Universeller Vintage-Controller
Kleiner HInweis als Einstieg: Mein Kollege Falconi hat den Kiwitechnics Patch Editor auch ausführlich mit dem Rold JX-3P für AMAZONA.de getestet, diesen Praxisreport findet Ihr HIER.
Wer kennt sie nicht, die analogen 80er Synthesizer Roland JX-3P und JX-8P ? Klanglich sind sie bis heute heiß begehrt, was sich auch in den Geboten bei Ebay widerspiegelt. Leider lassen die Instrumente jedoch Bedienelemente vermissen, die zum intuitiven Klangschrauben einladen. Roland bot damals die PG-Serie an, die Hardware-Programmer für die JX- und MKS-Reihe. Leider sind diese Gerät heute nur sehr schwer erhältlich und werden meist höher gehandelt als die Synthesizer selber.
Die neuseeländische Firma KiwiTechnics hat sich ans Herz gefasst und einen Clone der PG-Reihe entwickelt, der es zudem ermöglicht, auch alte Synthesizer von Korg, Oberheim und Waldorf zu steuern. Vermutlich werden noch andere Modelle hinzukommen, so dass der Kiwi Technics „Patch Editor“ zu einem universellen Synthesizer-Editor wird. Glaubt man Gerüchten, so wird in Zukunft ein weiterer Modus hinzukommen, um auch Software-Synthesizer steuern zu können.
Soviel sei vorweg gesagt: Wer einen der folgenden Synthesizer besitzt , für den ist der Patch Editor ein wahrer Segen beim Programmieren von Klängen!
Bislang (Februar 2011) sind folgende Synthesizer mit dem Patch-Editor steuerbar:
Moog Little Phatty, Slim Phatty, Korg DW-6000, DW-8000, Kiwi Technics JX3P Upgrade / Organix MIDI Kit, Roland JX-3P & MKS-30, Juno 1 & 2 & 106, Roland MKS-50, MKS-70, MKS-80, Roland JX-8P, JX-10, Sequential Circuits SixTrak, Max, Cheetah MS6, Oberheim Matrix 1000, Waldorf.
Welche der Waldorf Synthesizer gesteuert werden können, konnte ich bislang nicht herausfinden. Laut Kiwi Technics werden aber wohl MIDI-Controllerwerte anstatt Sysex-Werte gesendet.
Ein weiteres Feature ist die MIDI-CC to Sysex Translation. Man ist also in der Lage, die Synthesizer durch den Patch-Editor per normalen MIDI-CC zu steuern, was sonst nur über SysEx gelänge.
KiwiTechnicsPatch Editor
Während das Design der original Editoren von Roland immer dem aktuellen Zeitgeist entsprach, orientiert sich der KiwiTechnics Patch Editor an der schwarz/blauen Gestaltung der MKS-Reihe. Das einfach konstruierte Gehäuse ist schwarz lackiert und mit einem Siebdruck und der typischen Roland-Schrift (TR909 Font) bedruckt. Die Bedienelemente stammen hingegen „von der Stange“ und versprühen von der Form her leider keinen Roland-Charme. Dafür ist jedes Bedienelement ein- oder zweifarbig beleuchtet. Auf der Unterseite verfügt der Patch Editor über zwei großflächige magnetische Gummis, so dass er (wie auch die PG-Reihe) gut auf dem zu steuernden JX haften kann ohne herunterzufallen.
Hervorzuheben ist, dass die Potis mit dem Gehäuse verschraubt sind und so einen wirklich stabilen Eindruck machen.
Systembedingt ist der KiwiTechnics Patch Editor mit einer definierten Anzahl von Bedienelementen ausgestattet, was zur Folge hat, dass nicht für jedes Modell das komplette Parameterset zur Verfügung steht. Kiwi Technics hat sich zu einer guten Schnittmenge vieler Synthesizer entschlossen, so dass ungefähr 90% der Parameter abgedeckt sind. Einen JX-3P kann man vollständig editieren, beim JX-8P muss man jedoch leider Abstriche bei der Velocity-Zuordnung machen. Die Paramerterbelegung ist in der Bedienungsanleitung gut beschrieben, so dass man nicht die berühmte Katze im Sack erwirbt.
Je nachdem welchen Synthesizer man steuern möchte, sind mehr oder weniger Bedienelemente aktiv. Hier kommt nun auch die Beleuchtung ins Spiel: Nur leuchtende Parameter haben eine Funktion. Die Taster leuchten zum Beispiel grün, wenn sie belegt sind und rot, wenn sie einen Schaltzustand erreicht haben.
Der KiwiTechnics Patch Editor hat MIDI-Anschlüsse (5-pol, 180°) und nicht die von Roland bekannten mehrpoligen DIN-Varianten. Er ist aber durchaus in der Lage, diese Ports mit entsprechenden Adapterkabeln anzusprechen. Die Kabel müssen jedoch vom Anwender selber gelötet werden. Die Pinbelegung ist in der Bedienungsanleitung abgebildet.
