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Test: Eventide Misha, Eurorack Sequencer

Kreativitätsfördernde Improvisiermaschine

2. Dezember 2022
eventide misha test

Eventide Misha, Eurorack Sequencer

Heute haben wir uns einen wirklich sehr interessanten Probanden in unser Testlabor bestellt. Wir testen für euch den Eventide Misha.

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Während ich das Päckchen mit dem Modul aus dem Versandkarton schäle, kreisen meine Gedanken um Eventide, die unseren Lesern sicher mit ihrem enormen Output an hochwertigen Effektpedalen und auch als coole Plug-in-Schmiede schon bekannt sein dürften. Vor Kurzem hatten wir ja in unserem Test erst ihr neuestes Effektpedal, den Eventide H90 Harmonizer, vorgestellt. Aber auch im Eurorack-Kosmos hat Eventide mit dem hochgelobten Euro DDL, einem vom hauseigenen 1745 Digital Delay Line-Prozessor inspirierten Delay-Modul mit analoger Seele, bereits seine Duftmarke hinterlassen.

Eventide Misha Userbild Modul schräg Frontplatte

Nun wagen sich die Effektspezialisten in völlig neue Gefilde vor und servieren mit dem Eventide Misha einen, man höre und staune, Sequencer für das beliebte Eurorack-Format. Während meine Augenbraue nachdenklich hochgeht, schießt mir ein unwohler Gedanke in den Sinn: „Na hoffentlich endet dieser Test nicht mit dem Fazit: Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ Ich wische diesen negativen Gedanken ganz schnell zur Seite, schmunzle in mich hinein, weil ich komischerweise plötzlich an „Mischa den Tanzbär“ denken muss und werfe für eine erste Recherche den bekannten Suchmaschinenriesen an:

Was ist der Eventide Misha?

Auf diese Frage hat natürlich der Hersteller Eventide selbst die beste Antwort, die ich hier einfach mal ins Deutsche übersetzt für sich stehen lasse:

„Eine neue Art, Musik zu machen“

„Misha ist ein innovatives Eurorack-Instrument/Sequencer, das einen einzigartigen, intervallbasierten Ansatz zum Spielen und Erstellen von Melodien verwendet. Es wurde entwickelt, um wie ein Tasteninstrument gespielt zu werden und doch macht es Musik auf eine Weise, wie kein anderes Instrument zuvor. Man kann es nicht nur live spielen, sondern auch Sequenzen aufnehmen, die sich auf vielfältige Weise modifizieren lassen und neue Wege der spontanen Kreativität eröffnen.“

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Na, das klingt doch mal so richtig vielversprechend – oder? Ich bin ja immer offen für neue Ansätze, abseits der ausgetretenen Pfade und so kommt in mir langsam so richtig Vorfreude auf diesen Test auf. Innovativ, einzigartig, wie kein anderes Instrument zuvor, das sind doch Schlagworte, die meinen Puls sofort in die Höhe schnellen lassen. Aber bevor es mit Misha endlich zur Sache geht, schauen wir uns erst einmal den Verpackungsinhalt an und checken gemeinsam die Eckdaten.

Eventide Misha ausgepackt – Der Verpackungsinhalt

Aus der stylischen Verpackung holen wir den gut eingepackten Misha mit bereits eingesteckter SD-Karte. Dann kommen noch die mittlerweile obligatorischen Beigaben, wie Schraubenset und Eurorack-Stromkabel, ein Micro-USB-Kabel und ein Quick-Reference-Guide zum Vorschein.

Eventide Misha Userbild Verpackungsinhalt

Ganz unten in der Schachtel finde ich noch einen hübschen Eventide-Sticker, ich liebe einfach solche Beigaben! Auf der Hersteller-Website finden wir neben dem Quick-Reference-Guide noch eine ausführliche Bedienungsanleitung zum Eventide Misha als umweltfreundlichen Download.

Userbild Modul seitlich

Misha ist mit seinen 19 mm Tiefe absolut Skiff-tauglich, belegt aber stattliche 28 Teileinheiten im Eurorack-Case. Für ein Modul dieser Größenordnung saugt Misha auf der +12 V Leitung des Eurorack-Powerbusses durchaus moderate 105 mA. Die -12 V Leitung wird mit mageren 5 mA belastet, wobei die 5 V Leitung gar nicht benutzt wird.

