Mein Fazit zu der nun aufkommenden Frage: Würde ich die Isolate im Club nutzen? Ja, würde ich. Wenn ich dort arbeiten würde und mir der Sound egal wäre. Bin ich aber doch in irgendeiner Form musikalisch eingebunden, halte ich die Isolate nicht für zielführend.
Würde ich die Isolate als Musiker nutzen? Ja, vielleicht, nein. Als Schlagzeuger möglicherweise, wenn es mir alles nun wirklich viel zu laut wäre – aber was tue ich dann mit dem eigenen Monitoring? Das müsste ich ja auf einen Pegel fahren, der meine Bandkollegen in den Wahnsinn treiben würde. Nein, also vielleicht lässt man das auch besser sein – oder gibt es Gegenerfahrungen? Dann doch besser In-Ear-Monitoring: Schutz und besseres Klangbild.
Würde ich die Isolate als Bauarbeiter nutzen, auf der Reise im Flugzeug, generell beim Schlafen, beim Arbeiten im Back-Office im Club? Ja, definitiv. Hier können die Isolate durch den hohen Dämpfungsgrad punkten, denn 30 dB oder mehr sind ein deutlich spürbar und tatsächlich spielen die Isolate hier ihren Trumpf auf. Auch da muss man sagen, gibt es Konkurrenzprodukte, auch Filter von Elacin, hierbei muss man jedoch sagen, wenig Alternativen im Preisbereich von 30 bis 60 Euro, die diesen Dämpfungsgrad bieten können und so massiv und langlebig wirken.
Auflegen mit den Isolate?
Auch wenn ich es selbst sehr ungern tue, ab und an lässt es sich nicht vermeiden: Man lässt seinen Gehörschutz drin beim Auflegen. Zugegeben, passiert dies, spiele ich auch nie wieder in dem Club, denn es meißelt eigentlich das komplette Versagen aller in den Sound involvierten Menschen in der jeweiligen Lokalität in Stein. Jeder DJ ist Herr über den Sound in der Booth und damit besitzt er eigentlich auch die Möglichkeit, Pegel des Monitorings und des Kopfhörers so anzupassen, dass er trotz lautem Raumsound in der Booth ohne Gehörschutz spielen kann – und auch können muss. Tatsächlich aber gibt es leider ab und an Clubs, in denen die PA so schlecht steht und oder dazu so einen hohen Pegel erzeugt, dass man trotz leisem Monitoring einen Hörschaden bekommt – oder aber, das Monitoring ist so schlecht und kommt gegen den Raumsound nicht an, was häufig dazu führt, dass DJs dieses auf Maximum aufdrehen. Kann passieren. Kleiner Tipp: Monitoring runter und nur über Kopfhörer spielen. Sollte jeder DJ beherrschen, auch wenn es nicht jedem Spaß macht.
Nun, worst case und nichts geht mehr: Isolate in die Ohren, Kopfhörer drüber: Vergiss es. Absolut unbequem. Die Ohrmuscheln drücken die herausstehenden Stöpsel unangenehm in die Ohren. Auf Dauer definitiv richtig unangenehm. Dafür sind die Isolate Plugs definitiv nicht geeignet.
Auch das oben beschrieben Klangbild nach dem Gehörschutz steht der Nutzung als Musiker eigentlich im Wege. Der massive Verlust von oberen Mitten und hohen Frequenzen widerspricht eigentlich klar dem, was ein Musiker hören will und muss, nämlich ein klares Frequenzbild, idealerweise so wenig verfälscht wie möglich.
Ich bevorzuge einen Gehörschutz mit Otoplastiken und wechselbarem Filterelement. Den vorgestellten Gehörschutz finde ich überflüssig.
Es gibt viel bessere und bewährte für weniger Geld.
Ich habe mich schon immer gefragt, warum man Musik machen sollte, vor der man seine eigenen Ohren schützen muss, um es mal etwas ketzerisch zu formulieren.
In der Tat ist es nicht ganz so einfach, aber mMn läuft da etwas gehörig schief.
