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Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Der neue Bruder des Kronos im Test

3. März 2021
Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Mit dem Nautilus legt Korg de facto einen Krome-Nachfolger bzw. Kronos-Ableger vor, der dank seiner 16 Midi und 16 Audio Tracks, den 9 High End Sound Engines aus dem Kronos sowie einer vollwertigen Sampling-Einheit, zu einer umfassende Production Workstation geworden ist. Für den Test steht mir die 88-Tasten-Hammermechanik-Version zur Verfügung.

Erster Eindruck des Korg Nautilus

Bei den Materialien wurde definitiv nicht gespart: das Board ist durchwegs aus Metall gefertigt und fühlt sich hochwertig an; die Seitenteile aus Echtholz (nur bei der 88er Version) runden diesen Eindruck ab. Das alles wirkt sich allerdings aufs Gewicht aus: der Nautilus 8 liegt mit 23 kg im oberen Bereich, vor allem bei den Mittelklasse-Workstations. Der Kronos wiegt nur ein Kilogramm mehr; schwerer sind eigentlich nur der Montage 8 und der Fantom 8. Gut, früher musste man 30kg und mehr (er)tragen!

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Die massiv abgespeckten Controller wecken Skepsis. Kann man eine so extrem muskelbepackte und mit Features gefüllte Workstation mit 6 Potis und ein paar Knöpfen bedienen?

Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Seitenteile aus Holz hat nur die 88er-Version des Korg Nautilus

Beim ersten Einschalten des Korg Nautilus fällt einem gleich mal das Geräusch des Lüfters auf, das aber im Laufe des Hochfahrens verschwindet und danach nicht mehr zu hören ist. Kann natürlich sein, dass er zwischendurch ein paar Mal angegangen ist, ich ihn aber im Studiobetrieb nicht gehört habe. Wo wir schon beim Hochfahren sind: man hat (zumindest bei meinem Gerät) gute zweieinhalb Minuten Zeit, bis der Nautilus einsatzbereit ist.

User Interface, Controller und Tastatur

Zentral sitzt das 7 Zoll TFT WVGA Touch Display (800×400), mit dem man den Großteil der Arbeiten am Nautilus erledigt.

Links neben dem Display des Korg Nautilus befinden sich 10 Buttons, mit denen man unter anderem die wichtigsten performativen Dinge an- und abschalten kann. Das wären der Arp und dessen Latch, der Drumpart, die MFX und TFX und der Audio In. Des weiteren gibt es hier ein Tap Tempo, zwei Oktavbuttons und einen Shift Button. Letzterer macht aus den Oktavbuttons Transpose Buttons, schaltet beim Audio In den Klick ein und aus und bringt uns bei allen anderen Buttons zur jeweiligen Page am Display. Das ist schon mal schlüssig und sinnvoll; ich bin grundsätzlich ein Fan von Shift Funktionen. Die früheren Motifs mit ihrem überladenen Ich-Hab-Für-Jede-Funktion-Ein-Knopferl™-System waren nie so mein Ding. Diese 10 Buttons funktionieren sowohl im Program als auch im Combi Mode. Generell sind die Buttons am Nautilus deutlich besser, als sie auf den ersten Blick aussehen: sie haben einen deutlichen Druckpunkt, sitzen fest und sind absolut wertig.

Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Direkt über diesen Buttons gibt es sechs versenkbare Potis, die in einer dreifachen Matrix, durch die man per Button durchschaltet, die Echtzeitkontrolle über den Nautilus ermöglichen. Die ersten zwei Reihen sind fest vergeben: in der ersten zum Beispiel für Cutoff, Resonance, einen Effektparameter und Reverb, in der zweiten für ARP-Parameter wie Gate, Velocity, Length oder Swing. Die dritte Zeile ist dann pro Program frei zu vergeben. Näheres dazu im Praxistest weiter unten. Dass die Potis versenkbar sind, ist schon ein sehr exotisches Feature, ausserdem sind sie recht klein und wackeln minimal.

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Die Controller-Section des Korg Nautilus

Direkt neben dem Display des Korg Nautilus sitzen die sogenannte Dynamics Regler samt Button zum Aktivieren. Einmal aktiviert, kann man eine Art Layer Kompression in der Stärke regeln, bei der die Layer der unteren Dynamikstufen immer mehr in Richtung der oberen gedrückt werden. Resultat ist, dass man bei unterschiedlichem Anschlag zwar unterschiedliche Dynamik Layer anspielt, diese aber immer weniger Lautstärkeunterschiede haben. Ein Piano verwendet so bei sehr leisem Anschlag zwar einen sanften ppp Layer, dieser wandert aber immer mehr Richtung fff Layer, sprich, die Klangfarbe ändert sich und wird weicher, die Lautstärke aber nicht so stark. Das hilft im Spiel in der Band enorm, um Durchsetzungsfähigkeit zu erzielen. Im Intro allein kann man die volle Dynamik verwenden; sobald die Band reinkommt, dreht man am Regler und hat es viel leichter, sich durchzusetzen. Dasselbe habe ich mir auf anderen Workstations auch gebastelt, es kommt ursprünglich vom Kronos unter der Haube, und hier hat man direkt am User Interface Zugriff darauf. Das ist auf der Bühne schon fein, selbst wenn man sich das für die Programs und Combis, bei denen man das braucht, sehr wohl auch auf einen Controller legen könnte. Grundsätzlich macht das logischerweise nur bei dynamischen Sounds Sinn. Ein Synth Sound, der sowieso keine Anschlagdynamik besitzt, reagiert auf den Regler natürlich nicht. Ist der Regler auf 12 Uhr, so ist das de facto eine Nullstellung, als ob es abgeschaltet wäre. Man kann den Sound also mehr (nach links) und weniger (nach rechts) dynamisch machen.

Zu guter Letzt finden wir links vom Display noch einen ebenfalls versenkten Master Volume Slider, der zwar optisch auch nicht den hochwertigsten Eindruck macht, der aber tut, was er tun soll und eigentlich in Ordnung ist.

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Test: Korg Nautilus Synthesizer Workstation

Die Data-Section des Korg Nautilus

Rechts neben dem Display ist die Data Sektion mit dem Data Wheel, zwei +/- Buttons, sowie einem Exit und einem Enter Button. Selbsterklärend. Das Data Wheel ist recht klein, lässt sich auf der Außenseite aber gut und kontrolliert regeln. Diese Sektion ist bei schwachem Licht nicht so gut zu sehen, wobei das bei nur vier Buttons auch nicht so schlimm ist.

Rechts daneben sind noch Buttons für Mode und Page. Der erste bringt uns zur Mode Auswahl am Display, der zweite zur Untermenü- Auswahl (= Page) eines Modes. Direkt darunter sind noch sechs Buttons, die Quick Access heißen und verschiedene Funktionen haben können. Neben ein paar vorgefertigten Varianten gibt es auch drei User Varianten, womit sich diese sechs QA Buttons frei belegen lassen. So kann man sich ein Setup fürs Sampling (Sampling Pages auf QA), eines für den Sequenzer (Transport Tasten auf QA) oder für Programs (bestimmte Program Pages auf QA) machen. Das ist wirklich fein: ein jeder kann sich so selbst seine wichtigsten Pages und Funktionen auf die QAs legen.

Links neben der Tastatur befindet sich noch der typische Korg x/y Joystick, und direkt darüber zwei frei zuweisbare Buttons. Mod Wheel gibt es keines; will man also eine Modulation auf einem bestimmten Punkt stehen lassen, so muss man entweder einen der sechs Potis bemühen oder einen der zwei Buttons auf x/y Lock einstellen. Der Joystick ist wertig und absoluter Korg Standard. Generell nicht gerade eine üppige Anzahl an Controllern; da wurde gegenüber dem Kronos schon recht massiv gespart, aber irgendwo muss man halt den Rotstift ansetzen.

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Der Korg-typische Joystick für Pitch und Modulation

Die Tastatur bei meinem Korg Nautilus Modell ist die klassische RH3, die auch im Kronos zum Einsatz kommt. Es ist eine 88-Tasten-Hammermechanik, im Nautilus allerdings ohne Aftertouch. Sie fällt mehr auf die schwerere Seite, ist ziemlich hart und straff, fühlt sich aber gut an und ist auch sehr gut spielbar, selbst wenn ich persönlich nie ein großer Fan dieser Tastatur war. Gerade das ist aber natürlich immer sehr subjektiv, also unbedingt selbst anspielen! Würde aber schon sagen, dass hier nicht gespart wurde; im Grunde ist das ja die Tastatur des großen Bruders.

