78 mit Einzelausgängen und der Möglichkeit, Bassdrum und Snare zu modifizieren, ganz weit vorne. (Mit freundlicher Genehmigung von toneup)

Die Klangbeispiele

Es gibt elf Klangbeispiele, die die Roland CR-78 „roh“ vorstellen: ohne EQ, ohne Kompression und sonstige Effekte. Lediglich das Beispiel Bass Drum hat eine Prise Hall und ein bisschen EQ-Unterstützung im Lowend-Bereich bekommen. Es gibt einzelne Pattern, wie etwa Bossa zu hören, manchmal habe ich zwei Presets hintereinander gehängt  (Swing, Shuffle). Und es gibt mehrere Beispiele für kombinierte Sounds, die für mich die Faszination der CR-78 ausmachen. Das Preset Rock 4 habe ich im taktweisen Wechsel mit allen Variationen aufgenommen. Die beiden Bassdrum-Pattern sind mit dem CHD-Programmer erstellt, ebenso die Snare bei Disco 2. Die werkseitig zu diesem Groove gehörige Snare wurde dafür stummgeschaltet. Die Mischung aus Rock 4 und Enka bildet übrigens das rhythmische Gerüst zum Mini-Song „Escape from Friedrichshain“.

Drummer und Produzent Felix Classen steht voll auf mixed grooves mit TR-808 und CR-78.

Bei den sieben Mini-Kompositionen habe ich mir etwas weniger Zurückhaltung auferlegt. Hier wurde die CR-78 durch den „Really Nice Levelling Amplifier“  von FMR Audio geschickt, einen Kompressor mit einer typischen Vintage-Färbung. Die Beispiele sollen vor allem zeigen, wie sich die CR-78 auch in komplexeren Arrangements durchsetzt und sich gleichzeitig musikalisch sehr unterschiedlichem Material anpasst. An Synthesizern wurden diverse Oberheims (SEM und CEM) und ARPs eingesetzt. Bei „Feuer auf Eis“, „Hitzewelle“ und „Do it today“ ist es der Kurzweil PC3X. Bei „Communication Breakdown“ läuft die Drum Machine durch einen MXR-100-Phaser.  Die Midi-Buchse  des CHD- Programmers habe ich genutzt, um die Roland bei „Hitzewelle“ und „Straight Rhythm“ mit ihrem Urgroßneffen Boss DR-880 und bei „Do it today“ mit dem Clap-Sound  meiner Drumtraks zu synchronisieren. Durch die Unterstützung meines lieben Nachbarn in Berlin-Friedenau, Felix Classen (Lonski & Classen) konnte ich die Roland CR-78 auch mit der TR-808 zusammenspannen. Manchmal muss man die Geräte zwei,- dreimal starten, bevor sie wirklich im Takt zusammen laufen. Aber das Ergebnis hat uns beide erstaunt. Das geht ziemlich gut ab!

Und noch ein kleiner Nachtrag:

Amazona-Leser Toneup hat zu den tollen Fotos seiner modifizierten CR-78 (die ich im Beitrag verwendet habe) auch ein kurzes mp3-File beigefügt, auf dem man die Änderung beim Tuning und Decay der Bassdrum gut hören kann:

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Fazit

Die Roland CR-78 ist auch heute noch eine phantastische Drum Machine. Ihre Sounds aber auch ihre typischen Pattern sind einzigartig und in vielen Stilrichtungen einsetzbar:  Ob Bossa Nova-Loungemusik, 80er-Jahre-Retromucke oder moderner Electro-Stil.  Man hört die CR-78 sofort heraus, sie gibt jedem Track ein eigenes unverwechselbares Flair.  Sie schafft dabei den Spagat, einerseits Vintage und trotzdem hip zu klingen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die CR-78 noch aufzuwerten – sei es durch Einzelausgänge, sei es durch MIDIfizierung.  Was sich auf alle Fälle lohnt und nicht zu sehr ins Geld geht, ist die Anschaffung des CHD-Programmers.  Mit ihm können vier eigene Lieblingsbeats relativ komfortabel über die Step-Programmierung eingeben werden. Zusätzlich bietet er eine BPM-genaue Tempowahl und die Möglichkeit, die CR-78 via MIDI oder Sync zu steuern. Im Gegensatz zur TR-808 und 909, die die Preisschwelle von 4.000,- Euro inzwischen überschritten haben, ist eine Roland CR-78 immer noch bezahlbar. Die CR-68 ist oft noch preiswerter zu bekommen. Wer auf eigene Rhythmen und Metal Beat verzichten kann, für den ist die CR-68 auf alle Fälle eine günstige und empfehlenswerte Alternative.

Die CR-78 war nur ein Zwischenschritt zu flexibleren Instrumenten wie der Roland-TR-Reihe, schließlich zu Drum-Computern auf Sample-Grundlage wie Linn  und Oberheim. John Foxx hat darauf hingewiesen, dass gerade die Beschränkungen  der CR-78 für die Kreativität oft sehr förderlich sind. Ihm gehört auch das letzte Wort zum runden 40. der Roland CR-78: „As soon as you hear that wonky, clattering metal beat, you’re right into an alternative sonic universe.”

Plus

  • phantastischer Analogsound
  • legendäre Presets
  • einfachste Bedienbarkeit (wenn man nicht programmiert)
  • immerhin vier Speicherplätze für eigene Pattern
  • Kultfaktor
  • pflegefreundliche Holzoberfläche ;-)

Minus

  • keine Einzelausgänge
  • etwas umständliche Programmierung
  • nur vier Speicherplätze für eigene Pattern

Preis

  • CR-78 Ca. 1000,- Euro, modifizierte Exemplare mit Einzelausgängen und MIDI auch mehr
  • CR-68 ab. 700,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wunderbarer Artikel über eine wahre Ikone des Pop und New Wave. Der Klöppelkasten hat viel mitgeprägt. Die Klangbeispiele sind sehr gut geraten und zeigen sehr schön, wie durchsetzungsfähig die einzelnen Sounds im Mix sind und dem Track eine individuelle Note verschaffen. Gut, dass es heute die Ableger und konservierten Sounds gibt, mit denen man dann in den neueren Geräten, Drumsamplern wirklich FREI und uneingeschränkt Beats programmieren kann.

    • Profilbild
      costello RED

      Danke Wellenstrom! Ich sehe es genauso wie Du. Der Sound der CR-78 ist ebenso durchsetzungsfähig wie unverwechselbar. Das zeigen gerade auch die mixed Beispiele mit der TR 808. Aber auch mit dem Programmer gibt es doch noch viele Beschränkungen, die man bei Software und modernen Drumsamplern nicht hat. Aber da halte ich es mit John Foxx. Mit der CR-78 arbeiten ist einfach inspirierend.

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        8 Bit Fighter

        @costello Moin,
        EKO Computerythm war 1972 der erste programmierbarer Drumcomputer und kostete ca. 3000 DM. Prominente User waren JM.Jarre , Manuel Göttsching( Ashra) und Tangerine Dream.

        • Profilbild
          costello RED

          @8 Bit Fighter Danke für den Hinweis auf den EKO. Er war wohl extrem rar (angeblich wurden keine 30 Stück gebaut) und arbeitete mit Lochkarten und Lauflichtprogrammierung.
          Mehr Infos zum Computerythm in diesem Link: https://bit.ly/2PRqVNL

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            iggy_pop AHU

            @costello Was den EKO hauptsächlich so rar macht, ist die Tatsache, daß das Ding damals keiner wollte bzw. bezahlen konnte, sodaß man auf einem großen Vorrat an unverkauften Geräten sitzengeblieben war, welche dann bei einer großen Aufräumaktion in den 1980ern in die Tonne getreten wurden. Und wenn es EKO nicht selbst waren, dann stellte so mancher Musikalienhändler seine unverkauften Geräte zum Sperrmüll an den Straßenrand, wie z. B. der Inhaber eines kleinen Musikgeschäfts in Rottweil irgendwann in den frühen 1990ern (und da waren es dann gleich zwei Stück, die in die Presse gingen).
            .
            Daß es mehrere verschiedene Inkarnationen gab, machte die Wahl für den Käufer auch nicht leichter. Klingt recht kantig, aber das macht den Reiz aus — das Sample Pack auf Soundklau klingt allerdings ziemlich processed.
            .
            Heute dürften noch etwa 15 bis 20 Exemplare existieren, in allen Variationen (Prototypen wie Serienmodelle).
            .

    • Profilbild
      costello RED

      Hi psv-ddv, danke für Dein Lob. In der Kürze liegt die Würze. Daran sollte sich der Autor dieser länglichen Features auch mal halten ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @costello Moin Costello, nee Dein Artikel ist genau richtig so. Ich hatte einfach nichts auszusetzen :)

        …wobei: Die Boss DR-55 hättest Du noch als günstigen Einstieg in den CR Sound erwähnen können.
        …ach ja, als Referenz Album für die CR würde ich unbedingt Roxy Music, „Avalon“ erwähnen. Hier kam die CR als Grundgerüst beim Einspielen der Songs zum Einsatz und wurde in der Mischung mal ausgeblendet, mal hörbar gelassen. Auf jeden Fall prägt sie dieses absolute Ausnahmealbum stark.

