Rolling Home!
Immer wieder ein Erlebnis, immer wieder eine Quälerei. Wir kennen es doch alle, wer nicht aufgrund seines wirtschaftlichen Status in den Genuss eines Backliners kommt, der das persönliche Equipment nicht nur pflegt und instand hält, sondern es auch aufbaut und vor allem NACH der Show auch wieder abbaut und verlädt, muss sich bei jeder Show dieser Maloche selber aussetzen.
Auch wenn sich in Sachen Gewicht in den letzten Jahren einiges getan hat, ein Mindesteinsatz an Körperlichkeit ist bei nahezu jeder Instrumentengruppe im Bereich Gitarre, Bass, Drums oder auch Beschallung vonnöten. Hier greift ein im Prinzip sehr einfaches Transportgerät mit dem Namen Rocknroller, der uns in der Version RocknRoller R12 zum Test vorliegt.
Die Rolle an sich
Nicht wirklich bahnbrechend, was man uns hier an Testgerät präsentiert, wird sich der eine oder andere fragen und er hat auf den ersten Blick sogar recht. Angefangen beim Kinderwagen bis zum letzten Einsatz mit Sargträgern, immer werden wir oder irgendetwas von uns auf Rollen irgendwo hingeschoben. Allerdings ist der Aufbau des beweglichen Transportwagens und insbesondere seine Konzeption in Sachen Flexibilität und Reifenbeschaffenheit entscheidend für sein Einsatzgebiet.
Nehmen wir doch mal den Klassiker in Form einer 4×12″ Gitarrenbox. Hersteller X legt netterweise vier kleine Steckrollen dabei und der geneigte Künstler freut sich über die scheinbar grenzenlose Beweglichkeit seiner Box. Ja, und zwar genau so lange, wie er auf einem völlig ebenen, sauberen und makellosen Parkettboden unterwegs ist. Bereits kleine Unebenheiten oder Rillen fürrn zum Stillstand, von einem Kopfsteinpflaster, Rasen oder gar Splitt ganz zu schweigen. Vehementer Einsatz führt in diesem Fall lediglich zum Abbrechen der Rollen oder aber im schlimmsten Fall zum Herausbrechen der Schraubverankerungen.
Hier setzt der RocknRoller R12 auf eine einfache, aber komplett auf Transport ausgerichtete Konstruktion, welche sich zudem aufgrund des ausziehbaren Grundrahmens den jeweiligen Größenverhältnissen anpassen lässt. Durch zwei gebogene Zug- bzw. Drückstangen, welche sich nach Zusammenbiegen aufrichten lassen, wird der Wagen geführt. Die beiden vorderen Rollen sind gebremst und können bei Schräglage blockiert werden.
Zudem kann man mehrere Zubehörkomponenten erwerben wie zum Beispiel Bodenauflagen, Lenkstangenauflagen oder auch PC-Ablagen. Näheres lässt sich auf der Seite des deutschen Vertriebs unter http://b4-distribution.com/de/carts/rnr-rmh1 einsehen.
Die Verarbeitung des Rocknroller R12
Auch wenn das einfache Konzept durch hohe Praxistauglichkeit glänzt, das beste Prinzip lässt sich nur durch eine gute oder zumindest solide Verarbeitung umsetzen. Hier sollte man bei dem in Malaysia gefertigten Produkt Fünfe gerade sein lassen, sobald man sich den RocknRoller R12 im Detail ansieht.
Nach dem Zusammenbau glänzt das Produkt durch eine gute Stabilität, allerdings bewegen sich verschiedene Schweißnähte nahe einer Schlackenhalde und auch die mitgelieferten Splinte sollte man gegebenenfalls durch etwas stabilere Ausführungen ersetzen. Wer über diese zumeist als Schönheitsmängel zu titulierenden Punkte großzügig hinweg sehen kann, bekommt ein funktionales System, welches in seiner Einfachheit sehr gut funktioniert.
Unterwegs mit dem Rocknroller R12!
Ab ins Eingemachte! Um es dem Drehmoment in Sachen Durchbiegen direkt mal richtig schwer zu machen, habe ich den Wagen über die gesamte Länge auseinandergezogen und verschraubt. Dann zwei massive Boxen mit je knapp 26 Kilogramm und ein zusätzliches Kabel-Case mit ca. 10 Kilogramm auf dem Wagen platziert. Mit diesem Gewicht wagen wir uns über folgende Untergründe:
Asphalt: erwartungsgemäß keine Probleme. Die vordere und hintere Schubstange hat aufgrund ihrer Konstruktion zwar etwas Spiel in der Längsachse, aber das Gewicht lässt sich ohne große Kraftanstrengung sowohl geradeaus als auch in Querrichtung transportieren.
Betonplatten, grob: Hier spürt man die Ausführung der Reifen in Vollkunststoff. Die Boxen hoppeln aufgrund der minimalen Dämpfung ein wenig, allerdings bleibt alles noch im grünen Bereich, sofern man eine Schrittgeschwindigkeit nicht überschreitet.
Rasen, stoppelig: eine echte Herausforderung für jede Art von Transportrollen. Obwohl die Rollen teilweise im Rasen versinken, schafft die Reifengröße eine vergleichsweise gute Führung. Der Kraftaufwand ist natürlich höher als auf ebener Fläche, hält sich aber für den schweren Boden in Grenzen.
Split, 10 cm: Der absolute Horror, alle Rollen versinken im Splitt und dürfen sich nicht in die Schicht eingraben. Kaum zu glauben, aber auch diesen üblen Untergrund schafft der RocknRoller R12. Zwar muss man nun alle Kraft zusammennehmen und kommt mit Ziehen auch deutlich besser voran als mit Drücken, aber die Rollen bewegen sich und fressen sich nicht in den Split. Respekt!
Meine Erfahrungen mit diesem Gerät sind klares Gegenteil. Rasen: die kleinen Vorderräder stecken sofort im Boden. Split – lieber nicht. Stufen…: nicht machbar. Das ganze is für das was es bietet viel zu teuer.
Wenn man dieses Produkt mit professionellen Transport-Karren (meist in blauem Industrielack) vergleicht, erkennt man sofort was bei diesem Modell falsch läuft.
Es sind nicht nur die Räder, sondern auch der Aufbau. Die Transportprofis nehmen hier größer dimensionierte Luftreifen, die auch den jährlichen Wacken-Schlamm packen. Insgesamt bekomme ich dort auch ein bessere und stabilere Lösung für weniger Geld.
Ich bin mal gespannt wann der erste 4 Seiten Test über eine Gigbag oder Mikrofontaschen kommt.
Naja…….vielleicht wird es mal wieder anders.