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Die bekannte RH3, Made in Japan

Die Anschlüsse des Korg Nautilus

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Rückseite. Es stehen insgesamt sechs 6,35 mm Klinken-Ausgänge (LR & 1-4) zur Verfügung, die komplett frei zuweisbar sind. Zumindest ich habe hier nichts entdecken können, was einem Steine in den Weg legt. Zwei 6,35mm Klinken-Eingänge können zum Sampling und zum Durchschleifen eines Audiosignals verwendet werden. Des Weiteren gibt es selbstverständlich einen 6,35 mm Kopfhöreranschluss.

Für Pedale gibt es drei Anschlüsse. Die ersten zwei sind jeweils für ein Expression und ein Switch Pedal vorgesehen und frei belegbar. Der dritte Anschluss ist fest auf Sustain eingestellt;  hier kann man auch halbpedalfähige Pedale wie das Korg DS-1H anschließen.

Neben einem Standard Midi In/Out/Through Triplet steht jeweils auch ein USB A und win USB B Anschluss zur Verfügung. Via USB B kann man sowohl MIDI Daten als auch zwei Audio Kanäle von und zum PC schicken. Leider gibt es kein Multikanal-Interface am Nautilus. An den USB A Anschluss kann man Controller oder andere Keyboards anschließen, um Sounds zu spielen oder um Parameter zu kontrollieren. Via USB Hub kann man auch mehrere externe Keyboards oder Controller anschließen.

Der Nautilus hat ein internes Netzteil mit Kaltgeräteanschluss; allerdings ist der Ein/Ausschaltknopf ein ca. 7 mm langer Taster, der nach einmaligem Drücken den Nautilus hochfährt. Herunterfahren lässt er sich aber nur, wenn man den Taster ein paar Sekunden gedrückt hält; ein unabsichtliches Betätigen auf der Bühne ist also sehr unwahrscheinlich. Trotzdem würde ich einen soliden Schalter bevorzugen.

Die Unterschiede zum großen Bruder Kronos

Der Nautilus ist offensichtlich ein Ableger des Kronos, der Flaggschiff-Workstation aus dem Hause Korg. Die grundlegende Sound Engine ist dabei, bis auf die Karma Engine (dazu mehr weiter unten) komplett identisch wie im Kronos; so  kommen auch hier neun verschiedene Sound Engines zum Einsatz. Man kann grundsätzlich jeden User Sound, der für den Kronos erstellt wurde, auch in den Nautilus laden. Dritthersteller-Erweiterungen, die auf Kronos-Werks-Samples zugreifen, müssen noch adaptiert werden, was laut Auskunft von Korg gerade vielfach passiert.

 

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Das 61-Tasten Modell des Korg Nautilus

Original Kronos 2011, ebenfalls die 61-Tasten-Version

Drastisch eingeschmolzen wurden die Controller: es fehlen zwei Potis, 9 Slider, der Vektor Joystick und der Ribbon Controller, der auch die Aufgabe des Korg-typisch fehlenden Mod Wheels erledigen kann. Vor allem die Slider fehlen schon sehr, zum Beispiel, wenn man die CX3 Hammond registrieren will. Man muss sich also mit dem Touch Screen und den Potis arrangieren, oder man schließt einen externen Controller per MIDI oder direkt per USB an. Des Weiteren wurden einige Buttons eingespart und zumeist auf den Screen verbannt. Darunter das NumPad, die Mode Buttons, die Bank Buttons sowie die Sequenzer Transport Buttons. Der Aftertouch wurde ebenfalls eingespart, was bei so einer potenten Workstation doch sehr schade ist. Hier ein schneller optischer Vergleich zwischen Nautilus und Kronos, bei dem der Controller-Kahlschlag sehr augenscheinlich wird.

Der Bildschirm ist am Korg Nautilus etwas kleiner; da die Pages aber jetzt aber nicht mehr als Reiter unten angezeigt werden, ist zu dem, was angezeigt wird, de facto kein Unterschied. Mehr dazu in der Praxis.

Ebenfalls eingespart wurde die unfassbar komplexe und deswegen auch von vielen nicht genutzte Karma Engine. Stattdessen gibt es einen klassischen, aber dennoch umfangreichen ARP, sowie eine Drum Style Begleitung.

An Anschlüssen hat der Kronos eigentlich nur einen USB A Anschluss mehr, was durch einen USB Hub leicht zu verkraften ist.

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Die neue ARP/DRUM Sektion des Nautilus

Die wesentlichste Neuerung und damit auch der größte Unterschied gegenüber dem Kronos ist die ARP/DRUM Sektion, die de facto die KARMA Engine ersetzt und auf die ich hier deswegen noch genauer eingehen will. Die KARMA Engine kann man als intelligenten und extrem in die Tiefe gehenden programmierbaren ARP sehen; sie wurde aber von vielen nicht wirklich genutzt, weil sie fast schon eine eigene Programmiersprache darstellt. Stattdessen gibt es im Nautilus einen klassischen, aber trotzdem umfangreichen ARP, sowie eine Drum Style Begleitung. Ich denke schon, dass viele User auf Karma verzichten können und die einfachere Variante bevorzugen, zumindest nach meiner Erfahrung in diversen Foren und sozialen Netzwerken.

Grundsätzlich gibt es pro Program oder Combination vier Scenes mit jeweils zwei separaten ARPs (A und B) sowie einem Drumstyle, bzw. einen von vier Step-Sequenzen, die man Timing-genau auf die nächste Eins des Taktes, oder auch direkt beim anwählen, triggern kann, was eigentlich schon ein bisschen in Richtung Arranger-Keyboard geht. Für beide ARPs lassen sich individuell MIDI Channels (sprich Zonen), Key, Velocity und Oktave Range, Notenlänge, Gate, Swing, sowie natürlich einen der unzähligen ARP Algos einstellen. Die Drum Sektion lässt sich zwischen unzählig vorhandenen Drumstyles oder einem Step Sequenzer umschalten. Für den Step Sequenzer lassen sich 12 beliebige Sounds aus dem ausgewählten Drum Program zusammen stellen. Der Step Sequenzer ist nur für Drums vorgesehen, man kann ihn also nicht auf einen Synth oder ein Instrument routen.

Möglich ist also, ARP A auf einen Bass und ARP B auf einen Synth zu schicken und dazu einen Drumstyle, bzw. eine Drum Sequenz, abzuspielen. ARPs und die Step Sequenzer können dabei unterschiedliche Notenlängen und der Step Sequenzer auch eine davon unabhängige Länge haben. Also auch experimentellere Dinge mit gegenläufigen Längen und Taktarten sind möglich, und das Ganze lässt sich dann per Scenes wiederum komplett umstellen. Insgesamt eine sehr umfassende ARP Sektion, deutlich zugänglicher als beim KARMA, aber natürlich nicht so tiefgreifend.

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Die Performance Ansicht der ARP/DRUM Sektion

Die grundlegendste Edit Ansicht

Das Scene Common Setup

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Das Scene Setup für ARP A

Der Step Sequenzer

Die Instrumenten-Auswahl des Step Sequenzers

Die Engines des Korg Nautilus

Wie im Kronos stehen auch im Nautilus 9 verschiedene Engines zur Verfügung, die jeweils auf bestimme Dinge, Instrumente oder Synthese spezialisiert sind. Ich liefere hier nur eine schnelle Zusammenfassung; zu den Engines im Detail gibt es schon unzählige Tutorials, Artikel und Videos. Hauptsächlich für den Kronos; die kann man sich aber getrost für den Nautilus her nehmen. Das gleiche gilt für Audio Demos, die man ebenfalls massiv im Netz findet.

Die HD-1 Engine ist eine sehr umfangreiche 2 OSC Multisample Engine mit angehängter subtraktiver Synthese. Hier finden wir typische Sample Sounds wie Pianos, Streicher, Bläser, Chöre, Gitarren, Bässe und exotischere Instrumente.

