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Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Fetter Vintage-Ton aus Japan

21. Februar 2021

Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Die Instrumente der japanischen Firma FGN konnten in unseren Tests bislang absolut überzeugen. Neben eigenen Modellen bietet FGN auch Kopien weltbekannter Klassiker an, die wir hier ausgiebig testen durften. Unser heutiges Testobjekt, die FGN Neo Classic LS-30, ist offensichtlich eine Kopie der sicherlich berühmtesten Singlecut der Geschichte und eine preislich hervorragende Alternative, wenn man auf einen Gibson Schriftzug auf der Kopfplatte verzichten kann. Die FGN Neo Classic LS-30 ist die Premium-Variante der LS-Single-Cut-Modelle und wurde mit viel „Vintage Vibes“ für den klassischen Rock-Sound der 1960er- und 1970er-Jahre ausgestattet. 

FGN baut dieses Modell bewusst nach althergebrachter Tradition mit massivem zweiteiligem Mahagoni-Korpus ohne Gewichtsreduzierung, um so einen durchsetzungsfähigen und druckvollen Klang zu garantieren. Durch den langen Halsfuß (Long Neck Tenon) und die damit verbesserte Schwingungsübertragung bekommt die Gitarre eine zusätzliche Portion Sustain. Die LS-30 hat im Unterschied zu den anderen LS-Modellen eine massive geriegelte Ahorndecke (AA-AAA Güte) und kommt mit einem satten C-Halsprofil, was alle, die den 1958er-Stil mögen, freuen dürfte. Daneben hat FGN diese Gitarre mit einem Set Seymour Duncan SH-18 (Whole Lotta Humbucker) bestückt, welches sicherlich noch ein wenig mehr zu dem hervorragenden Sustain dieses Instruments beiträgt. Die Gitarre kommt hervorragend verpackt inkl. eines schwarzen hochwertigen FGN Softbags ins Haus und wäre alternativ auch noch in Cherr- Sunburst zu haben.

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FGN Neo Classic LS-30 – Facts & Features

Bereits beim ersten Antesten wird sofort klar, dass sich die Neo Classic LS-30 an den Vintage Les Pauls von Gibson orientiert. Bis auf die etwas veränderte Kopfplattenform und das spitzere Cutaway sind ausgesprochen viele Gemeinsamkeiten mit dem Vorbild auszumachen. Da hier keine Gewichtsreduzierung mithilfe von Bohrungen in den Korpus vorgenommen wurde, beläuft sich das Gewicht der massiven Gitarre auf ca. 4,2 kg, was gerade noch im Rahmen ist. Les Paul Style Gitarren mit 4,5 kg oder mehr erzeugen nach einem längeren Gig schon mal den Wunsch nach einer Thai-Massage, um die Rückenbeschwerden schnell wieder loszuwerden. Die Lackierung fällt seidenmatt aus, besitzt also nur einen leichten Glanz, was optisch sehr „vintagemäßig“ aussieht. Die Verarbeitung des Instruments ist hervorragend, auch bei genauem Hinsehen gibt es rein gar nichts zu meckern. Ab Werk wurde ein 10er Satz (Nickel Wound Saiten 010 – 046) aufgezogen.

Korpus der Les Paul E-Gitarre

Der zweiteilige Korpus aus Mahagoni wurde mit einer gleichfalls massiven Decke aus geriegeltem kanadischem Ahorn (AA-AAA Güte) versehen. Die anschließend aufgebrachte Acryl-Lackierung wurde perfekt vorgenommen, was man von Instrumenten aus dem Hause bereits FGN gewohnt ist. Die cremefarbenen Pickup-Rahmen und das Schlagbrett unterstützen gleichfalls den klassischen Vintage-Look.

Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Leicht glänzende Lackierung

Hals der Paula E-Gitarre

Wie zu erwarten, besitzt unsere Testkandidatin eine 24,75″ / 628 mm Mensur. Die Sattelbreite von 43 mm entspricht dem gewohnten Standard. Der Hals aus Mahagoni ist relativ fett, das satte C-Halsprofil wird vom Hersteller mit „Beefy Neck“ bezeichnet, was somit auch zutrifft. In das Griffbrett aus Palisander wurden Trapezeinlagen, wie man diese vom Vorbild kennt, perfekt eingelassen. Auch die 22 Medium Size Bünde mit C.F.S. (Circle Fretting System) Bundierung lassen verarbeitungstechnisch keinerlei Wünsche offen, da sie perfekt eingesetzt, nur minimal abgerichtet und schön glatt poliert wurden.

