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Test: Focal Sub6, Tonstudio-Subwoofer

Mit 11 Zoll Lautsprecher ganz nach unten!

14. November 2022
focal sub6 test

Focal Sub6, Tonstudio Subwoofer

Wenn es um die Optik von Subwoofern geht, treffen des Öfteren zwei Meinungen diametral aufeinander. Das eine Lager möchte den Woofer ebenso wie die Satelliten optisch in ein stimmiges Konzept einbinden, während es dem anderen Lager schlicht und ergreifend völlig egal ist, da es ja nur „um den klanglichen Aspekt bei einem Woofer geht“. Erwartungsgemäß geht es bei dieser Frage nicht um richtig oder falsch, sondern schlicht um die Erwartungshaltung des Users, was die Ausstattung seines Studios angeht. Wer zu der ersten Gruppe der oben genannten Protagonisten gehört, hat sich bestimmt schon einmal mit dem französischen Hersteller Focal auseinandergesetzt, welcher seine Produkte ebenfalls in Frankreich fertigen lässt und mit dem Focal Sub6 einen Subwoofer in seinem Portfolio führt, welcher mit interessanten Detaillösungen und einer vergleichsweise „edlen“ Optik auf sich aufmerksam macht.

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Focal Sub6 Test

Focal Sub6 Front

Das Konzept des Focal Sub6

Der Focal Sub6 ist ein Studio-Subwoofer im klassischen Sinne, will heißen, er summiert den Bassbereich im typischen 2:1 Verfahren, kann aber auch aufgrund seiner Konstruktion sehr gut im 2:2 Verfahren genutzt werden. Wie bereits erwähnt, legt der französische Hersteller bei seinen Produkten durchweg hohen Wert auf das äußere Erscheinungsbild, so wundert es auch nicht, dass der Focal Sub6 mit einem geschmackvollen „Red Burr Ash“ Layout daher kommt. Ob die ggf. an einen Empfangsbereich einer Privatbank erinnernde Optik auch in einem Budget-Studio mit dem Fokus auf Elektro oder House seinen akustischen Wingman findet, sei einmal dahingestellt, ich für meinen Teil finde die dunkelrote Holznote sehr geschmackvoll. Das eigentliche Gehäuse wird hingegen aus 22 mm MDF gefertigt.

Mit den Leistungsdaten von 350 Watt RMS und einem Schalldruck von max. SPL 116 dB (peak@1 m) befindet sich der Focal Sub6 im guten Mittelfeld vergleichbarer Konkurrenten und sprengt mit einem Ladenpreis von 1.199,- Euro auch nicht gleich das Budget eines semiprofessionellen Users oder auch eines Hobby-Produzenten. Der Amplifier basiert auf der von Focal benannten BASH® Technologie, welche laut Hersteller wie folgt definiert wird: „Diese Technologie gewährleistet eine hervorragende Energieeffizienz, die eine sehr hohe Ausgangsleistung ermöglicht, ohne durch Wärmeverluste beeinträchtigt zu werden. Diese Technologie wird als hybrides High-End-System vorgestellt, das sowohl die Vorteile der D-Klasse als auch der AB-Klasse vereint, wobei erstere für ihre hohe Energieeffizienz bekannt ist und letztere als musikalischer angesehen wird.“ Mit einem Frequenzgang von 30 – 250 Hz reicht das System auch ausreichend tief herunter, um jegliche tonale Ausrichtung mit den nötigen Frequenzen zu versorgen.

Mit einem Gewicht von 23 kg und den Abmessungen (H x B x T) 380 x 344 x 440 mm ist der Woofer zudem noch gut von einer einzelnen Person zu transportieren. Wer einmal in seinem Regieraum die optimale Position für seinen Woofer gesucht hat und dabei das fröhliche „Woofer-Rücken“ über einen halben Tag absolviert hat, weiß wovon ich schreibe. Gelagert wird der Focal Sub6 auf vier massiven Füßen, deren Gummimischung zwar auf den ersten Blick vergleichsweise hart erscheint, unter dem Gewicht des Woofers aber noch genügend federnden Effekt ermöglicht, um die Gehäuseschwingungen entsprechend abdämpfen zu können.