Userbild Rückseite

Die Rückseite von Misha zeigt ein rotes PCB, übersäht mit SMD-Bauteilen, rechts unten die gegen Verpolung geschützte Eurorack-Stromversorgung und mittig einige bis dato nicht dokumentierte Schnittstellen. Vielleicht gibt es hier später noch Erweiterungen?

Rundgang über die Frontplatte

Der Eventide Misha ist mittlerweile im Testcase angekommen und mit Schrauben und Washern fixiert. Wie in meinen Tests mittlerweile üblich, machen wir am Anfang erst mal einen schönen Spaziergang über die Frontplatte, bei dem ich alle Bedienelemente und deren Funktionen erkläre. Power-on und schon begrüßt uns Misha mit einem herrlichen Lichtspiel seiner Buttons und bittet uns herzlich zur ersten Runde.

Eventide Misha Herstellerbild Frontplatte

Fangen wir also einfach links oben mit der USB-Buchse an. Sie dient naheliegenderweise als Eingang für Firmware-Updates über den Eventide Device Manager. Der Update-Vorgang ist in der Bedienungsanleitung ausführlich beschrieben und auch kein Hexenwerk, weswegen ich an dieser Stelle auch nicht weiter darauf eingehe. Nur so viel: Mein Check ergab, dass unser Proband bereits die aktuelle Version installiert hatte.

Device Manager FirmwareUpgrade

Viel cooler ist aber eine andere Verwendung der USB-Buchse, denn man kann sie auch als Eingang für eine normale USB-Computertastatur nutzen. Hier angeschlossen, kann man den Eventide Misha über die Tastatur wunderbar spielen und sogar fernsteuern: Sehr cooles Feature!

Herstellerbild Handbuch USB Keyboard Mapping

Rechts neben der USB-Buchse finden wir oben einen MIDI-Eingang und darunter einen MIDI-Ausgang, beide im MIDI-TRS-A-Format. Und wie es so schön immer ist, liefert Eventide die passenden Kabel leider nicht mit. Eine endlose Suche in meiner Kabelkiste ergab dann, dass ich auch nur MIDI-TRS-B-Kabel vorrätig hatte: ein bisher nicht erkanntes Gap, dass es sofort zu füllen galt. Aber keine Panik, die nötigen Kabel gibt es von BEFACO ja nun im fluffigen Dreierpack mit roten Steckern, die verwechselt man dann auch garantiert nicht mehr.

Eventide Misha Userbild MIDI über Befaco Kabel und Arturia Keystep

Über die MIDI-Schnittstelle kann der Eventide Misha natürlich auch per MIDI-Keyboard gespielt werden. Allerdings muss man sich hier von der normalen Noteneingabe trennen, das MIDI-Mapping dreht sich, wie alles bei Misha, um Intervalle.

Über die MIDI-Out-Buchse kann man dann mit den generierten Tonfolgen externes MIDI-Equipment ansteuern und glaubt mir: Das macht echt Mega-Spaß! Den Test dafür vollzog ich unter anderem mit dem neuen auch bei uns getesteten ELKA-X Softsynth von Cherry Audio und das war eine echte Offenbarung!

Herstellerbild Handbuch MidiMapping

Rechts neben dem MIDI-Buchsen-Duo finden wir dann gleich dreimal nebeneinander die gleiche Einheit, ausgelegt als vier Eurorack-Buchsen. Oben finden wir die beiden Ausgänge und unten sind dann die Eingänge für Trigger/Gate und Note-CV. Je nach Einstellung können über diese drei Einheiten einzelne Noten oder ganze Akkorde ausgegeben werden.

Patchbuchsen Detail

Neben den drei CV-Einheiten finden wir dann rechts oben den Stereo-Out des internen VCOs. Will man diesen kreativ nutzen, sollte man noch eine Klangbearbeitung dahinter patchen, zur groben Orientierung beim Mithören der Intervalle ist der Output aber in Ordnung.

Darunter finden wir den Clock-Eingang als Eurorack-Eingangsbuchse, mit dem sich der Misha zu externem Equipment synchronisieren lässt. Im Auto-Play-Menü findet man dafür auch einen umfangreichen Clock-Divider.

Ganz rechts befindet sich dann noch ein SD-Kartenslot mit eingelegter Micro-SD-Karte. Auf dieser befinden sich zwei Bänke mit 100 vordefinierten Skalen. In zwei weiteren Bänken können dann sogar eigene Skalen hinterlegt werden. Eine Übersicht über die mitgelieferten Skalen und Modes findet man in diesem Dokument als Download. Ansonsten kann man auf der SD-Karte Menü-Settings, Presets, MIDI-Einstellungen, sowie Keyboard Maps abspeichern.

