Der Sender
Der äußerst stabile Taschensender ist an Einfachheit ebenfalls kaum zu übertreffen. Telefonieren erfordert mehr Fähigkeiten. Hier gibt es einen Ein/Aus-Schalter, ein kleines Display nebst zweier Knöpfe für Kanal- und Batterieanzeige mit Restlaufzeit und einen Mini XLR-Anschluss.
Das TBP12, der Taschensender, hat eine Reichweite von 100 m auf Sichtlinie. Wanderungen durchs Publikum dürften in der Regel nicht zu Problemen führen. Und beim Gig in der Autobahnraststätte kommt dank Digitaltechnik im 2,4 GHz Band kein Truckerfunk durch die PA und frequenztechnisch weit weg von allen Radiosendern. Allerdings senden WLAN, Bluetooth und einige Schnurlostelefone auf diesen Frequenzen. Das Übertragungsprotokoll ist glücklicherweise so gestaltet, dass es die genannten interferierenden Signale ignorieren kann. Das Gitarrensignal wird zunächst mit 24 Bit Wandlern digitalisiert. Das Musiksignal wird nicht nur gewandelt, sondern auch codiert. Das Signal wird über mehrere Frequenzbänder aufgeteilt und übertragen und im Receiver wieder zusammengesetzt. Der ganze Vorgang erfordert natürlich eine gewisse Rechenleistung und damit Zeit. Die Latenz des Systems wird vom Hersteller mit 1,2 ms angegeben. Das merkt man faktisch nicht. Vorteil der neuen Technik: Aufwendige Kompanderverfahren, die in analogen Funkanlagen zur Nebengeräuschreduktion eingesetzt werden, entfallen hier. Der Dynamikumfang erreicht mit 117 dB einen sehr guten Wert.
Praxis
Der Klang des Line6 Relay G55 ist generell als sauber, klar und präzise zu beurteilen. Mit aktivierter Kabelsimulation kann man dem Klang etwas mehr Wärme verleihen. Auch das Spielgefühl, die Response, verbessert sich deutlich. Konkurrenzprodukte klingen oft etwas unterkühlt. Mit der Simulationen kann man dem Ganzen etwas Wärme verleihen. Getestet habe ich mit einer Les Paul, unserem Ibanez ATK-Bass und Fender Rhodes. Die Ergebnisse waren zumindest im Bandgefüge nicht mehr von einer Kabellösung zu unterscheiden.
Hallo Malte! Jetzt hole ich kurz mein „Klugscheißer“-Hut… ;-)
Um genauer zu sein, Diversity ist zwischen 1 Sender und 2 Empfänger (dIe Variante mit mehrere Sender existiert auch, wird aber eher benutzt, um die Bandbreite zu erhöhen (MIMO)).
Wenn ein Sender sendet, streut sich das Signal in alle Richtungen. Ein Empfänger bekommt dann ein SIgnal auf dem direkte (gerade) Weg am Stärksten, aber er empfängt auch viel gestörte Signale, weil des gesendete Signal sich in alle Richtungen auf alles mögliches reflektiert hat und auf indirekten Weg zum Empfänger kommt (abgedämpft und verzögert). Und jetzt kommt das Problem: alles diese Signale (direkt und indirekt) addieren sich am Empfänger. Es kann sein, durch ungünstige Position/Glück, dass die Summe von den indirekte Signale genau so stark wie das direkte Signal ist, aber mit einer umgekehrte Phase. Dann in der Summe wird das Signal gelöscht, der Empfänger bekommt gar nichts.
Dieses Effekt kennst du schon: du sitzt im Auto und hörst Radio. Auf ein Mal bei einem Ampel empfängst du das Radio wesentlich schlechter. Du fährst nur ein Paar Meter und hop, de empfängst es wieder normal.
Und jetzt kommt die Wunderwaffe gegen dieses Effekt: diversity: falls so eine Signallöschung an einer Antenne passiert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es nicht der Fall ist an einer andere Antenne, die ein bisschen weiter weg steht. Dort hast du Signal. Ton gerettet :-)