SGX-2, EP-1 und CX-3 bieten jeweils hochwertigste Pianos, E-Pianos und Tonewheel-Orgeln, die auf eine Mischung aus Samples und physical modelling setzen und die auch unterschiedliche Modelle zur Verfügung stellen. Bei den Pianos sind das Flügel und Uprights von deutschen, österreichischen, italienischen, japanischen und sonstigenHerstellern (die jeweilige Marke kann man sich gerne dazu denken). Insgesamt sind das nicht weniger als 128 verschiedene Modelle, wobei es hauptsächlich Varianten der Grundmodelle sind. Bei den E-Pianos gibt es fünf verschiedene Rhodes-Varianten (2x MK1, MK2, MK5, Dyno) sowie zwei Wurlitzer-Varianten (200, 200A). Die CX-3 bietet eine Hammond Simulation samt Leslie, die zwar nicht High End ist, aber bei den Workstations und Stage Pianos definitiv in der Oberliga spielt. Geballte Vintage Keys-Power!

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Der Korg Nautilus macht sich auch im Tonstudio gut

Die AL-1 Engine ist eine moderne, sehr umfangreiche VA Engine. Kurz die Eckpunkte: 2OSC, Sub OSC, RingMod, Noise, zwei Filter (seriell/parallel) oder ein Multifilter, 4 ENVs und LFOs pro Stimme, ein Step Seq und haufenweise Modulationsmöglichkeiten. Viel mehr geht fast nicht bei einem klassischen VA Synth, und klanglich ist das absolut hochwertig und praktisch aliasing-frei!

Mit der MS-20EX und der PolysixEX Engine stehen zwei klassische Korg Synths als Clone zur Verfügung. Auch hier klanglich absolut überzeugend und durch viele Parameter auch gegenüber den Originalen deutlich erweitert in den Möglichkeiten, wenn man es will. Die Oberfläche orientiert sich hier am Design der Originale.

Die MOD-7 Engine ist eine 6OP FM Engine, die sich am Yamaha-Klassiker orientiert, die aber auch weit darüber hinaus gehen kann. Die Operatoren können neben Sine auch Saw, Triangle, Square und mehr sein; sogar PCM Multisamples lassen sich in die Engine einschleifen. Zur Modulation stehen nicht weniger als 9 ENVs plus Amp Env, 4 LFOs und ein Step Sequenzer zur Verfügung.

Die STR-1 Engine ist eine Physical Modelling Engine, die darauf spezialisiert ist, Saiteninstrumente zu emulieren. Das können Geigen, Cellos, Gitarren oder Bässe sein. Aus verschiedenen Bausteinen wie Anschlag, Dämpfung, Pickups und weiteren lassen sich so echte wie auch künstliche, nicht real existierende Saiteninstrumente, basteln. Eine sehr interessante, ungewöhnliche und für eine Workstation doch eher seltene Syntheseform!

AL-1, MS-20EX, PolysixEX, MOD-7, STR-1 und irgendwie auch die HD-1: geballte Synthie-Power! Ich würde sogar sagen, dass es – abgesehen von Kronos natürlich – kaum ein Keyboard gibt, das so viele Möglichkeiten in dieser Qualität bietet!

Wichtig im Nautilus-System sind die AMS, die sogenannten Alternate Modulation Sources, die man in allen Engines findet und im Grunde Modulationspunkte sind. Man kann so unterschiedlichste Parameter mit LFOs, ENVs, aber auch Controllern modulieren. Mit den AMS Mixern kann man dann AMS Sources mit einer mathematischen Funktion kombinieren. Die einfachste Variante wäre dabei A+B, sprich, man kann zum Beispiel die MIDI CC Werte vom Expression Pedal und einem Knob addieren. Es kann aber weit darüber hinaus gehen, Nerd alert!

Program und Combination Mode im Korg System

Der grundlegendste Mode im Korg Nautilus ist der Program Mode, der einen Sound beinhaltet. Zum Verständnis: HD-1 Programs können nicht mit Programs anderer Engines in einer Bank gespeichert werden. Jede Bank muss zwingend entweder als HD-1 oder EXi (alle anderen Engines) definiert werden. Dementsprechend kann es also sein, dass man zwar noch Platz in den HD-1 Bänken hat, aber aufgrund voller EXi Bänke kein EXi Program mehr speichern oder von extern in den Nautilus laden kann, bzw. auch umgekehrt. Bei 20 Bänken zu 127 Programs ist das aber in der Regel nicht wild. Werksseitig sind 3 EXi und 2 HD-1 Bänke frei, es lassen sich allerdings auch alle Werksprogramme (so wie die Combinations) überschreiben bzw. löschen.

Es gibt einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen HD-1 und EXi Programs. Ein HD-1 Program besteht aus zwei OSCs, die jeweils bis zu acht Multisamples mit acht Velocity Zonen beinhalten können. EXi Programs haben analog dazu auch zwei Slots, die aber jeweils unterschiedliche EXi Engines sein können. Man kann also zum Beispiel ein SGX-1 Piano mit einem Polysix Pad in einem einzelnen Program kombinieren. Hier jeweils die Overview Page eines EXi und eines HD-1 Programs. Bei beiden hat man rechts den EQ und die Volumes im Zugriff bzw. im Blickfeld. Je nach Engine werden hier auch unterschiedliche grundlegende Dinge, Parameter und Eingstellungen angezeigt. Das alles ist wirklich sinnvoll und praktisch ausgelegt.

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Ein EXi Program mit zwei unterschiedlichen EXi Engines

Ein HD-1 Program mit zwei OSCs

Im Combination Mode wiederum lassen sich in bis zu 16 Zonen Programs splitten, layern oder via MIDI von externen Controllern, Keyboards oder Sequenzern ansprechen. Am einfachsten geht das über die Quick Split- und Quick Layer-Funktion, die sowohl im Program als auch im Combination Mode zur Verfügung steht. Mit dieser kann man das aktuelle Program oder die aktuelle Combination (sofern noch eine Zone frei ist) mit einem weiteren Program splitten oder layern und auch gleich ein paar grundlegende Einstellungen vornehmen. Das Resultat lässt sich dann als neue Combination speichern. Sehr praktisch und hilfreich! Ein Slope Parameter lässt Zonen übrigens, individuell für oben und unten, an den Zonengrenzen ausfaden. Statt dass man einen harten Splitpunkt hat, faded er hier in Richtung Zonengrenze aus.

Die Quick Split Funktion

Natürlich lassen sich Zonen auch von angeschlossenen Keyboards spielen, und umgekehrt kann man Zonen auch auf extern schalten, um Sound Module oder VSTs anzuspielen. Im Combination Mode gibt es übrigens keine Einschränkungen bezüglich der Speicherbänke, von denen es 14 gibt. Zwei der 14 sind ab Werk belegt.

Praktisch ist die Tone Adjust Funktion. Hier lassen sich Parameter auf Program-Ebene definieren, auf die man dann auch im Combination Mode Zugriff hat. So kann man die wesentlichen Parameter im Combination Mode ändern, ohne ein neues Program speichern zu müssen. Für eine kleine Attack-, Filter- oder LFO Speed-Änderung müllt man sich so nicht die Program Bänke mit unzähligen Versionen des gleichen Programs zu. Sinnvoll, denn die Program Combinations sind nur Referenzen; sprich, wenn man das Program ändert und im gleichen Slot speichert, ändert man es in allen Combinations, in denen dieses Program verwendet wird.

Pro Zone lassen sich alle Controller sowie viele MIDI Parameter und CCs abschalten und auch grundlegende Dinge wie Bend Range, Mono/Poly Mode, Portamento, max. Anzahl an gespielten Noten, Detune, die Tonraum Skala und vieles mehr einstellen. Für jede Zone gibt es einen 3-Band EQ mit High- und Low Shelf sowie semiparametrischem Mittenband.

Sowohl im Program Mode als auch im Combination Mode steht eine Vektorsynthese zur Modulation von Volumes und Parametern zur Verfügung. Im Program Mode regelt man hierbei die Volumes der zwei OSC (HD-1) oder der zwei Engines (EXi). Unabhängig von den Volumes kann man in beiden Modes auch beliebige Midi CCs bzw. Synthese-Parameter auf die vier Vektorachsen verteilen. Beides kann man dann mit einer Hüllkurve automatisieren, sprich, man kann vier Punkte im Vektorraum definieren und mittels Hold und Transition Time einstellen, wie lange der Vektor am Punkt verweilt, bzw. wie lange er braucht, um zum nächsten Punkt zu kommen. Die Program Vektor-Einstellungen können zusätzlich zu den Combination Vektor-Einstellungen verwendet, bzw. auch pro Zone individuell abgeschaltet werden. Das ist fürs Sound Design schon sehr mächtig.