Eventide Misha Userbild rechts oben SDCardSlot

Ein Stockwerk tiefer ganz links finden wir den Button REC zum Starten der Aufnahme eines Tonreihen-Patterns und ganz rechts dann den Play-/Pause-Button zum Abspielen der Aufnahme, beziehungsweise zum zeitweiligen Unterbrechen des Abspielens. Die Buttons sind auch entsprechend hintergrundbeleuchtet, zeigen also auch ihren aktuellen Zustand an. Weiter zur Mitte hin finden wir dann zwei Push-Encoder, einmal KEY und einmal SCALE. Dazwischen finden wir das zentrale Element von Misha: das Display. Über den Button KEY wird der Grundton eingestellt und über SCALE selbstredend die Tonleiter.

Eventide Misha Userbild SystemMenue

Drückt man beide Potis zusammen, kommt man in das System-Menü. Hier kann man dann Misha umfassend an das bestehende Setup anpassen. Hier findet man Einstellungen für die Belegung der User-Buttons, die Output- und Input-CV in verschiedenen Bereichen (-5 V bis +5 V, 0 bis 5 V, 0 V bis +10V ), das MIDFI- und Key-Mapping, den Factory-Reset, die Kalibrierung sowie viele weitere Optionen und natürlich auch die Infos zur installierten Firmware. An dieser Stelle einfach der Hinweis auf das sehr gute Benutzerhandbuch, denn eine Beschreibung aller Menüpunkte würde diesen Testbericht definitiv sprengen. Einen Menüpunkt muss ich trotzdem noch erwähnen, denn das hatte ich bis dato so auch noch nicht gesehen: Für die Online-Hilfe kann man einfach den QR-Code vom Display abscannen.

Eventide Misha Userbild Scan Me QR Code

Unter dem Display finden wir den UNDO-Button zur Korrektur von Eingaben. Links und rechts flankieren den UNDO-Button je zwei vom Nutzer frei belegbare Buttons, die User-Buttons 1 bis 4. Diese Einstellung trifft man dann im System-Menü. Von Werk aus ist hier für User-Button 1 und 2 OCTAVE DOWN und UP eingestellt. Das heißt, wenn die Standardeinstellung gewählt ist, wird das Drücken von User-Button 1 die letzte gespielte Note eine Oktave tiefer wiederholen, bei Druck auf User-Button 2 ertönt der letzte Ton dann einer Oktave höher. Für die User-Buttons 3 und 4 ist der nächste chromatische Schritt eingestellt, User-Button 3 tiefer, 4 dann höher.

Herstellerbild Handbuch Intervallbuttons

Weiter unten treffen wir dann auf eine im V angeordnete Reihe von neun hintergrundbeleuchteten Buttons, die Intervall-Buttons. Mit diesen Buttons lässt sich Misha sofort spielen, natürlich abhängig von der im Display eingestellten Skala und dem definierten Grundton. Die Buttons sind dann mit den Intervallen zum Grundton belegt. Spätestens an dieser Stelle muss man sich von der klassischen Pianotastatur gedanklich lösen, denn wenn man zweimal denselben Button drückt, kommt nicht der gleiche Ton, außer natürlich beim Button 0.

Eventide Misha Userbild Shiftbuttons unten

Links und rechts ganz unten finden wir noch die Shift-Buttons Up und Down. Mit diesem Button wählt man sich durch die vier Einstellmenüs Play, Auto Play, Clock und Note Range, wobei man die eigentlichen Werte dann über die Potis einstellt. Im Play-Menü wählt man Grundton und Skala und im Auto-Play-Menü kann man dann einige Parameter der Tonreihe, wie zum Beispiel die Abspielrichtung während des Abspielens manipulieren. Das Menü Clock stellt Einstellungen zur Clock und zum Tempo bereit und über Note Range begrenzt man den zu nutzenden Tonvorrat.

Damit sind wir dann auch schon durch mit unserem Spaziergang und schauen uns den hübschen Misha einmal aus qualitativer und ergonomischer Sicht an.

Haptik von Misha

Die ausladende schwarze Fronplatte des Eventide Misha macht mit ihrer gebürsteten Optik einen sehr hochwertigen Eindruck. Alle Bedienelemente sind sinnvoll gruppiert und ergonomisch gut bedienbar angeordnet.