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          costello RED

          Stimmt! Zu hören u.a. auf 100 Years von The Cure. Hatte die DR-55 aber immer eher als geschrumpfte TR-808 abgespeichert.
          Und „Avalon“ ist mir schlicht durchgerutscht. Dabei ist das ein großartiges Album, sehr viel konsistenter als zum Beispiel „Flesh and Blood“.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ein weiteres Album der frühen 80er, auf dem der Roland CR 78 immer wieder mal durchschimmert, nebst anderen Klopfgeistern, ist auch das recht interessante „Rhythm of Youth“ von Men without Hats.

    • Profilbild
      costello RED

      Das Album muss ich mir mal in Gänze reinziehen. Kenne davon eigentlich nur den „Safety Dance“ und da höre ich die CR78 nicht raus.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Hör mal in den Song „Things in my Life“ aus dem Album rein (findet sich auch auf YT). Witzigerweise hörst du die CR 78 komplett auf dem rechten Kanal. Die mischten da ziemlich viel kreuz und quer ineinander und miteinander in Sachen Drums und Drum Machines rein auf dem Album.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @costello Und etwas weniger platt und plakativ zu hören im Track „Cocoricci (Le Tango Des Voleurs)“

        ansonsten noch in 2 oder 3 anderen Tracks

  3. Profilbild
    mdesign AHU

    ich bin in den 80s mit der TR606 eingestiegen, die CR78 hatte ich nie auf dem schirm. danke für den erhellenden artikel! spannende lektüre.

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      costello RED

      @mdesign Gegen den sleeken Silberling TR 606 sieht die CR-78 ziemlich trutschig aus. Aber beim Sound muss sich der olle furnierte Kasten wahrlich nicht verstecken. Danke für Dein nettes Feedback.

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    AMAZONA Archiv

    Aus dem Fazit:
    „Die Roland CR-78 ist auch heute noch eine phantastische Drum Machine. Ihre Sounds aber auch ihre typischen Pattern sind einzigartig“

    Gehe ja soweit mit… aber wirklich einzigartig? Man hört schon die Vergangenheit und die Entwicklungen raus, die in der Pionierarbeit der Ace Tones Rhythm Aces drin steckten. Höre ich z.B. „Spoon“ oder „Peking O“ von Can aus dem Jahr 1971/72 ist das nicht wirklich weit weg vom Sound der Roland CR-78.

    • Profilbild
      costello RED

      Das ist richtig und deshalb bin ich ja auch ein wenig auf die Geschichte von Ace mit eingegangen. Die CR-78 ist nicht über Nacht quasi voraussetzungslos aus dem Boden geschossen. (Siehe auch die Sonderstellung der TR 77) Aber die Roland CR-78 stellt für mich doch so etwas wie einen Kumulationspunkt dar, weshalb sich auch so viele Pop- und New Wave-Bands damals drauf stürzten. Es war aber auch klar, dass danach bald schon etwas ganz Neues kommen musste, was mit der TR 808 ja dann auch der Fall war.

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    AMAZONA Archiv

    Was für ein großartiger Test! Spannender und informativer geht‘s wohl nicht mehr.
    Mike Oldfield hatte auch seine CR-78 Phase. z.B. Auf der zugegebenermaßen nicht so tollen QE2. Auf der Remastered Version ist eine unglaubliche Live Version von Ommadawn wo die CR-78 eine gute Viertelstunde vor sich hinrumpelt. Meine absolute Lieblingsversion trotz einiger Schnitzer der Musiker, oder vielleicht gerade deshalb.
    Den Cyclone Analogic TT-78 Beat Bot habe ich mir vor einiger Zeit geholt und setze ihn auch gerne und oft ein. Mag sein, dass er nicht den 100%igen Sound reproduziert aber ich spiele das Teil einfach ohne Midi Synchronisation in Mono ein. Dopple die Spur und verschiebe beide Spuren im Timing und im Panorama. Die Geschwindigkeit stelle ich grob mit Tap ein und quantisieren sie noch einmal leicht in Cubase. Kleine timing Schwankungen lasse ich bewusst drin und jage sie schließlich noch durch ein oder zwei Kompressoren. Klingt klasse und geht einfacher und schneller als sich das vielleicht anhört.

    • Profilbild
      costello RED

      Hallo schreiti, das freut mich, dass Dich die CR-78 zu Deinem ersten Kommentar auf Amazona.de veranlasst hat. Danke für Dein nettes Feedback und die Ergänzung mit Mike Oldfield. Obwohl ich schon eine Menge Acts genannt hatte, kratzt man damit nur an der Oberfläche. Die CR-78 war eine Zeitlang wirklich sehr präsent in der Musikszene. Klingt übrigens echt spannend, welches Processing Du Deiner Cyclone mitgibst. Klingt bestimmt super.

    • Profilbild
      costello RED

      @Numitron Danke Numitron! Downloadmöglichkeit gibt’s leider nicht, mein Rumgebossele gibt’s nur hier auf Amazona.de zu hören :-) Ich könnte Dir höchstens das MP3-File schicken.

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    AMAZONA Archiv

    Sehr schöner, ausführlicher Bericht Costello. Gefällt mir ausgesprochen gut.

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    AMAZONA Archiv

    Gezischel … bei manchen Soundbeispielen hat doch Rudi Rakete mitgespielt, der Gewinner des Alleinunterhalterwettbewerbs 1988 in Baden Würtenberg! 100%, denn erkenn ich sofort am Groove auf den Tasten.

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      costello RED

      Ne echt jetzt? Rudi Raketes größter Hit heißt anscheinend „Bierschiss“. Da möchte ich nicht in Konkurrenz treten. ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @costello Hahaha, ist ja köstlich… gerade mal reingehört. Diese Rakete ist ein musikalischer Rohrkrepierer.

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      TobyB RED

      Da werden böse Erinnerungen wach, 2014 Abschluss des Betriebsausflug im Huckebein zu Darmstadt, Krankenschwester-Party und auf der Bühne Rudi Rakete.

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        costello RED

        @TobyB Ich kann’s mir lebhaft vorstellen ;-) Nur: Wo ist die musikalische Schnittmenge zu „Escape from Friedrichshain“?

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          AMAZONA Archiv

          @costello From „Escape from Friedrichshain“ to „Party in Schwesternwohnheim“ quasi

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          TobyB RED

          @costello Hallo Costello ;-) Als Tom Rudi Rakete aufführte, schoß mir der Heimweg in den Kopf, ich bin in Darmstadt in den IC und dann in Kassel aufgewacht an einem frühen Samstagmorgen, ich hab gut geschlafen und bin „etwas“ zu weit gefahren :-D für dem Bahnhof in Kassel war ein aufgegebenes Hotel auf dessen Dach ein Sprungbrett ins Nichts stand. Ich hoffe mal von der Documenta… Also wenn sich das nicht wie Escape anfühlt. Das ist so der Moment, wo sich bierseelige Verpeiltheit in morgentliches Grauen verwandelt. Und alle deine Jugendsünden als Slowmotion vor dem geistigen Auge ablaufen. Wobei ich aus eigenem Erleben den Friedrichshain nicht so schlimm wie den Prenzelberg erlebt hab. Allerdings Abends in der Siemensstadt/Rohrdamm war jetzt auch nicht schön.

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              TobyB RED

              @costello Faserland, ein ziemlich abgedrehtes Stück Literatur. Ich würde sagen auch das falschverstandenste Buch der 90er Jahre. Der Bezug stimmt, siehe Kapitel 2. Sex Parties und Drogen kannst du aber streichen. Ich bin aus dem Rock n Roll Alter raus :-) bin jetzt Spiesser und Bausparer. Dank Synthies kann ich mir nur eine Frau leisten. Da bleibt nix mehr für Party über. Ich spar grade auf einen Propheten. Und da bin ich mir noch nicht sicher ob Prophet 08 REV2-16 oder Sequential Prophet 6. Wobei der Prophet 08 REV2-16 ein System 8 und eine Moog Mother 32 gut ergänzt. Den Prophet X hab ich Samstag auch angetestet. Ich fand ihn „langweilig“. Aber vorher brauch ich wohl ein grösseres Mischpult ;-)

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                costello RED

                @TobyB „Spiesser und Bausparer“ :)) (Ich habe mich im Report ja auch geoutet, dass ich mit der Prontoflasche in der Hand um meine Instrumente herumwiesele). Was die Propheten angeht, findest Du hier auf Amazona.de ja genug Futter zum einlesen. Aber am Ende musst Du selber ausprobieren und rumschrauben, was Dir zusagt. Mir ging’s mit dem Prophet X ja exakt genauso. Nach der Papierform fand ich den richtig spannend. Beim Spielen wollte der Funke nicht überspringen. Habe mit stattdessen den Lofi-Sampler Emax I geholt mit Lotharek und schön großer library. Und bin nur begeistert!

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                  TobyB RED

                  @costello Ich habs da nicht eilig, das System 8 hab ich ja auch noch nicht voll im Griff. Ich lese die Testberichte immer ungern, dann stehst du vor dem Gerät und hast unbewusst den Bericht im Kopf und vermutlich eine subjektive Wertung. Ich find das lieber für mich heraus. Du siehst ja hier die Spannweite der Kommentare. Aber unbestritten haben bestimmte Drummies wie die CR 78, 808, 909 oder Linn et al einen immensen Einfluss in der Popgeschichte. Genauso wie die Emaxe. BTW, ich hab gestern in der Plattensammlung eine Scheibe von Nation XII Electro Fear gefunden, John Foxx und Tim Simenon. Schöner britischer Break Beat Acid House, neben dran stand Electrofear (Beast Mix) [1991]. Diese Scheibe im Tempo gepitcht ist Metal Beat mit Acid und Drum and Bass. :)

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          AMAZONA Archiv

          @costello Hahaha … den gibts ja wirklich … also den Raketen Rudi!
          Hatte den Namen spontan erfunden, da mich genanntes Stück an Alleinunterhalter erinnerte! ;) Ohne böse Absicht wohlgemerkt. War echt mein erster Gedanke.

