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Test: Presonus Revelator, USB-Podcast-Mikrofon

Rundumsorglos Mikrofon für Stream und Konferenz?

8. Februar 2021
presonus revelator test

Presonus Revelator, USB-Podcast-Mikrofon

Mit dem Revelator schickt Presonus ein neues USB- und Podcast-Mikrofon ins Rennen um die Gunst des Käufers. Diese Mikrofone sind – gerade in Zeiten von Webkonferenzen und Streaming – durchaus im Trend. Während die meisten Vertreter dieser Art einfach nur Mikrofone mit USB-Anschluss sind, gibt es mittlerweile durchaus eine Liga, die mehr bietet und ein durchdachtes Produktdesign mit einer konkreten Aufgabe dem jeweiligen Kandidaten zuweist. Zu dieser Klasse gehört auch das Presonus Revelator, ich bin gespannt …

Raus aus dem Karton

Das Presonus Revelator kommt in einer kompakten Box daher. Mit dabei ist das Mikrofon selbst, das auf einem Standfuß montiert ist, ein Gewindeadapter für Mikrofonstative, ein USB-C-Anschlusskabel und ein Referenz-Sheet/Manual.

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Presonus Revelator
Die Haptik ist nicht ganz so wertig wie bei einigen Mitbewerbern. Das Gehäuse fühlt sich ein wenig zu stark nach Kunststoff an und erscheint nicht so robust, wie man sich das wünschen würde. Sehr positiv fällt dagegen auf, dass für das USB-Kabel ein kleiner Kabelkanal im Standfuß untergebracht ist. Sehr schön, da hat jemand mitgedacht. Auch wenn es wie eine Lappalie klingt, das sind die Sachen, die aus einem guten Produktdesign ein großartiges machen.

Aller Anfang ist leicht

Das Presonus Revelator bietet lediglich drei Bedienelemente, die am Mikrofon selbst angebracht sind. Generell finde ich ein solches Design nicht durchdacht, da so ein Bedienen während des Betriebs nicht gut möglich ist, denn es drohen Nebengeräusche. Hier hat man das Ganze jedoch recht passabel gelöst, denn Presonus verbaut Softtaster (und ein Poti/Drehgeber). Damit wird die Gefahr von Nebengeräuschen erheblich reduziert, aber eben nicht ganz.

Presonus Revelator

Kabelführung im Revelator: gut gemacht!

Das Revelator ist class-compliant, das bedeutet, dass er auch ohne Treiber per Plug’n’Play nutzbar ist, den USB-Geräteklassen sei Dank. Wer das USB-Mikrofon so nutzt, vergibt sich aber eine ganze Reihe von Möglichkeiten und Optionen! Für den mobilen „Feldeinsatz“ mag es auch ohne Universal Control, die Steuersoftware von Presonus, ausreichen, aber wer alles ausreizen will, wird nicht um die Nutzung dieser Software herumkommen.

Presonus Revelator

Hier gibt es Anschluss

Etwas unglücklich ist neben der Platzierung der Bedienelemente direkt auf dem Mikrofon, dass das USB-Kabel direkt am Mikrofon angeschlossen wird. Diese Kabel haben bekanntlich keine Verriegelung, wie man das von XLR/Speakon und Kollegen her kennt. So ist ein „Kabelunfall“ durchaus nicht unwahrscheinlich (und hatte ich bei vergleichbaren Produkten auch schon, aber nicht hier).

presonus revelator test

Die universelle Kontrolle

Was man dem Revelator nicht ansehen kann ist, dass es über drei verschiedene Richtcharakteristiken verfügt: Kugel, Niere und Acht. Viele der anderen Features kann man dem guten Stück ebenso nicht ansehen, bis man die Presonus eigene Steuersoftware Universal Control auf den heimischen Rechner geschaufelt hat. Erst dann lässt sich feststellen, dass es das kleine Schwarz mit dem grauem Häubchen faustdick hinter den Ohren oder vielmehr hinter/unter dem Gehäuse hat. Was sich da präsentiert, erinnert schon stark an kleinere Podcast-Studios und Redaktions-Mixer aus dem professionellen Broadcast-Einsaztz, sehr gut!