Eventide Misha Userbild Befaco Kabel Ergonomie Bedienoberfläche

Es gibt keine Doppelbelegungen und alle für das Bespielen des Misha wichtigen Parameter liegen im Direktzugriff, während die Systemeinstellungen über ein gut sortiertes Setup-Menü konfigurierbar sind. Die Buttons fühlen sich alle gut an und reagieren bei Druck auch sofort, von schwammiger Bedienung keine Spur. Die Push-Potis haben einen guten Grip mit angenehmem Widerstand im gut skalierten Regelweg. Auch diese lösen bei Druck sauber aus.

Eventide Misha Userbild Display Detail

Das Display hat eine perfekte Auflösung und ist aus jedem Winkel gut ablesbar. Alles in allem kann man dem Modul eine sehr wertige Verarbeitung bescheinigen, aber das hatte ich von einem so renommierten Hersteller wie Eventide auch gar nicht anders erwartet.

Bedienung des Eventide Misha

Grundlage für Mishas Sequenzierungsfunktionen ist die Tonreihe. Aber was ist eine Tonreihe? Die Tonreihe ist eine serielle Kompositionstechnik, die dem Komponisten Arnold Schönberg zugeschrieben wird. Er entwickelte diese Technik in den 1920er-Jahren. Demnach ist eine Tonreihe einfach gesprochen eine geordnete Reihe von zwölf Noten ohne Tonwiederholung. Misha erweitert dieses Konzept durch den Einsatz unterschiedlichster, mitunter auch exotischer Skalen und Modes.

Eventide Misha Userbild Gepatcht im System 2

Mit diesem Wissen beginnt dann auch der Spaß mit dem Eventide Misha. Grundton und Skala sind eingestellt, der Aufnahmeknopf gedrückt und mit den Intervall-Buttons wird nun die Tonreihe eingespielt, bis diese mit den in der gewählten Tonreihe vorgegebenen Steps aufgefüllt ist. Dann wird auf Play gedrückt und nun kann man munter mit der erstellten Tonreihe improvisieren. Das ist natürlich nur die grundlegende Bedienung. Um hier tiefer einzusteigen, bedarf es schon eines gewissen Handbuchstudiums und zumindest der Quick-Referenz-Guide sollte gerade am Anfang der Reise mit Misha stets in Griffnähe bereit liegen.

Eventide Misha Userbild Im System gepatcht plus Manual

Aber keine Angst, das hier alles zu erklären, ist weitaus schwieriger, als es dann einfach zu machen, denn nach der Einarbeitung in die grundlegenden Funktionen, bedient man den Eventide Misha ganz intuitiv. Die gelungene Bedienoberfläche unterstützt diesen Prozess auf jeden Fall.

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Eventide Misha Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Was bringt uns nun der Eventide Misha?

Was haben wir denn nun eigentlich wirklich da vor uns im Case? Ein Instrument – wie vollmundig angekündigt? Hm – ein Instrument im Sinne einer klassischen Synth-Voice für das Eurorack ist der Misha sicher nicht, denn dazu ist die rudimentäre Tonerzeugung wohl eine wenig zu unterdimensioniert und bedarf einer erweiterten externen Klangbearbeitung.

Eventide Misha Userbild Audio verpatcht Klangbearbeitung

Ist Misha ein Sequencer? Auch da sage ich, wenn ich an die klassischen Sequencer denke – und da hatte ich ja schon einige richtig gute Kandidaten im Test – ganz klar: Nein! Der Eventide Misha ist eher ein Übersetzer, eine Komponierhilfe oder wie in der Headline genannt: eine kreativitätsfördernde Improvisiermaschine.

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Misha will gespielt werden, ob über MIDI-Keyboard, PC-Tastatur oder die bunten Intervall-Buttons.  Brav beantwortet er die Eingaben mit den zugehörigen Noten in der gewählten Skala. Das fetzt und hat einen enormen Spaßfaktor! Es macht richtig Laune, durch das Improvisieren mit dem Misha herauszubekommen, wo sich das Motiv hinbewegt und welche Stimmung dabei erzeugt wird. In einem der YouTube-Videos bezeichnet Steve De Furia von Eventide das Spiel mit Misha dann auch phantasievoll als „Skalensurfen“ und genau das bringt es so ziemlich präzise auf den Punkt.