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Die Volume Vektor-Einstellungen im Program Mode

Die Volume Vektor-Einstellungen im Combination Mode

Wie kommen jetzt unsere zuweisbaren Controller, also die sechs Knobs und zwei Buttons, ins Spiel? Grundsätzlich kann man sie im Program Mode für die zwei OSCs bzw. die zwei EXi Engines und im Combination Mode für alle Zonen individuell an- und abschalten. Pro Knob kann man einen Parameter einstellen, wobei mit Mixer und RT (Realtime) Control zwei Modi zur Verfügung stehen. Im Mixer Mode kann man neben dem 3-Band EQ auch die zwei FX Sends, Pan, Volume und Expression auf einen der sechs Knobs legen. Im RT Control Mode lassen sich MIDI CCs und verschiedene ENV, LFO, Effekt und Synthese Parameter kontrollieren. Das Ganze ist auch übersichtlich gestaltet und macht Sinn.

Die Knob-Einstellungen im Combination Mode

Das Effektsystem des Korg Nautilus

Der Nautilus stellt immer insgesamt 16 Effekte zur Verfügung. 12 Insert Effekte (IFX), zwei Send Effekte (MFX) und zwei Master Effekte (TFX). Seltsamerweise nennen sich die Send Effekte Master Effect und die Master Effekte Total Effect, aber das ist nur eine Sache der Namensgebung. Grundsätzlich gilt das sowohl für den Program als auch für den Combination Mode; bei ersterem wird das Program durch den IFX geschickt wird, bei zweiterem lassen sich alle Zonen beliebig in einen IFX routen, andernfalls geht die Zone direkt in die MFX/TFX Sektion.

Die 12 Insert Effekte lassen sich mit jedem beliebigen IFX höherer Zahl verketten, auch mehrere verschiedene Ketten sind möglich, und man kann auch mehrere IFX in denselben IFX routen. Der letzte IFX einer Kette geht in die MFX/TFX-Sektion und kann an die zwei Send-Effekte geschickt werden. Extremst flexibel; kenne ich in dieser Form von keiner anderen Workstation!

Das FX Routing im Combination Mode

Die IFX Einstellungen

Die MFX / TFX Sektion

Im Program Mode kann man also mit Effekten klotzen; zwölf Inserts braucht man wohl sehr selten, in der Regel haben Werks-Programs zwei bis vier Insert Effekte. Mit den jeweils zwei MFX und TFX zusätzlich sind dann eigentlich keiner Soundvorstellung Steine in den Weg gelegt. Im Combination Mode werden die Programs erst mal ohne Effekte geladen. Mit der „Copy From Program“-Funktion kann man IFX, MFX und oder TFX mit mehreren Optionen aus dem Program in die Combination laden. Mehr davon in der Praxis.

Kopieren eines IFX in die Combination

Programs, der Audio In oder Sequenzer-Spuren lassen sich in einen der zwei virtuellen FX Control Busse schicken und stehen so als Input für den Vocoder bzw. als Sidechain für die Dynamik Effekte wie Compressor, Gate oder Limiter zur Verfügung.

Mit dem Common FX LFO kann man mehrere IFX LFOs zusammenschalten, so dass die einerseits die selben LFO Einstellungen haben und sich andererseits dann auch gemeinsam verändern lassen. Natürlich bieten alle Effekte, bei denen das sinnvoll ist, eine Tempo- oder MIDI-Synchronisation.

An Effekten stehen nicht weniger als 198 verschiedene Effekt-Algorithmen zu Verfügung. Neben den üblichen Verdächtigen wie EQ, Dynamikeffekte, Modulationseffekte, Reverb und Delay, gibt es auch viele Multieffekte, bei denen verschiedene Effekte in Serie oder Parallel geschaltet sind. Das kann ein EQ und ein Modulationseffekt sein, eine Zerre und ein Modulationseffekt, oder ein Dynamikeffekt und ein Modulationseffekt. Auch so kann man knappe IFX im Combination Mode ausgleichen, wenn im Program diese Effekte auf zwei IFX aufgeteilt sind. Sehr schön sind die Vintage Effekte, welche Models von klassischen Effekt-Bodentretern sind. Klanglich absolut überzeugend!

Der Setlist Mode

Im Setlist Mode lassen sich beliebige Programs und Combinations auf 16 Slots aufteilen, was natürlich vor allem für Live-Spieler relevant ist. Man kann also zum Beispiel die relevanten Programs/Combinations von verschiedenen Live Bands in verschiedene Listen packen oder auch die benötigten Programs/Combinations von einem Song in eine Liste laden und dann per Fußschalter durchschalten. Die Slots kann man dann individuell in der Lautstärke und der Farbe anpassen, man kann Slots Namen geben, Notizen hinzufügen und die Setlist mit einem Master EQ bearbeiten, um den Nautilus zum Beispiel an einen Veranstaltungsort anzupassen. Für jeden Slot kann man auch eine Hold Time einstellen, die angibt, wie lange ein Slot ausfadet, wenn man zu einem anderen Slot wechselt. Des Weiteren kann man auswählen, ob 16, 8 oder 4 Slots angezeigt werden sollen. Es gibt 128 Setlisten zu 128 Slots, also absolut ausreichende Möglichkeiten, um seine Listen zu basteln. Das Seamless Switching zwischen Programs und Combinations funktionierte in meinen Stresstests problemlos.

Neben den Setlist Slots stehen mit dem Mixer, der Drum/Arp Sektion und Tone Adjust drei weitere Menüpunkte im Direktzugriff zur Verfügung, die sich auf ihre jeweiligen Pendats im Program oder Combination Mode beziehen. Im Mixer kann man die OSCs/EXis oder die Zonen mischen, Tone Adjust erlaubt Parameter-Änderungen der Programs oder Combinations und die Drum/Arp Sektion bringt Zugriff auf den Pattern-Sequenzer und den Arp.

Ein sinnvolles und vor allem auf Bühnen sehr praktisches Werkzeug im Band-Keyboarder-Alltag.

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Die erste Werks Setlist

Der On Board Sequenzer des Korg Nautilus

Der Sequencer Mode ist ein linearer 16 Track Midi bzw. 16 Track Audio Sequenzer, bei dem man Tracks aber auch individuell loopen kann. Zwei Audio Tracks lassen sich zu einem Stereo Track zusammenfassen; auf einem zusätzlichen Master Track lassen sich Tempo und Taktart automatisieren. Für die Echtzeit-Aufnahme stehen mehrere Aufnahmemodi wie Overdub, Overwrite oder Punch In zu Verfügung. Man kann sowohl per Audio In direkt externe Signale auf einem Audio Track aufnehmen, als auch Audio oder MIDI Spuren in einen Record Bus schicken, um diese in Echtzeit an einen Audio Track (max. 48 KHz/24 Bit) schicken. Das heißt, man könnte eine Gitarre clean einspielen, sie dann mit Effekten versehen und wieder inklusive der Effekte auf eine Spur aufnehmen, um diese Effekte in den IFX zu sparen. Dasselbe gilt natürlich auch für MIDI Tracks. Den fertigen Song kann man dann als WAV auf die Festplatte exportieren.

Die Event Overview des Sequenzers

Vom System her ist es ähnlich wie der Combination Mode; auch hier lassen sich viele MIDI- und Synthese-Parameter für den Song abschalten, per Tone Adjust anpassen, die einzelnen Tracks individuell in die Effekte routen und die IFX der Programs in die Song IFX kopieren. Auf der Mixer Page regelt man übersichtlich Volume, Pan, Mute, Solo und Weiteres für jede Zone. Auch im Sequenzer Mode stehen zwei ARPs und der Drum Track zur Verfügung.

Sounds auswählen, Spuren aufnehmen, quantisieren, mischen und effektieren, das alles geht eigentlich recht schnell von der Hand. Auch typische Sequenzer-Features wie zum Beispiel Copy/Paste, Delete, Copy/Move Track, Insert, Duplicate und ein Metronom sorgen für umfangreiche Editiermöglichkeiten. Schmerzlich vermisst man allerdings eine Piano Roll-Ansicht, um einzelne Midi Events und Automationen direkt im Arrangement zu bearbeiten. Es gibt eine Event-Übersicht; hier sieht man allerdings nur, wo auf den Tracks Events sind. Ein richtiger Minuspunkt, mehr dazu in der Praxis.