Für diejenigen unter euch, die dieses Patent noch nicht kennen, sei hier die Beschreibung des Herstellers angeführt:

„Bei der Circle Fretting Technologie laufen alle Saiten exakt im gleichen Winkel über die Bünde, was genaueste Intonation und außerdem ein längeres Sustain und einen klareren Ton ermöglicht. Aufgrund des trapezförmigen Griffbretts bei konventionell bundierten Hälsen läuft keine der Saiten im rechten Winkel über die Bünde. Je näher eine Saite am Griffbrettrand ist, desto weiter ist sie vom rechten Winkel entfernt. Wenn die Saite dann auf den Bund gepresst wird, verursacht dieser Winkel einen geometrisch unscharfen Auflagepunkt, welcher die Saitenschwingung negativ beeinflusst. Das Resultat ist eine leicht abweichende Intonation. Beim Circle Fretting System werden statt gerader, minimal gebogene Bundstäbe im Griffbrett montiert, daher passiert jede Saite jeden Bund in exakt rechtem Winkel.

Alternativen zu Gibson und Epiphone - FGN

Das Prinzip des Circle Fretting Systems

Die Rückseite des Halses wurde gleichfalls seidenmatt klar lackiert, so bleibt man auch beim Lagenwechsel mit schwitzigen Händen nicht kleben. Auch das für den Hals verwendete Mahagoni wurde geschmackvoll ausgesucht und macht optisch viel her.
Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Wunderbar verarbeitet, Bünde mit patentiertem CFS

An den Bundkanten finden wir ein ebenfalls cremefarbenes Binding, in das schwarze Dots zur Orientierung eingelassen wurden. Auch hier wurde alles klassisch gehalten.

Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Traditioneller Look mit „Tulpen“

FGN NEO CLASSIC LS-30 E-Gitarre – Qualität & Features

Wie gewohnt, besitzt die FGN Paula für jeden Tonabnehmer jeweils einen Volume- und Tone-Regler. Natürlich finden wir auch einen 3-Wege-Schalter (Toggle-Switch) oberhalb des Hals-Tonabnehmers. Die Knöpfe im traditionellen Design perfektionieren den Vintage-Look.

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Mehr Informationen

Das Instrument wurde mit einem Seymour Duncan SH-18 Humbucker Set bestückt. Diese Pickups sind Replika des in den späten ’70ern gewickelten (PAF-) Originals
, besitzen Alnico V-Magnete und bieten laut Hersteller die Wärme, den Charakter und die Intensität der klassischen British-Rock Humbuckers. Die Hardware (Gotoh SD-91 Vintage Mechaniken, Gotoh GE104 Brücke und der Gotoh GE101 Saitenhalter) wurde verchromt.

FGN NEO CLASSIC LS-30 – Handling

In puncto Werkssetting gibt es, was die Saitenlage betrifft, noch Raum nach oben. Halsspannung und Bundreinheit waren zwar gut justiert, die Bespielbarkeit war aber erst nach Absenken des Steges mithilfe der zwei Rändelschrauben wirklich komfortabel. Der Hals ist ausgesprochen fett und war für mich nach kurzer Eingewöhnungsphase aber dann doch schnell und angenehm zu handeln. Das Instrument kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen. Auch der massive Hals kann die Gitarre „nicht aus der Waage“ bringen. Wer ein solches Instrument spielt, weiß sicherlich auch mit dem Gewicht zu leben. Leider ist ein fetter Les Paul Sound quasi nie ohne Kompromisse diesbezüglich zu haben. Lediglich einige Vintage Les Pauls bzw. deren preisintensive Reissues sind unter einem Gewicht von 4 kg zu finden und dies auch nur, wenn man Glück hat.

Die Mechaniken sitzen straff und sprechen angenehm direkt und sauber an. Auch die Tulpen-Flügel unterstützen den klassischen Look. Die Neo Classic LC-30 erwies sich im Laufe des Tests als äußerst stimmstabil. Die Potis laufen sauber, nicht zu schwergängig und gestatten somit auch einen problemlosen Einsatz im Betrieb auf der Bühne (Volume-Swells etc.).