Focal Sub6 Test

Focal Sub6 Cover

Der Lautsprecher

Interessant erscheint der verbaute Lautsprecher des Focal Sub6, allein schon deshalb, da es sich um die sehr ungewöhnliche Größe von 11 Zoll handelt. Ich für meinen Teil kann mich nicht daran erinnern, in meinem Leben schon einmal einen 11 Zoll Lautsprecher gesehen zu haben, von daher bin ich schon sehr gespannt auf das klangliche Ergebnis. Um den Wirkungsgrad zu erhöhen, verfügt der Focal Sub6 noch über eine zusätzliche bodennahe, schlitzförmige Bassreflexöffnung auf der Rückseite des Gehäuses. Wer sich den Lautsprecher jedoch einmal ohne das mitgelieferte Schutzgitter ansehen möchte, wird vor eine haptische Herausforderung gestellt. Das Schutzgitter ist auf drei der sechs Schrauben gesteckt, welche den Lautsprecher in seiner Position halten und sitzt dort dermaßen fest, dass ich mich mehrfach während des Abziehens des Filters gefragt habe, ob diese Befestigung vom Hersteller wirklich gewollt ist. Nur mit maximalem Kraftaufwand der Finger ließ sich das Gitter mehr „herausbrechen“ als „abziehen“, was in meinen Augen eine völlig überzogene Befestigung des Gitters bedeutet. Hier sollte der Hersteller sich wirklich eine Lösung einfallen lassen, die mehr auf den Kunden zurechtgeschnitten ist. Diese Lösung ist absolut praxisfremd.

Die Membran des Lautsprechers besteht aus einem sehr steifen, aber leichten Material, dessen genaue Beschaffenheit ich leider dem Manual nicht entnehmen konnte. Die Kalotte des Lautsprechers hingegen wird als „Composite Sandwich Cone“ beschrieben und gestaltet sich ebenfalls als sehr fest in ihrer Ausrichtung. Dazu kommt noch, dass der Lautsprecher über den Magneten sehr hart eingespannt ist und auch die Sicke eine vergleichsweise hohe Steifheit aufweist. Alle diese Merkmale lassen auf eine schnelle Ansprache mit einem Fokus auf eine detaillierte Wiedergabe schließen.

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Focal Sub6 Test

Focal Sub6 Front Plus Back

Die Rückseite des Focal Sub6

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass der Focal Sub6 über deutlich mehr Regelmöglichkeiten verfügt, als es ein Großteil der Konkurrenz zur Verfügung stellt. Neben den Standards wie Left/Right-In/Out in XLR bietet der Focal Sub6 zum Beispiel einen LFE-In, welcher im Bereich der Multichannel-Verwaltung (5.1, 5.2, 6.1 …) benötigt wird und nur für den Tiefbassbereich ausgelegt ist. Die nächste Besonderheit findet man links neben den Main-Ins in Form einer Klinkenbuchse, welche den Anschluß eines Fußschalters ermöglicht. Über einen hier angeschlossenen Fußschalter lassen sich der Subwoofer und die Hochpass-Frequenzweichen an den Ausgängen, an denen die Monitore angeschlossen sind, deaktivieren und ermöglichen so ein schnelles Umschalten zwischen dem reinen Satellitenbetrieb oder dem Satelliten/Subwoofer-Betrieb. Ein wirklich sinnvolles Feature, was in einer dezenteren Version dem Umschalten zwischen 2 unterschiedlichen Abhören gleichkommt.

Auch der Frequenzgang des Woofers kann in mehrfacher Hinsicht geregelt werden. Links außen haben wir einen Hipass, welcher wahlweise über einen Minischalter zwischen 75 Hz oder 100 Hz nach unten abregelt oder aber über einen weiteren Miniswitch komplett aus dem Signalweg genommen wird. Es folgt ein Lopass-Drehregler, welcher eine stufenlose Regelung von 50 – 150 Hz ermöglicht, ein Level-Regler von 0 dB bis -24 dB und ein stufenloser (!) Phasenregler, welcher von 0 bis 180 Grad regelbar ist. Alle Drehregler laufen im Übrigen angenehm schwergängig und ermöglichen ein sehr genaues Steuern der jeweiligen Parameter. Als Abschluss lassen sich über zwei Miniswitches jeweils die Polarität umkehren und das System stummschalten. Eine witzige Bemerkung am Rand, es ist ja allgemein hin bekannt, dass die Franzosen sich konsequent weigern, die Vorherrschaft der englischen Sprache insbesondere in der Tontechnik anzuerkennen. Wie man aber auf die Idee kommt, die Aktivierung eines Hipass-Filters mit „Defeat“ zu bezeichnen, erschließt sich mir nicht wirklich.

