Eine Pixel Rail für alle Fälle?
Die Kraft der Optik und die Gestaltung der Bühnenshow werden von Hobbymusikern bei den Auftritten nicht selten unterschätzt. Was die Musik betrifft, wird vorher häufig ausgiebig geprobt bis alles perfekt sitzt und die Setlist im Schlaf rauf und runter gespielt werden kann. Beim Auftritt ist man dann konzentriert, bringt die Songs optimalerweise perfekt rüber, aber hat sich vielleicht nicht in die Lage des Publikums versetzt. Denn das hört nicht nur die Musik sondern sieht auch die Performance beziehungsweise erlebt den Auftritt als eine Gesamtheit. Und dazu gehört in sehr vielen Fällen auch die passende Beleuchtung. Profis machen es schließlich vor und bringen neben ihrer Bühnenpräsenz ausgeklügelte Lichtkonzepte an den Start. Wie man auch mit schlanker Geldbörse und mit wenigen richtigen Mitteln eindrucksvolles Bühnenlicht erzeugen kann, hatten wir in einem Feature mit sehr viel Basiswissen zu diesem nicht unwichtigen Thema ausführlich erklärt, das ich euch an dieser Stelle noch einmal ans Herz legen möchte. HIER ist der Link dazu.
Wir hier, von der Redaktion Stage bei AMAZONA.de, legen besonders im Bereich Licht immer wieder Wert darauf, dass die getesteten Produkte in einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis stehen und von daher nicht in astronomischen Preisregionen zu finden sind. So auch bei dem aktuellen Testkandidaten. Ein Baustein für die erste kleine Lightshow könnte vielleicht die Eurolite LED PR-100/32 DMX BK Pixel Rail sein, die hier besprochen wird. Sie geht im August 2021 für 149,- Euro über die Ladentheke. Was kann diese Pixel Rail alles? Und lohnt sich die Anschaffung? Wir werden es sehen.
Die Marke Eurolite spricht viele Zielgruppen an
Das umfangreiche Sortiment der Marke Eurolite umfasst mehr als 2000 Produkte. Angesprochen werden mit diesem sehr weit gefächerten Sortiment interessierte Einsteiger, preisbewusste Privatnutzer aber auch anspruchsvolle Profis. Beim Musikhaus unseres Vertrauens gehört diese Lichtmarke seit 1993 zum Programm und zählt dort zu den Top-Marken. Der Stammsitz von Eurolite ist übrigens in Waldbüttelbrunn, im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Eurolite ist die erste eigene Marke von Steinigke Showtechnic.
Eurolite LED PR-100/32 DMX BK Pixel Rail
Mit einer Pixel Rail wie dieser – oder besser gleich mir mehreren Rails im Verbund – lassen sich vor allem dekorative Lichteffekte erzeugen. Das sind zum Beispiel dynamische Farbverläufe oder gestalterische Muster. Mit den gezielt ansteuerbaren LEDs können interessante Hingucker erzeugt werden, vorausgesetzt, man nimmt sich ordentlich Zeit für ein ausgeklügeltes Lichtkonzept. Zur Grundausleuchtung einer Szenerie sind Pixel Rails nicht geeignet.
Was bedeutet 32 Pixel in einer Reihe?
Bei unserem Testkandidaten sind 96 RGB-LEDs (3 in 1) integriert. Sie sind unterteilt in 32 Pixel, so nennt man die Leuchteinheiten mit jeweils drei LEDs. Diese lassen sich dann per DMX einzeln in den Farben Rot, Grün und Blau ansteuern.
Die Eurolite LED PR-100/32 DMX BK Pixel Rail ist komplett in Schwarz gehalten, Das BK in der Bezeichnung weist bereits auf die schwarze flache Frontabdeckung hin. Es gibt diese Pixel Rail aber auch mit milchiger Frontpartie, das ist gut zu wissen. Durch die schwarze Abdeckung ist die Lichtintensität zwar etwas geringer als bei einer hellen Abdeckung, aber das macht diese Pixel Rail auf dunklen Bühnen im nicht eingeschalteten Zustand fast unsichtbar. Die Variante mit milchiger Frontabdeckung (sie ist sogar etwas preiswerter zu haben) fällt im Gegensatz dazu eher auf. Letztendlich ist es eine Frage des Geschmacks und es kommt auf den Einsatzzweck an, für welche Ausführung man sich am Ende entscheidet. Links zu beiden Produktvarianten und die aktuellen Verkaufspreise sind am Ende des Artikels zu finden.
Pixel Rail mit verschiebbaren Montagebügeln
Das längliche Aluminiumgehäuse mit seinen Abmessungen von 99,9 x 5,95 x 13,2 cm (L x B x H) wiegt gerade einmal 2,1 kg. Auf der Rückseite sind zwei einstellbare und sogar verschiebbare Montagebügel angebracht, die gleichzeitig auch als Standflächen dienen können. Die Bügel lassen sich nach dem Lösen von Schrauben leicht verschieben, sodass die Montage an einer Traverse oder einer anderen Gegebenheit unkompliziert möglich ist. Für die Anbringung an einer Traverse werden noch Coupler benötigt, die nicht mitgeliefert werden. Außerdem sollte dann auch an die Fangseile gedacht werden.
In zwei größeren Ausbuchtungen sitzen auf der Rückseite die Anschlüsse für die DMX-Steuerung (3-Pol XLR DMX-Eingang / 3-Pol XLR DMX-Ausgang) sowie die Anschlüsse für Power In und Power Out. Dies sind hier jeweils professionelle Power-Twist-Buchsen, die auch zum Verbinden mehrerer Rails genutzt werden können. Das notwendige Netzkabel mit einer Länge von rund 1,2 m wird mitgeliefert. Aktive Kühlung ist bei dieser Pixel Rail nicht notwendig, sodass die Eurolite LED PR-100/32 DMX BK mit ihrem Abstrahlwinkel von 120 Grad absolut still ihren Dienst verrichten wird. Der Gesamtanschlusswert beträgt nur 30 W, die Schutzart ist IP20.