@ukm Na die Teile sind ja eindeutig für das Publikum gedacht, und nicht für die Musiker. ;)
@ukm @ ukm: Sehr gut auf den Punkt gebracht und mit dieser Aussage bin ich ganz bei dir! Natürlich möchte ich im Club kein Hintergrundgedudel wie im Kaufhaus. Aber wenn ich mich von der Tanzfläche entfernen muss, dann läuft etwas schief. Problem ist es immer allen recht zu machen.
@Filterpad @Franz: Absolut. Bevorzuge ich auch in jedem Fall. Kostet leider das dreifache, aber im (semi-)professionellem Bereich sollte einem das schon Wert sein.
Jeder, aber wirklich jeder, der es gemacht hat, hat es nicht bereut.
Für den Ab- und An mal Clubgänger vielleicht ganz praktisch von der Art her, aber in dem Fall auch leider zu doller Isolation.
@ukm: Einfach nur ja. Manchmal lässt es sich ja kaum verhindern, wenn der Bühnenschound schon am Max-Pegel kratzt. Dann will das Publikum ja auch was Spüren und dann ist es alles schon zu spät eigentlich.
Aber leiser in die Nacht starten ist manchmal echt fein…
@ukm @ukm: Weil die einzige Alternative wäre, keine Musik zu machen.
Sehr viele akustische Instrumente sind so laut, dass das Gehör des Spielenden und/oder das seiner Mitmusiker geschädigt wird.
Nicht umsonst proben sogar Orchestermusiker oft mit Gehörschutz. Die Pauken stehen bei den Proben hinter Plexiglaswänden.
Blechbläser übertönen gerne mal die PA.
Vom Schlagzeug müssen wir gar nicht reden.
Letzte Woche saß ich in der zweiten Reihe bei einem Streichquartett mit Sopranistin. Die Sängerin hat Pegel geschafft, die eindeutig in den Ohren weh taten, und das auf ca. 5m Entfernung. Das hat mich dann doch ein wenig überrascht.
Ist das Aufbauprinzip nicht einfach das von Schallschutzelementen aus dem Architekurbereich (Schweres massives Element wird mit leichten federnden Element verbunden zum Sandwich)?
Ich stimme dem tester zu. Die flares sind gut als hörschutz aber musik machen damit ist nicht erste sahne.
Ich bin als profi gitarist leider ‚hörbehindert‘ geworden weil ich drumsexuel war: immer so weit möglich im lärm hinein! Ernsthafter tinnitus und hörverlust sind das resultat, deshalb bin ich heutzutage schon gezwungen meine stöpsel rein zu stecken beim radfahren, autofahren, staubsaugen und was nicht noch mehr. Meine elacin mit 25db reichen da beim gig fast nicht mehr aus, aber ich spiel eben auch nicht mehr in richtig laute bands.
Die flares sind zb besser im auto weil sie eben besser schützen. Apropos: nach dem gig brauchen eure ohren ihre ruhe! Wenn ihr nicht spielen wollt mit stöpsel, tragt sie dan während der heimfahrt. Die ohren brauchen unbedingt ruhe nach einem gig oder konzert. Jedes auto, auch ein relativ ‚leises‘, macht immer noch zu viel lärm!
@lerxt Absolut ja, das kenne ich gut. Ich spiele häufig ohne, einfach weil man besser hört, aber auch, weil die Lautstärke in der eigenen Hand liegt. Jetzt am Wochenende hatte ich wieder einen Gig, 4 Stunden, einer der Lautsprecher hing über mir, davor gut 2 m weit entfernt das Monitoring. Sehr guter Klang, aber einfach alles insgesamt sehr laut. Danach Ohrensausen. Nicht gut, muss man aber durch. Ein Segen danach rauszugehen an die frische Luft und Ruhe.
Wenn das nicht geht, ist es immer schön, wenn man danach die Stöpsel reinstecken kann und einfach sich ein wenig Ruhe verschaffen kann…Erholung für den Körper und die Ohren, Gold wert wie ein guter Backstage und eine Artist-Toilette :)