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Ich kann zwar Noten lesen, aber mit der Harmonielehre habe ich mich tatsächlich nie ernsthaft beschäftigt. In diesem Zusammenhang möchte ich an dieser Stelle auch ganz besonders den Lerneffekt beim Spiel mit Misha hervorheben. Das Modul macht es durch die gute Visualisierung wirklich einfach, tonale Zusammenhänge und Tonleitern zu begreifen, dafür bekommt es von mir auch einen dicken Pluspunkt.

Herstellerbild Manual Mary had a little lamb

Aus dem User Guide: „Mary had a little lamb“

Aber und das haben auch schon die großen alten Lehrmeister gewusst: Musik ist nicht nur Note, sondern auch Pause! Misha klopft hier in schöner Regelmäßigkeit Note um Note in das musikalische Gebilde, aber lässt uns keine Luft zum Atmen. Die Töne werden schön aneinandergereiht im Gleichtakt runtergespult, was im Endeffekt witzigerweise dann irgendwann wieder eintönig wird. Hier sollte mit einem Update unbedingt noch nachgebessert werden. Features wie Swing, unterschiedliche Notenlängen, Notenwahrscheinlichkeit und natürlich Pausen sollten unbedingt noch nachgeliefert werden, dann wäre Misha ein perfekter Partner für die Komposition und ein vollwertiger Sequencer und das nicht nur im Eurorack-Modularsystem.

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Fazit

Das neuartige Konzept an sich kann nicht genug gewürdigt werden. Der Eventide Misha ist eine kreativitätsfördernde Improvisiermaschine mit hohem Spaß- und Lernfaktor. Eine wertige Verarbeitung und die durchdachte, relativ schnell erlernbare und ergonomisch gut bedienbare Bedienoberfläche sammeln hier weitere Pluspunkte. Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen zeitbasierter Variationen in den ausgegebenen Tonfolgen, wie Pausen und unterschiedliche Notenlängen. Der anvisierte Preis reißt natürlich ein ordentliches Loch in den Geldbeutel, aber dafür gibt es in diesen Zeiten ja leider viele andere Treiber, wie Chipkrise, gestiegene Herstellungs- und Beschaffungskosten durch Inflation und Rezension.

Plus

  • flexible Anpassungsmöglichkeiten an bestehende Setups
  • durchdachte und ergonomisch gut bedienbare Bedienoberfläche
  • wertige Verarbeitung
  • hoher Spaßfaktor
  • neuartiger Ansatz
  • hoher Lerneffekt

Minus

  • ausgegebene Tonfolgen ohne zeitbasierte Variationen wie Pausen und unterschiedlichen Notenlängen.

Preis

  • 648,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    herw RED

    @Dirk: ein frisch und passend munter geschriebener Test 🙂 Danke

    Musik ist nicht nur Note, sondern auch Pause! Misha klopft hier in schöner Regelmäßigkeit Note um Note in das musikalische Gebilde, aber lässt uns keine Luft zum Atmen. Die Töne werden schön aneinandergereiht im Gleichtakt runtergespult, […]

    Ich denke nicht, dass Misha primär gedacht ist, in einem Eurorack Platz zu finden, sondern als Spiel- und Improvisierhilfe für ein Keyboard gedacht ist. Das zeigt das zweite Video durchaus eindrucksvoll. Hier zieht dann auch nicht das Argument, dass es keine Rhythmik oder Pausen gibt, da dies der Spielende ja vorgibt.
    Obwohl das Ergebnis verblüffend ist, ist es doch nur eine – sorry – „Klimperei” auf den Tasten, das eine bestimmte Art der Improvisation und Spieltechnik fördert bzw. ermöglicht. Der Begriff Scale-Surfing beschreibt in der Tat perfekt diese spezielle Art der Spieltechnik, die sicherlich die wenigsten Hobbymusiker, mich eingeschlossen, beherrschen. Perlende Läufe machen es zu einem beeindruckenden Vorführeffekt, mehr aber auch nicht. Spielspaß ist sicherlich der wichtigste Pluspunkt.
    @Dirk: Deine Kritik ist in Bezug zum Einsatz in einem Modularsystem sicherlich berechtigt.