          Bierschiss :) !!! Was ein Müll …

          @Wellenstrom
          Also bei „Party im Schwesternwohnheim“ fällt mir spontan ein Horde williger Nonnen ein … hat was!!! :)

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            costello RED

            Ja siehste, der Toby kannte den auch gleich. Ich kannte bis dahin nur Jim Rakete. Habe bei einem guten Glas Rotwein inzwischen auch wieder meine Fassung gefunden ;-)

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            AMAZONA Archiv

            @ tomk

            Hehehe, hatte mal in den 90ern ’ne zeitlang öfters auf Schwesternparties abgehangen (Gott sei Dank liefen die ohne Rudi Raketes, sondern mit DJs)
            Jetzt, als alter, zynischer Sack, beschäftige ich mich eher mit anderen Phänomenen, die sich u.a. in Schwesternwohnheimen abspielten.
            Stichwort: Richard Speck – kranker Fall

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              TobyB RED

              Wo du dich rumtreibst… ;) Aber lass mal, ich hab auch Internatserfahrung, Sonntagsanreise, Bierchen, Montags Kartenspielen und Schnappes auf der Mädchenetage. Dienstags Disko von der Kassette mit Klammerblues und Bierchen. Mittwochs Bergfest. Donnerstag Tasche packen, Ruhetag. Freitags heim. Samstags wie Dienstag nur mit heimischen Mädchen aus dem Abijahrgang, Mixgetränke. Leberwerte sind okay. ;)

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                AMAZONA Archiv

                @TobyB Hehehe, bin da unschuldig…. war nicht auf meinem Mist gewachsen. Ein Kumpel war liiert mit ’ner Krankenschwester. Da war das ab und zu Alternativprogramm.
                LOL.. war auch mal Internatsschüler – aber ein Externer. Da ging es direkt nach dem Silentium nach Hause.

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                    AMAZONA Archiv

                    @costello War bei mir nur ein relativ kurzes Gastspiel ( knapp 3 Jahre oder so) – und vom Tagesablauf des TobyB distanziere ich mich ausdrücklich!!!! Das liest sich eher wie die Sturm und Drangjahre eines InternatsVERzöglings. Sodom und Gomorrha, das!!! ;-)

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                      TobyB RED

                      Sturm und Drang in der Version von Uwe Johnson. ;) Damals war ich Ost Party Punk. Ich musste für Einser nie viel tun. Synths hatte ich noch nicht auf dem Zettel. Insofern… Aber ich hab zu der Zeit angefangen in einer Hip Hop Crew die Beats und Baässe auf Vermona DRM 1 und Tiracon 6V zu machen.

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                    TobyB RED

                    @costello Nicht das wir uns falsch verstehen. Ich habe es in der DDR geschafft, zwei mal aus der Penne zu fliegen. das erste mal wegen tragen eines blauen Hemdes und einer 501 zu einem Fahnenappell zum Geburtstag der DDR 1986. Ich bin auf das Brinkmann Gymnasium gegangen, in dem Uwe Johnson sein Abi gemacht hat. In Jena bei Carl Zeiss sollte ich mich in der Produktion bewähren. Dort bin in nach dem Besuch eines Kozertes(1988) in der Jungen Gemeinde mit AG Geige, Die Firma, Skeptiker, Feeling B organisert vom späteren Jugendpfarrer Lothar König, auch von der Penne geflogen, durfte aber die Lehre beenden. Im Juni 1989 hatte ich dann fertig mit Jena und der DDR. Man wollte mir 3 Jahre Ehrendienst bei der NVA in Prora aufdrücken. Leider war die DDR Führung zu der Zeit sehr spendabel mit Ungarn Visa. Ich bin dann über Sopron in Österreich gelandet. Ich wäre ja gerne Österreicher geworden. Aber das ist genauso schlimm wie Deutscher zu werden. Abi hab ich trotzdem gemacht, studiert auch. Ich sags ja, Bauspar-Spiesser. ;)

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            TobyB RED

            Können wir bitte das Thema wechseln, ist mir jetzt peinlich. ;)

            Aber es war keine Party im Schwesternheim, ne es war im Huckebein.

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    nativeVS AHU

    Sehr schoener testbericht. Peter Gabriel hat sie meiner meinung sehr eindruecklich auf seinem 3. album eingesetzt, wo Jerry Marotta die CR78 imitiert und komplementiert.

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        nativeVS AHU

        @costello Biko ist definitiv die Paia, aber bei Games Without Frontiers z.b. hoert man die CR78 noch und die meisten demos hatte Peter mit der CR78 gemacht.

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          costello RED

          @nativeVS Hi nativeVS, ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich die CR-78 ist. Der amerikanische Musikwissenschaftler Durrell Bowman schreibt in „Peter Gabriel: A Listener’s Compagnien“ : „Games without frontiers“ features Gabriel’s erliest use of a drum machine via a PAIA Programmable Drum Set, as well as some of his first experiments with the Fairlight CMI.“ Zweite Quelle ist der Genesis-Fan Club: „Die Stücke für das neue Album waren primär rhythmusbasiert entstanden, statt von Melodien auszugehen. Ein wichtiges Mittel für diese neue Songwriting-Praxis war überraschend unspektakulär: eine kleine Drum-Machine der Firma Paia, die nach konkurrierenden Angaben entweder 60 Pfund oder 60 Dollar kostete – in jedem Fall also kein High-End-Produkt. Keyboarder Larry Fast hatte das Gerät empfohlen und erste Einführungen gegeben. „Für mich als gescheiterten Drummer war es eine Freude, plötzlich dazu in der Lage zu sein, Grooves hinzukriegen, die weiterliefen, wenn ich die Hände von der Tastatur nahm“.

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            AMAZONA Archiv

            @costello Habe auch überall rumgegoogelt. Es ist definitiv IMMER von der PAIA die Rede. Auch bei „Games Without Frontiers“.

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    AMAZONA Archiv

    Hahaha, sehe gerade die „Jamsession“ von Radiohead…. naja, so spontan und im Freien war das wohl bei der Aufnahme nicht wirklich. Sieht zwar schön aus, hat aber mit der Realität nix zu tun.

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      AMAZONA Archiv

      Aber Jorke scheint immer in sterben zu liegen …

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        AMAZONA Archiv

        Jo, mag Radiohead nicht wirklich… so’n bissken das U2 Feeling, so’n merkwürdiges Pathos, so eine merkwürdige Überhöhung, mit der ich nicht kann – aber gute Musiker finden sich in beiden Bands.

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        AMAZONA Archiv

        … und zu dem Video gibt es unten einen lustigen Kommentar, dass das der beste Drummer sei, den Radiohead jemals hatte.
        oder…
        finde ich gerade nicht…hehehehe….

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    AMAZONA Archiv

    Sehr schöner Artikel!
    Aber deinen ultrararen Yamaha S-760 musst du auch mal vorstellen! :-P

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      costello RED

      Oops – der S 760 ist natürlich von Roland! Habe es gerade korrigiert. Danke für den Hinweis – und Dein nettes Feedback. Der Roland Sampler hätte tatsächlich mal eine Review verdient. Ich habe leider nur die einfache Ausführung ohne Maus und Bildschirm.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Der Roland hat mich immer gejuckt. Nachdem ich gesehen hatte, was es an aktuellem Zubehör gibt, habe ich zugeschlagen.
        Mit OP-Erweiterung, 32 MB, SCSi2SD (emuliert max. 4 SCSI Platten), Maus Adapter MSX auf USB, Videokabel auf Scart, 8 Zoll LCD im 4:3 Format.
        Muss ich nur noch alles Zusammenbauen. :-)

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          costello RED

          Hast Du die Sachen über „rawndry Service für Vintage Sampler“ bezogen? So eine Aufrüstung des S-760 wäre auch mich noch mal eine Überlegung wert. Die Bedienung nur über Display macht wirklich keinen Spaß. Klanglich finde ich den Roland klasse: druckvoller, sauberer Klang, sehr gutes Filter. Im Vergleich zu dem Emax 1, den ich mir gerade zugelegt habe, natürlich sehr hifi-mäßig.

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            AMAZONA Archiv

            @costello Ist alles über ebay zusammengesucht. Der SCSI2SD ist mit den ganzen Abgaben nicht ganz günstig. Es muss aber aus Kompatibilitätsgründen die Version 5 sein. Ist aktuell bei 5.1.
            https://bit.ly/2NaH8iu
            Zum Glück können die „neueren“ Rolands ja von SCSI booten. Da kann man das Diskettenlaufwerk nach der Installation ignorieren.
            Der Maus Adapter:
            https://bit.ly/2LVWHGh
            Und das Video-Kabel:
            https://bit.ly/2wDB5JM

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              costello RED

              Klasse! Vielen Dank für die Links. Und dann erst mal viel Spaß beim Zusammenbau :-) (Das Booten von Diskette ist wirklich extrem langsam und nervig)

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    AMAZONA Archiv

    Toller Artikel. Ich fand das Teil aber überwiegend nervig als ich in einem Kölner Kellerstudio Anfang der 1980er mit dem Ding konfrontiert wurde. Ich dachte mir immer, dann besser ohne.
    .
    Ausserdem: Lambada? Nicht? Nee, dann nicht. (https://youtu.be/8UQNV-xUPG4)

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    AMAZONA Archiv

    Auch von mir Vielen Dank für den Artikel. Für mich einer der Besten, die ich hier gelesen hab. Hat mir sehr viel Freude bereitet.

