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Test: LinPlug Spectral 1.01, Synthesizer Plug-in

(ID: 79859)

Das Portamento (Glide) ist geradezu vorbildlich gestaltet, mono/polyphon mit Host-synchronisierbarer Rate/Time-Rampe, die sich dann auch noch verbiegen lässt. Es ist für jeden Oszi/Filter separat zuschaltbar und kann auch auf die Modulationsquellen Note, Velocity, Alternate und Random angewandt werden.

Vorbildlich: Die Portamento-Sektion

Vorbildlich: Die Portamento-Sektion

MIDI-Controller werden der Bedienoberfläche mit dem Easy Controller Setup (ECS) zugewiesen, das ist etwas umständlicher als die übliche Rechtsklick-Learn-Funktion, da man es auch mausuell wieder abschalten muss (wenn man das vergisst, zerschießt man sich im Betrieb wieder alles), ansonsten läuft es wie gewohnt. Regler im GUI anklicken, Knopf drehen, fertig. Das Setting ist speicherbar, leider nicht als les- und editierbares Textfile, da muss man sich bei umfangreicherer externer Kontrolle ggf. Notizen machen, denn ein Controller kann mehrere Ziele steuern und man verliert leicht die Übersicht auf den vielen Seiten des Spectral.

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Lobenswert zu erwähnen ist, dass es eine Undo/Redo- und in allen Modulen eine Copy/Paste/Init-Funktion gibt, was die Arbeit mit dem Spectral sehr erleichtert.

Arpeggiator

Der Arpeggiator mit bis zu 32 Schritten ist genauso üppig gestaltet wie die anderen Abteilungen, er lässt sich als solcher einsetzen, wie ein Step-Sequencer oder als reine Modulationsquelle für Synth-Parameter, der Chorder kann im Verbund mit ihm entweder vor- oder nachgeschaltet arbeiten. Er läuft Host-synchronisiert und die Sequenzen sind separat speicherbar.

Der Arpeggiator

Der Arpeggiator

Klang

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Digitalsynthese vom Feinsten, so könnte man den Charakter des Spectral beschreiben. Ambient- und Flächensounds wie aus einem K5000 oder PPG Wave, typische FM-Sounds, LoFi-Chiptunes, in diesem Bereich ist alles machbar. Manchmal klingt es überraschend analog, Drums gelingen auch gut, mit Hilfe des Arpeggiators sogar Techno-Miniaturen.

Er ist sowohl als additiver wie auch als FM-Synthesizer schon nicht schlecht, seine Stärken liegen aber im Hybrid-Betrieb: Additive Synthese mit anschließender AM/FM/PM oder andersherum gesehen FM mit additiver Wellenformerzeugung. Im Zusammenspiel mit dem frequenz- und resonanzmodulierbaren additiven Filter eröffnen sich da sogar noch neue Ansätze für die Klangforschung.

Um diesem Test etwas Klangfarbe zu geben hier noch ein Soundbeispiel mit einer Auswahl aus den Werkspresets, die zwar regen Gebrauch von der Effektabteilung machen, aber die links liegen zu lassen wäre auch einfach zu schade:

 

In der Version 1.01 fanden sich während des Tests noch ein paar Bugs, LinPlug lieferte aber prompt eine bereinigte Betaversion, die in Kürze als Version 1.1 ausgeliefert wird (wenn das nicht mittlerweile schon der Fall ist).

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Fazit

Der Linplug Spectral ist ein Synthesemonster mit effektiven Funktionen und flexibler Architektur. Die Kombination von additiver Synthese mit Amplituden-, Frequenz- und Phasenmodulation ist für das Sounddesign sehr ergiebig, und die additiv arbeitenden, frei editierbaren Filter sind momentan als einzige ihrer Art im Audiobereich frequenzmodulierbar (Cutoff und Resonanz!).
Ansonsten überzeugt der Spectral mit vielen ausgeknobelten Parametern wie Wave Symmetry (ähnlich der Phase Distortion) und Luxus-Unisono für jeden Oszi separat, er punktet auch auf Nebenschauplätzen wie Hüllkurven, LFO und Portamento, er beherrscht Microtuning, und schließlich kommen ein guter Arpeggiator/Sequencer und eine erstklassige Effektabteilung dazu.

Kritikpunkte gibt es kaum, die Modulationsmatrix ist mit 15 Slots etwas knapp bemessen angesichts der ausufernden Modulationsmöglichkeiten und insgesamt ist der Spectral ein wenig unübersichtlich, was aber auch kein Wunder ist angesichts der Parameterflut und den vielen Routingoptionen. Für Ungeduldige ist er nicht so geeignet, die Programmierung eines wirklich guten Sounds erfordert viel Feintuning.
Relativierend sind die Undo/Redo, Copy/Init- und Load/Save-Funktionen in den Modulen, und die Bibliothek beinhaltet auch reichlich Modul-Presets, so dass man recht zügig arbeiten kann. Das Handbuch liegt zurzeit nur in Englisch vor, ist aber sehr ausführlich und gibt viele Tipps. Unter dem Strich: Ein gut konstruiertes Instrument für Extremschrauber und alle, die es werden wollen!

Plus

  • vielseitige Syntheseengine
  • im Audiobereich frequenzmodulierbare additive Filter
  • gute Effektabteilung
  • guter Arpeggiator/Sequencer plus Chorder
  • flexibles Signalrouting

Minus

  • etwas wenig Modmatrix-Slots
  • etwas unübersichtlich

Preis

  • 119,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr Interesante Software. Was ich noch vermisse ist eine Resynthese.

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      Tja die ist nicht mit im Konzept des Spectral. Aber soweit ich weiß, gibt es noch gar keinen Resynthesizer mit FM.

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        AMAZONA Archiv

        @h.gerdes Yep. Ein klassischer Fauxpas. Bitte meinen Dilentantismus zu entschuldigen. Gemeint war natürlich die Möglichkeit Wellenformen importieren zu können die dann in Spectren konvertiert werden.

        • Profilbild
          h.gerdes AHU

          Tja das geht definitiv nicht, auch nicht auf Umwegen. Die Wellenformen werden zwar einzeln abgespeichert, aber in einem Spezialformat, das man so nicht mit einem Wav-Editor bearbeiten kann. Dafür hat er ein Paket ab Werk, und selbst welche zu erstellen geht recht fix. Macht auch mehr Spaß ;-)

  2. Profilbild
    tuonodriver

    Interessanter Synth! Allerdings crasht bei mir der Audiotreiber nach ein paar Minuten unter Ableton Live 9.1.2 mit der Demo mit einem schrillen Ton!

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Super Testbericht! Hab vor circa 2 Wochen schon mal die Demos auf der Herstellerseite angehört und war schon begeistert :) Werd demnächst mal das Demo antesten :)

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      Das nächste Update wird auch ein paar neue Features und Verbesserungen haben, zB eine größere Modulationsmatrix. Damit entfällt einer der Kritikpunkte :-)

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