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @herw Hi Herw,
      Danke für das Lob aus berufenem Mund. :)
      Du hast die Essenz tatsächlich ziemlich treffend herausgearbeitet. Den größten Spaß hatte ich mit Misha in der Tat beim Spielen und Improvisieren über Midi. Die in der Session entstehenden Ideen sollte man am besten gleich in die DAW aufnehmen und dort weiterbearbeiten. Leider habe ich mein Shakmat Bishops Miscellany noch nicht gelötet. Damit könnte man die CV und Gates ja aufnehmen und zu coolen Pattern formen. Das Zusammenspiel hätte ich wirklich gern getestet. :)

  2. Profilbild
    Tim

    Kenne das Ding seit der Beta, finde Idee, Konzept, und Umsetzung mega.
    Der Test ist super ausführlich mega cool!
    Wollte das Ding gerne auch haben…

    Einziges Manko: vollkommen übertrieben überteuert. Eurorack macht echt keinen spass mehr, und es hört nicht auf. Die Einstiegspreisen neuer Module geht ins Bodenlose.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hmmm… ob nicht „Pille-Palle“ oder „Pallim-Pallim“ der bessere Name gewesen wäre? Musikalisch so „spannend“ wie 3 Stücke von Nils F hintereinander. Aber sicher gut zum Einschlafen

    Und die Preise für viele Module mittlerweile sind wirklich absurd, wie TIM schon schrieb. Werden aber noch getoppt von usern (Investoren), die gerade nicht lieferbares gear mit zusätzlichen obszönen Gewinnen anbieten und dann noch schreiben, man könne ja froh sein, dass man von ihnen Modul oder Pedal XY für den doppelten bis dreifachen Preis (Generation Loss, ER301) überhaupt bekomme.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      …und sorry: mit meiner Frahm-Aversion und nach dem WM Aus wurde mein Kommentar zu diesem exquisiten Achtelgenerator heute ein bisschen fies. Das sollte die Arbeit hinter dem Artikel aber keineswegs schmälern.

      • Profilbild
        Dirk E. aka Xsample RED

        Mach Dir keinen Kopf .. nach dem sinnfreien Aus gestern und glaub mir, ich war und bin noch immer mega-enttäuscht … brachten mich Deine ersten Sätze heute früh dann glatt zum Schmunzeln. Aber Du hast Recht .. durch die aktuellen Treiber sind Module .. aber nicht nur die .. brutal im Preis gestiegen .. schlimm.

  4. Profilbild
    Anjin Sun

    Danke Dirk für die Arbeit !!
    In dem SonicState Video mutiert er dann zu Chick Chorea, aber … dieses Scale Hopping ist doch auch mit der Cubase Akkord Funktion umsetzbar. Auch will der Basis Wechsel erstmal musikalisch definiert werden. Interessant, durchaus, aber bitte im Desktopgehäuse für 200-250€, dann wär es ein schönes Spielzeug.

  5. Profilbild
    Aljen AHU

    Dem Artikel und den Videos nach handelt es sich um eine hässliche und mit einem derzeit recht verstörenden, da russisch anmutenden Namen beschriftete Interpretation eines Moog Subharmonicon. Auch bei diesem weiß man nicht so richtig, was das Teil überhaupt soll. Für einen Synthesizer zu kärglich ausgestattet, für einen Sequenzer irgendwie 1920, Klangmodulationsmöglichkeiten lächerlich rudimentär. So denn? Love it, hate it oder leave it in the verdammt Three-Animal, pardon: Drei-Tier… oder so. im Fall Subharmonicon hab ich mich für Letzteres entschieden und lass mich hin und wieder überraschen, was das Dingens mit seiner staubigen Transistorintelligenz so alles quasi von alleine generiert. Hauptsache sich nicht mit der Theorie beschäftigen, die versaut und raubt einem jede Kreativität – habe es als Literaturstudent vor zig Jahren selbst leidvoll erleben müssen. Nu da, kamu Mischa, kamu Sjubgarmonikon, chuj s njom. ;-)

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @Aljen „Dem Artikel und den Videos nach handelt es sich um eine hässliche und mit einem derzeit recht verstörenden, da russisch anmutenden Namen beschriftete Interpretation eines Moog Subharmonicon. “ Sorry … aber der Eventide Misha hat sowenig mit dem MOOG Subharmonicon gemeinsam, wie mein Artikel und die Videos mit Russland-Bashing. Ehrlich gesagt, verstehe ich gar nicht, wie Du auf diese Idee kommst. Vielleicht solltest Du vor dem Kommentieren erst mal den Artikel lesen und nicht reflexartig lospoltern. Danke.

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