Praxis
Nach etwas Eingewöhnungszeit kommt man sehr gut mit dem Tracker zurecht. Der Bedienungskomfort ist aufgrund des kleinen Displays und der wenigen Bedienelemente natürlich etwas eingeschränkt, aber dennoch gut gelöst. Über die Cursor-Tasten kann man im Menü navigieren, Funktionen per Play-Taste anwählen, Parameter per Cursor-Tasten abändern und durch längeres Drücken der Play-Taste abspeichern.
Die Aufnahmequalität des Trackers MT16 ist ok, kommt aber nicht ganz an ordentliche Aufnahmegeräte wie beispielsweise die mobilen Zoom-Vertreter oder gar richtige Mehrspur Audiointerfaces heran. Die aufgezeichneten Signale sind zwar klar und detailreich, im Stereofeld verteilte Signale werden auch passend aufgenommen, aber richtig High End Recording ist was anderes. Für Probeaufnahmen und gelegentliche Mitschnitte absolut ausreichend, für amtliches Recording eher weniger. Schwierig gestaltet sich dazu das Einpegeln, da der Tracker hierfür nur über eine einzelne Clip-LED verfügt. Wohlgemerkt für bis zu acht Stereokanäle. Welcher der acht Kanäle gerade übersteuert, erfährt man leider nicht.
Da alle Eingangskanäle auf Line-Level arbeiten, muss bei zu viel ankommendem Pegel übrigens direkt an der Signalquelle herunter gedreht werden. Wer alle acht Stereokanäle gleichzeitig aufzeichnet und vorab einpegeln muss, wird also etwas Geduld mitbringen müssen bzw. muss darauf hoffen, dass die Bandkollegen beim nächsten Durchlauf nicht gleich doppelt so laut spielen. Alle scharf geschalteten Spuren können über den Kopfhörerausgang während des Einpegelns vorgehört werden. Sobald die Aufnahme startet, verstummt dieser jedoch, so dass man erst nach erfolgter Aufnahme reinhören kann, ob auch wirklich alle Signale ohne Verzerrung aufgenommen wurden. Direktes Monitoring geht also leider nicht.
Wie einige aufmerksame Leser bereits auf den Bildern erkannt haben, verfügt der JamHub Tracker über eine Ethernet-Buchse. Leider kann diese nicht zur Datenübertragung genutzt werden, was den Bedienkomfort des Trackers aber deutlich erhöht hätte. Über diese Buchse lassen sich bisher leider nur Firmware Updates aufspielen. Es gibt aber wohl Planungen, die Funktion dieser Ethernet-Buchse zu erweitern. Genauere Informationen gibt es dazu aber noch nicht.
Möglich ist allerdings Datenübertragung per WLAN. Aber auch hier kommt leider gleich wieder der Tritt auf die Bremse, denn erstens ist der WLAN-Transfer auf die Website www.bandlab.com beschränkt und zweitens gibt es diese Plattform bisher noch gar nicht. Einzige Information der Website: available soon. Laut deutschem Vertrieb soll das Ganze zunächst ab dem 01.11.2014 in einer Art privaten Beta-Phase für 1.000 Teilnehmer ausprobiert werden. Wie es danach weitergeht, dazu gibt es leider keine Information. Somit gebe ich an dieser Stelle nur die Informationen des Herstellers weiter. Hinter Bandlab verbirgt sich eine Art Cloud-DAW, bei der die aufgezeichneten Daten von mehreren Nutzern bzw. Bandmitgliedern passwortgeschützt abgerufen und bearbeitet werden können. Unter anderem soll es auch die Möglichkeit geben, fertige Mixe direkt von dort auf soziale Netzwerke hochzuladen.
So einfach das Konzept und so kompakt der Tracker auch ist, so einfach und rudimentär sind auch die Einstellungs- bzw. Bearbeitungsmöglichkeiten vor der Aufnahme gehalten. Die Idee hinter dem Tracker finde ich richtig gut, denn von Einzelaufnahmen bis hin zu Mehrspuraufnahmen ist mit diesem kompakten Gerät alles extrem schnell erledigt. Einfach zu transportieren, schnell angeschlossen, Qualität gut. Allerdings würde ich mir wünschen, dass beispielsweise das Einpegeln deutlich komfortabler und vor allem genauer abliefe, die WLAN- und LAN-Schnittstelle konsequenter genutzt werden kann und zum absoluten Top-Produkt sollte der Tracker natürlich auch als direktes Audiointerface herhalten können. Besonders der letzte Punkt mag zwar an der eigentlichen Idee vom Hersteller vorbei gehen, aber im Grunde wäre das dann die Ideallösung. Sowohl im Proberaum, auf der Bühne als auch im Studio aufnehmen zu können, würde sicherlich noch einige Kunden mehr anlocken.
Kein Monitoring während der Aufnahme, kein vernünftiges Einpegeln möglich, das Beakoutkabel kann man für fast 80 EUR zusätlich erwerben und letztendlich wird die .wav-Datei intern mit dem Faktor 1:10 (WTF) komprimiert?
Ich finde, dass die Bewertung mit 2 Sternen sehr sehr freundlich ausgefallen ist.
> mit einem Verhältnis von 1:10 komprimiert <
damit ist das Ding komplett durch…
spart man 300 Euro mehr und schaut sich etwas auf dem Gebrauchtmarkt um bekommt man ab 600 Euro einen Alesis HD24. Und der recorder ist echt Top