Die Event Übersicht als altbackene Liste

Audio Input und Sampling

Wo wir gerade beim Audio In waren: dieser ist am Nautilus sehr vielseitig verwendbar! Die zwei 6,33 mm Klinkeneingänge lassen sich als zwei Mono oder einem Stereo Eingang verwenden und können sowohl Line- als auch Mikrofonsignale verarbeiten, wobei keine Phantomspeisung vorhanden ist; Kondensatormikrofone bleiben also außen vor. Man kann externe Instrumente oder Vocals im Sequenzer aufnehmen, in Echtzeit durch die Effekte oder in den Vocoder schicken, den Input, also zum Beispiel ein externes Bass Drum Signal, als Side Chain Quelle verwenden oder etwas samplen, um es via HD-1 Multisample in Programs spielen zu können. Global oder individuell pro Program/Combination/Sequenz kann man eben zwischen Line und Mic umschalten, den Gain einstellen und den Audio In in den FX Control Bus, den Rec Bus und einen Output Bus (LR, IFX, Sub Outs, usw.) schicken. Geht eigentlich gut und schnell von der Hand und ist sehr flexibel.

Der Nautilus in der Praxis

Das Display ist ein wenig kleiner als das des Kronos, allerdings sind beim Nautilus auch die Page Reiter (die unterste Zeile) eingespart, was wohl in etwa den Größenunterschied wettmacht. Die Pages der jeweiligen Modes ruft man jetzt über den Page Button auf. Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Kronos  für ein paar Wochen zum Test zu Hause stehen, und die vielen Reiter haben mich Anfangs tatsächlich verwirrt, wobei ich mich dann auch dran gewöhnt habe. Ob Pages via Button jetzt der große Wurf sind, lasse ich dahingestellt, würde sagen, es ist relativ egal.

Der Mode Select Screen

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Der Page Select Screen im Program Mode

Das Display ist kein Touch Screen in der Art, wie man es von Handys oder Tablets gewöhnt ist. Ab und zu habe ich mal einen Parameter nicht sofort getroffen, was teilweise auch lästige Auswirkungen haben kann, wenn man sich vertippt; dabei habe ich eigentlich recht dünne Finger, und so untrainiert sind meine Finger jetzt auch nicht, um Dinge zu treffen. Man ist heutzutage halt schon durch bessere Displays verwöhnt. Man kann Parameter direkt durch Antippen und Ziehen verändern, allerdings gibt es hier sehr große Parametersprünge bzw. auch Latenzen. Wenn der Parameter ganz oben oder unten im Display ist, dann gibt’s natürlich auch jeweils kaum noch Weg nach unten oder oben; oft ist das nicht wirklich sinnvoll. Der meiner Meinung nach weitaus bessere Weg ist es, den Parameter anzutippen und ihn dann per Data Wheel, direkt rechts daneben, einzustellen. Ansonsten kann man auch durch ein weiteres Antippen des Parameters diesen manuell per virtuellem NumPad am Display eingeben. Das Display lässt sich also schon vernünftig bedienen, aber man merkt dieser Technologie mittlerweile schon das Alter an. Es nervt einfach, wenn man Parameter mehrmals nicht trifft; in jedem Fall hat die Konkurrenz von Roland oder Yamaha da schon die Nase vorn! Mir persönlich ist ein normales Display mit Cursor lieber, als Parameter anzutippen und dann ohnehin am Data Wheel zu drehen, das sehen viele User aber auch anders.

Grundsätzlich wird der Nautilus in der Programmierung also eher per Display und Data Wheel bedient; hier würde ich im Vergleich zum Kronos keinen so großen Unterschied sehen. Wie sieht das aber jetzt beim Spielen aus? Hier hat man sechs Potis zu drei Reihen (eine davon frei zuweisbar), zwei zuweisbare Buttons und den Pitch/Mod Joystick, also de facto 8 Controller und den Joystick frei zuweisbar, that’s it, nicht gerade üppig. Wenn man also auf viele Parameter gleichzeitig Zugriff haben will, dann muss man externe Controller anschließen, solche hat man ja oft genug noch herum stehen. Also fix mein Nektar Panorama P1 direkt per USB angeschlossen; hat problemlos funktioniert, um mal die Drawbars der CX3 Engine zu kontrollieren. Vergebens, da tiefergehende MIDI Steuerung nur per Sysex geht. Irgendwie enttäuschend; wieso kann man Engine Parametern nicht einfach Midi CCs zuweisen? Das wäre doch gerade bei den vielen eingesparten Controllern wichtig und sinnvoll. Ist aber nicht. Also nochmal: wenn man auf viele Parameter gleichzeitig Zugriff haben will, dann muss man externe – sysexfähige – Controller anschließen UND sich mit Sysex auseinandersetzen, oder einfach ein anderes Board kaufen. Global lassen sich zwar MIDI CCs auf einige Controller und Funktionen zuweisen, so dass man sie mit externen Controllern fernsteuern kann (zum Beispiel die 6 Potis, der Joystick und einige Buttons), allerdings hauptsächlich jene, auf die man ohnehin über die Oberfläche Zugriff hat. Ansonsten können noch Transportfunktionen wie Start/Stop oder Value Inc/Dec per CC gesteuert werden. Jedenfalls, die Vorstellung, links oder rechts einen Controller hin zu stellen und somit die fehlenden Kronos Controller auszugleichen, hat sich erstmal leider in Luft aufgelöst. Hier könnte – eigentlich müsste – nachgebessert werden. Leider gibt es noch keine MIDI Implementation Chart für die einzelnen Sysex Strings, die wird aber wohl bald kommen und sich vermutlich auch nicht groß von der Kronos Chart unterscheiden. Kommt man mit Sysex klar, kann man praktisch alles steuern.

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Der aktuelle Poti Mode wird übrigens mitgespeichert; das heißt, wenn man zum Beispiel bei einer Combination immer einen bestimmten der drei Poti Modes braucht, wird die immer mit diesem Poti Mode geladen. Die ersten zwei vorbelegten Poti Reihen sind größtenteils sinnvoll belegt. Da sind zum Beispiel Cutoff, Resonance, Reverb Level und ein Effekt Parameter. Etwas unkonventionell ist das Drum SD Poti in der zweiten Reihe, mit dem man die Snare Drum Sounds der Drum Styles ändert. Darauf hat die Welt gewartet? Kurios, würde ich sagen, aber gut, so lässt sich der Charakter des Styles sehr schnell ändern (Snare, Rim, Sidestick, Clap, usw.). Die dritte Reihe ist dann pro Program oder Combination frei belegbar.

Es ist schön, eine Vektorsynthese an Bord zu haben, und mit der automatischen Bewegung lässt sich das auch vielseitig und umfangreich nutzen, aber der weggesparte Vektor Stick fehlt dabei schon sehr, und externe Controller mit Vektor Stick wachsen nicht gerade auf Bäumen; da fällt mir gerade gar keiner ein. Auch das fehlende Mod Wheel schmerzt; das konnte der Vektor Stick beim Kronos nämlich auch ausgleichen, wenn man eine Modulation fixieren wollte. Hier bleiben nur die Potis.

Jede Engine hat eine bestimmte Anzahl an maximaler Polyphonie. Legt man stimmenhungrige Engines wie zum Beispiel ein paar MOD-7 Pads übereinander, dann hört man recht bald Voice Stealing und abgeschnittene Noten. Am boardeigenen Performance Monitor bin ich selten über 100 Stimmen gekommen, bis das Voice Stealing eingegriffen hat. Man kann Programs eine Maximale Anzahl an Stimmen geben, so dass man hier eingreifen und Stimmen sparen bzw. zuweisen kann. Im Sequenzer hab ich das eigentlich nie bemerkt, das war eigentlich nur im Combination Mode relevant.

