Hals und Griffbrett der Harley Benton ST-70 Black Paisley
Der Hals besteht aus einem einteiligen Stück Ahorn und besitzt ein Griffbrett aus Palisander, in das die 21 Bünde makellos eingesetzt und an ihren Kanten abgerichtet wurden. Die Halsrückseite besitzt ein sehr moderates, eher flaches C-Profil und wurde mit einem Hochglanzlack versiegelt. Das angenehm flache Profil lädt eigentlich zum Flitzen ein, allerdings hat die Lackierung dem etwas entgegenzusetzen, denn sie neigt recht schnell zum Kleben. Dazu aber später mehr. Verarbeitungsmängel lassen sich bei unserem Testinstrument lediglich am Halsfuß erkennen, hier wurde das Stück Palisander nicht ganz sauber abgesägt, was an einer unsauberen Schnittkante erkennbar wird.
Die ansonsten überraschend gute Verarbeitung unserer Harley Benton ST-70 Black Paisley zeigt sich auch am sauber eingesetzten Sattel und an der lackierten Kopfplatte, die mit ihrer naturbelassenen Farbe einen guten Kontrast zum insgesamt recht dunklen Erscheinungsbild der Gitarre bietet. Zwei so genannte „Stringtrees“ für die oberen vier Saiten sorgen für eine saubere Führung zu den verchromten No-Name-Mechaniken, deren Funktion den Erwartungen in dieser Preisklasse entsprechen, nicht mehr und nicht weniger.
Pickups und Elektronik
Wie üblich bei der Strat trägt auch bei der Harley Benton ST-70 Black Paisley das Pickguard die gesamte Elektronik. Vor allem aber natürlich die Tonabnehmer, die von Trevor Wilkinson stammen und aus einem Humbucker am Steg/Vibrato sowie zwei Singlecoils in der Mitten- bzw. Halsposition bestehen. Angewählt wird über den bewährten Fünfwegeschalter, der einen erstaunlich guten Eindruck hinterlässt. Gerade bei Instrumenten in dieser Preisklasse rechnet man ja mit dem Schlimmsten und dabei bevorzugt mit den oft sehr minderwertigen Teilen der Hardware und/oder der Elektronik.
Gerade der Pickup-Wahlschalter als wohl das am meisten gebrauchte Teil an einer elektrischen Gitarre unterliegt natürlich einem besonderen Verschleiß und bei vielen Billigprodukten wird aus den fünf knackig zu schaltenden Positionen am Anfang im Laufe von kurzer Zeit eine Einzige. Der hier verbaute Schalter aber rastet präzise und satt in seinen fünf Positionen ein und sollte dem Besitzer auch langfristig keine Sorgen bei der schnellen Auswahl der Pickup-Konfigurationen bereiten.
Plus: Gute Verarbeitung,…
Minus: Leichte Verarbeitungsmängel,…
Ja was denn nu? ;-)
Eine insgesamt gut verarbeitete Gitarre mit leichten Mängeln, die bei einer gut verarbeiteten Gitarre nicht ins Gewicht fallen, in einem Test aber trotzdem angesprochen werden sollten ;)
Ich besitze die ST 70 seit 2 Monaten und habe ähnliche, aber doch etwas abweichende Eindrücke.
Die wichtigsten: Ich find den Klang ganz erstaunlich laut und durchaus stratig; die beiden Singlecoils sind super. Tief ab fällt der Humbucker, der bei meiner Gitarre krass mikrophonisch war und den ich sofort mit einem Seymour Duncan ersetzt hab. In der Kombi hab ich die Gitarre vollwertig auf Gigs gespielt, und ich hab sonst viel teurere „Markeninstrumente“. Der Tremoloarm war bei meiner ST70 dafür ein Totalausfall, weil er sich nicht schrauben ließ und einfach rausfiel; aber dafür war das Tremolo ab Werk immerhin festgestellt und nicht schwebend. Und die Halslackierung stört mich nicht so wie dich; vielleicht hab ich auch trockenere Hände ;-)
Mein Fazit würde also insofern anders ausfallen, dass ich die Hadrwarekritik teile, aber den Ton deutlich besser finde. Deswegen aber taugt die Gitarre m.E. auch für den ambitionierten Musiker, sofern er nochmal 100-150€ reinstecken kann. Denn mit neuem Humbucker, Verzicht aufs Tremolo und vielleicht neuen Tunern hat man eine EXTREM geil aussehende Strat, die sich gut spielt und supersolide genaut ist. Die perfekte Drittgitarre!