Das kleine Einhorn
Das neue Motu MicroBook IIc könnte fast als „kleinstes Einhorn“ durchgehen und steht heute zum Test in Onkel Sigis Tonparadies. Wir wollen mal sehen, was die neueste Errungenschaft aus dem Hause Motu zu bieten hat. Die Audiointerfaces des Herstellers waren schon oft bei mir im Studio zu Gast, darunter beispielsweise das Motu 16A sowie das Motu 896 MK III. Jetzt aber ab zum MicroBook IIc.
Warum das Einhorn?
Der Name „Motu“ ist mittlerweile ein fester Begriff im professionellen Audiosektor, vor allen Dingen durch die sehr zuverlässig arbeitenden Interfaces. Sowohl für Audio als auch MIDI und Video gibt es „im Zeichen des Einhorns“ eine große Anzahl an Gerätschaften. „Motu“ ist die Abkürzung für “Mark of the Unicorn“, also „im Zeichen des Einhorns“. Weniger bekannt ist hier in Deutschland deren erstklassige DAW „Digital Performer“, mit der ich seit über 15 Jahren professionell arbeite. Und zwar ausschließlich mit dieser.
Das MicroBook IIc
Gleich eines vorweg: Wer sich kürzlich das Micro Book II ohne „c“ im Namen zugelegt hat, braucht dieses nicht gleich auf dem Wertstoffhof abzugeben, denn es bedeutet nur, dass es hier zusätzlich einen Anschluss für ein Apple iPad gibt. Eine nette Zugabe für den, der es braucht, ansonsten sind beide Geräte identisch.
Schon vor dem ersten Anschließen betört das Motu MicroBook IIc die Sinne durch eine äußerst geschmackvolle Verpackung im Apple-Stil. Das ist technisch völlig unerheblich, aber die Augen hören ja bekanntlich auch mit, gell? Wenn man es dann in den Händen hält, fällt einem die saubere Verarbeitung und das solide Gewicht auf. Und tatsächlich steht das kleine Metallkästchen auch mit allen angeschlossenen Kabeln satt und sicher auf dem Schreibtisch, dazu trägt auch die gummierte Unterseite ihren Teil bei.
Anschlüsse gibt es in Form von einer XLR-Buchse für ein Mikrofon, einer unsymmetrischen Klinkenbuchse für E-Gitarren und E-Bässe, zwei symmetrischen Klinkeneingängen, beispielsweise für Synthesizer oder externes Mischpult, einem alternativen Eingang über Stereo-Miniklinke (für iPhone, MP3-Player etc.), einem Digitalausgang in Ausführung einer koaxialen S/PDIF-Buchse sowie zwei symmetrischen Hauptausgängen in Klinkenausführung, über die man wohl in erster Linie seine Studiomonitore anschließen kann.
Selbstverständlich lässt sich darüber aber auch der Anschluss an ein größeres Mischpult oder jedes andere Gerät mit Line-Eingängen realisieren. Darüber hinaus findet sich auch noch ein unsymmetrischer Line Out in Form einer Stereo-Miniklinke am Interface. Zu guter Letzt wäre noch die Kopfhörerbuchse zu erwähnen.
Hi Onkel Sigi,
ist das II/c beim Klang wirklich auf der Höhe eines 828? Ihc war ja damals schon von UltraLite sehr angetan.
LG,
Markus
@Markus Schroeder Griass Di Markus,
ich konnte beim besten Willen keinen Unterschied zwischen meinem 828x und dem MicroBook IIc heraushören. Die klangliche Umsetzung findet bei beiden Geräten auf einem erfreulich hohen Niveau statt.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
Ich finde Class-compliant (muss es ja, da iPad kompatibel) gehört unbedingt immer in die +Liste. Denn was alles an immer noch gut funktionierenden Audio Interfaces einfach auf den Müll wandert, nur weil der Hersteller keine Lust hat Treiber entweder gleich richtig zu schreiben oder zumindest anzupassen, ist traurig.
ich habe da mal eine allgemeine Frege zu MOTU – sehe ich dass richtig, dass Motu keinerlei technische Daten zu seinen Produkten an gibt?
Auf der Webseite ->Fehlanzeige
im Manual ->Fehlanzeige
Die Produkte sind bestimmt gut keine Frage – aber ein bisschen mehr Info hättte ich da schon gern.
@harrymudd Griass Di harrymudd,
sowohl auf der amerikanischen Motu-Seite http://www.motu.com als auch beim deutschen Vertrieb http://www.klemm-music.de findest Du reichlich Infos.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
@Onkel Sigi moin Siggi.
aber wichtige Infos fehlen einfach wie Frequenzgänge, Klirrfaktoren, Rauschabstände und so Performancegeschichten.
Wie viele Ein-/Ausgänge dat Dingen hat seh‘ ich an den Bildern und das es mit den aktuellen BS läuft erwarte ich einfach mal.