Man kann direkt im Combination Mode, also im Kontext, Programs bearbeiten, wobei man dann jene Bereiche, die in der Combination geregelt werden (zum Beispiel die IFX) nicht veränderbar sind. Weiters kann man IFX aus Programs per Menü automatisch in die IFX der Combination importieren. Das gilt allerdings nur für ein Program; will man die IFX von einem zweiten Program in die Combination laden, dann muss man das einzeln für jeden IFX machen, da Copy to Program im All Modus immer ab IFX1 lädt. Dauert dann ein bisschen länger, geht aber auch. Mit 12 IFX kann man also zum Beispiel vier Programs mit jeweils drei IFX ausstatten oder sechs mit jeweils zwei IFX, und man kann ja auch IFX zwischen Zonen teilen. Man kommt da schon sehr weit, aber alle 16 Zonen wird man nie mit allen IFX der jeweiligen Programs in die Combination bringen, was aber auch selten wirklich notwendig ist. Bei den MFX und TFX muss man in der Combination dann ohnehin einen Kompromiss finden, wobei gerade die TFX meistens Kompressoren und EQs sind. Die wird man für eine Combination ohnehin anders einstellen als für eine einzelnes Program. Sollten EQs im IFX sein, kann man mit dem Zone EQ arbeiten, um den IFX EQ draußen zu lassen.

Vor allem die Vintage Effekte sind klanglich sehr hochwertig und treffen meiner Meinung nach den Charakter der jeweiligen Originale ziemlich gut. Grundsätzlich sind die Effekte sehr hochwertig, umfangreich zu bearbeiten und zu modulieren. Einen Abstrich würde ich nur bei den Zerren machen, die bei höheren Gain-Einstellungen schon sehr digital daher kommen; da gibts bei der Konkurrenz deutlich Besseres. Dasselbe gilt auch für den Kronos; hier sollte Korg doch mal nachlegen, die Vintage Effekte sind auch per Update aus der EP-1 Engine zu den IFX portiert worden. Die Reverbs sind keine High End Reverbs, mit denen man Drones in ein Shimmer Universum stellen kann, aber um die Programs und Zonen in einen Raum oder Hall zu stellen, reicht es allemal, und auch hier gibt es massig Möglichkeiten, einzugreifen. Alles in allem ist das eine mächtige, sehr flexible und hochwertige Effekt Sektion, die in Keyboards meiner Meinung nach nur bei Kurzweil gleichwertige Konkurrenz findet.

Der Sequenzer macht grundsätzlich Spaß und man ist auch, solange man nicht umfassend editieren will, recht schnell am Ziel. Das Quantisieren ist einfach und übersichtlich, allerdings würde ich mir auf diesem Niveau eine näherungsweise Quantisierung mit % Wert wünschen. Des Weiteren gibt es wie im Kronos auch hier keine Piano Roll-Ansicht zur Bearbeitung der Midi Noten. Das ist einerseits verwunderlich, weil es im Korg Krome, dem quasi Vorgänger des Nautilus und dem kleinen Bruder des Kronos Vorgängers M3, eine Piano Roll gab, und andererseits ist es schon fast tragikomisch, weil ich die Rufe nach einer Piano Roll seit dem Releasetag des Kronos massiv in allen Foren, sozialen Netzwerken und Video Reviews lese und höre, also seit gut 10 Jahren. Korg wehrt sich aus irgendeinem Grund mit Händen und Füßen dagegen, dies zu implementieren. Will man also Noten oder Modulationen bearbeiten, muss man in die Event Liste und dort an Parametern schrauben. Irgendwie nicht mehr zeitgemäß und wirklich schade, weil der Rest absolut top ist. Trotzdem ist der Sequenzer sehr tiefgreifend und wohl die umfassendste aller Workstations, was die fehlende Piano Roll eigentlich umso schmerzvoller macht.

Das Sampling über den Sampling Mode lässt eigentlich kaum Wünsche übrig, und mit dem Disk Streaming lassen sich auch eine praktisch unbegrenzte Datenmenge an Samples laden; die Grenze liegt hier eher bei den max. 4000 Multisamples und 16000 Samples, die das System verarbeiten kann. Massive Möglichkeiten, konkurrenzlos. Über ein direkt angeschlossenes dynamisches Mikrophon hab ich schnell ein Grammy-verdächtiges Yo eingesungen, hinten und vorne geschnitten, einen Loop und eine Key Range gesetzt und ein wenig mit dem 3 Band EQ bearbeitet. Das hat eigentlich ohne Handbuch nur ein paar Minuten gedauert, und schon konnte ich diesen formvollendeten Yo Chor spielen.

Wichtig! Unbedingt mit dem Korg Speicher- und Auto Load-System vertraut machen. Ist ein (Multi)Sample gespeichert, ist dieses nicht automatisch beim nächsten Starten des Nautilus spielbereit, wenn das Sample selbst nicht gespeichert wurde! Bei einem Neustart sind dann alle neuen Samples weg, auch wenn man schon ein User Program mit diesen Samples gespeichert hat. Hier muss man im Media Mode zuerst ein KSC File mit den User Sample Daten speichern und dieses dann im Global Mode unter KSC Auto-Load anwählen, damit diese Samples bei jedem Neustart geladen werden und zu Verfügung stehen. Das klingt jetzt kompliziert, ist es durchaus auch, aber mit vielen Möglichkeiten kommt eben die Komplexität, und man kann sich per unterschiedlichen Auto Loads verschiedene Setups basteln. Je mehr Samples man im Auto Load hat, desto länger dauert auch der Startvorgang des Nautilus.

Drum Styles und ARP statt KARMA ist ein meiner Meinung nach nachvollziehbarer Tausch, mit KARMA sind sehr viele User nicht warm geworden, was ich so mitbekommen habe. KARMA ist praktisch ein eigenes Universum an Möglichkeiten. Die Drumstyles samt ARP Begleitung machen auch wirklich Spaß und können auch einiges; deutlich mehr als herkömmliche ARPs! Ist halt trotzdem ein Tausch: sinnvolles und durchschaubares Performance-Tool gegen mächtig programmierbares, aber undurchschaubares ARP und Automations-Tool. Geschmacks- und Bedarfssache. Einen einfachen ARP gibt es im Kronos halt nur bei Engines, die das an Bord haben, nicht aber grundsätzlich für alle Engines. Ich persönlich bervorzuge die Nautilus-Variante.

Das eingebaute On Board USB Audio Interface ist leider nur als 2in/2out ausgelegt. Also ein Stereo Playback von einer DAW und ein separater Klick zum Drummer oder auch eine Aufnahme von mehreren Zonen einer Combination direkt über USB in eine DAW geht leider nicht. Das ist eigentlich ein Fail, obwohl der Kronos auch nicht mehr am Start hat.

Hier ein paar Videos für einen klanglichen Eindruck.

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Fazit

Der Test ist sehr umfassend ausgefallen und deckt immer noch nicht alles ab, was im Nautilus steckt. Damit geht natürlich einher, dass es zwangsläufig ein Parametergrab ist und es wohl kein System gibt, mit dem man das alles absolut userfreundlich anbieten kann.

Der Korg Nautilus ist ein komplettes Produktionsstudio. Nur die  fehlende Piano Roll legt einem hier große Steine in den Weg, aber von den klanglichen Möglichkeiten, dem Effektsystem, dem Sampling System und den Audio Tracks gibt es eigentlich kaum vergleichbares. Klanglich ist das so umfassend und überzeugend, dass der Nautilus auch für Studios als ergänzende Soundquelle, interessant sein kann. Wobei das eingeschränkte Controller Interface, die quasi nicht vorhandene CC Implementation und das nur als 2in/2out ausgelegte Interface hier wieder negativ zuschlägt. Letzteres wird man im Studio allerdings ohnehin nicht wirklich brauchen, da wird man auf ein hochwertiges Interface setzen.

Band Keyboarder werden die fehlenden Controller schon sehr schmerzvoll vermissen, hier muss man wissen, worauf man sich einlässt. Wenn man auf der Bühne ohnehin nicht allzu viel herum schraubt, dann ist der Nautilus sicher eine Option. Die Orgel verkommt so aber zur reinen Preset Schleuder, am Display Zugriegel ziehen ist eher ein Glücksspiel.

In den Foren und sozialen Netzwerken wird über den Nautilus, die potentielle Zielgruppe und die fehlenden Features diskutiert.

Im Endeffekt zählt für mich an erster Stelle immer der Klang und die Möglichkeiten, und da lässt der Nautilus, wie sein großer Bruder, kaum Wünsche offen. Deswegen gibt es von mir, trotz einiger Kritikpunkte, zwei Sterne.