Test: FGN Neo Classic LS-30, E-Gitarre

Klassisch und edel

So klingt die FGN NEO CLASSIC LS-30 E-Gitarre

Wie zu erwarten, ist der trockene Sound bereits sehr fett und reich an Sustain, wie sollte es auch anders sein, wenn hier ausgesuchtes Material bestmöglich verarbeitet wurde. Der massive Hals leistet gleichfalls seinen Beitrag zum mächtigen Ton. Wir hören zunächst den Steg-Humbucker mit einem moderat angezerrten Sound:

Diesen Gitarrensound kennt man gut, da er die 70er bzw. 80er dominierte. Der Gain-Regler meines Verstärkers stand gerade einmal auf 12 h, doch selbst mit der moderaten Verzerrung ist der Ton ausgesprochen satt und extrem reich an Sustain.

Führen wir uns nun den Humbucker am Hals zu Gemüte:

Auch hier kommt Begeisterung auf. Man neigt dazu, sogar etwas weniger zu spielen, um die Tonentwicklung und den singenden Sound auszukosten.

Nun hören wir beide Pickups in Parallelschaltung, auch hier kommt Freude auf:

Der Ton ist extrem sustainreich und cremig. Die Symbiose aus gutem Tonholz, perfekter Verarbeitung und den guten Pickups „nagelt“ den klassischen, rockigen Blueston absolut perfekt. Hören wir nun die Gitarre mit klarem Sound, zunächst den Hals-Tonabnehmer:

Die verbauten Duncan-Pickups liefern einen charakterstarken Sound, der sich für Blues, Pop oder Jazz hervorragend eignet. Diese Paula ist also nicht nur im verzerrten Bereich bzw. im Rock einsetzbar.

Schließlich hören wir den Steg-Tonabnehmer clean.

Die FGN NLS-30 erfüllt ihre hohen Erwartungen und liefert den klassischen Rocksound in aller Schönheit, kann aber darüber hinaus auch im klaren Sound absolut überzeugen. Eine Gitarre mit mehr Sustain ist, sofern überhaupt, sicherlich nur schwer in dieser Preisklasse zu finden.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

FGN Neo Classic LS-30 – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Die FGN NEO CLASSIC LS-30 liefert den klassischen Rock- und Blues-Ton in Perfektion, zeigt sich aber darüber hinaus auch charakterstark. Das Sustain und der volle Ton dieses Instruments sind absolut begeisternd. Selbst bei moderater Verzerrung entwickelt die LS-30 bereits ein starkes Charisma. Für das Gebotene ist der zu berappende Preis sicherlich mehr als gerechtfertigt. Wer auf einen Gibson Schriftzug auf der Kopfplatte verzichten kann, ist mit dieser Alternative sicherlich hervorragend bedient.

Plus

  • Sound
  • Optik
  • Handling
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Werkssetting nicht optimal

Preis

  • ca. 1.670,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Nach einem Blick auf die Website/das Line up von FGN, würde ich mich über einen Test deren Tele-Variante sehr freuen (Standard Ilad AL-G). Die sehen vielversprechend aus.
    (Kein Les Paul-Fan here und ich hasse seidenmatten Acryllack, weil er nicht beständig ist und außerdem stumpf aussieht)

  2. Profilbild
    ErikS

    Ich kann den Test zu 90% nachvollziehen. Meine LS30 ist zwar die Sagmeister Variante mit SH-1 & SH-4 PUs und Locking-Tunern, aber ansonsten ist die Gitarre gleich aufgebaut. Laut FGN Homepage ist das übrigens ein U-Halsprofil, ich würde aber auch sagen, das geht noch eher als C durch. 58er halt.

    Die Settings waren bei mir absolut in Ordnung, kann aber sein, dass man bei LKG-Guitars hier nachjustiert hat. Verarbeitungsmängel gibt es keine, außer man sieht sich den Halsübergang mit der Lupe an, da findet man einen minimalen Lackfehler. Vollkommen egal. Jedenfalls besser als beim renommierten US-Hersteller wo ich ein paar Hunderter mehr für den Namen zahle. 😁
    Einziges Manko: wie bei dieser Bauweise häufig, ist der Winkel der D- & G-Saite vom Knochensattel zum Tuner recht steil und die Saite gleitet hier nicht optimal. Ich bin da aber auch PRS-verwöhnt. Jedenfalls muss ich die beiden schon öfter stimmen, die anderen halten locker 5-6 Spielstunden durch.
    Die Vintage Tuner erlauben dann auch nicht den Einsatz des String-Butlers 🙄 – außer man lässt sich vom Gitarrenbauer den Adapter montieren. Da es von der Sagmeister aber nur 30 Stück gibt, werd ich den Teufel tun an dieser Wahnsinnsklampfe irgendwas zu modifizieren. Denn ja, die schwere Dame hat Mojo, verdammt viel Mojo.🧡

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