Auch das Netzteil (9V-12V, DC) ist optional zu erwerben, da Kiwi Technis direkt in alle Welt versendet.
Praxis
Am besten eignet sich ein Universal-Schaltnetzteil mit mindestens 500 mA und 9 Volt Gleichspannung. Meist liegen diesen Netzteilen Hohlsteckeradapter bei, die man dann richtig polen muss, damit der Patch Editor ein Lebenszeichen von sich gibt. Aber keine Angst, er ist elektrisch gegen Verpolung geschützt.
Ich hatte die Möglichkeit, den Patch Editor mit meinem JX-3P und JX-8P zu testen. Für den JX-3P habe ich ein Kabel gelötet, um ihn an die Remote-Buchse des 3P anschließen zu können. Leider hat der JX-3P vom Roland-Werk aus eine schmerzliche Einschränkung: Ist der PG-200 angeschlossen, funktioniert MIDI nicht mehr. Zudem kann er nicht über MIDI programmiert werden. Dies hat Kiwi Technics erkannt, und da der Patch Editor diese JX-3P Einschränkungen nicht überwinden konnte, arbeitet man derzeit ein einer echten neuen Firmware für den JX-3P, die den Synthesizer von den Features her wirklich enorm aufwertet. Ein Test wird folgen.
Zurück zum Patch Editor. Der JX-3P lässt sich sehr gut steuern, und da ich einen PG-200 zum Vergleich habe, kann ich sagen, dass (zumindest gefühlt) die Steuerung über den Patch Editor etwas flüssiger verläuft.
Den JX-8P habe ich über MIDI angesteuert. Dabei kann man den MIDI-Kanal festlegen, auf dem der JX-8P die MIDI-Noten über den Patch Editor vom Sequenzer empfängt. So ist es auch möglich, über MIDI-Thru mehrere Synthesizer mit dem Patch Editor zu steuern, auf jedem MIDI-Kanal einen. Die Umschaltung zwischen den Synthesizern erfolgt dabei über das Display.
Vertrieb
Der KiwiTechnics Patch Editor wird in Neuseeland von Murray Hodge hergestellt und ist auch direkt bei ihm zu erwerben. Es kann per PayPal bezahlt werden. Zuzüglich des Preises sind Netzteil (ca. 10 Euro), Transportkosten (ca. 45 Euro), Zoll (ca. 4%) und ggfls. Mehrwertsteuer zu zählen. Da ich den PE privat gekauft habe, bin ich bei rund 360 Euro gelandet, und das ist für die gebotene Flexibilität des PE wirklich preiswert.
Schließt der MKS-50 hier die komplette Alpha-Juno-Reihe mit ein?
Dann würde ich mir das Ding sofort kaufen, das Alpha-Dial ist echt beschissen, um intuitiv Sounds zu schrauben^^
@Max Vio Ja, so steht es im Handbuch. :-)
@t.walter Ok, vielen Dank an dieser Stelle^^
@Max Vio Teure Angelegenheit für so ein paar Parameter.Probiere es doch erst mal mit einem Freeware
Editor wie z.Bsp. PG300 Emulator.Das hast Du den orignalen Programmer virtuell vor Dir.
Mit den Juno alpha Keyboards geht es noch bequemer,denn da sind ja die meist gebrauchten Parameter in „Tone Modify“ zusammengefasst.Eigentlich wunderbar gemacht!
Hallo. Das Teil scheint wirklich fähig zu sein. Und mein JX8P ist mit der Folientastatur nur sehr schlecht zu programmieren. Aus diesem Grunde habe ich mal ein Döpfer Pocket Control gekauft, aber ich finde keine Infos dazu, welchen Befehl ich senden muss um ein Parameter zu verändern. Hat jemand der Anwesenden eine Idee, wo ich die Info her bekommen könnte? Wäre wirklich toll, danke.
Der 8P kann nur über Sysex programmiert werden. Wie die Strings genau lauten kann man herausfinden, indem man einen Freeware JX-8P Editor zum Beispiel per MIDI-OX „abhört“.
Schöner Bericht! genau so ein Dings hat lange gefehlt.
Die Programmer-Buchse der Roland-Geräte hat den Vorteil, eine Stromversorgung zu bieten, daher spart man sich bei entsprechedem Löten auch das Netzteil.
Besagte Firmware für den JX-3P ist bereits zu haben, allerdings geht dann nur noch der Patch Editor und kein Original-PG200 mehr, ist also nur für Besitzer des Patch Editor interessant.
Sowas brauche ich. Allerdings bin ich noch nicht sicher, ob es ein Behringer BCR2000 für meinen Alpha Juno nicht auch tut…
Ist es denn eigentlich möglich parallel zum angeschlossenen Controller den Synth noch vom Sequencer antriggern zu lassen oder muss man dann ständig umstöpseln?
Hab ich das jetzt richtig verstanden, einen JX-3P kann man nicht über den MIDI Port programmieren ? Dafür bräuchte ich ein extra Kabel ?
Hallo.
Sind die EUR 360,- bereits inklusive Zoll??
mfg