Plus

  • Klanglich High End
  • Neun hochwertige Synthese Enginges mit unterschiedlichen Synthesearten
  • Massive Ausstattung an Brot & Butter Sounds
  • Extrem viele 3rd Party und User Sounds
  • Umfassende Möglichkeiten im internen Routing
  • Grundsätzlich ausgereiftes und stabiles System
  • 16 MIDI und 16 Audio Tracks gleichzeitig
  • Umfassende Sampling Unit an Bord
  • Hochwertige und sehr flexible Effektsektion
  • Umfassende ARP/DRUM Sektion
  • Gute Verarbeitung
  • Keine Abstriche bei der Qualität der Hammertastatur

Minus

  • Massiv eingesparte Controller, nicht wirklich hochwertige Potis
  • Tiefgreifender Zugriff mit Controllern nur per Sysex
  • Kein Aftertouch
  • Keine Piano Roll im Sequenzer
  • Touch Screen schon etwas altbacken
  • Nur 2x2 Audio Interface

Preis

  • Korg Nautilus 61, 2099,-€
  • Korg Nautilus 73, 2.349,-€
  • Korg Nautilus 88, 2749,-€
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Klangbeispiele
Forum
      • Profilbild
        Gregory

        @Valentin Zopp Wie gut kann das fehlende Aftertouch durch ein angeschlossenes Expression-Pedal kompensiert werden? Ich kenne mich leider überhaupt nicht mit dem Thema aus. Korg’s Wavestate hat ja ebenfalls kein Aftertouch, kann aber über einen externen Controller entsprechende Signale verarbeiten. Kann das auch Korg’s Nautilus? Vielen Dank!

  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also die Piano und ePiano Klänge allein sind schon recht beeindruckend und konkurrierende Geräte, die sich nur auf solche Klänge beschränken, sind kaum billiger, da bietet dieses Workstation noch wesentlich mehr. Auch ohne After-Touch (was eh nur den klassischen Anschlag verdirbt) finde ich das Preis-Leistungsverhätnis von der Maschine mehr als in Ordnung.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      Echt? Vergleich mal den Preisunterschied zum Korg Kronos. Wer kauft denn bei diesem geringen Unterschied den Nautilus? Die Nachteile überwiegen doch deutlich. Das kann bei diesem Preis nur ein Fail werden. Yamaha haben es doch vorgemacht, wie es geht. Vergleicht man da mal den Preis für den Montage mit dem des MODX, sieht man, dass es auch anders geht. Ich würde jedenfalls keinen Nautilus kaufen, wenn ich für 290 bis 490 Euro mehr (je nach Händler) einen Kronos haben kann.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Galla Naja, der Kronos hatte 2015 bei seiner Einführung einen Preis von 4402 Euro, der jetzt nach fast sechs Jahren auf 3129 gesunken ist. Der Nautilus hat jetzt bei Einführung einen Preis von 2749, der deutlich unter dem Einführungspreis des KRONOS liegt und wahrscheinlich bald noch sinken wird. Wie lange dieser KRONOS daher noch verfügbar ist – Stichwort Nachfolger – steht auch auf einem anderen Blatt. Den Nautilus wird es noch länger geben. Den KingKorg gab es ja auch nur deshalb so lange im Programm, weil die Bestände nicht abverkauft waren, vielleicht ist das beim KRONOS ähnlich ;)

        • Profilbild
          k.rausch AHU

          Eigentlich ist der Kronos, vorgestellt 2011, ein echter Dauerbrenner und hat jetzt 10 Jahre auf dem Buckel. Zwischendurch gabs eine Art Facelift hier und dort und sogar der Preis blieb halbwegs stabil. Typisch Korg ist auch, so ein Konzept runterzubrechen und billigere Versionen zu vermarkten, wir kennen es aus der 01W Zeit, die einen X3 und N264 möglich machte. So ist weder Nautilus eine Überraschung noch der Vorhalt, das Ding in eine falsche Preiskategorie geschubst zu haben. Dass es den Kronos noch in nahezu ursprünglicher Form gibt, liegt wohl nicht so sehr an den Korgies, sondern an den Mitbewerbern :)

          • Profilbild
            Valentin Zopp RED

            @k.rausch Der knappe Preisunterschied lässt eigentlich fast nur den Schluss zu, dass es den Kronos nicht mehr lange geben wird.

      • Profilbild
        Valentin Zopp RED

        @Markus Galla Der Preisunterschied zum Kronos ist wirklich relativ knapp bemessen. Fraglich, ob der Nautilus sich so wirklich verkaufen wird.

  2. Profilbild
    mudi2000

    Ein „Krome-Nachfolger“ kann er eigentlich nicht wirklich sein, kostet der Krome doch weniger als die Hälfte und hat auch bei seiner Einführung nur die Hälfte des Nautilus gekostet.
    Für mich eher so ein Zwischending.
    2000 Euro Klasse ohne Aftertouch finde ich auch frech.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @mudi2000 Da muss ich dir voll Recht geben. Alternativ kaufe ich mir eine gebrauchte Kronos im guten Zustand. Bekomme die Controller die ich brauche und hab noch Geld gespart, was ich anders weitig investieren kann. Hatte zunächst überlegt aber nach dem Test ist klar eine gebrauchte Kronos tut es auch. Also kein GAS.

    • Profilbild
      Valentin Zopp RED

      @mudi2000 Krome Nachfolger insofern, als dass der Krome ja ein M3 Ableger war und der Nautilus eben ein Kronos Ableger ist. Der Nautilus kann ja auch massiv mehr, abgesehen von der Piano Roll… ;)

  3. Profilbild
    Flowwater AHU

    Bitte wie? KEIN Aftertouch? Für DEN Preis?!? Äh … WAS?!?!? Was hat Korg denn da geritten?!?

    Als nächstes steht die Anschlagdynamik auch auf dem Prüfstand, oder wie? Back to the 70s oder was?

    Bitte, bitte, liebes Korg-Management, analysiert umgehend, welcher als Controller bei euch angestellte porschefahrende BWL-Student da die paar Dollar/Euro/Yen gespart haben wollte und redet mit dem mal ein ernstes Wörtchen (im alten Japan gab es bei groben Fehlleistungen zur Wahrung der Ehre mal »Seppuku«, aber die Zeiten sind ja nun vorbei). Ihr habt bisher bei euren Produkten (fast) alles richtig gemacht. Hier habt ihr euch einen Kardinalfehler erlaubt. Das geht aber sowas von gar nicht.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bei allem Pro- und Contra zu Aftertouch und Einstands- gegen Straßenpreis wurde etwas wichtiges vergessen: Vielen Dank für diesen ausführlichen und weitreichenden Test des Nautilus.

  5. Profilbild
    ARIMUSIK

    SynergyMan hat völlig Recht. :) Vielen Dank für den Test!
    Ich habe mir den Abteil mit der Bedienung und UI des Testers angesehen. Und ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man bei so einem Schlachtschiff gerade mal 7 Controllregler für gut befinden kann. Das ist keine unique Korg Kritik, denn es gibt eigentlich keins dieser Produkte am Markt, was mich irgendwie in der Grundbedienung abholt. Das ist für meine Zwecke alles am Reißbrett völlig falsch konzipiert und designed. Aber wie man sieht, andere finden das sogar positiv. :)

    Jetzt aber mal was anderes: Fällt niemandem diese gigantischen Leeflächen, Staubfänger, Platzvergeuder auf? Das ist ja enorm bei diesem Produkt. Was können denn diese Totplateaus? Was soll denn darunter sein? Etwa die völlig veraltete „Speicherlaufwerks“-Technologie von sage und schreibe gigantischen 60 GB? wow, also eine aktuelle M.2 mit mehr als dem 10-fachen (sagen wir 1TB) kostet um die 55€ Endkundenpreis. Ich werde nie verstehen, wie man bei neuen Produkten immer solch völlig veraltete Technik verbauen kann. Über das Display wurde ja schon gesprochen. Lediglich 2-Fach USB-out … große Güte! Das fühlt sich bei mir immer wie Resterampe bei immerhin 4-stelligem Verkaufspreis an. Es mag ja andere Kunden geben, aber für mich ist sowas einfach nur ein Flop.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @ARIMUSIK Zur Platzverschwendung hatte ich unter der Facebook-Ankündigung des Tests auch schon was geschrieben. Im Jahr 2021 kosten Controller mit Reglern und Schiebern nichts mehr. Korg selbst hat mit der NanoKontrol 2 ja einen für 59 Euro Straßenpreis im Programm. Oder möchte man etwa, dass der Nutzer sich eine NanoKontrol 2 kauft und per USB anschließt? Wahrscheinlich……

      Ich bleibe dabei: die sehr geringe Preisdifferenz zum Top-Modell und die massiven Einsparungen diesem gegenüber machen das Teil absolut uninteressant. Yamaha hat das mit dem MODX m. E. besser hinbekommen.