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    iggy_pop AHU

    Meine erste Drum Machine — 1991 von einem gewissen André Alvarez gekauft, ohne eigentlich zu wissen, was ich da kaufe, nur auf blauen Dunst und eine Empfehlung eines Verkäufers bei Musikmarkt Rotherbaum in Hamburg hin (wer erinnert sich noch an den Laden in der Schlüterstraße, nahe der Uni?). Eigentlich wollte ich ein Mini Pops 7, aber das war unauffindbar, dafür hatte die 78 wenigstens noch das Guiro (wenn auch keinen Qujada)…
    .
    1998 getauscht gegen ein RE-301, dann bereut und 2002 eine Suchanzeige plaziert in einer einschlägig bekannten Fachzeitschrift — wie durch ein Wunder kehrte meine eigene CR-78 wieder zu mir zurück und hat seither das Haus nicht mehr verlassen. Ergänzt wurde sie um einen WS-1 Programmer (den ich irgendwie immer noch nicht verstanden habe), und regelmäßig gewartet wurde sie seither ebenfalls und klingt wie am ersten Tag.
    .
    Die 78 ist für mich fest assoziiert mit John Foxx und „Metamatic“.
    .

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      costello RED

      @iggy_pop „Click click drone“ – Metamatic hat für mich bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.

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        iggy_pop AHU

        @costello Wobei mir gerade einfällt, wo ich die 78 zum ersten Mal wirklich bewußt wahrgenommen habe: „Doot Doot“ von Freur, im Herbst 1983 (glaube ich). OMD und Phil Collins waren mir natürlich auch geläufig, aber hier fiel sie mir zum ersten Male wirklich auf (vor allem dieses komische Grillengezirpe, was sich dann später als Tambourine entpuppen sollte…). Numan, Foxx, Throbbing Gristle und dergleichen kamen dann (viel) später.
        .
        Natürlich wußte ich nicht, was eine CR-78 ist, das sollte nochmal gut ein Jahrzehnt dauern.
        .

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    mhagen1

    Vielen Dank für diesen unterhaltsam geschriebenen und sorgfältig recherchierten Artikel!

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    toneup RED

    Habe meine CR vor gut 15 Jahren auch in Wien erstanden. Der Akku war auch ausgelöst worden. Dafür hat sie Einzelausgänge für alle Sounds und eine Breakoutbox mit 6 Potis mit denen man die Bassdrum und die Snare bearbeiten kann. Falls der Mod von Interesse ist kann ich bei Gelegenheit gerne die CR aufschrauben und Photos davon machen. Der CHD Programmer ist übrigens sehr zu empfehlen. Die reine Programmierung nur über den Drucktaster (den man sich ganz einfach selber bauen kann) ist wie im Artikel beschrieben sehr mühsam. Der originale Roland Programmer ist ohnedies nicht zu bekommen. Die 78 lässt sich übrigens auch ohne speicherbatterie programmieren. Natürlich sind die programmierten Rhythmen nach dem Ausschalten verloren was aber im Zeitalter der DAW und
    bei nur 4 speicherplätzen (zumindest mir) egal ist.

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      costello RED

      @toneup Hi Toneup, Fotos wären auf alle Fälle interessant. Schon ein Außenschuss von den Einzelausgängen und der Breakoutbox wäre klasse. Das könnte ich in den Artikel noch als Beispiel für eine gemoddete CR-78 einbauen. Ich schicke Dir eine „Private Mitteilung“ mit meiner e-mail-Adresse, an die Du gerne die jpegs und vielleicht noch zwei Sätze, was die 6 Potis beeinflussen, schicken kannst.

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      costello RED

      @toneup Hi Toneup, vielen Dank für die tollen Fotos Deiner modifizierten CR-78! Weiter unten in den Kommentaren findest Du auch schon die ersten Reaktionen. Und natürlich ist die AMAZONA.de-
      Gemeinde mal wieder unersättlich und ruft „Fotos von der gescheckten Kuh sind schön und gut. Wir wollen sie muhen hören.“ Also sinngemäß ;-) Falls Du mir also gelegentlich noch zwei oder drei MP3-Dateien zuschicken möchtest – sehr gerne! Ich konnte von Deinen Fotos ja nur einen Teil hier unterbringen. Also eigentlich lechzt das irgendwann mal nach einem kurzen Leserreport. Der wäre dann auch hier direkt mit dem Black Box-Report verlinkt und würde ihn ideal ergänzen. Und garantiert auf sehr viel Interesse stoßen :-)

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    Son of MooG AHU

    Super ausführlicher Artikel. Ich hatte die CR-78 bisher immer nur am Rande wahrgenommen (bah, Presets), weiß sie nun aber besser zu würdigen, vielen Dank.

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    Markus Schroeder RED

    Das Teil ohne Effekte klingt echt erbärmlich – historisch interessant, aber das wars. Nichts was ich jemals einsetzen würde.

    Dennoch interessanter Bericht und eine _wirklich_ tolle „Escape from Friedrichshain“-Homage!! :)

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      costello RED

      @Markus Schroeder So unterschiedlich sind – zum Glück – die Geschmäcker. Ich finde den Sound der CR-78 ziemlich genial. Und durch die MIDI-Einbindung kann man die Maschine bei Bedarf wunderbar mit anderen Klopfgeistern mixen.

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      k.rausch AHU 11

      @Markus Schroeder Die Sounds haben was, aber halt weder für jeden noch passt das in alle Songs. Die Story hier ist allerdings sehr nett und wohlwollend geschrieben, vor allem die Musikbeispiele transportieren die Sache gut. Und unter uns, das Teil ist technisch von vorgestern und CR78 Samples tun es meiner Auffassung nach genauso. Bei mir jedenfalls. Deshalb hat meine klanglich der CR78 ein bisschen verwandte Korg Minipops 120W auch nur noch den Job, der Fritzbox einen würdigen Aufstellort zu geben und ansonsten Staub einzufangen :)

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        costello RED

        @k.rausch Ganz klar, Klaus, mit Samples kann man diesen speziellen CR-78 Sound auch prima abbilden, speziell wenn man damit auch modernere Grooves programmieren möchte. Für diese 80er Retro-Geschichten, wie ich sie gerne bastle, ist aber das Original immer noch erste Wahl :-)

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    AMAZONA Archiv

    Hatte das schöne Teil auchmal. Die Sounds finde ich klasse, das Handling doch etwas eingeschränkt.
    Heutzutage benutze ich für sowas den Volca Sample und bin echt erstaunt, wie gut der dabei klingt.

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      costello RED

      „Etwas eingeschränkt“ ist sogar noch milde ausgedrückt. Die Limitierungen der CR-78 – und da bin ich ganz bei John Foxx – sind zugleich auch ihre größten Stärken.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Klar. Ich bin auch definitiv Fan der frühen bis mittleren Cabaret Voltaire :) Aber die Metamatic ist auch toll.

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    AMAZONA Archiv

    Hehehe, der Costello kämpft hier wie ein Löwe für die Reputation der Maschine.
    Ja, klar gehen Samples und Ableger mit den Sounds. Aber ich tippe mal darauf, dass der Costello wirklich die physische Präsenz des Kastens braucht, um inspiriert zu werden. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Musik und Kreativität sind immer auch ein Stück Voodoo…. und da hat jeder so seine Rituale und Bedürfnisse.
    Sieht man ja auch, wie leidenschaftlich er darüber schreibt…. der gute Mann LEBT diese Geräte.

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      costello RED

      „Rituale und Bedürfnisse“ – ganz genau, deshalb auch der sonntägliche Tropfen Möbelpolitur ;-)
      Aber es stimmt schon, ich bin nicht so der Software-Typ, sondern erfreue mich an der physischen Präsenz dieser alten Instrumente. Wobei ich gerade die wirklich spannende Diskussion von Dir mit psv-ddv beim OB-Xa verfolgt habe. Er empfiehlt ja, sich den x-ten Polysynth jetzt mal zu schenken und lieber in professionelle Mischer, Monitore, Outboard etc. zu investieren. Hört das mit dem GAS denn nie auf? (Stummer Verzweiflungsseufzer)

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        AMAZONA Archiv

        @costello Wie sang doch Frank Zappa seinerzeit so schön: The torture never stops!

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        AMAZONA Archiv

        @costello „Hört das mit dem GAS denn nie auf? (Stummer Verzweiflungsseufzer)“

        Hehehehe, psv-ddv hat es schon mit Frank Zappa auf den Punkt gebracht. Ich häng mal den Bob Dylan mit dran „and the answer, my friend, is blowin‘ in the wind“

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    TobyB RED

    Hallo Mr. C,

    sehr schön! Insbesondere Escape from Friedrichshain! Das hat was, irgendwo zwischen Carpenter und Foxx.