Presonus Revelator

Die Schaltzentrale

Allein die zur Verfügung gestellten Effekte sind nicht von schlechten Eltern: Man spendiert dem Mikrofon einen vollständigen Channelstrip mit Extras. Presonus nennt das Fat Channel – passt.

Es gibt einen Hochpass (Low-Cut) mit 40, 80 oder 160 Hz auf der Eingangsseite. Das ist an Mischpulten eher Standard, aber bei USB-Mikrofonen? Ja, auch in der Mikrofonwelt (auch bei den analogen Kollegen) gibt es einige, die einen Hochpass verbaut haben. Ein Gate/Expander ist auch direkt am Start, sogar ein etwas anspruchsvolleres. So gibt es einen Side-Chain mit einem einfachen Filter. Der Kompressor ist gleich dreimal vorhanden: Ein Standard-Compressor, eine FET- und eine Röhren-Emulation (Tube). Klingt gut und auch bekannt aus Studio One.

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Der EQ ist ebenfalls dreimal im Rennen: Standard, Passive und Vintage. Der Standard-EQ ist der flexibelste und dürfte sich für viele Anwendungen am einfachsten anpassen lassen. Klanglich gehen natürlich alle drei vollkommen OK.

Presonus Revelator

Der Standard-EQ kann alles, was ein solcher können muss

Ein Limiter ist nun nicht unbedingt Standard in einem Channelstrip, aber hier gehört er mit dazu. Klar, kann man machen, habe ich aber in meinen Jahren als Broadcast-Engineer nie auf einem Kanalzug gebraucht. Aber: Besser er ist integriert, deaktivieren ist im entsprechenden Falle einfach. Gibt es keinen Limiter, kann man ihn schlecht aktivieren.

Die Abteilung Voice ist in Channelstrips und Mic-Preamps eher gar nicht zu finden: Hier versammeln sich ein paar nette Effekte, um aus der eigenen Stimme ein Monster zu machen, oder ein Delay der eigenen Voice zu spendieren und der gleichen Dinge mehr. Auch ein Vocoder und ein Ringmodulator sind zu finden. Da kann man den Chef bei der nächsten Webkonferenz schön veräppeln.

Presonus Revelator

Nicht nur der Klang ist top, auch die Optik

Ebenfalls hervorzuheben ist der eingebaute Reverb. Man kann hier sogar bestimmen, ob man diesen nur hört oder auch mit aufnehmen möchte und mit welchem Pegel, sehr gut. Klanglich ist dieser Reverb zwar keine Offenbahrung, muss er in diesem USB-Podcast-Umfeld meiner Meinung aber auch nicht. Fürs Monitoring reicht er.

Das Revelator kommt mit acht Presets, in denen Einstellungen des Fat Channels gespeichert sind. Acht weitere Presets lassen sich vom User abspeichern. In der Universal Control gibt es fünf Buttons für die Presets und ein Drehrad. Der erste Button (in Gelb) ist nur aus der Software anwählbar und erlaubt es, aus allen 16 Speicherbänken (mit dem Drehrad) ein Preset zu laden. Die anderen Buttons (Blau, Bernstein, Grün und Rot) können mit je einem Preset belegt werden. Diese vier Presets sind auch über den Preset-Knopf am Presonus Revelator ansteuerbar. Jeder Druck auf den Preset-Taster am Mikrofon schaltet in das nächste Preset weiter. Die Schrift auf dem Button nimmt dann jeweils die Farbe der Presets-Bank an. Eine tolle Idee, aber ob das so praxistauglich ist?