Es fehlen einfach die genauen technischen Spezifikationen, die andere Hersteller mehr oder weniger wahrheitsgemäß angeben.
Das ist so, als würde ein Autohersteller den Spritverbrauch und die Leistung nicht angeben (die Abgaswerte nenne ich jetzt mal nicht:)) aber im Prospekt alle 5-10 Zeilen Wiederholen, dass das Auto fährt.
Bei RME oder SPL finde ich diese Fakten – bei Motu nicht. Und das, obwohl diese 3 Hersteller in einer gleichen Preisklasse sind.
Warum?
@harrymudd Hallo harrymudd,
was sagen denn Klirrfaktor, Frequenzgänge und Rauschabstand denn überhaupt aus?
Selbst neben einem Fireface konnte ich mit meinem 828 mk 3 keinen Unterschied feststellen. Also warum dann unbedingt, in meinen Augen, diese nichts sagenden Werte?
@Muckeopa mir sagen diese Werte ziemlich viel – bin Techniker.
Werte sind auf der anderen Seite nicht alles, sie aber ganz zu verschweigen weckt meinen Argwohn:)
Hallo, danke für den sehr ausführlichen Test! Eine Frage bezüglich der Stromversorgung. Ist es tatsächlich so, dass ich neben dem Interface kein weiteres buspowered USB Gerät an meinem zweiten USB Anschluss verwenden kann, es sei denn ich nutze einen externen Akkupack?
Viele Grüße
@ableton4live Griass Di ableton4live,
das Motu lutscht alle Reserven des USB-Anschlusses aus. Mehr als 500 mA sind bei einem Anschluss nicht drin und das braucht das kleine Einhorn weitgehend.
Wenn Du nicht gerade im Freifeld aufnimmst, würde ich eben einen kräftigen USB-Aktivhub nehmen (so einen mit eigenem Netzteil). Und diesbezüglich habe ich einen heissen Tip: EXSYS! Besonders die anschraubbaren Typen im Metallgehäuse sind echte Arbeitstiere und sehr zuverlässig. Habe bislang 3 Stück im Studio, einer besser wie der andere. Sind nicht gerade billig, aber Musikertauglich.
Musikalische Grüße vom Onkel
@Onkel Sigi Danke für deine schnelle Antwort… :) eine Frage hab ich noch, es steht im Bericht das der vordere Eingang hochohmig und „nur“ für Gitarren ist. Spricht etwas dagegen meinen Korg Minilogue Synth über diesen Eingang aufzunehmen?
Grüße
Dieser Eingang ist sehr empfindlich, wenn man den Gain des Eingangs ganz nach unten zieht, könnte es dennoch gehen. Evtl. dann noch den Volumeregler vom Minilogue nach unten ziehen, wenn es immer noch zu „heiss“ ist.
Auch noch eine Möglichkeit: Eine ReAmping-Box dazwischenhängen wie die Palmer Dacappo: http://www.palmer-germany.com/mi/de/DACCAPO-Re-Amplification-Box-PDACCAPO.htm
Musikalische Grüße vom Onkel
@Onkel Sigi O.k. vielen Dank :)
Es wäre schön wenn bei den Tests endlich mal zwischen dem Klang der Ausgangswandler fürs Monitoring und für die Headphones und dem Klang der Eingangswandler z.B. Mic unterschieden wird. Ein Audio Interface kann für meherere Zwecke Schwerpunktmäßig wichtig sein. Ich z.B. brauch kein besonders guten AD converter. Für mich ist das abmischen wichtig, daher der DA converter viel interessanter. Leider wird in der Hinsicht fast nie genauer diferrenziert bzw. es ist dem ganzen schwer zu entnehmen. Leider ist dadurch mein erster Fehlkauf entstanden und ich sitze nun auf einem Interface mit einem guten Mic Eingang und beschissenen Ausgangswandlern. Es würde sehr helfen, wenn man in die Richtung genauer berichtet.
da ich keine aufschlussreichen technischen Informationen erhalten habe, habe ich mir mal das MB2 bestellt.
Der Klang ich wirklich in Ordnung – nicht mehr und nicht weniger.
Die verbauten Wandler CS74048 sind qualitativ etwas schlechter als die Wandler, die z.B. Focusrite (CS4272) in vielen seiner Interfaces verbaut (hat).
Phantomspeisung ist wirklich 48V, was nicht bei allen Soundkarten zutrifft.
Das MOTU erwies sich als zickig, was den USB Anschluss betrifft: An allen mir zur Verfügung stehenden USB Anschlüssen hatte ich immer Störgeräusche – mal weniger mal mehr. Ich tippe auf nicht optimale Masseführung, da z.B. ein Saffire USB 6 bei gleicher Außenbeschaltung keine Probleme macht.
Für die gebotene Leistung ist das Interface IMHO zu teuer.