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      costello RED

      @TobyB Hi Toby, Referenzen glasklar erkannt! Wobei Foxx eher bei Communication Breakdown Pate stand. Bei Escape from Friedrichshain war es vor allem Carpenter. Featuring my brand new ARP Quadra ;-)

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        TobyB RED

        @costello Hallo Costello,

        ist ja nun kein Kunststück die Referenz zu hören, trotz dem Tröpfchen Polyboy. Ich glaub ich ich habe diverse Carpenter Filme schon so of gesehen. Und glaube mittlerweile auch, wenn Alien auf die Erde kommen, treten sie uns erstmal wohin. Mich erinnerte Escape from Friedrichshain an Assault on Precinct 13, Das ist zwar ein Carpenter Remake und kein 80er aber der Score liegt irgendwo zwischen Carpenter und Foxx. Ich finde die Scores zu The Thing, Halloween, Prince of Darkness, Christine, The Fog allesamt Klasse. Wobei mein Favorit ist Christine https://youtu.be/SH2f4A4SVNk auch im Video-Remake

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          costello RED

          @TobyB Das Remake muss ich mir mal reinziehen. Die Original-Filme von Carpenter kenne ich natürlich alle. Bei Bläser-Sound und Chord Progression von „Escape…“ ab 1:48 hatte ich natürlich schon Kurt Russel als Klapperschlange im Hinterkopf :-)

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    Synclavier

    Hey costello,
    das ist ein großartiger Artikel – vielen Dank dafür! Als alter Genesis-Fan kenne ich den Sound der CR-78 natürlich gut. Neben dem erwähnten „Duchess“ (die Atmosphäre!) hört man sie auch bei „Me and Sarah Jane“ (einer meiner Lieblinge auf der ABACAB) sowie glaub ich „Man on the corner“. Wie auch immer: weiter so! ;-)

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      costello RED

      @Synclavier Hi Synclavier, genau, bei beiden von Dir erwähnten Genesis-Titeln ist die CR-78 dabei. Danke für Dein nettes Feedback!

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    Vati

    Hallo Costello,
    Danke, super Artikel,. Daraufhin habe ich meine CR 78 aus der „Vitrine“ geholt und die Batterie überprüft. Vor etlichen Jahren wurde der Akku gegen eine Lithium Batterie 3,6 V getauscht. Hält offentsichtlich eine Ewigkeit. Kann man auch selbst machen, der Schaltplan ist im Netz frei verfügbar (Vielleicht als Link aufführen ?).
    Die Kiste war ein Meilenstein für „kreative Klopfer“. Die Kombination aus verschiedene Presets und Speicherplätze war, wie Du geschrieben hast, fantastisch für die damalige Zeit. Das war noch eine echte Innovation ! Grüße aus Berlin

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      costello RED

      @Vati Die CR-78 ist viel zu schade für die Vitrine. Klar, das ist heute keine Drummachine mehr für jeden Tag und jede Musikrichtung. Aber ab und an ist das genau der richtige Sound. Speziell die Bassdrum finde ich immer noch sehr fett. Danke für Dein Feedback :-)

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    AMAZONA Archiv

    Schöner Bericht über das klassische Roland-Rhytmusmöbel. Zu einer CR-78 hats bei mir nicht gereicht, aber ich habe einen Hohner Automatic Rhythm Player, der klanglich und funktionell in eine ähnliche Kerbe haut, auch wenn er nicht an die Finesse der CR heranreicht. Ein Riesentrumm mit Holzgehäuse, gedacht zum Aufstellen auf eine Orgel, seinerzeit stand es auf der Philicorda meines Schwiegervaters, der in den 60ern und 70ern als Partybeschaller unterwegs war. Ich habe die Kiste umfangreich gesampled, sowohl Einzelinstrumente, als auch Loops, und setze das Material immer wieder ein, weil es einerseits zwar so richtig nach alten Zeiten klingt, andererseits aber auch wieder zeitlos ist.

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      costello RED

      Hi lightman, genau – die alten Kisten ob Hohner, Minipops oder CR-78 beschwören die Vergangenheit herauf – erinnern an Filme aus den 50er jahren, wie Stephen Morris es ausgedückt hat, haben aber zugleich etwas Zeitloses an sich. Dieses Automatenhafte, das immer noch phantastisch zu elektronischer Musik passt.

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    sonic-audio

    Metamatic bildet zusammen mit Empires and Dance von den Simple Minds
    und Gary Numans „Machine“-Trilogie Replicas, The Pleasure Principle und Telekon sowie einigen anderen Produktionen meine musikalische DNA.
    Metamatic klingt m.E. heute noch geradezu ultramodern, gerade in der Simplizität und der eiskalten Geradlinigkeit unerreicht. Ich kenne keine andere Produktion die so einzigartig klingt.
    Foxx hat das auch selbst in letzter Konsequenz, trotz guter Ansätze, nie mehr wieder erreicht.
    Foxx hatte zudem das große Pech das Metamatic im Januar 1980, also ein halbes Jahr nach Numans Pleasure Principle veröffentlicht wurde und dadurch als vermeintliche Numan-Kopie wahrgenommen wurde. Die Platte war de facto ein kommerzieller Flop, zumindest im Vergleich zu Gary Numan.
    Ziemlich unglaublich wenn man heute mit Abstand die beiden Alben vergleicht.

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      costello RED

      @sonic-audio Ich teile Deine Einschätzung zu Metamatic zu 100 Prozent. Und es ist ein Treppenwitz, dass John Foxx für manche als der Nachahmer dastand. Gary Numan, finanziell ungleich erfolgreicher als Foxx, hatte immerhin die Größe, die Dinge richtig zu stellen. „John Foxx has been a hero of mine for my entire adult life. And I was pioneering electronic music before I even knew it existed. A variety of different artists mentioned as being influences on my early music, but there was only one, and that was John Foxx.“ Quelle (mit einem schönen Foto, das beide Arm in Arm zeigt) https://bit.ly/2LS3eSh
      Sie haben sogar musikalisch zusammengearbeitet.

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        sonic-audio

        @costello So ist es!
        Numan hat schon 1979 ganz klar Ultravox (mit Foxx, nicht Midge Ure!) als Blaupause benannt und keinen Hehl daraus gemacht.
        „Talk“ von Foxx mit Numan als Gastsänger ist ok, empfinde ich allerdings als eigenartig kalkuliert und wird qualitativ beiden nicht wirklich gerecht…
        Anyway: super guter und fundierter Bericht. Chapeau!
        Schön zu lesen das es zu dem speziellen Thema noch mehr Nerds gibt:)

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          @sonic-audio Ja, ganz konkret… hab einige Interviews mit G. Numan gesehen. Er selbst sagt, dass seine Idole ganz klar Ultravox sind, nicht unbedingt Kraftwerk und eigentlich immer eher als bandorientierter Musiker mit Synthesizer im klassischen Bandkonzept sein musikalisches Konzept (er kam ja auch aus der „klassischen“ Punkecke), so wie Ultravox, gedacht hat. Hatte sich ja auch kurzzeitig Billy Currie (1979) in die Band geholt (was ja auch ein Zeichen der Ehrerbietung für Ultravox steht). Wenn einer kopiert hat, dann ganz klar Gary Numan – und zwar aus mehreren Töpfen. Hat man ihm aber auch immer vorgehalten. Die Musikjournaille mochte Gary Numan per se nie. Haben ihn gerne runtergeschrieben. Zu Kraftwerk muss aber aber auch sagen, dass gerade bei vielen britischen und amerikanischen Musikern oft einfach auch die Ehrfurcht zu groß ist, um sie als direkte Idole zu bezeichnen. Die gingen ja ganz einfach einen eigenen Weg, auch konzeptionell, den man in diesem, doch generell eher markorientierten und marktkonformen Musikmarkt dieser Länder so hätte in den 70ern nicht durchziehen können. Kraftwerk ist dahingehend einfach ein Phänomen. Wo einige Stränge zusammenlaufen ist in der Vergangenheit der o.g. Bands mit Conny Plank. Foxx wäre diesen Weg vielleicht ohne seine Erfahrungen mit Plank nicht gegangen….

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            AMAZONA Archiv

            … und ja, die deutschen Labels war auch nicht weniger marktorientiert… doch es gab da einige Phänomene…
            1. waren Schneider und Hütter von Haus aus finanziell recht gut ausgestattet, (nicht vergleichbar mit der Situation der anderen Musiker in UK z.B.) 2. waren einige der neuen Labels in Deutschland extrem auf dem Kultur-, Selbsterfahrungs und Drogentrip (siehe Wirken von Rolf-Ulrich Kaiser) .. und 3. hatte man hierzulande tatsächlich diese außerordentliche musikalische Persönlichkeit Conny Plank, der Risiken einging wie kein Zweiter in dieser Branche – und sich den Luxus gegönnt hatte, vieles zu produzieren, wonach ihm persönlich auch war. Da baute er oftmals gar keinen Druck auf.
            4. Musiker fielen hier mal nicht so schnell durchs Sozialsystem wie in den o.g. Ländern. Da MUSS der Erfolg her. Ganz anderer Druck.
            Kurz: ohne alll diese Zusammenhänge hätte es diese musikalischen Entwicklungen so nicht gegeben. Kein Kraftwerk, keine Ultravox und daraus abgeleitet kein Gary Numan. Und betrachten wir die Entwicklungen in UK mit dem Mute Label z.B. aber in Teilen auch Virgin z.B. dann spielen diese Entwicklungen in Deutschland da direkt und indirekt mit rein. Ich verweise mal auf die Biographie von Daniel Miller z.B. (ein bekennender Krautrockfan)

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              costello RED

              Hi Wellenstrom, diese Hintergründe finde ich superinteressant. Daraus ließe sich glatt eine wissenschaftliche Abhandlung machen: „Zwischen Marktkonformität und Individualismus – Studien zur sozioökonomischen Bedingtheit elektronischer Popmusik im ausgehenden 20. Jhdt.“ Oder – noch viel besser – ein total geiles Feature für Amazona.de :-)

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                AMAZONA Archiv

                @costello Sehr wichtiges Thema. Daumen hoch für einen musikalisch-soziökonomischen Frühschoppen hier auf Amazona!

