Preiswerte Beschallungsanlage mit Zubehör
Es gibt sicher zahlreiche Anwender, die sich über ein kompaktes und schnell aufzubauendes Mini-PA-System für die schlanke Geldbörse freuen würden. All denen sei gesagt, das Fun Generation Stagemix 400 Mini-PA-System könnte so ein Kandidat sein. Für lediglich 198,- Euro bekommt man hier neben zwei passiven 10-Zoll Zweiwegeboxen und einem 8-Kanal Powermixer mit Bluetooth, Effektsektion und MP3-Player noch alle benötigten Anschlusskabel – und ein Mikrofon samt XLR-Kabel wird obendrein noch mitgeliefert. Hört sich das nicht ganz ordentlich an? Wir werden sehen, beziehungsweise hören.
Das Grundprinzip dieser PA ist nicht neu und hat sich bereits bewährt. Vor mir stehen zunächst einmal die beiden Lautsprecherboxen aus Kunststoff. Auf der Rückseite einer Box ist der abnehmbare Powermixer angedockt. Und zwar derart, dass die Bedienelemente des Powermixers nicht zu sehen sind. Das ist bereits ein ordentliches Plus, wenn ich an den Transport denke, denn so sind alle Elemente der Kraftstation gut geschützt. Huckepack an der zweiten Box angebracht sitzt die ebenfalls abnehmbare Aufbewahrungsbox. Darin enthalten sind neben dem Netzkabel die beiden 6 m langen Lautsprecherkabel (Klinke/Klinke), das dynamische Mikrofon mit seinem 4,5 m langem XLR-Kabel und zwei Bedienungsanleitungen (deutsch und englisch).
Passivboxen mit bekannter Optik
Den Formfaktor der zwei Lautsprecherboxen kennen wir ja bereits. Äußerlich sehen sie in der Frontansicht der Passivbox Fun Generation PL 110 P ähnlich, die wir bereits bei uns im Test hatten – HIER der Link.
Die Abmessung der einzelnen Box beträgt 315 x 300 x 500 mm (B x T x H). Oben ist jeweils ein guter Tragegriff eingearbeitet, der den Lautsprecher gut hantieren lässt. Auf der Unterseite sitzt der 35 mm Boxenflansch zur Montage auf dem Hochständer. Dort gibt es eine komfortable Aussparung zur Bedienung der Feststellschraube mit groß dimensioniertem Griff. Die ansonsten gute Schraube zur Arretierung ist in diesem Fall noch nicht einmal nötig. Auf meinen (genormten) Hochständern sitzen die Lautsprecher so fest, dass ich sie nicht einmal ohne Kraftanwendung aufsetzen, geschweige denn, wieder herabnehmen kann. Weil der Flansch wie das gesamte Gehäuse (Gussteil) aus Kunststoff gearbeitet ist, gehe ich davon aus, dass sich dieser kleine Makel bei regelmäßigen Montagen auf Dauer bestimmt irgendwann einspielen wird.
Weil wir gerade beim „Einspielen“ sind. Powermixer und „Gepäckfach“ lassen sich nur mit ordentlicher Fummelei wieder anbringen. Das kenne ich von vergleichbaren Systemen anders. Der per Federspannung gehaltene Mechanismus zum „Einklinken“ der „Rucksäcke“ hält die beiden Teile bombenfest in Position. Das ist zunächst einmal gut für den sicheren Transport. Doch wie gesagt, das Abnehmen und wieder Anbringen wird nicht zuletzt dadurch ordentlich erschwert. Es könnte sein, dass dies bei häufiger Benutzung ebenfalls besser flutscht.
Zweiwegeboxen in Bassreflex-Bauweise
Durch das stabile Lochblech (ohne Hinterspannung) lassen sich die Treiber gut erkennen. Hier notieren wir einen 10 Zoll Woofer und einen 1 Zoll Hochtöner. In der Höhe zwischen dem kleinformatigen Horn und dem Basslautsprecher sitzen links und rechts außen die Bassreflexöffnungen. Insgesamt soll laut Bedienungsanleitung ein Schalldruckpegel (SPL) von maximal 96 dB erreicht werden können. Zur 240 Watt (RMS) Endstufe kommen wir ja noch.
Vor der Benutzung der Fun Generation Stagemix 400 müssen beide Rückteile zwingend abgenommen werden. Sonst kommt man nicht an die Klinkenbuchsen für die Verkabelung. Finde ich nicht ganz gelungen, da gibt es am Markt bessere Lösungen. Aber es hat auch was Positives. So scheppert wenigstens nichts, falls das Mikrofon einmal nicht zum Einsatz kommt und in seiner „Garage“ geparkt bleiben soll.
Für eine mobile Anlage ist das Gewicht nicht nebensächlich. Hier kommt die Fun Generation Stagemix 400 Mini-PA Anlage auf insgesamt 22 kg. Nicht so schlimm, denn die verteilen sich ja schließlich auf zwei Hände.
Mischpult und Powermixer mit 240 Watt
Wie man es von vielen Powermixern kennt, ist dies auch bei dieser Anlage eine All-in-one-Lösung. Also Mixer, Endstufe, Effektgerät und sogar ein Media-Player in einem Gehäuse. Das verspricht einfache Nutzung auch für ungeübte Hände und speziell durch den Mediaplayer noch vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die Endstufe mit ihren 2x 120 Watt arbeitet vollkommen geräuschlos, kein Lüfter stört also in leiser Umgebung. Zur Klimatisierung sind auf der Rückseite der wannenförmigen Konstruktion zahlreiche Kühlrippen angebracht.