Presonus Revelator

Loopback und Broadcasting

Sehr gelungen ist der Mixer des Presonus Revelator in der Universal Control. Das Mikrofon bietet zwei Stereo-Loopback-Kanäle, zeigt sich also als 6-Kanal-Interface dem Rechner. Sollen bei einem Live-Stream andere Programme (Games, DAW etc.) genutzt werden und der Ton mit der eigenen Stimme gemischt werden können, wählt man in dem betreffenden Programm einen der Loopback-Inputs als Ausgang aus. Man könnte somit sogar eine Videokonferenz in einen Live-Stream integrieren (so wie früher beim Radio und TV die Anrufsendungen), da die Loopbacks natürlich auch Rückkanäle/Ausgänge haben. Somit hat das Revelator vier Stereoausgänge im Angebot: Kopfhörer, Main (der Ton, der zum Computer für Aufnahme, Stream etc. gesendet wird), Loopback 1 und Loopback 2. Man kann für jeden Ausgang eine eigene Mischung erstellen. Auch der Hallanteil kann für jeden Ausgang getrennt geregelt werden.

Gerade diese Mischpultfunktion ist ein echter Mehrwert und stellt einen großen Pluspunkt dar. Man kann für externe Gesprächsteilnehmer auch einen individuellen Rückkanal (sog. N-1) mischen. Presonus: sehr gut gemacht!

Presonus Revelator

Loopback im System!

Praxis

Standfüße, wie der des Presonus Revelator, haben mich bisher noch nie so richtig überzeugt. So leider auch hier. Das Mikrofon ist sehr niedrig aufgestellt und man hat keinen Platz zum Ablegen eines Textes, außer man spricht am Mikrofon vorbei. Zwar könnte man Bücher unter den Standfuß legen, bis die Höhe stimmt, aber das macht den Schreibtisch nicht gemütlicher. Außerdem wird jede noch so zarte Berührung mit dem Tisch sofort überdeutlich als Körperschall an das Mikrofon übertragen (gerade im Klangbeispiel inklusive Reverb ist das einfach Handauflegen auf die Tischplatte als extremes Rumpeln zu hören). Dann brechen auf der Aufnahme die Tage des Donners aus. Sehr unschön, hier zeigt sich das Revelator überdurchschnittlich empfindlich. Glücklicherweise lässt sich das Mikrofon aber auch auf ein Stativ schrauben.

Presonus Revelator

Im Einsatz …

Die Bedienung am Mikrofon direkt macht mir nicht so richtig Spaß. Das Durchschalten der Presets über den gleichnamigen Button ist recht bequem und einfach möglich, aber der Monitor-Button und das Poti gefallen mir konzeptionell nicht. Betätigt man den Monitor-Button, leuchtet dieser hell in Blau und der Punkt im Poti ebenfalls. Jetzt kann man das Mischungsverhältnis zwischen Playback-Signal und Mikrofon regeln. So wie der Mixer aufgebaut ist, braucht man das aber kaum, in Mittenposition ist die Balance sehr praxisnah. Ist aber auch eine Frage der Arbeitsweise.

Leuchtet die LED im Poti gar nicht (bzw. blinkt nur rot auf bei Signalspitzen), wird mit dem Poti (ja, eigentlich Drehgeber) der Pegel im Kopfhörer geregelt. Allerdings hört man das Greifen an das Poti etwas, nicht schön. Wenn man das Poti drückt (ja, es ist auch ein Taster), wird das Mikrofon gemutet. Das ist sogar recht intuitiv, aber verdammt laut im Signal als Geräusch zu hören. Für mich schlicht nicht praxistauglich! Da greife ich lieber zur Software. Allerdings hört man das Bedienen der Maus durch den Körperschall über die Tischplatte doch deutlich heraus. Klar, hier kann man mit dem Hochpassfilter oder dem EQ einiges retten. Es wäre jedoch besser, eine gute Aufnahme zu haben und nicht retten zu müssen.

presonus revelator test

Auch die Gain-Einstellung ist nicht sehr intuitiv: Es wird der Monitor-Knopf lange gedrückt (2-3 Sekunden), dann wird das Poti zum Gain-Regler. Klar macht man das, bevor man mit dem Presonus Revelator arbeitet, aber auch hier würde ich eher zur Software greifen. Ich finde das nicht intuitiv oder gelungen. Außerdem ist der Gain-Bereich sehr hoch. Laute Schallquellen übersteuern sehr schnell, da man kaum richtig leise drehen kann.