Auch ohne DMX Ansteuerung einsetzbar
Soll auf die weitreichenden Optionen, die erst eine DMX Ansteuerung mit eigenem Controller ermöglicht, verzichtet werden, kann diese Pixel Rail ohne Weiteres im Auto-, Musik-, oder Master/Slave-Modus betrieben werden. Zum Einstellen der gewünschten Funktionsweise und zum Auswählen der Programmabläufe gibt es ein 4-stelliges Display mit vier Tasten. Das ist übrigens bei allen Light-Fixtures so. Wer einmal mit einem derartigen Display gearbeitet hat, findet sich in der Regel schnell zurecht. Als Bedientasten gibt es die üblichen Bekannten: Menu, Enter, Up, Down.
Im Standalone-Betrieb kann unter 17 vorgegebenen Farben ausgewählt werden. Das heißt, eine Farbe leuchtet permanent. Abwechslungsreicher wird es im Automatikbetrieb. Hier stehen 12 Showprogramme zur Verfügung, die dann noch mit einer individuell einstellbaren Geschwindigkeit ablaufen. Ist die Musiksteuerung ausgewählt, werden die 12 Showprogramme ebenfalls nacheinander abgespielt. Der Unterschied zum Automatikbetrieb ist der, dass hier der Farbwechsel durch den Rhythmus der Musik (vor allem durch die Bässe) gesteuert wird.
Individuelle Farbeinstellung ist im Farbmodus Colo(r) möglich. Hier lässt sich jede der dreifarbigen LEDs in der Helligkeit individuell einstellen. Im Menu diMM kann schließlich die Gesamthelligkeit für die Standalone-Betriebsarten Stat, Auto, Soun(d) und Colo(r) eingestellt werden. Möglichkeiten zur Einstellung direkt am Gerät gibt es also genug, doch speziell der Modus Colo(r) erfordert bei der Programmierung Geduld.
Besser geht das alles mit einem DMX-Controller
Die gesamten und dann wirklich vielfältigen Möglichkeiten dieser Pixel Rail entfalten sich erst beim Einsatz eines DMX-Controllers. Hier sind es dann 3, 5, 8, 48 oder sogar 96 DMX-Kanäle, mit denen alle möglichen Farbvarianten beziehungsweise Farbspiele eingestellt werden können.
Der 48-Kanal-Modus und der 96-Kanal-Modus sind zum Einstellen der einzelnen Pixel vorgesehen, also der einzelnen Leuchteinheiten mit ihren jeweils drei LEDs. Da geht es also schon sehr in die Details. Bedenken sollte man in diesem Fall auch, dass bei 512 Kanälen eines üblichen DMX-Universums die Belegung von 96 Kanälen mit einer einzigen Pixel Rail schon reichlich Kanäle belegt. Kommen dann zwei oder sogar drei Rails zum Einsatz, kann es schnell eng werden. Vor allem, wenn noch andere Lampen oder per DMX angesteuerte Produkte am Start sind.
Eurolite LED PR-100/32 DMX BK Pixel Rail in der Praxis
Für meine Testläufe probiere ich mit einem passenden DMX-Controller alle zur Verfügung stehenden DMX-Varianten aus: 3, 5, 8, 48 und 96 Kanäle. Gut bedient ist man aus meiner Sicht mit dem 8-Kanal-Modus. Hier lassen sich alle wichtigen Parameter ansteuern: Master Dimmer, Strobe Effekt, alle Farben, sowie die internen Programme und die Ablaufgeschwindigkeiten in den beiden Automatik Betriebsarten. Das ermöglicht bereits eine Vielzahl an Optionen mit weichen Farbübergängen und schönen Farbwechseln. Außerdem belasten die 8 Kanäle nicht das DMX-Universum. Durch die schwarze Frontabdeckung geht natürlich etwas an Lichtintensität verloren, aber das hält sich in Grenzen. Die Farben haben dennoch eine gute Intensität und Leuchtkraft.
Die Modi 3 und 5 sind rudimentär und erlauben gerade einmal Basiseinstellungen.
Anhand des 48-Kanal-Modus kann ich ganz gut verdeutlichen, wie die Pixel Rail arbeitet. Wie schon erwähnt, sind es hier jeweils zwei Pixel, die angesteuert werden. Beispiel: Kanal 1 (Rot) steuert die Pixel 1-2. Kanal 4 (Rot) ist für die Pixel 3-4 zuständig, Kanal 7 (Rot) für die Pixel 5-6, usw.
Entsprechend werden die grünen Pixel mit 2, 5, 8, usw. gesteuert. Sind zum Beispiel die Kanäle 1 bis 6 ganz hochgezogen, leuchten die Pixel 1-4 in Weiß. Mit dem 96-Kanal-Modus wird es dann noch detailreicher.
Was passiert, wenn das DMX Signal ausfällt?
DMX lost ist ein interessanter Menüpunkt, der dann nützlich wird, wenn das DMX-Signal einmal verloren gehen sollte. Hier gibt es sogar gleich mehrere Optionen:
- Blackout – LEDs schalten sich aus
- Hold – hält das letzte Signal
- Full – LEDs bleiben 100 % an
- Static – hält die zuvor eingestellte statische Farbe
- Auto – hält das zuvor eingestellte Auto-Programm
Die Wärmeableitung im Dauerbetrieb ist gut, das Gehäuse erhitzt sich nur geringfügig. Schließlich sind es ja auch nur 30 Watt, die maximal zum Einsatz kommen.