Die Einteilung der Mixeroberfläche ist selbsterklärend aufgebaut. Nicht ganz so hübsch anzusehen sind hier die zahlreichen Aufdrucke mit CE-Kennung, Adresse, Aufkleber mit Strichcode, Hinweisen und mehr. Aber – wo sollte das sonst alles stehen?
Es gibt vier identische Mono-Kanalzüge. Sie bieten jeweils einen XLR-Mikrofoneingang und den Line-Eingang in Form einer 6,35 mm Klinkenbuchse. Peak-LEDs sollen bei Übersteuerungen der Mikrofoneingängs warnen, Gain-Regelung ist hier nicht möglich. Es folgt eine einfache Klangregelung mit Treble und Bass. Welche Frequenzbereiche verändert werden können, ist in der Bedienungsanleitung nicht erwähnt. Mit dem Effektregler lässt sich die Intensität des digitalen Effekts beliebig einstellen, der passende Master-Regler hierzu sitzt auf einer Linie, optisch schnell zu erkennen durch die gepunktete Struktur um die Effektregler. Der vierte Drehregler im Mono-Kanalzug ist für die Lautstärke. Einen Pan-Regler gibt es nicht, wenngleich die Endstufe stereo ausgelegt ist.
Die Stereo-Kanäle 5/6 mit Klinken- und Cinch-Buchsen sowie die Stereo-Kanäle 7/8 mit 3,5 mm Klinkenbuchse lassen sich zumindest in der Lautstärke einstellen, weitere Regelmöglichkeiten sind nicht vorgesehen.
An die Monitor-Ausgänge (L/R) in Form von zwei großen Klinkenbuchsen und den beiden Cinch-Buchsen können Aktivboxen oder eine zusätzliche Endstufe (beim Einsatz von passiven Monitoren) angeschlossen werden. Die Monitor-Signale können per Drehregler in der Lautstärke geregelt werden.
Neben dem USB-Regler (Infos später) gibt es dann natürlich noch den Volume-Master. Direkt darüber eine vierstufige LED-Kette. Die fünfte, rote LED, blinkt, wenn der Limiter greift.
Wird das Gerät an der Schmalseite eingeschaltet, meldet die grüne Power-Status-LED Bereitschaft. Sehr zeitgemäß, besonders im Sinne von Energieeinsparung, finde ich die automatische Ausschaltung nach 30 Minuten, die auf Wunsch per einfachem Tastendruck aktiviert werden kann.
Was noch fehlt? Klar, die Ausgänge für die Lautsprecherkabel. Es sind auch hier 6,35 mm Klinkenbuchsen, was grundsätzlich nichts Schlechtes ist.
MP3-Player mit verschiedenen Optionen
Der MP3-Player ist ein Modul, das ich schon bei vielen chinesischen Produkten gesehen habe. Auch das soll jetzt keine schlechte Wertung sein, es ist lediglich auffallend häufig. Mit diesem recht komfortablen Player (u. a. EQ-Presets, gute Tasten, Display mit Informationen) lassen sich MP3-Dateien abspielen, aber auch Daten via Bluetooth streamen. Die Einspeisung der MP3s kann wahlweise über den USB-Port oder über den Slot für die kleine SD-Karte erfolgen. Das Streaming funktioniert ausgezeichnet. Mein Smartphone hat den Fun Generation Stagemix 400 direkt erkannt.
Der mit USB gekennzeichnete Regler für die Lautstärke ist nicht korrekt benannt. Das dachte ich mir zwar schon, aber der Test hat es bestätigt. Besser wäre hier MP3-Player oder noch besser, Media-Player. Denn der MP3-Player spielt auch WAV-Dateien ab und Bluetooth-Streaming ist schließlich auch möglich. Das alles würde zum Beispiel die Bezeichnungen „Media-Player“ beim Modul wie beim Poti rechtfertigen.
Spaß mit dem einfachen Mikrofon
Von dem mitgelieferten Mikrofon darf man nun keine Wunder erwarten. Es hat einen Schaft aus Kunststoff und einen nicht geräuschlosen Ein/Aus-Schalter. Aber für Durchsagen bei der Party oder die nächste Karaoke-Fete im Wohnzimmer (alles unter Einhaltung der momentanen Corona-Regeln) dürfte es sicher ausreichen. Vor allem, wenn dabei über YouTube die beliebten Karaoke-Songs mit Bluetooth gestreamt werden. Damit der Sound nicht ganz so trocken ist, lässt sich ja immer noch eine Prise Effekt zumischen. Das ist dann in diesem Fall ein fest eingestelltes Delay mit einigen Wiederholungen. Bei zu hohem Pegel ein wenig so, wie man es von der Kirmes kennt. Kirmes? Da war doch noch was …
Betonte Höhenwiedergabe
Insgesamt ist der Klang der Lautsprecherboxen tendenziell betont in den Höhen. Satte Bässe sind nicht ihre Stärke. Dennoch ist mit der Zweiband Klangregelung ein gewisses Maß an klanglichen Korrekturen möglich. Die Klangregler rasten übrigens in der Mittenposition leicht ein. Das stets präsente Grundrauschen der eingeschalteten Anlage geht ab einer gewissen Lautstärke unter. Und ja, die Fun Generation Stagemix 400 kann schon ordentlich laut. Zumindest so laut, dass die Nachbarn unter Umständen an der Anlage auch ihre Freude haben könnten.
Schade, dass es den „Powermixer“ nicht solo gibt. Der hätte Potential (für Boxen, die bei mir noch „rumliegen“)