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Test: Pioneer DJM-900NXS2, DJ-Club-Mixer

(ID: 140602)

Fantastischer Workflow

Zunächst kann einen die relativ vollgepackte Oberfläche etwas überwältigen, doch wie eh und je handelt es sich um das unbestritten simpelste Layout und nach einer kurzen Eingewöhnung hat man auch alles Neue bestens im Griff.
Durch mit Relais geschaltete Rasterpotis wähle ich einen der vielen Eingänge. Schon leuchten mich die vertrauten LED-Ketten mit ihren relativ langen Peak Holds und abruptem Rückfall an. Ihre Skalen wurden jetzt zugunsten einer größeren Messspanne (nun von -30 bis +12 statt von -24 bis +10 dB) um den Nullpunkt herum gröber, da es nun feste 3 dB-Schritte gibt. Ich fand die alte Methode schöner, aber das mag je nach Musikmaterial Geschmackssache sein. Praktisch sind auf jeden Fall die nun abgesetzten Clip-Indikatoren, die aufblinken, sobald es jemand tatsächlich schafft, diesen enorm gutmütigen Mixbus zu übersteuern. Mir selbst ist das aufgrund des großzügigen internen Headrooms nicht gelungen. Ich bin eher ein vernünftigen Gain-Stagings und mehr Metering im Bereich unter 0 dB. Aber hier hat sich einfach eine Kultur durchgesetzt, der sich kaum noch ein Hersteller widersetzt und ich komme mir wie der vom Krieg erzählende Opa vor, dem keiner mehr zuhören mag – sei es drum. Also werden weiterhin alle Ampelfarben ausgenutzt und im Gegenzug stimmt die Skalierung nicht mit den internen dBFS überein, die um die 20 dB Spielraum haben dürften. Es stehen wieder drei Verlaufskurven für Cross- und Linefader zur Verfügung, wobei diese nun praxistauglicher optimiert seien. Wie bei Pioneer üblich, gibt’s bei der Stellung 10 ca. +3 dB zum Quellsignal oben drauf. In der spät ansteigenden Faderkurve sind bei 50% Fader -20, der mittleren -12 und der frühen -8 dB anliegend. Ich mag also die mittlere am meisten, weil sie intuitiv zu ungefähr halbem Lautheitsempfinden bei halber Faderstellung führt.

Auch an der EQ-Charakteristik wurde etwas gefeilt, um bspw. beim Rausdrehen der Bässe nicht zu viele Mitten mitzunehmen. Sie wirkt ausgewogen, allerdings ist in der „Isolator“-Stellung der untere Totpunkt der Regler etwas zu hoch. Sprich: Ab 8 Uhr ist das Signal schon ganz weg und nicht erst bei 7 Uhr-Anschlag. Dies beeinträchtigt aber nicht den sehr hochwertigen Klang des Pioneer DJM-900NXS2 an allen Quellen. Darüber dürfte nur noch der absolut neutral aufspielende Rane MP2015 rangieren (der Pioneer-DSP löst mit 64 Bit auf, Rane rechnet mit 32 – mehr hilft also nicht immer mehr) und die etwaigen Unterschiede werden nur sehr geübten Hörern auf hochwertigen Anlagen auffallen. Dem gewohnt sehr kräftigen Kopfhörerausgang wurde ein zweiter, kleiner Klinkenanschluss verpasst, wie man ihn dankenswerterweise an immer mehr Geräten vorfindet. Als unnötig erachte ich aber nach wie vor die Notwendigkeit der Master-Aktivierung für die Kopfhörer.

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Größere Kappen für die Color FX, kleinere für den Master - hier wurde mitgedacht.

Größere Kappen für die Color FX, kleinere für den Master – hier wurde mitgedacht

Umso praktischer sind die kleiner ausgeführten Kappen für Master-Volume und Balance, damit man nicht aus Versehen dem ganzen Laden plötzlich zu viel oder wenig Pegel um die Ohren haut. Angenehm, wenn Entwickler so mitdenken.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    FLTRHND

    Irgendwie glaube ich nicht das dieser Mixer seinen Preis Wert ist. Oder besser gesagt, er ist seinen Preis evtl. schon Wert aber man muss sich doch schon sehr fragen ob man das alles wirklich braucht.
    Ich komme aus der Technorichtung ich habe ein Nou 4 von Ecler voll Analog ohne Effekte nichtmal mit Filtern und das reicht mir vollkommen aus. In Vielen Clubs stehen dann solche Funktionsmonster für über 2000€ deren ganzen LED und Bildschirme an das Cockpit der Millennium Falcon erinnern…und am Ende nutzt man dann doch nur mal höstens die Filter oder so…ist zumindest aus meiner vielleicht doch recht beschränkten Sichtweiße so. Aber mir ist jetzt nichts bewusst wo das volle Potential genutzt wird, ohne das gleich auf Spezialmixer ala Battlemixer von Rane etc gesetzt wird…für mich ist der einfach nichts…aber für mich sind die CDJs auch nichts das geht mir vom Look her alles zu sehr Richtung 2009er Pioneer Nachrüstradio im 2er Golf eines Dorfjugendlichen mit Sub im Kofferraum und LED Streifen im Innenraum.
    :D