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                AMAZONA Archiv

                @costello hehehe, danke… jo, hatte mich gepackt, war ziemlich im Flow. Erklärt die vielen Fehler im Text.
                Jut! Ein Tacken Spekulation ist da schon drin… aber auch nicht zu viel. Habe letztens ein Gespräch auf YT mit John Foxx gesehen. Sehr sympathisch, sehr warm… da gab es die interessante Frage nach den Produzenten, mit denen er zusammen arbeitete. Da war einiges an Namedropping, wie Steve Lillywhite, Brian Eno – und natürlich auch Conny Plank…. ihm stand da fast das Wasser in den Augen, als es zu Conny Plank kam, er hob Conny Plank in dieser Reihe hervor.
                Hier auch ein schriftliches Interview in einem Blog zum Thema:
                http://blo......uk/?p=912
                Abschließend: natürlich gab es auch alternative Labels und Wege in UK. Wenn ich da allein an das Throbbing Gristle Label denke und der Beginn der Industrialschiene und so… auch ein ganz eigener Weg. Aber in Bezug auf die elektronischen Gefilde zu jener Zeit kamen die Impulse für die o.g. Musiker und Bands m.E. zweifelsfrei aus Deutschland.
                Vielleicht wäre Ultravox eher im Roxy Music und Velvet Underground Fahrwasser geblieben, wenn Conny Plank nicht gewesen wäre. Je ne sais pas.

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                  costello RED

                  Habe bei dem Foxx-Interview gleich ein Lesezeichen gesetzt :-)
                  Sehr schön z.B. diese Beobachtung: „He (Conny Plank) was always one step ahead of the technology – he could anticipate where it needed to go.
                  I began to realise that many engineers and producers had actually been dominated by technology themselves, so expected a rather obedient attitude from musicians.“
                  Und die Bemerkungen zum Space Echo packe ich mir mal gleich zur Seite ;-)

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                AMAZONA Archiv

                @costello „Oder – noch viel besser – ein total geiles Feature für Amazona.de :-)“

                Total geil würde ich alleine wohl nicht hinkriegen. Wäre aber bereit mitzuhelfen. Derzeit steht bei mir etwas anderes als Feature an, neben anderen Dingen, wie ’nen neuen Track und so. Thema: David Sylvian – wird etwas länger als der andere Quark, den ich da bisher getippt habe. Dauert auch noch. Vielleicht steht das dann auch schon in den nächsten Tagen – muss bis einschl. Donnerstag nicht malochen….

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                  costello RED

                  David Sylvian (mit Japan aber auch solo) ist einer meiner absoluten Heroes aus dieser Zeit. Freue mich schon sehr auf Dein Feature!

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                    AMAZONA Archiv

                    @costello Yep! Ebenso…. immer noch bei mir in der Playlist ganz weit oben. Ästhetisch m.E. absolut formvollendet, was er da so rausgehauen hat und zum Teil auch heute noch tut (wenn auch spröder und düsterer mittlerweile). Einer, der sich als Künstler komplett emanzipiert hat vom Business, radikal.
                    Tue mich schwer beim Schreiben, weil mir da die nötige Distanz als Fan fehlt… soll ja keine Ode werden…schwierig, pupierig.
                    Bis dahin ein recht amüsantes Fan Outing eines Youtubers:
                    https://bit.ly/2oDlTYH

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                  AMAZONA Archiv

                  Au ja, ein David Sylvian Feature wäre der Knaller!
                  Ich hoffe Du machst den Vorsatz war.
                  Der Herr ist seit vielen Jahren einer meiner Heroen. Lyrik, Komposition und Klang verschmelzen bei ihm auf einmalige Weise. Sylvian produziert Meisterwerke. Auch was das Audiophile angeht. Ich war so begeistert vom Klang seiner Produktionen, dass ich mir die gleichen Nearfields zugelegt habe.

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                    Jo, allmählich muss ich mal aus den Puschen kommen. Blöde Ausreden hab ich keine mehr, der Track ist fertig, liegt nix anderes an.

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                      Na denn man los!
                      Ich freue mich drauf :)

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    sonic-audio

    Plank war selbstverständlich der Mastermind hinter Systems of Romance und zeichnet durchaus verantwortlich für die ersten Post-Foxx-Ultravox Alben.
    Das Foxx aber aufgrund der Erfahrungen mit Plank Metamatic genau so produziert hat wage ich zu bezweifeln. Natürlich sind die produktionstechnischen Erfahrungen mit Plank eingeflossen, vor allem die Idee das Studio als Kreativzelle und Instrument zu begreifen aber Metamatic ist m.E. die Reflexion seiner musikalischen Intention und der gesellschaftlichen Situation in UK die Foxx nicht mit dem Ultravox line up umsetzten konnte. Sein größter Einfluss in dieser und der späten Ultravox Zeit (78-80) war J.G. Ballard. Da sind ja tatsächliche ganze Textfragmente via cut up direkt in den lyrics gelandet. Es gibt natürlich Wahlverwandtschaften z.B. zu Kraftwerk aber der inhaltliche Ansatz ist ein anderer. Man findet ausserdem Dub und ein bisschen Ska auf dem Album.
    Der Sound hat neben der Reduktion der Produktionsmittel sehr viel mit dem jungen Gareth Jones zu tun (und dem Pathway Studio!)

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      sonic-audio

      @sonic-audio Metamatic als auch Unknown Pleasures sagen viel mehr über den Zustand der britischen Gesellschaft der späten 70iger der Pre-Thatcher-Ära aus als über einen vermeintlich europäischen Gedanken. Deswegen ist Metamatic vor allem ein durch und durch britisches Album. Selbstverständlich war für einige Leute in UK Kraftwerk der heisseste Scheiss: Joy Division oder z.B. Jim Kerr, Human League und OMD. Die machten alle namedropping .Es gab durchaus einen hippen paneuropäischen Gedanken der bei den späten Ultravox deutlich mehr kultiviert wurde und dort aber zur plakativen Pose verkam.

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        TobyB RED

        @sonic-audio Hallo sonic-audio,

        du musst aber auch anführen, das die UK Synthpop Bands der ersten Stunde auch auch dem Umfeld der öffentlichen Kunsthochschulen kamen, da hier zu dieser Zeit keine Studiengebühren fällig waren und das Pop Kultur in GB nach wievor einen anderen Stellenwert hat. In Sheffield gabs auch eine Hochschule und die haben den geilen Technikkram. Mittlerweile museal und teilweise im National Trust gelandet. Und es gab in GB immer zwei Strömungen, entweder Having a time oder fuck off. Und im Synth Pop hat sich das dann vermischt und in den 80ern Bahn gebrochen. Technik, hier billige Japanische Synths waren Mittel zum Zweck. Ultravox und die Seitenprojekte waren fast schon elitär. Kraftwerk war für die Jungs eher als Konzept interessant und man hat sich schnell entschlossen wir machen unser eigenes Ding. Ich glaube den paneuropäischen Gedanken und die Plakative Pose muss man etwas differenzierter Betrachten. Entscheidend ist ja der lange Atem und da bleibt nicht mehr viel übrig, OMD ist würde ich noch als relevant bezeichnen, die letzten beiden Alben waren Highlights. Joy Division Klassiker. New Order nunja, fallen eher durch Bandzwist auf. John Foxx hat eine Sonderstellung, weil er Mitte der Achtziger sein Studio an The The verkaufte und dann einen Lehrauftrag als Grafik Designer annahm und erst mit Nation 12 und Tim Simenon weitermachte.

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        AMAZONA Archiv

        @sonic-audio Richtig! Britisch – aber musikalisch durchsetzt mit musikalischen und produktionstechnischen Ideen, die in weiten Teilen von Conny Plank und „angeschlossenen“ Bands kamen.
        Bei Joy Division sehr gut zu hören z.B. am Motorikstil im Drumming von Stephen Morris. Parallelen finden sich da einige zu NEU! Stücken.
        Einen großen Einfluss auf diese Entwicklung hatten ja auch David Bowie und Brian Eno, die diesen Geist mit ihren Produktionen und ihrer Zeit in Deutschland in gewisser Weise entwickelten und die Neugier der jungen Musiker auf das Zeugs weckten. Es ist kein Zufall, dass sich dieser Sound, diese Alben genau in den Spätsiebzigern kultivierten. Die Blaupausen finden sich in Teilen in der „Krautrock“szene Deutschlands einige Jahre zuvor.