      • Profilbild
        Valentin Zopp RED

        @Markus Galla Genau, der Platz ist für Controller praktisch. Allerdings kaum nutzbar derzeit, wenn er nicht sysexfähig ist. Hier hätte man sich ein besseres Konzept mit CCs überlegen können.

        • Profilbild
          Gregory

          @Valentin Zopp Also kann nicht mal der hauseigene NanoKontrol 2 die Drawbars der Orgel steuern? Welche sysexfähigen und preiswerten Controller würden denn für eine solche Aufgabe überhaupt aktuell in Frage kommen? Vielen Dank für den ausführlichen Test!

          • Profilbild
            Valentin Zopp RED

            @Gregory Oft ließt man vom Roland A Pro das offenbar eben sysexfähig ist. Viele Controller sind das aber nicht muss man sagen.

            Auf die genauen Strings muss man auch noch warten, da es noch keine Midi Implementation Chart gibt.

    • Profilbild
      Valentin Zopp RED

      @ARIMUSIK Klar, das ist eine Kronos Verwertung, insofern nicht überraschend, dass alte Technologie verwendet wird.

      Die Leerflächen sind super um kleine Synths oder Controller abzustellen.

  6. Profilbild
    Gerd Lange

    Ich selbst besitze einen KORG Krome ohne EX. Als Workstation ist dieses Instrument, wenn man keinen Computer mit DAW nutzt, sehr gut. Mit etwas Einarbeitung kann man viel heraus holen. Klanglich ist das Instrument auch gut. Abstriche, aber das ist meine persönliche Ansicht, mache ich beim Filter. Die hauen da nicht so rein, wie beispielsweise beim Roland Juno G. KORG begann ja mit Modellwechsel beim KROSS. Dann dachte ich, jetzt ist es logisch den Krome mit Sampling auszustatten. Fehlanzeige. Es kam der Krome EX ohne Sampling. Nun der Nautilus. Der für mich interessant ist, aber leider in der Preisliga etwas zu hoch ist. Ich warte auf neue Workstations im Bereich um die 1.000 Euro. Yamaha hat die Sache mit dem MODX in Sachen Preis richtig gemacht, aber und das gilt auch für den Montage, der MODX hat KEINEN echten Sequenzer u.a. mit Step-Recording. Dann ist es auch KEINE Musicworkstation und die zahlreichen Yamaha-Arpeggios (Preset) kann man nicht wie beim KORG Krome einsehen und bearbeiten. Und neue kann man beim Yamaha nur im Realtime-Recording aufnehmen, mit dem einfachen Recorder, der kein Sequenzer ist. In der Preisregion um die 1.000 Euro gibt es Workstations, an denen mal dies fehlt und dann das fehlt. Beim Roland FA-06 ist mir die Arpeggio-Sache zu wenig gegenüber dem KORG Krome. Also warte ich und hoffe.

      • Profilbild
        Gerd Lange

        @Valentin Zopp Das scheint wohl so zu sein. Wenn ich mir jetzt ein Gerät wünschen könnte, dann sollte es so sein in der 1.000,– Euro-Region: Klangerzeugung Roland FA (eventuell jetzt mit Zen-Core), Sampling Roland FA, Arpeggios und Sequenzer Krome, Drums beides, also Roland FA und Krome. Das wäre für mich schon fast das perfekte Instrument und eigentlich, sollte das nicht unmöglich sein, deshalb hoffe ich noch.

      • Profilbild
        justme

        @Valentin Zopp Da hast Du sicher Recht, für ein perfektes Gerät sind die Ansprüche einfach viel zu verschieden.
        Für mich z.B. wäre es der neue Kronos, der, heute technisch sicher möglich (nach meiner laienhaften Kenntnis) einen deutlich größeren und schnelleren RAM-Speicher hat, eine größere SSD, keinen Lüfter mehr, eine Wavestateengine beinhaltet und die Umsetzung einer wesentlich einfacheren, vielleicht zusätzlichen Speicherstruktur alla Fantom, in der es Bänke gibt, in der Combis immer komplett gespeichert sind inkl. allen Unterstrukturen, sodaß man sich keine Rille mehr machen muss, wo gerade die Wavesequenzen usw. liegen/verändert werden. Ohne zusätzlichen Editor !
        Ach ja, und ein paar mehr Stimmen wären auch o.K. .
        Und dann dürfte er auch gerne klar in der Preisrange des Fantom sein…

        • Profilbild
          Valentin Zopp RED

          @justme Die Tones im Fantom sind auch extra gespeichert. Ich würde mir auch mal eine Workstation wünschen, wo man zwar Tones/Programs in den Multimode importiert, von da an aber alles im Multi gespeichert wird.

  7. Profilbild
    toneup RED

    Man mögen mich für bescheuert erklären, aber ich habe mich für einen gebrauchten Oasys entschieden weil dieser von den Bedienelementen her das maximum bietet. Gerade die Bedienelemente für die echtzeitsteuerung der Karma Funktionen hebt doch den Oasys heraus zumal sich Karma auch über MIDI ausgeben lässt und man somit auch die Mängel in puncto natursounds mittels Gigabyte schwerer libraries in der DAW umgehen kann. Als reiner Synthesizer kann der Oasis auch heute noch mehr als überzeugen.

  8. Profilbild
    fix

    Habe auch den „normalen“ Krome und bin damit generell recht zufrieden. Mit der Software Kromatic bringt man sogar eigene Samples in die Kiste, was mir wichtig war. Was den Krome richtig aufwerten würde, wäre meiner Ansicht nach -bessere Tastatur -Setlist-Funktion und vernünftiges Sampling.
    War hellwach als der EX angekündigt wurde und gehofft dass es in die Richtung geht, aber leider nicht.
    Dann der Nautilus, wird er zwischen Kronos und Krome liegen und diese Verbesserungen mitbringen? Ja, tut er, und noch mehr, könnte meinen Krome also ablösen, aber zu diesem Preis ? Wahrscheinlich wird er noch fallen, aber auf keinen Fall in Richtung Krome, er ist ja irgendwie ein Kronos …
    Bleibe also erst mal beim Krome und warte ab.

  9. Profilbild
    Chris

    Erst einmal vielen Dank für den wirklich tollen Testbericht!
    Ich besitze den Nautilus seit einem halben Jahr, bin ein Hobbyspieler und habe eine Vorliebe für eher akustische Sounds. Leider hat sich meine anfängliche Begeisterung doch gelegt. Einer der vielen Gründe für den Kauf war die Vorstellung: mal schnell anschalten und drauf los spielen und Ideen festhalten. Der Nautilus bootet in 2:30 Minuten! Mein PC benötigt mit Hochfahren und starten der DAW 45 Sekunden. Damit hatte ich nicht gerechnet bzw. damit, dass es mich so nervt.
    Ein weiterer Nachteil, der mich zum PC und der DAW treibt ist der Touchscreen. Gut, ich bin 55 und brauche eine Lesebrille. Trotzdem ist die Bedienung eine Katastrophe! Es gibt Felder, die nur wenige Millimeter „groß“ sind und völlig überfrachtete Seiten. Die Bedienung ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Gut, mittlerweile gibt es einen Editor, der das ganz etwas vereinfacht.
    Und vielleicht nur persönlicher Geschmack: der Nautilus hat ja unfreiwillig mein Interesse an der DAW und virtuellen Instrumenten wieder zum Leben erweckt. Ich stelle mit wachsender Begeisterung fest, wie sehr mir die Sounds von Eastwest gefallen und dass ich sie als viel natürlicher und schöner empfinde. Aber vielleicht ist das nur Geschmacksache.

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