Presonus Revelator
Zwar ist der Fat Channel und die Klangqualität (mit dem Funktionsumfang) zu dem Preis wirklich eine gute Ansage, aber die Bedienung des Gerätes selbst überzeugt mich wie gesagt nicht sonderlich, leider – die Software dagegen umso mehr.

Der Fat Channel reißt so einiges heraus. Wer hat schon in seinem Livestream-Setup ein kompletten Kanalzug zur Verfügung? Im Mikrofon selbst? Und auch noch in der Qualität? Raumresonanzen dämpfen? Mit diesem USB-Mikrofon kein Problem. Stimme komprimieren? Auch kein Thema. Sprachverständlichkeit erhöhen? Auf Knopfdruck. Bravo Presonus, gut gemacht!

Presonus Revelator

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Fazit

Für knapp 160,- Euro ist das Presonus Revelator sicher nicht günstig, aber – in Verbindung mit den Features – sein Geld definitiv wert. Haptisch wirkt das USB- und Podcast-Mikrofon nicht so wertig wie einige Marktbegleiter und auch der Mute-Button auf dem Mikrofon selbst ist nicht hinreichend durchdacht, da bei der Betätigung unschöne Klack-Laute entstehen. Auch die Bedienung am Mikrofon selbst gefällt nicht so richtig.

Sehr gelungen ist dagegen die Steuersoftware samt Mini-Broadcast Mixer (fehlt eigentlich nur noch ein integrierter Jingle-Player) und den Loopbacks, um Ton von externen Programmen zu übernehmen.

Für die Musikproduktion ist das Presonus Revelator zwar einsetzbar, spielt aber seine Stärken erst so richtig beim Streaming und bei Webkonferenzen aus.

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Universal Control mit Mixer
  • exzellenter Channelstrip
  • auf Stativ montierbar
  • Gewindeapater im Lieferumfang

Minus

  • Haptik wirkt teilweise etwas preisgünstig.
  • Mute-Taster macht unschöne Geräusche
  • Standfuß überträgt Körperschall extrem gut

Preis

  • 159,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    „Haptik wirkt teilweise etwas preisgünstig.“ Ähm, kost ja auch nur 159 Stecken inklusive der vielgelobten Software. Und dass Bedienteile am Mikrofon Körperschall übertragen… naja, das ist halt so. Man muß dabei vielleicht auch die twitch-Klientel im Auge behalten. Und da ist nicht jeder Techniker oder gar Musiker. Die wollen entspannt ihren Stream absolvieren und fühlen sich nach dem Umstieg vom 27,90-Headset mit sowas schon wie Bruce Swedian himself.

    Was ich etwas vermißt habe, ist die Beschreibung des Klangs. Für Streamer sind ja doch bestimmte Dinge wie Umgebungsgeräusche, Nahbesprecheffekt durchaus wichtig (Anm.: Audio konnte ich auf Arbeit noch nicht hören).

    Hatte hier im Computergeschäft einmal die Möglichkeit ein Presonus „Großmembranmikro“ das der USB-AudioBox beilag zu probieren und war angenehm überrascht, wie schick das klang. Das Gehäuse war auch hier eher so lala… aber das Set aus Box, Mic und Phones kostete auch nur 99 Euro.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @dAS hEIKO Stimmt schon, dass das Teil „nur“ 159 Euro kostet und das eher „billig“ ist, trotzdem sollte man auch klar stellen, dass sich das Teil keinen Cent teurer anfühlt, oder? Eher billiger ;-)
      Die Sache mit den Umgebungsgeräuschen: Niere, gepaart mit hohem Gain (hoher Emfpindlichkeit) spricht da auch schon für sich, wie ich finde. Aber dafür gibt es ja die Audiobeispiele ;)
      LG
      F

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Hört sich für mich nicht nach einem Produkt an, das so einer Firma würdig ist. Die sind doch sonst immer solide Mittelklasse.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @Tai Moin Gaffer,

      kommt auf die Sichtweise an: Die Bedienelemente an den USB-Mikros direkt ist ja vielfach Standard (wenn auch kein sinnvoller/guter). Wirklich „unwürdig“ finde ich das Teil nicht, gleichfalls würde ich es nicht kaufen!

      LG

      F

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