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          TobyB RED

          Stimmt, wobei in GB halt daraus Pop wurde und um Haltung und Attitüde a la Stil vor Talent ergänzt wurde. Conny Plank und die Bands galten lange Zeit in Deutschlands nichts und waren mit auch nur über den Umweg Birmingham bekannt. Als ich da lebte entwicklte sich grade aus Rave der frühe Brit Pop der 90er und die Bands die ich dort gehört habe, führten wenigsten NEU! als Referenz auf. Bei den frühen Synthpops Band ist ja zudem dokumentiert, warum sie exakt solche Maschinen, wie die CR 78 benutzten. Stichwort affordable. Und an der Stelle würde ich Martin Rushent durchaus mit Plank auf eine Stufe stellen, seine Produktionsmethoden hat man ja damals als unorthodox bezeichnet. Aber andererseits man stelle sich Human League mal im Londoner EMI Studio vor und füge Giorgio Moroder hinzu. In GB wird das als Schmaltz-Pop bezeichnet ;-) Okay OMD „Secret“ schmaltzt auch. Dann doch lieber Heaven 17 oder Simply Red “ Money is tight to mention“ für solch einen Text landest du heute in Deutschland beim mecklenburgischen Verfassungsschutz auf der Liste und wirst als linksradikal bezeichnet. Siehe Feine Sahne Fischfilet.

          We talk about Reaganomics.
          Oh Lord, down in the congress
          They’re passing all kinds, of bills
          >From down on Capital Hill (we’ve tried them)

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Absolut! Zu Rushent. Ja, sehr wichtiger Mann, der ja auch schon dem Punk einen wichtigen Stempel aufdrückte mit den Stranglers oder den Buzzcocks als Produzent. Hatte auch beim Dare Album ja gezeigt mit minimalen Mitteln großen Pop zu produzieren. Glaube aber, dass Planks Qualitäten auch darin lagen, die Künstler geistig und künstlerisch zu pushen, sie Grenzen ausloten ließ, was ich bei Rushent, bei aller produktionstechnischen Qualität und Innovationsfreude, so eher nicht sehe.
            Hehehe, zu Moroder, ja, die Bezeichnung „Schmaltz-Pop“ trifft es auch in etwa. Hat ja auch ein Album mit Phil Oakey gemacht. Resultat „Schmaltz-Pop“ – wenn auch hier und da gar nicht mal sooooo übel. Aber eben sehr zeitgeistig und diesem Zeitgeist sogar eher leicht hinterherhinkend, null Visionen. Seine Arbeit mit Japan hingegen bei „Life in Tokyo“ war okay… würde mal sagen, Moroder hat kurz nach ’80 seinen musikalischen/kreativen Zenit überschritten, was aber auch okay ist. Irgendwann erfährt jeder seinen kreativen Stillstand.
            Und ja, eine politische Attitüde wünschte ich mir heute auch stärker. Man muss sich ja weder RECHTS noch LINKS positionieren (eh alles eine merkwürdige Melange in diesen Tagen), als einfach auf die wirklich brennenden Systemfragen und Missstände hinzuweisen, und zwar die, die nicht tagespolitisch und medial diskutiert und vorgegeben werden.

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              TobyB RED

              Hallo Welle,

              Schmaltz-Pop können wir uns im Winter aufs Brot schmieren ;-) Ich würde schon attestieren, das die Working Class Heroes des Brit(synth)pop sich deutlich positionieren. Heaven 17 „fascist groove thang“, noch deutlicher geht wohl nur im Ska mit The Specials „Racist Friend“. Oder Folkloristisch Billy Bragg New England. Ich mein das findest du ja ihm Deutschpop nur bedingt und am ehesten in der ehemaligen DDR und 5 Bundesländern, diesen Umgang mit der Lyrik, das poetische runterbrechen der Misststände und das musikalisch Verpacken. Ohne jetzt gleich in extreme zu verfallen.

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                @TobyB Jo, denke, dass die Ostdeutschen mehr Sensibiltät dafür haben als die Westdeutschen, aus geschichtlichen Gründen, weil man im Umgang mit und dem Erkennen von Propaganda und im Umgehen von Zensurmaßnahmen einfach besser geschult war. Da musste ja zwangsläufig die Kritik immer zwischen den Zeilen versteckt sein und die Slogans waren dementsprechend „deeper“ und weniger plakativ.
                Was ich schade finde, ist, dass kaum jemandem das, ich glaub 96er??? Album von Heaven 17 bekannt ist (Label ging wohl pleite, wenig Promo und so) „Bigger than America“. Tolle Texte und musikalisch auch sehr ansprechend. Da waren sie textlich dort, wo sie mal anfingen.

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                  AMAZONA Archiv

                  Auf dem Album von ’96 (tatsächlich) hast du mit dem Song „The Big Dipper“ die Situationsbeschreibung der USA im Jahre 2018

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      @sonic-audio J. G. Ballard war natürlich eine DER thematischen Hauptinspirationsquellen so ziemlich aller aufgeführten Bands aus Manchester, Sheffield usw.
      Aber, diese Bilder, diese Themen generierten natrürlich auch unterschiedlichsten musikalischen Output. Und da kamen auch die Handschriften der Produzenten ins Spiel und der musikalischen und produktionstechnischen Erfahrungswerte der Musiker und Bands. Für John Foxx wird sich in der Zusammenarbeit mit Plank sehr wahrscheinlich dahingehend der Horizont erweitert haben. Futuristische oder dystopische Textinhalte hin oder her. Die musikalische Umsetzung steht auf einem anderen Blatt.

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      AMAZONA Archiv

      @sonic-audio Gareth Jones kam ja auch nicht aus einem kulturellen Vakuum.

      https://bit.ly/2Ne2ueV

      Daraus:
      Zitat von G. Jones:
      „John had a clear artistic vision and a wealth of experience, having already recorded three LPs – most recently Systems Of Romance with German guru Conny Plank. These facts helped provide a supportive atmosphere for us to experiment and develop, as did the budget John had arranged! John wanted to make a minimal record, and he went for minimal resources to do it. This meant we were ‘pushing the envelope’ with all the equipment – that was a great thing creatively. And, of course, we were listening to Kraftwerk and Neu.“

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    sonic-audio

    Bei Numan ist es eigentlich ganz einfach: der wollte Popstar werden und Kohle machen. Ein bisschen Bowie und vermeintlich
    ungehörte elektronische Sounds. Es ist lustig das Numan in UK und den USA neben Kraftwerk als der Elektropapst gesehen wird denn er hat eigentlich nur zum richtigen Zeitpunkt seinen Sound und ein griffiges Image gefunden. Trotzdem liebe ich Numan weil er konsequent war. Weniger musikalisch weil die Sachen 79-80 gar nicht so elektronisch waren und als Fundament eine klassische Rockband + Mini, Poly und Ody auf der Bühne stand. Aber der hatte das coole Image und war eigentlich ein Teeniestar. Hat ja auch nicht so lange angehalten….nach 2 Jahren war es ja de facto vorbei. Dabei gibt es einige sehr gute spätere Alben wie z.B. Dance oder I, Assassin. Dance ist ist mit Mick Karn am Bass und Rob Dean ein ziemlich lupenreiner Japan Clone….wobei: wenn Karn irgendwo Bass spielte klang es sowieso nach Japan…..Dance übrigens u.a. auch mit CR-78 und LM-1:)

    So, genug gelabert…sorry:)

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      AMAZONA Archiv

      @sonic-audio Yep, isso! Numans Ambitionen waren mit Sicherheit alles andere als von höheren Idealen durchsetzt. Trotz allem… die ersten Alben waren m.E. wirklich nicht übel. Konsequent spartanisch, konzentriert auf das Nötigste, kein übermäßiger Schnickschnack. Schon die (kommerziell) ideale Überleitung vom Punk in den elektronischen Postpunk.

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      costello RED

      @Piet66 Danke! Roland hat damals schon sehr feine Sachen gebaut. Siehe CR-78 und die Drummaschinen, die noch folgen sollten. Siehe Synthesizer wie den SH-1 :-)

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        Piet66 RED

        @costello Genau, der SH-1 ;-) Und die genialen Effektgeräte wollen wir auch nicht vergessen.

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          costello RED

          @Piet66 Absolut: Etwa das Space Echo und das berühmte Chorus CE-1. Beide möchte ich irgendwann hier noch vorstellen – mein ganz persönliches ABM-Programm auf Amazona.de :-))

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            TobyB RED

            @costello Ich hätte noch Roland SDE 1000 am Start. Oder ein Boss RDD 20. ;)

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            Piet66 RED

            @costello Spitze! Als bekennender Newcleus-Fan möchte ich auch den SVC-350 erwähnen (wurde bereits in einem Blue Box Artikel gewürdigt).

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              TobyB RED

              @Piet66 Jam on it. Was ich an diesen ollen Dingern liebe, auf der Rückseite eine Steuerung mittels CV und Gate Damit lassen sich sinnvolle Sachen anstellen. Oder mein RCE 10 den Chorus, auch wenns hybrid ist, der verpasst der Mother oder anderem Gear so eine bratzige Breite und richtig moduliert dann auch Blech. Und die Dinger sind fast unkaputtbar.

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    TripleX

    Ein erstklassiger Artikel über eine wundervolle Maschine! Als sich der Cyclone-Klon für mich als Enttäuschung herausgestellt hatte, habe Ich vor einiger Zeit ganz tief in die Tasche gegriffen, mir eine CR-78 bei eBay geschossen und sie restaurieren lassen. Habe das keine Sekunde bereut. Im „Alleinbetrieb“, über Effektpedale (zB diverse Moogerfooger), im Verbund mit anderen Drummies – ein Traum! Die Programmierung ist allerdings in der Tat eine Katastrophe!