    • Profilbild
      Danny Who AHU

      @FLTRHND Ich persönlich sehe das ähnlich, weil meine Musik vor allem durch gute Tracks und ihre bewusste, stimmige Zusammenstellung brillieren soll. Dafür ist ein guter Klang des Mixers und gute Verarbeitung und einfacher Workflow wichtig, Effekte aber kaum. Darum habe ich seit 10 Jahren meinen Rotary und erst die aktuellen Ranes mit ihrer hochwertigen, volldigitalen Struktur reizen mich wieder.

      Auch stimmt es wohl, dass die meisten Leute im Club an diesem Mixer nicht mehr als am alten DJM-600 nutzen, hier holt man sich viel, oft brach liegende Power ins Haus. Darum stellte ich ja eingangs auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines neuen Modells. Die positiven Neuerungen hätte Pioneer größtenteils schon in den Vorgängern bringen können, an moderner DSP-Technik liegt es nicht ¯\_(ツ)_/¯

  2. Profilbild
    monomood

    Schade das mit keinem Wort erwähnt wird, dass die Midi DIN Schnittstelle weg gefallen ist. Das war ne super Möglichkeit um ohne viel Gefummel eine Drummachine (z.B. Analog Rytm) ins Setup zu integrieren bzw. zu synchronisieren.

    • Profilbild
      Danny Who AHU

      @monomood Danke für die Ergänzung, monomood. Das ist in der Tat weggespart worden (ebenso wie Faderstart) und ärgerlich für solche Zwecke. Das braucht nun ein weiteres Zwischengerät. Da MIDI nicht das stabilste Clocking hat, kann genau das zu Komplikationen führen.

  3. Profilbild
    DJ Ronny

    Ich sehe das etwas anders. Sicher ist das wichtigste, wie es der DJ durch seine Musikauswahl und Dramaturgie bringt, das Publikum zu begeistern. Aber Möglichkeiten durch Effekte der ganzen Sache noch mehr seine Kreativität auszuleben finde ich toll. Wobei ich Effekte pro VA sehr sparsam einsetze. Was mich aber immer mehr stört, dass die Hersteller immer mehr den Weg gehen, dass nur ihre eigenen Produkte kompatibel sind. So werden wir immer mehr eingeschränkt, uns das zusammen zu stellen, was uns am besten gefällt. Blöd ist auch, wie im Test beschrieben, dass die Pegelanzeige nicht tut was sie soll, sondern bis ins rot gefahren werden kann.

  4. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    „Ich bin eher [für] ein vernünftigen Gain-Stagings und mehr Metering im Bereich unter 0 dB. Aber hier hat sich einfach eine Kultur durchgesetzt, der sich kaum noch ein Hersteller widersetzt und ich komme mir wie der vom Krieg erzählende Opa vor, dem keiner mehr zuhören mag – sei es drum.“

    Du hast mein vollstes Verständnis und meinen Zuspruch, Danny!

    Markus :)

  5. Profilbild
    Kosh

    nachdem vor ca. einem jahr (?) die meldung rauskam, dass pioneer pioneer-dj abgestoßen/verkauft hat, war ich sehr skeptisch, wie es mit dem dj-equipment aus dem ehemaligen hause pioneer weitergeht. auch wenn der neue mixer nichts für mich ist, muss ich nach lesen des tests doch sagen, dass sich meine skepsis ein wenig verflüchtigt hat. die wertige bauweise, die für dj-equipment von pioneer typisch war scheint zumindest beibehalten worden zu sein… und auch die weiterentwicklung der recordbox spricht für sich. hard- und software proprietär zu vermengen hat bereits nativ instruments vorgemacht… auch wenn ich mit meinem ddj-sr für die nächsten mindestens fünf jahre bestens versorgt bin (mal schauen, ob erst er oder erst meine lunge schlapp macht), so ist doch gut zu wissen, dass pioneer dj weiterhin qualität liefert.

    • Profilbild
      Max Neumann

      @Kosh Auch nicht gerade unwichtig für viele Nutzer ist das kleine aber feine Detail, dass gegenüber seinem Vorgänger die Traktor-Scratch Zertifizierung weggefallen ist und auch Serato mit dem Club-Kit nicht mehr unterstützt wird.
      Also heißt es für alle DVS-Nutzer wieder Interfaces mitschleppen und ankabeln.

      Das mag daran liegen, dass Pioneer natürlich nun seine eigene Software vermarkten möchte ist für die meisten aber ein riesiger Rückschritt!

      Mal abgesehen davon, dass ich sowieso absolut kein Freund der Pioneer-Geräte bin, finde ich eine solche Politik einfach wiederlich!

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