Focal Sub6 Test

Focal Sub6

Der Focal Sub6 in der Tonstudiopraxis

Schon bei den ersten Tönen offenbaren sich die Stärken des Focal Sub6, welche sich in drei Kategorien einteilen lassen. Zum einen bietet der Woofer einen sehr starken Tiefbassbereich, der wirklich auch unterhalb von 60 Hz noch eine starke Präsenz bietet, die zweitens auch im Ultra-Low-Bereich gut definiert bleibt. Auch bei höheren Lautstärken driftet das System nicht ins Schwammige ab und bleibt aufgrund der steifen Ausrichtung der Kalotte/Membran und der damit verbundenen schnellen Ansprache des Lautsprechers gut definiert.

Das dritte große Plus geht an die große Flexibilität in Sachen Filter und Klangregelung, mit denen man nicht nur die perfekte Übergabefrequenz zu den Satelliten findet, sondern auch eine sehr gute Abstimmung des gesamten Systems an sich generieren kann. Zudem ermöglicht der stufenlose Phasenregler eine Einsatzmöglichkeit in Räumen, in denen andere Woofer mit der Phasenlage ihre Probleme haben. Man möge mich jedoch nicht missverstehen, wer eine zu kleine Regie hat oder aber mit akustischen Problemen hadert, welche baulicher Natur sind, wird auch mit dem Focal Sub6 aufgrund der physikalischen Gesetze keinen gut definierten Klang generieren können, allerdings kann man die zuweilen akustisch günstig, eventuell aber optisch suboptimale Platzierung des Woofers in der Regie mittels des Phasenreglers in den besten Kompromiss schieben.

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Focal Sub 6 Be red burr ash
Focal Sub 6 Be red burr ash
Kundenbewertung:
(13)

Alles in allem ein sehr guter Woofer, wenn nicht doch ein Wermutstropfen das runde Gesamtbild trüben würde. Leider arbeitet auch der Focal Sub6 wie viele andere Anbieter mit einem unsäglichen Noisegate, das in Spielpausen das Grundrauschen der Lautsprecher absenken soll. Dies führt zu dem nervenden Effekt, dass nach jedem Anhalten der Wiedergabe, die Lautsprecher sich mit einem „Klicken“ abmelden. Mich persönlich nervt diese Arbeitsweise ungemein und nur weil viele Anbieter auf diese Art und Weise das Nebengeräuschverhalten ihrer Komponenten optimieren wollen, macht es diese Bauweise keinen Deut besser. Ich werde diesen Mangel nicht in die Gesamtnote einfließen lassen, sehe mich aber gezwungen, darauf hinzuweisen, in der Hoffnung, dass sich in Zukunft immer mehr Hersteller von dieser Schaltungsweise distanzieren. Der Kunde wird es ihnen danken!

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Fazit

Mit dem Focal Sub6 führt der französische Hersteller einen optisch und akustisch sehr guten Subwoofer in seinem Portfolio. Verarbeitung, Klang und Regelmöglichkeiten befinden sich auf einem sehr hohen Niveau und wäre nicht auch hier der leider immer häufiger anzutreffende klickende Noisegate-Effekt vorhanden, so gäbe es absolut nichts an dem System auszusetzen.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Regelmöglichkeiten

Minus

  • Noisegate-Effekt

Preis

  • 1.199,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Garfield Modular AHU

    Hallo Axel,

    Herzlichen Dank für Deinen interessanten Artikel!

    Das mit der Noise-Gate-Effekt wurde mich auch verrückt machen, schade eigentlich weil es sonst anscheinend ein guten Subwoofer ist…

    Viele Grüße, Garfield.

  2. Profilbild
    bluebell AHU

    Vielleicht ist das Schutzgitter gar nicht „zum Abmachen“ gedacht. Schließlich ist die Membran eines Subwoofers im maximal gefährdeten Bereich.

    Ich hab einen Neumann KH 805 und käme erst gar nicht auf die Idee, das Schutzgitter entfernen zu wollen. Einen Subwoofer ohne Schutzgitter würde ich nie in Erwägung ziehen.

    Das nicht abschaltbare Noisegate beim Focal geht natürlich gar nicht. Gut, dass Du darauf hingewiesen hast.

  3. Profilbild
    _dg

    Interessant, meiner schaltet nie aus, also da ist kein „Noisegate“ verbaut.
    Da er aber schon bald 10 Jahre alt ist, könnte das auch erst bei den neueren eingebaut worden sein.

  4. Profilbild
    pytrel

    Man kann den subwoofer einfach auf einen umzugshund draufstellen und ihn hin und her schieben, bis man die Position gefunden hat und dann an der endgültigen Position entladen. So schont man sein Kreuz . 😉

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