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      costello RED

      @TripleX Hi TripleX, danke für Dein nettes Feedback. Richtig – nix geht über das Original und gerade in Kombination mit anderen Drummaschinen bekommt man spicey beats hin. Die Programmierung ist leider auch so gar nichts meins. Bei meiner Drumtraks kann ich nach Gehör und Feeling Pattern eingeben. Das endlose Durchsteppen bei der CR-78 ist dagegen wenig intuitiv und schon etwas nervig.

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    costello RED

    Wir haben gerade tolle Bilder einer modifizierten CR-78 von unserem AMAZONA.de-Leser toneup bekommen! Im Report auf Seite 7.

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB hehehe, da fliegt die Kuh und steppt der Bär

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        costello RED

        @TobyB Am Decay der Bassdrum rumzuschrauben stelle ich mir soundmäßig ganz ergiebig vor :-)

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          @costello Wäre cool, wenn man was vom modifizierten Sound zu hören bekäme.

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            costello RED

            Das hat toneup schon angeboten ;-) Ich bin zwar immer heilfroh, wenn die Audioliste steht und die Beispiele halbwegs in der von mir gewünschten Reihenfolge abspielt. Aber in dem Fall würde ich sie selbstverständlich nochmal aufbohren :-)

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              AMAZONA Archiv

              @costello Kann er ja ggf. auch in Form einer Leser-Story ergänzend uppen. 2 Sätze dazu, Sounds und fättig!

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                  AMAZONA Archiv

                  @costello 2 Dumme, ein Gedanke…. oder in diesem Fall 2 Intelligenzbestien und eine geniale Idee. ;-)

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            costello RED

            Die modifizierte Roland CR-78 ist jetzt auch zu hören. Peter hat das MP3-File, das AMAZONA.de-Leser toneup uns netterweise zugeschickt hatte, gerade als Soundbeispiel 22 eingebaut :-)

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              AMAZONA Archiv

              @costello Danke an Toneup und Costello für die Ergänzung des Artikels mit Text, Bild und Klang. Die Raufutter verzehrende Schlagzeugeinheit ist ’n Knaller!

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          TobyB RED

          @costello Costello, stimmt manchmal brauch eine Kick mehr Bauch und manchmal weniger! Alleine durch die Aufsplittung der Audiosignale ergeben sich ja Möglichkeiten der rhythmischen Steuerungen von Synthdingern, Polysix z.B. Tomgroove triggert Arp und du haust im Latch Modus einen raus. ;-)

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    AMAZONA Archiv

    Weiß nicht, ob’s Wayne interessiert… höre aber gerade Rheingold (Fluss), und da kam mir mal so der Gedanke… die haben auch die CR 78 eingesetzt. Auch in „Dreiklangsdimensionen“.

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      TobyB RED

      Hallo Welle,
      das ist aber schon betreutes Hören im fortgeschrittenem Modus. :)

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        @TobyB hehehe… meinste die Songs oder das Raushören der CR 78? Bei Dreiklangsdimensionen ist es etwas diffizil. Claps und Snare kommen aus einem Synth (irgend einem ARP), der Rest ist aus der CR 78.

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          AMAZONA Archiv

          Übrigens würde ich deren erstes Album empfehlen. Hier fließt alles zusammen, was diese Übergangszeit der Düsseldorfer Krautrockszene zur NDW auszeichnet. Einflüsse von Kraftwerk, NEU! und La Düsseldorf – schön miteinander vermengt und von Conny Plank mitproduziert. So’ne Art Link von Ära X zu Ära Y. Und die CR 78 hört man durchgehend.

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            TobyB RED

            Habs Album gefunden, City „Hautnah“, „Glastraum“ Amiga 1983. Falsch einsortiert.
            https://youtu.be/G9P4bUvfOIw .
            Das Geld für die CR 78 dürfte City sich mit dem Album „Dreamland“ erspielt haben, das erste englischsprachige Album einer DDR Band, dieses wurde exklusiv im Westen vermarktet.

            Die Hölzer klingen für meine Ohren ziemlich nach VEB Klangholz. Man achte auf die Synthsektion.

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              @TobyB War eine ziemlich erfolgreich elektronische Phase auch für Vermona. Die Vermona Dinger waren auch bei Acts beliebt wie Duran Duran oder Talk Talk.

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                TobyB RED

                Hallo Welle,

                da müsste man mal Marko Etlich fragen, welche DDR Bands überhaupt Vermona einsetzten. Die waren damals nicht so beliebt. Ich kann mit erinnern, das Vermona nur bei Tanzmuckern im Einsatz waren. Bei City hatte das Rack unten MnM einen Korg Trident und der Rest sieht nach Moog aus. 1984 setzen City dann den Polysix und Korg Delta ein. Die Zeitenwende im DDR Rock war dann der DX7. Ausnahme Silly setzte auf Emu, City witer auf Korg und Moog.. Karat wurde Gitarrenlastiger, hatte aber einen Oddy und einen Moog Liberation am Start.

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          costello RED

          „Dreiklangsdimensionen
          sind taktvoll,
          Lichtspielimpressionen
          sind farbvoll.“ Klasse Song und eigenwillige Lyrics. Lief in den Diskos damals rauf und runter. Auf CR-78 im Rhythmus-Track habe ich damals noch nicht so geachtet.

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            AMAZONA Archiv

            @costello Hehehe, ich bis HEUTE auch nicht. Aber dein Feature hat mein Ohr dahingehend geschult. :-)

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              costello RED

              Hi Wellenstrom, Du sollst Dich eigentlich nicht auf der CR-78-Seite rumdrücken (das ist kalter Kaffee von gestern), sondern Dein David Sylvian-Feature schreiben ;-) Dem fiebert ja auch psv-ddv schon sehnsüchtig entgegen. Einzige Ausrede, die ich gelten lasse: Du willst heute Abend den Berlin-Tatort sehen, der übrigens einen interessanten Soundtrack von Nils Frahm haben soll, so habe ich gerade gelesen.

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                TobyB RED

                @costello Hallo Mr C.

                der Soundtrack war sehr gut, die Bilder gut. Die Story hatte einige Logiklücken. Willst du nicht mal ein Interview mit Nils Frahm machen? Soweit weg ist die Nalepastrasse auch nicht. Im Prinzip reicht Kollegen Frahm eine Juno 106, ein Roland RE 201 und los gehts. Ich finde solche Musiker sind im Feulleiton unter repräsentiert. Ich hab den 2015 live auf bei der BBC Prom gesehen und mich hats von den Socken gehauen.
                https://youtu.be/e1mHyj3lubQ
                Deswegen find ich das auch richtig Klasse, das die Elphi im Rahmen der Elektronauten, dieser Musik ein Podium bietet. Martyn Ware, den BBC Radiophonic Workshop und eben Nils Frahm live, das hat was.

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                AMAZONA Archiv

                @costello So, mir rauchen zwar Schädel und Finger… habe aber nun die Leserstory eingehackt und euch zukommen lassen – wird allerdings umfangreicher – insgesamt. Erstmal die Japanjahre. 40 Jahre Musikgeschichte – da glüht die Birne ja fast durch…
                2. Teil (das Solozeugs) kommt später, wenn Schädel-Akku wieder aufgeladen ist

                und lesen tun den Sermon dann eh nu wieder die 3 üblichen Verdächtigen…. egal… scheiß drauf… macht ja auch Spaß

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                    AMAZONA Archiv

                    @costello hehehe, bin ja schon dankbar, wenn ihr mir nicht die Rübe einschlagt wegen des dilettantischen Geschreibsels…

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                  TobyB RED

                  Es sind vier und wir spielen hier ja nicht Knüppel aus dem Sack. Ok, wenn du Tier heisst und mit Dr. Bob in einer Band spielst schon. Wobei, ich würde eher auf Waldorf & Statler achten. ;)

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                AMAZONA Archiv

                @costello Soundtrack war bestimmt gut…. aber Tatort ist mir mittlerweile zu zeitgeistig, dazu mit pädagogischem Finger mahnend – auch in politischer Hinsicht… leider nicht mehr mein Dingen. Mochte mehr die Hansjörg Felmy Dinger. Schon weniger die Götz George Dinger. Götz George wurde sowieso erst im höheren Alter ein richtig guter Schauspieler. Siehe Totmacher. Geniale Darstellung.

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            TobyB RED

            @costello Auftakt, Im Takt, Im Viertakt , Soll es klingen. Gestern war ich offline in der Plattensammlung unterwegs und hab eine Band aus der DDR gesucht deren Motto. Ohne Bass und ohne Haare, mit City durch die Achtziger Jahre. Bei einem oder mehreren Titeln kam auch eine CR78 zum Einsatz. Am Fenster war es nicht. ;) Wenn ich den Titel gefunden habe und es ein Video gibt, poste ich diesen. :)

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                TobyB RED

                @dilux Exakt, die Band mit dem Drummer auf dem Boden. Aber mit dem schärfsten Synthrack bis die DX7 kam, da war das Sitzrack ein Schrein mit Korg Trident als Fundament, Korg Polysix und oben drauf Korg Delta.

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          TobyB RED

          Hallo Welle,

          exakt. Mit einem Arp oder KARP bekommt man recht flott Drumsounds hin. Hier ist halt der Beat eine Reduktion. Und das kommt dann richtig gut. Hinzu kommt noch das für mich die Produktion recht zeitlos ist und Rheingold immer noch frisch daher kommt.

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